Ernährung

Was am besten bei Hitze trinken, wenn Wasser nicht schmeckt?

Die Luft steht, der Asphalt flimmert und das eigene Hemd fühlt sich schon am Vormittag an wie ein nasser Lappen. An solchen Tagen meldet sich der Verstand mit einer klaren Anweisung: Trinken, und zwar reichlich. Doch was, wenn der Gedanke an das nächste Glas pures Wasser mehr Widerwillen als Erfrischung auslöst? Das Thema, was du am besten bei Hitze trinken solltest, wird dann schnell zu einer lästigen Pflichtübung.

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Disclaimer

Dieser Ratgeber bietet allgemeine Orientierung und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Kreislaufproblemen, starkem Durst oder anderen gesundheitlichen Beschwerden durch Hitze solltest du immer einen Arzt aufsuchen.

Der stille Widerstand gegen das Vernünftige

Ich kenne das aus meinem eigenen Büroalltag. Die gut gemeinte Karaffe mit Wasser steht auf dem Schreibtisch, stumm und vorwurfsvoll. Man weiß, man sollte zugreifen, aber der Impuls fehlt. Es ist keine bewusste Entscheidung, eher eine stille, innere Weigerung. Pures Wasser fühlt sich für viele Menschen nicht wie ein Genussmittel an, sondern wie eine Medizin, die man schlucken muss. Es hat keinen Geschmack, keine Textur, die den Gaumen anregt. Und so schiebt man das Trinken vor sich her, bis der Kopf leicht zu dröhnen beginnt oder die Konzentration nachlässt – beides klare Zeichen, dass der Körper dringend Flüssigkeit benötigt.

Das Problem liegt oft nicht am mangelnden Wissen, sondern an der fehlenden Freude. Wir sind es gewohnt, dass Getränke ein Erlebnis sind: der anregende Kaffee am Morgen, der fruchtige Saft zum Frühstück. Wasser fällt aus diesem Raster. Die gute Nachricht ist aber, dass es eine ganze Welt an Alternativen gibt, die den Körper genauso gut oder sogar besser versorgen können und dabei auch noch schmecken. Es geht darum, das Repertoire zu erweitern und die Flüssigkeitsaufnahme von einer Pflicht in ein angenehmes Ritual zu verwandeln.

Warum pures Wasser für viele keine Freude ist

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und das gilt besonders für unsere Geschmacksvorlieben. Jahrelang haben wir gelernt, dass Getränke süß, sauer, bitter oder kohlensäurehaltig sind. Wasser ist in dieser Hinsicht neutral, fast schon eine Leerstelle. Diese geschmackliche Monotonie kann regelrecht anstrengend sein, wenn man über den Tag verteilt zwei bis drei Liter davon zu sich nehmen soll. Es fehlt die sensorische Belohnung, die unser Gehirn bei anderen Getränken ausschüttet. Man trinkt, weil man muss, nicht weil man will.

Genau hier setzt die Suche nach klugen Alternativen an. Es geht nicht darum, das Wasser komplett zu verbannen, sondern es so zu ergänzen oder zu verändern, dass es seine Schrecken verliert. Manchmal genügt schon eine kleine Anpassung, um aus der lästigen Pflicht einen kleinen Alltagsgenuss zu machen. Die Frage, was am besten bei Hitze trinken, lässt sich also nicht mit einem einzigen Getränk beantworten, sondern mit einer Strategie aus verschiedenen, wohlschmeckenden Bausteinen.

Die Kunst des verfeinerten Wassers: Es gibt viel mehr als nur Zitrone

Der einfachste Weg, Wasser attraktiver zu machen, ist, ihm Geschmack zu verleihen. Damit ist aber nicht der Griff zu zuckrigen Sirups gemeint, die den positiven Effekt gleich wieder zunichtemachen. Die Natur bietet eine Fülle von Möglichkeiten, Wasser aufzuwerten, ohne Kalorien oder künstliche Zusatzstoffe hinzuzufügen. Ich habe mir angewöhnt, morgens eine große Glaskaraffe vorzubereiten, die dann über den Tag getrunken wird. Das Auge trinkt schließlich mit, und eine schön gefüllte Karaffe ist einladender als ein einzelnes, schmuckloses Glas.

