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Kinderbilder aufbewahren – Ideen, die nicht im Chaos enden

Ein Stapel voll gezeichneter Kinderbilder.

Kurzfassung

  • Kinderbilder aufbewahren erfordert einen machbaren Weg zwischen Erinnerungen und Platz.
  • Ein strukturiertes System, das leicht im Alltag umzusetzen ist, verhindert Papierberge.
  • Wertschätzung wichtiger als bloße Lagerung: Einbeziehen der Kinder bei der Auswahl fördert Verständnis und Vertrauen.
  • Digitale Sicherung bewahrt Kunstwerke und schafft Raum für neue Projekte.
  • Gezielte Projekte nutzen Kinderbilder aktiv im Alltag und machen sie lebendig.

Die Ordner platzen, der Kühlschrank ist voll und trotzdem willst du diese kleinen Kunstwerke nicht einfach entsorgen. Kinderbilder aufbewahren heißt, zwischen Erinnerungen und Platzmangel einen Weg zu finden, der für euch als Familie wirklich machbar ist.

Wenn der Küchentisch zur Dauerausstellung wird

Auf der Tischdecke sind Filzstiftspuren, neben dem Teller ein Blatt mit Wolken, die verdächtig nach lila Kartoffeln aussehen. Zwei weitere Bilder balancieren schon auf dem Brotkorb, weil am Kühlschrank kein Platz mehr ist. Irgendwann merkst du: Das hier ist nicht mehr nur ein bisschen Deko, das ist eine Dauerausstellung.

Genau dann stellt sich die eigentliche Frage: Wie kannst du Kinderbilder aufbewahren, ohne dass dein Alltag im Papier untergeht? In diesem Abschnitt geht es um diesen Kipppunkt – und darum, wie du aus dem Bauchgefühl „zu viel“ etwas Struktur machst, die sich im Alltag gut anfühlt.

Der Moment zwischen Ketchupfleck und Meisterwerk

Oft beginnt alles ganz unspektakulär: Du räumst das Abendessen weg, schiebst einen Becher zur Seite, und da liegt es – ein neues Bild. Krummes Haus, schiefe Sonne, drei Strichfiguren, von denen eine verdächtig an dich erinnert. „Das ist für dich“, sagt dein Kind beiläufig und stochert weiter in den Nudeln.

In dem Moment prallen zwei Welten aufeinander. Deine innere Organisiereinheit sieht noch ein weiteres Blatt, für das du eigentlich keinen Platz mehr hast. Gleichzeitig merkst du, wie viel Bedeutung in diesem „für dich“ steckt. Wegwerfen fühlt sich hart an, aber stapeln ist auf Dauer auch keine Lösung.

Wenn aus „ach, ich heb das mal auf“ ein Berg wird

Viele starten entspannt: „Wir sammeln einfach alles.“ Ein Jahr später liegt ein instabiler Turm aus Malblättern in der Ecke, und niemand traut sich, ihn anzufassen. Genau an dieser Stelle wird klar, dass Aufbewahren ohne System irgendwann nur noch nervt. Und meistens nicht nur dich, sondern auch dein Kind, das seine Lieblingsbilder in dem Stapel nicht mehr wiederfindet.

Die gute Nachricht: Du musst kein Archiv in Perfektion aufbauen. Es reicht, wenn ihr ein paar klare Wege festlegt, wo Kinderbilder landen können – und zwar so, dass du sie auch an einem müden Dienstagabend noch findest.

Warum Kinderbilder aufbewahren deinem Kind wirklich etwas gibt

Zwischen all den Blättern stecken nicht nur bunte Flächen, sondern kleine Momentaufnahmen aus dem Kopf deines Kindes. Wer da nebeneinander steht, wie groß jemand gemalt wird oder welche Farben immer wieder auftauchen – all das erzählt etwas über seine Welt.

Bevor du entscheidest, was bleiben darf, lohnt sich ein Blick darauf, warum diese Bilder für dein Kind überhaupt so eine große Rolle spielen. Dann fällt es oft leichter, eine sinnvolle Auswahl zu treffen, statt nur nach „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“ zu sortieren.

