Du stehst im Supermarkt, liest die Zutatenliste deines Lieblingsmüslis und stolperst über den Begriff „Tenebrio molitor“. Hä? Was ist das denn? Du hast dich nicht verlesen. Das ist Latein für – Trommelwirbel – Mehlwurm! Und ja, seit dem 10. Februar 2025 dürfen die kleinen Krabbler in Form von UV-behandeltem Pulver ganz offiziell in unseren Lebensmitteln landen. Das ist schon erstmal ein wenig gewöhnungsbedürftig, oder? Aber bevor du jetzt angewidert das Müsli zurückstellst, lass uns mal Tacheles reden, sind Mehlwürmer vielleicht sogar gesund?
INHALT
Mehlwürmer im Essen und (wortwörtlich) aller Munde – was steckt da eigentlich drin?
Mehlwürmer sind nicht einfach nur Würmer. Genau genommen sind es die Larven des Mehlkäfers. Und die haben es in sich! Die kleinen Tierchen sind wahre Nährstoffbomben. Sie stecken voller Proteine, ungesättigter Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe.[1] Aber warum landen sie jetzt plötzlich in unseren Lebensmitteln?
Die Idee dahinter ist, dass Mehlwürmer eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Proteinquellen wie Fleisch sein können. Ihre Zucht benötigt deutlich weniger Ressourcen – sprich: weniger Land, Wasser und Futter – als beispielsweise die Rinderzucht. Außerdem produzieren sie weniger Treibhausgase. Das klingt doch erstmal ganz vernünftig, oder?
Sind Mehlwürmer gesund? Mehr als nur Protein-Power
Klar, der Gedanke an Würmer im Essen mag für den einen oder anderen erstmal befremdlich sein. Aber wenn wir uns die Fakten anschauen, wird schnell klar: Die kleinen Krabbler haben einiges zu bieten:
- Proteine: Mehlwürmer bestehen zu einem großen Teil aus hochwertigem Protein. Das ist super für den Muskelaufbau, aber auch für viele andere wichtige Funktionen im Körper.
- Ungesättigte Fettsäuren: Diese Fette sind wichtig für Herz und Kreislauf.
- Vitamine und Mineralstoffe: Mehlwürmer enthalten unter anderem Vitamin B12, Eisen und Zink.[1]
Aber Achtung: Durch die UV-Behandlung des Mehlwurmpulvers wird der Gehalt an Vitamin D3 erhöht.[1] Das ist grundsätzlich gut, aber man sollte es auch nicht übertreiben.
Mehlwürmer und Allergien – das solltest du wissen
Ein wichtiger Punkt, den wir nicht unter den Tisch kehren dürfen, sind mögliche Allergien. Wenn du bereits auf Krustentiere oder Hausstaubmilben allergisch reagierst, ist Vorsicht geboten.[2] Es besteht die Möglichkeit, dass du auch auf Mehlwürmer allergisch reagierst.
Das liegt daran, dass die Allergene in Mehlwürmern denen in Krustentieren und Milben ähneln können. Aber keine Panik: Das bedeutet nicht automatisch, dass du sie nicht verträgst. Es ist nur wichtig, dass du es im Hinterkopf behältst, falls du zu Allergien neigst.
Wie erkenne ich Mehlwürmer in Lebensmitteln?
Du willst jetzt bestimmt wissen, wie du Mehlwürmer in Lebensmitteln überhaupt erkennen kannst. Schließlich willst du ja nicht unwissentlich zum Wurm-Esser werden, auch wenn sie vielleicht gesund sind, oder? Die gute Nachricht: In der EU besteht eine klare Kennzeichnungspflicht. Das bedeutet, dass Mehlwürmer auf der Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln angegeben werden müssen.
Allerdings nicht immer unter dem Namen „Mehlwurm“. Stattdessen findest du Bezeichnungen wie:
- „UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (Mehlwurm)“
- „Tenebrio molitor“ (das ist der lateinische Name)
- Manchmal steht auch der Hinweis „enthält durch UV-Behandlung erzeugtes Vitamin D“ dabei.
Mehlwürmer im Restaurant – wie sieht’s da aus?