Hier sind ein paar Kombinationen, die sich bei mir bewährt haben:

  • Gurke, Minze und ein Hauch Limette sind eine unglaublich erfrischende Mischung, die an einen leichten Sommercocktail erinnert, aber ohne Alkohol auskommt.
  • Ingwer und Orange geben dem Wasser eine leicht scharfe und gleichzeitig fruchtige Note, die besonders am Nachmittag belebend wirkt.
  • Gefrorene Beeren (Himbeeren, Blaubeeren) kühlen nicht nur das Wasser, sondern geben nach und nach ihre Farbe und ihr Aroma ab.
  • Rosmarin und Grapefruit klingen vielleicht ungewöhnlich, doch die herbe Note des Rosmarins passt erstaunlich gut zur Säure der Zitrusfrucht.
  • Ein oder zwei Stängel Zitronengras, leicht angedrückt, verleihen dem Wasser ein exotisches, fast schon asiatisches Aroma.

Der Schlüssel liegt darin, die Zutaten einige Stunden im Wasser ziehen zu lassen, am besten im Kühlschrank. So haben die Aromen Zeit, sich zu entfalten. Das Ergebnis ist ein Getränk, das interessant schmeckt und zum Weitertrinken animiert.

Warmer Tee an heißen Tagen: Ein alter Trick neu entdeckt

Es mag paradox erscheinen, aber in vielen heißen Kulturen, von der Sahara bis nach Indien, trinken die Menschen warmen Tee, um sich abzukühlen. Dahinter steckt ein simpler physiologischer Mechanismus. Ein warmes Getränk signalisiert dem Körper, dass er seine eigene Kühlung, das Schwitzen, aktivieren soll. Die Verdunstung des Schweißes auf der Haut erzeugt dann eine effektive Abkühlung. Ein eiskaltes Getränk bewirkt oft das Gegenteil: Der Magen muss Energie aufwenden, um die kalte Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu bringen, was zusätzliche Wärme erzeugt. Außerdem ziehen sich die Blutgefäße zusammen, und der Körper kann die Wärme schlechter abgeben.

Besonders gut eignen sich ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees. Pfefferminztee ist hier ein Klassiker, da das Menthol zusätzlich ein kühlendes Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Aber auch Hibiskus-, Hagebutten- oder Zitronenverbene-Tee sind wunderbare Durstlöscher. Sie können warm getrunken oder nach dem Abkühlen als Basis für eine erfrischende Eistee-Variante ohne Zucker dienen. Und wer gar nicht auf Zucker verzichten mag, dem wird der Körper einen Teelöffel davon auch nicht sonderlich übel nehmen.

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Der Denkfehler mit eiskalten Getränken

Der Griff zum eisgekühlten Getränk ist bei Hitze ein Reflex. Kurzfristig fühlt es sich gut an, langfristig kann es den Kreislauf aber belasten. Der Körper reagiert auf den Kälteschock, indem er versucht, die Kerntemperatur wieder zu erhöhen – er heizt also gegen. Lauwarme oder zimmerwarme Getränke sind für den Organismus wesentlich einfacher zu verarbeiten und helfen nachhaltiger, die Körpertemperatur zu regulieren.

Die Überraschung aus dem Suppentopf: Klare Brühe

Dieser Vorschlag mag im ersten Moment befremdlich wirken, ist aber einer der wirkungsvollsten Wege, den Körper bei starkem Schwitzen zu unterstützen. Wenn wir schwitzen, verlieren wir nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Mineralstoffe, allen voran Salz. Ein Mangel daran kann zu Kopfschmerzen, Schwindel und Muskelkrämpfen führen. Eine leichte, klare Gemüse- oder Hühnerbrühe ist hier eine hervorragende Lösung. Sie ersetzt nicht nur Flüssigkeit, sondern auch verlorene Salze auf eine sehr bekömmliche Art.