Zeichnen als Baustein für Entwicklung und Selbstbild

Beim Zeichnen geht es für Kinder nicht nur um Farbe auf Papier. Entwicklungspsychologische Arbeiten zeigen, dass sich in Kinderzeichnungen gut erkennen lässt, wie sich Selbstbild und Blick auf die eigene Umwelt Schritt für Schritt verändern.[1] Wenn dein Kind Menschen, Häuser und sich selbst malt, sortiert es innerlich gleichzeitig Beziehungen, Rollen und Gefühle.

Auch die Motorik spielt mit rein. Fachstellen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beschreiben Zeichnen als einen wichtigen Übungsraum für Hand- und Fingerfertigkeiten – vom ersten Halten des Stiftes bis zu den berühmten „Männchen mit Kopf und Füßen“.[2] Mit jedem Bild trainiert dein Kind also nicht nur Kreativität, sondern ganz konkret seinen Körper.

Gesehen werden statt nur gelobt werden

Viele unterschätzen, wie viel sich in so einem Blatt anstaut. Kinderbilder sind oft so etwas wie kleine Briefe. Beratungsstellen beschreiben Zeichnungen als Möglichkeit, das zu zeigen, was sich nicht so leicht in Worte packen lässt – Wünsche, Alltagsszenen, Streit, Lieblingsorte.[3]

Ob du jedes Bild aufbewahrst, ist weniger entscheidend, als die Art, wie du damit umgehst. Wenn du kurz innehältst, nachfragst („Wer ist das auf dem Bild?“) und dem Werk einen Platz auf Zeit gibst, erlebt dein Kind: „Hier wird wahrgenommen, was ich tue, nicht nur schnell bewertet“. Dieses Gefühl wiegt mehr als jede perfekt geführte Sammelmappe.

Wie du entscheiden kannst, was bleiben darf

Meistens scheitert es nicht daran, dass du keine Mappe oder Kiste hättest, sondern daran, dass einfach zu viel zusammenkommt. Ein Stapel vom Kindergarten, einer von der Schule, lose Blätter vom Esstisch – und irgendwo dazwischen die Zeichnung, an der dein Kind tagelang gesessen hat.

Spannend wird es genau dann, wenn du unterscheiden willst: Was ist Erinnerungsschatz, was darf nach einem Foto weiterziehen? Mit ein paar klaren Kategorien fühlt sich diese Auswahl weniger wie Wegwerfen und mehr wie bewusstes Sammeln an.

Kategorien, die dir das Aussortieren leichter machen

Die wichtigste Frage beim Kinderbilder aufbewahren lautet selten „Wie scanne ich das?“, sondern eher: „Was hebt man auf, was nicht?“ Wenn du hier einen groben Rahmen hast, werden viele Entscheidungen deutlich entspannter. Die folgende Übersicht kann eine Orientierung sein:

Kategorie Beispiel Empfehlung
Meilensteine erstes „Menschenbild“, erste Unterschrift, erstes Datum Dauerhaft aufbewahren – das sind Entwicklungsmarken
Besondere Anlässe Geburtstag, Einschulung, Urlaub, Feste Pro Jahr eine kleine Auswahl behalten, Rest fotografieren
Serien und Wiederholungen neun nahezu identische Regenbögen, Reihen von Autos Ein bis zwei Lieblingsbilder wählen, die Serie dokumentieren
Experimentier-Blätter Kritzelseiten, nur halb ausgemalt, Farbausprobieren Ohne schlechtes Gewissen recyceln oder als Schmierpapier nutzen

Wichtig ist, dass du diese Logik nicht nur im Kopf hast, sondern deinem Kind passend erklärst. Ein Satz wie „Dieses Bild kommt in unsere Schatzkiste, dieses fotografiere ich, und bei den vielen Sternbildern suchst du dir dein liebstes aus“ holt dein Kind ins Boot, statt Entscheidungen über seinen Kopf hinweg zu treffen.

Gemeinsam wählen statt heimlich entsorgen

Eine Sache, die viele irgendwann bereuen: heimlich abends Bilder in den Papiercontainer schleusen. Kurzfristig löst das Platzprobleme, langfristig kann es das Vertrauen ankratzen, wenn dein Kind es merkt. Offen zu sagen „Wir haben hier begrenzten Platz, lass uns zusammen auswählen“ ist zwar anfangs anstrengender, aber deutlich fairer.