Im Restaurant ist es etwas kniffliger. Hier gibt es keine Zutatenliste, die du studieren kannst. Aber auch hier gilt: Im Zweifelsfall einfach nachfragen! Gastronomen sind zwar nicht verpflichtet, Insektenzusätze auf der Speisekarte anzugeben, aber viele tun es freiwillig.[1]
Und wenn du dir unsicher bist, ob in deinem Gericht Mehlwürmer enthalten sind, frag einfach direkt beim Personal nach. Besser einmal zu viel gefragt als einmal zu wenig, oder?
Mehlwürmer selbst zubereiten – der ultimative Selbstversuch?
Du bist experimentierfreudig und willst Mehlwürmer mal selbst ausprobieren? Mittlerweile gibt es einige Anbieter, bei denen du Mehlwürmer in verschiedenen Formen kaufen kannst – getrocknet, geröstet, als Pulver oder sogar lebend.
Aber bevor du jetzt loslegst und dir eine Wurm-Pfanne zauberst, hier ein paar Tipps:
- Kaufe Mehlwürmer nur bei vertrauenswürdigen Anbietern, die auf Hygiene und Sicherheit achten.
- Wenn du noch nie Insekten gegessen hast, starte mit kleinen Mengen.
- Informiere dich über die Zubereitung um sicher zu gehen!
Du könntest die Mehlwürmer zum Beispiel rösten und als Topping für Salate oder Suppen verwenden. Oder du mischst sie unter dein Müsli oder deinen Smoothie. Deiner Fantasie sind (fast) keine Grenzen gesetzt!
Zuletzt aktualisiert am 20. Februar 2025 um 18:15 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.(Vielleicht nicht ganz so gesunde) Mehlwurm-Rezepte – Inspiration für Mutige
Du brauchst noch ein paar Ideen, wie du Mehlwürmer in deine Küche integrieren kannst? Kein Problem, hier sind ein paar Vorschläge:
- Mehlwurm-Burger: Ersetze einen Teil des Hackfleischs durch gemahlene Mehlwürmer.
- Mehlwurm-Tacos: Fülle deine Tacos mit gerösteten Mehlwürmern, Gemüse und Salsa.
- Mehlwurm-Cookies: Gib eine Handvoll gerösteter Mehlwürmer in deinen Keksteig.
Klingt erstmal ungewohnt, aber vielleicht entdeckst du ja ganz neue Geschmackswelten!
Mehlwürmer und die Umwelt – nicht nur gesund, sondern auch ein nachhaltiger Snack?
Ein wichtiger Grund, warum Mehlwürmer als Lebensmittel immer beliebter werden, ist ihre Nachhaltigkeit. Im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion haben sie einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck. Aber was heißt das genau?
Mehlwürmer | Rindfleisch | |
Futterbedarf | Gering | Hoch |
Wasserbedarf | Gering | Sehr hoch |
Flächenbedarf | Sehr gering | Hoch |
Treibhausgasemissionen | Gering | Sehr hoch |
Futterverwertung | hocheffizient | weniger effizient |
Wie du siehst, schneiden Mehlwürmer in Sachen Nachhaltigkeit deutlich besser ab als Rindfleisch. Sie brauchen weniger Futter, Wasser und Platz und produzieren weniger schädliche Treibhausgase.
Das macht sie zu einer interessanten Alternative für alle, die ihren Fleischkonsum reduzieren und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun wollen.
Mehlwürmer – mehr als nur ein Trend?
Mehlwürmer sind definitiv ein Gesprächsthema. Ob sie sich langfristig als fester Bestandteil unserer Ernährung etablieren werden, bleibt abzuwarten. Aber sie haben das Potenzial, unseren Speiseplan zu bereichern und gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion zu leisten. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja bald deine Liebe zu den kleinen Krabblern?
Quellen
- EU-Freigabe ab Februar: In welchen Lebensmitteln auch in Deutschland bald bestimmte Mehlwürmer stecken könnten – Frankfurter Rundschau (abgerufen am 20.02.2025)
- Insekten und Würmer in EU zugelassen: Heimlich Mehlwürmer in Lebensmitteln? Was Sie wissen müssen – Focus Online (abgerufen am 20.02.2025)
- Insektenlarm: Mit diesen Apps können Sie prüfen, ob Mehlwürmer, Heuschrecken und Co. in Lebensmitteln stecken – ka-news (abgerufen am 20.02.2025)
FAQs zum Thema Sind Mehlwürmer gesund?
Wie lagere ich Mehlwürmer richtig, wenn ich sie als Snack kaufen möchte?