Ein Fehler, den viele erzählen (ich eingeschlossen): Alles, was irgendwie niedlich wirkte, wanderte unkommentiert in eine Kiste. Spätestens beim Umzug saß ich vor einem Berg Blätter, konnte manche Motive nicht mehr einordnen und war eher genervt als gerührt. Seit ich mit meinem Kind bewusst „Top 3“ aus einem Stapel wähle, entsteht eher ein Gefühl von Wertschätzung als von Verlust.

Analoge Systeme, die im Alltag wirklich halten

Viele Aufbewahrungsideen scheitern schon daran, dass sie im Alltag einfach zu kompliziert sind. Wenn du erst überlegen musst, welcher Ordner, welche Box und welches Jahr gerade dran ist, landet das neue Bild am Ende doch wieder auf dem Küchentisch.

Ein System, das wirklich funktioniert, muss so einfach sein, dass du es auch an langen Tagen noch automatisch mitmachst – ohne großes Nachdenken, ohne perfektes Archivgefühl. Genau darum geht es in diesem Abschnitt.

Drei Zonen statt fünfzehn Ablagen

Bevor du über Design-Ordner nachdenkst, hilft eine einfache Frage: Wo landet ein neues Bild als erstes, und wie wandert es weiter? Ein schlankes System mit wenigen klaren Stationen funktioniert meist besser als viele hübsche, aber ungenutzte Ablagen.

Viele Familien kommen mit einer Dreiteilung gut zurecht:

  • Aktuelle Ausstellungsfläche: Eine Magnetleiste, ein Draht mit Klammern oder ein großes Klemmbrett im Flur. Hier hängen die Werke, die gerade „on top“ sind. Wenn etwas Neues dazu kommt, darf ein anderes gehen oder in die nächste Station wechseln.
  • Jahresmappe oder Jahresbox: Ein einfacher Ordner, eine große Zeichenmappe oder eine beschriftete Box für alle flach liegenden Bilder eines Jahres. Hier landet, was von der Ausstellungsfläche weiterziehen soll, aber noch zu frisch für die endgültige Auswahl ist.
  • Dauerhafte Erinnerungsbox: Eine stabile Kiste, in der ihr über die Jahre die wirklich besonderen Stücke sammelt. Hier kommen nur ausgewählte Werke hinein, idealerweise nach einem gemeinsamen „Durchschau-Moment“.

Das muss nicht perfekt durchdesignt sein. Entscheidend ist, dass diese drei Orte klar benannt sind und möglichst selten wechseln. Dann kann dein Kind selbst Dinge umhängen oder einheften, und du musst nicht alles allein tragen.

Mini-Rituale, die das Ganze am Laufen halten

Die beste Struktur bringt nichts, wenn sie nicht gelebt wird. Du musst dafür aber nicht jedes Quartal einen halben Samstag blocken. Oft reicht ein kleines Ritual, das sowieso in euren Alltag passt. Zum Beispiel „Bilder-Freitag“: Einmal in der Woche schaut ihr kurz durch die Ausstellungsfläche und entscheidet gemeinsam, was wandert, was bleibt und was ihr verabschiedet.

So bleibt die Menge überschaubar, und Kinder erleben: Da passiert regelmäßig etwas mit meinen Werken, sie verschwinden nicht im Nichts. Gleichzeitig entsteht eine schöne Gelegenheit für kurze Gespräche: „Was hast du dir dabei gedacht?“ „Weißt du noch, wann du das gemalt hast?“

Kinderbilder digital sichern – vom Schnappschuss bis zum privaten Blog

Oft ist der Moment zum Entscheiden viel zu kurz: Dein Kind drückt dir ein Bild in die Hand, du musst los, der Stapel wächst. Bevor du weißt, wie dir geschieht, verschwinden manche Werke irgendwo zwischen Post, Hausaufgaben und Einkaufszetteln.

Genau hier kann die digitale Ebene helfen. Mit ein paar schnellen Fotos machst du aus flüchtigen Blättern eine Sammlung, die nicht beim nächsten Umzug im Altpapier endet – und die sich später viel leichter sortieren, zeigen und teilen lässt.

Handyfoto statt High-End-Scanner

Digitalisieren muss kein Extra-Projekt sein, für das du dir einen Scanner ins Arbeitszimmer stellst. Viele nutzen einfach ihr Smartphone, gutes Tageslicht und eine halbwegs ruhige Hand. Ein Foto pro Bild reicht, um später noch erkennen zu können, wie das Werk aussah. Wer mag, fotografiert gleich mehrere Blätter am Stück, wenn der Stapel wieder größer geworden ist.

Praktisch ist eine grobe Struktur mit Ordnern, etwa „Kind_A_2024“, „Kind_B_2024“, dazu vielleicht Unterordner wie „Schule“, „Kita“, „zu Hause“. Mehr muss es nicht sein. Wichtig ist nur, dass du dir nicht jedes Mal überlegen musst, wohin das Bild digital wandert.

Privater Blog oder Galerie nur für euch

Wenn bei euch wirklich viele Bilder entstehen, kann es spannend sein, die digitale Sammlung in eine Art kleinen, geschützten Online-Raum zu verwandeln. Das kann ein passwortgeschützter Familienblog sein, eine Galerie in der eigenen Cloud oder ein internes Wiki, auf das nur ihr Zugriff habt.

Der Vorteil: Großeltern, Pat:innen oder entfernte Verwandte können Kunstwerke sehen, ohne dass du permanent Fotos per Messenger verschicken musst. Gleichzeitig bleibt alles unter euch – ohne öffentliche Freigabe, ohne Social Media. Für Kinder kann es ziemlich beeindruckend sein, wenn sie „ihre“ Seite öffnen und dort ihre Bilderjahrgänge sehen. Und du hast einen Ort, an dem du auch Audio-Kommentare oder kurze Geschichten dazu speichern kannst.

Aus Stapeln Projekte machen: Kinderbilder aktiv nutzen

Manchmal entsteht der größte Frust genau dann, wenn du eine volle Kiste öffnest und dir nur ein bunter Papierberg entgegenkommt. Du siehst zwar, dass da viele Stunden Arbeit drinstecken, aber nichts davon hat gerade einen echten Platz in eurem Alltag.

Spätestens an diesem Punkt tut es gut, einzelne Bilder wieder rauszuholen und ihnen eine neue Aufgabe zu geben – nicht als Pflichtprojekt, sondern als kleine Aktion, die euch beiden Freude macht.

Wenn Kunst aus der Kiste zurück in den Alltag zieht

Viele Blätter sind zu schade, um nur in der Box zu liegen. Gleichzeitig wäre es unrealistisch, jede Zeichnung einzurahmen. Ein Weg dazwischen sind kleine Projekte, die ohne Riesenaufwand funktionieren, aber im Alltag sichtbar bleiben.

Vielleicht kennst du den Moment, in dem du beim Ausmisten auf ältere Bilder stößt und spontan denkst: „Daraus könnte man doch eigentlich etwas machen.“ Beim ersten Versuch endete das bei mir in einer halbfertigen Collage und einer Menge Klebereste auf dem Esstisch. Erst als ich mir maximal zwei Projekte im Jahr zugestanden habe, wurde es entspannter.

Für diese Art von „Weiterverwendung“ bieten sich zum Beispiel folgende Ideen an:

  1. Jahresheft oder Portfolio: Ihr wählt pro Jahr gemeinsam die stärksten Motive aus, locht sie oder nutzt eine Klemmbindung und ergänzt auf der ersten Seite ein Datum. So entsteht nach und nach eine greifbare „Werkschau“, die man durchblättern kann.
  2. Gerahmte Sammelcollage: Statt zehn Einzelbildern hängt ein großer Rahmen mit Ausschnitten im Kinderzimmer oder Flur. Das reduziert die Anzahl der Blätter und macht aus vielen kleinen Dingen ein sichtbares Statement.
  3. Geschenkpapier und Karten: Größere Bilder können als Geschenkpapier dienen, kleinere Motive landen auf Faltkarten. Viele Angehörige freuen sich enorm, wenn sie wirklich etwas Selbstgemachtes in der Hand halten.
  4. Laminierte Alltagshelfer: Ausschnitte lassen sich laminieren und als Untersetzer, Lesezeichen oder Platzset nutzen. So tauchen Kinderbilder beim Essen oder beim Lesen immer wieder auf – ohne zusätzliche Deko-Fläche zu verbrauchen.