Wenn du Mehlwürmer, egal ob lebend oder getrocknet, gekauft hast, ist die richtige Lagerung entscheidend für die Haltbarkeit. Lebende Mehlwürmer bewahrst du am besten in einem Behälter mit Luftlöchern auf, zusammen mit etwas Haferflocken oder Kleie als Futter. Stelle den Behälter an einen kühlen, dunklen Ort, beispielsweise in den Keller oder Kühlschrank, dann verlangsamt sich ihr Stoffwechsel und sie halten länger. Getrocknete Mehlwürmer sind in der Regel länger haltbar, sollten aber trotzdem luftdicht verschlossen und vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden, da sie sonst verderben oder an Geschmack verlieren könnten. Ein kühler, trockener Ort ist auch hier ideal.
Gibt es neben Mehlwürmern noch andere Insekten, die in der EU als Lebensmittel zugelassen sind?
Ja, tatsächlich sind neben Mehlwürmern (Tenebrio molitor) auch noch andere Insektenarten für den menschlichen Verzehr in der EU zugelassen. Dazu gehören beispielsweise die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), die Hausgrille (Acheta domesticus) und der Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus). Diese Insekten dürfen, ähnlich wie Mehlwürmer, in unterschiedlichen Formen, wie z.B. gefroren, getrocknet oder als Pulver, in Lebensmitteln verwendet werden. Und auch hier gelten strenge Regeln bezüglich Sicherheit und Kennzeichnung. Die EU prüft fortlaufend weitere Insektenarten auf ihre Eignung als Lebensmittel, sodass in Zukunft möglicherweise noch weitere hinzukommen werden, weil sie eine umweltschonende Alternative darstellen.
Wie schmecken Mehlwürmer eigentlich?
Der Geschmack von Mehlwürmern wird oft als nussig, manchmal auch leicht erdig beschrieben. Viele vergleichen den Geschmack mit dem von Sonnenblumenkernen oder gerösteten Nüssen, insbesondere wenn sie geröstet oder frittiert wurden. Der genaue Geschmack hängt aber auch stark von der Zubereitungsart und den verwendeten Gewürzen ab. Du kannst sie also ganz nach deinem persönlichen Geschmack würzen, zum Beispiel mit Chili, Paprika oder Curry. Probiere am besten selbst aus, welche Variante dir am besten schmeckt, und taste dich langsam heran. Es ist ein völlig neues Geschmackserlebnis!
Was ist bei der Zucht von Mehlwürmern zu beachten, wenn man sie selbst züchten möchte?
Wenn du Mehlwürmer selbst züchten möchtest, benötigst du einen geeigneten Behälter, am besten aus Plastik oder Glas, mit glatten Wänden, damit die Würmer nicht entkommen. Außerdem sind Luftlöcher wichtig für eine gute Belüftung. Als Substrat eignen sich Haferflocken, Weizenkleie oder Paniermehl. Wichtig ist, dass du auf eine ausgewogene Ernährung achtest und den Mehlwürmern zusätzlich Feuchtigkeit zuführst, beispielsweise durch Karotten- oder Apfelstücke. Die Temperatur sollte idealerweise zwischen 25 und 30 Grad Celsius liegen. Und die Hygiene ist entscheidend, um Schimmelbildung und Krankheiten vorzubeugen, also reinige das Substrat regelmäßig. Denke daran, dass die Zucht etwas Geduld erfordert.
Kann ich Mehlwürmer auch füttern, wenn ich Haustiere habe, sind sie gesund?
Ja, das kannst du! Mehlwürmer sind ein beliebtes Futter für viele Reptilien, Vögel und einige Fische. Allerdings solltest du darauf achten, dass du sie nicht überfütterst, denn ein Übermaß an Mehlwürmern kann, wegen des hohen Fettgehalts, zu Verdauungsproblemen führen. Es ist also wichtig, dass du Mehlwürmer als Ergänzungsfutter betrachtest und nicht als Hauptnahrungsquelle. Am besten informierst du dich beim Tierarzt oder in der Zoohandlung, welche Menge für dein Tier geeignet ist. Zudem ist es wichtig, auf die Herkunft der Mehlwürmer zu achten und nur solche aus zuverlässigen Quellen zu verwenden, um sicherzustellen, dass sie frei von Krankheiten oder Parasiten sind.