Wichtig ist, dass du dir nicht vornimmst, jede Woche ein neues Projekt zu starten. Ein oder zwei bewusst ausgewählte Aktionen im Jahr reichen völlig aus, um die Kunst eures Kindes im Familienalltag lebendig zu halten.

Mehrere Kinder, viele Bilder – fair bleiben

Sobald mehrere Kinder gleichzeitig malen, wird es komplizierter. Auf dem Tisch liegen dann nicht nur viele Blätter, sondern auch viele Erwartungen: Jede Person möchte gesehen werden, niemand will das Gefühl haben, dass die eigenen Werke „weniger wert“ sind.

Das Ziel ist nicht völlige Gerechtigkeit im Millimetermaß, sondern ein Umgang, der sich für alle ungefähr stimmig anfühlt – ohne dass du dich dabei wie die Archivleitung eines Museums fühlst.

Klare Zuordnung statt „Wer hat das gemalt?“

Sobald mehrere Kinder im Spiel sind, wird die Frage „Von wem ist das?“ plötzlich wichtig. Ein ganz einfacher Schritt spart später viel Rätselraten: Auf die Rückseite kommt mindestens Name und Jahr. Gerne auch ein Monat oder ein Stichwort wie „Sommerferien“, aber Name und Zahl sind der Kern.

Auch bei den Aufbewahrungsorten hilft es, pro Kind mindestens einen eigenen Bereich zu haben – sei es eine Box, ein farbiger Ordner oder ein klar markiertes Fach. So erlebt jedes Kind: „Das ist mein Platz, meine Sammlung“. Und du musst nicht in jeder Mappe nach Handschrift oder Stil raten.

Wenn ein Kind deutlich mehr produziert als das andere

In manchen Familien entstehen pro Woche Stapel von Zeichnungen, in anderen kommt ab und zu mal ein Bild dazu. Beides ist in Ordnung. Schwierig wird es, wenn ein Kind ständig Werke „liefert“ und das andere eher selten, und du das Gefühl hast, du würdest ungleich behandeln.

Hier hilft, die Menge nicht eins zu eins zu spiegeln, sondern auf Bedeutung zu achten. Für das Kind, das selten malt, kann ein einzelnes Bild eine viel größere Rolle spielen. Das sollte dann vielleicht eher den Weg in die Erinnerungsbox finden. Beim „Dauerzeichner“ kann dafür die Auswahl strenger sein, ohne dass sich das abwertend anfühlt.

Es ist völlig legitim, wenn aus einem Monat mit zwanzig Blättern am Ende fünf übrig bleiben. Entscheidend ist, dass du die Auswahlkriterien transparent hältst und dein Kind erlebst, dass es gehört wird, wenn es an einem bestimmten Bild hängt.

Mit Kindern über Wegwerfen sprechen, ohne dass es sticht

Wenn du ein Bild in der Hand hältst und schon zum Papierkorb schielst, während dein Kind im gleichen Raum sitzt, merkst du, wie sensibel das Thema ist. Für dich ist es vielleicht „das fünfte Regenbogenbild diese Woche“, für dein Kind steckt darin oft ein Moment, an den es sich erinnert.

Gerade deshalb lohnt es sich, Wegwerfen nicht heimlich zu regeln, sondern einen Umgang zu finden, der eure Beziehung nicht unnötig belastet – und gleichzeitig verhindert, dass alles bei dir liegen bleibt.

Von „wegschmeißen“ zu „Platz für Neues schaffen“

Das Thema Loslassen berührt mehr als nur Papier. Gerade sensible Kinder reagieren ziemlich heftig, wenn sie das Gefühl haben, ihre Werke landen kommentarlos im Müll. Gleichzeitig würde niemand ernsthaft behaupten, dass ein ganzer Schrank voller Bilder Pflicht ist.

Hilfreich ist, die Sprache leicht zu drehen. Statt „Das kommt jetzt in den Müll“ kannst du sagen: „Davon machen wir ein Foto und geben das Blatt dann frei, damit Platz für neue Ideen entsteht.“ So bleibt das Werk symbolisch erhalten, und trotzdem wächst der Papierberg nicht unendlich weiter.

Kleine Abschiedsrituale, die überraschend entspannt wirken

Einige Familien haben gute Erfahrungen damit gemacht, einen „Abschieds-Stapel“ einzuführen. Alles, bei dem ihr unsicher seid, landet erst einmal dort. Einmal im Monat schaut ihr gemeinsam durch: Was fühlt sich immer noch wichtig an, was darf jetzt wirklich gehen?

Diese kurze Zeitverzögerung sorgt dafür, dass weniger aus spontaner Laune heraus gehortet wird – und gleichzeitig bleibt Raum, wenn sich dein Kind von einem Bild doch nur schwer trennen kann. Manchmal entsteht dabei sogar ein Gespräch darüber, warum gerade dieses Blatt so wichtig ist.

Fazit: Erinnerungen bewahren, ohne im Papier unterzugehen

Wenn du irgendwann vor einer Kiste sitzt, in der nicht tausend Blätter, sondern eine überschaubare Auswahl an wirklich besonderen Bildern liegt, merkst du, worum es eigentlich geht. Da sind dann nicht nur Kritzeleien, sondern kleine Zeitfenster: das erste „Ich und du“, das Einschulungshaus, der selbst erfundene Drache.

Ein gutes System für Kinderbilder sorgt vor allem dafür, dass genau solche Stücke nicht untergehen – und dass du sie ohne Stress wiederfindest, wenn ihr in ein paar Jahren gemeinsam zurückschauen wollt.

Kinderbilder aufbewahren muss kein perfektes System mit Etikettendrucker sein. Entscheidend ist, dass ihr als Familie einen Weg findet, der zu eurem Alltag passt, und bei dem Wertschätzung und Platzverhältnisse nicht permanent gegeneinander kämpfen.

Wenn du ein paar feste Stationen definierst, Bilder ab und zu digital sicherst und dein Kind bei der Auswahl einbindest, passiert etwas Entspannendes: Die Werke werden nicht mehr als Last erlebt, sondern als Teil eurer Geschichte. Und genau darum geht es am Ende – nicht darum, jedes Blatt zu retten, sondern die richtigen in Erinnerung zu behalten.

Quellen

  1. Kinderzeichnungen und die Entwicklung des Selbsterkennens (erzieherin.de, abgerufen am 25.11.2025)
  2. Vom Greifen bis zur Fingerfertigkeit (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, abgerufen am 25.11.2025)
  3. Malen als Instrument des Selbstausdrucks und der Verarbeitung (Stiftung Kinderschutz Schweiz, abgerufen am 25.11.2025)

FAQs zum Thema Kinderbilder aufbewahren

Wie viel sollte ich von den Kinderbildern wirklich aufheben?

Eine grobe Faustregel, die viele entlastet: Alles kurz zeigen, einiges fotografieren, ausgewählte Stücke physisch behalten. Meilensteine, wichtige Anlässe und besonders gelungene oder bedeutungsvolle Motive dürfen bleiben. Serien, Experimente und halb fertige Blätter kannst du mit gutem Gefühl recyceln, vor allem, wenn ihr sie vorher einmal gemeinsam angeschaut habt.

Ab welchem Alter kann ich mein Kind beim Aussortieren einbeziehen?

Sobald dein Kind grob benennen kann, was es gemalt hat und was ihm wichtig ist, kannst du es mit einbeziehen – oft schon im Vorschulalter. Wichtiger als das Alter ist eine verständliche Sprache: „Welche drei Bilder sollen in deine Schatzkiste?“ ist greifbarer als „Wir müssen aus Platzgründen ausmisten“. Lieber wenige Entscheidungen gemeinsam treffen, als dein Kind mit dem ganzen Jahresstapel zu überfordern.

Ist es unfair, Kinderbilder wegzuwerfen, wenn sie später vielleicht etwas darüber erfahren?

Es ist völlig legitim, zu begrenzen, was in eurem Zuhause dauerhaft Platz hat. Unfair fühlt es sich eher an, wenn heimlich entschieden wird. Wenn du erklärst, dass ihr gemeinsam auswählt und einen Teil digital bewahrt, lernen Kinder mit, dass Loslassen dazu gehört – ohne das Gefühl, dass ihre Werke „wertlos“ sind. Viele finden es später spannender, durch eine gut sortierte Auswahl zu blättern, als durch eine unüberschaubare Sammlung.

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