Eine Tasse warmer Brühe am späten Nachmittag kann wahre Wunder wirken, besonders wenn man sich schlapp und ausgelaugt fühlt. Sie muss nicht stark oder fettig sein; eine einfache, selbst gekochte oder eine hochwertige Instant-Brühe genügen vollkommen. In Japan ist es beispielsweise üblich, morgens eine Misosuppe zu trinken – ein Prinzip, das sich für heiße Tage bestens adaptieren lässt.

Flüssigkeit, die man isst: Was am besten bei Hitze trinken und essen?

Unsere Flüssigkeitszufuhr erfolgt nicht nur über Getränke. Etwa 20 bis 30 Prozent unseres täglichen Bedarfs decken wir über die Nahrung – vorausgesetzt, wir wählen die richtigen Lebensmittel. An heißen Tagen kann man seinen Speiseplan gezielt so gestalten, dass er die Hydrierung unterstützt. Das entlastet einen von dem Druck, ständig zur Wasserflasche greifen zu müssen.

Wasserreiche Obst- und Gemüsesorten sind hier die erste Wahl. Sie liefern nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe, die der Körper bei Hitze ebenfalls dringend benötigt. Eine kalte Gurkensuppe (Gazpacho) zum Mittagessen, ein großer gemischter Salat oder einfach eine Schale Wassermelone als Snack sind mehr als nur eine Mahlzeit – sie sind ein aktiver Beitrag zum Flüssigkeitshaushalt.

Hier eine kleine Übersicht, welche Lebensmittel besonders viel Wasser enthalten:

Lebensmittel Wassergehalt (ungefähr)
Salatgurke 97 %
Eisbergsalat 96 %
Tomaten 95 %
Wassermelone 92 %
Erdbeeren 90 %
Joghurt (Natur) 88 %

Was du bei Hitze zum hydrieren besser nicht trinken solltest

Genauso wichtig wie die Wahl der richtigen Getränke ist der Verzicht auf die falschen. Bestimmte Flüssigkeiten können den Körper zusätzlich belasten oder ihm sogar Wasser entziehen, was die Situation verschlimmert.

An erster Stelle stehen hier stark gezuckerte Getränke wie Limonaden, Eistees aus dem Supermarkt oder pure Fruchtsäfte. Der hohe Zuckergehalt sorgt dafür, dass der Körper Wasser aufwenden muss, um den Zucker zu verstoffwechseln. Der Durst wird kurzfristig gestillt, kehrt aber oft stärker zurück. Auch Alkohol ist bei großer Hitze keine gute Idee. Er wirkt harntreibend, das heißt, er schwemmt mehr Flüssigkeit aus dem Körper aus, als er zuführt, und belastet den Kreislauf erheblich.

Eine Tasse Kaffee oder ein Glas Schwarztee sind für die meisten Menschen unproblematisch. Die oft zitierte entwässernde Wirkung von Koffein ist bei moderatem Konsum vernachlässigbar. Literweise sollte man es aber nicht trinken. Die goldene Regel bleibt: Die Basis der Flüssigkeitszufuhr sollten immer ungesüßte und alkoholfreie Getränke bilden.

Ein kühler Kopf ist eine Frage der guten Gewohnheit

Letztlich ist die Antwort auf die Frage, was am besten bei Hitze trinken, eine sehr persönliche. Es geht darum, eine Auswahl an Getränken zu finden, die einem schmecken und die man gerne zu sich nimmt. Der Kampf gegen die Dehydrierung wird nicht durch eiserne Disziplin gewonnen, sondern durch kluge und genussvolle Gewohnheiten.

Statt sich zum Trinken zu zwingen, kann man es als eine Form der Selbstfürsorge betrachten. Eine schöne Karaffe mit aromatisiertem Wasser auf dem Tisch, eine Thermoskanne mit lauwarmem Pfefferminztee oder die bewusste Entscheidung für einen wasserreichen Snack sind kleine, aber wirkungsvolle Stellschrauben. Wenn das Trinken zu einem angenehmen Ritual wird, das man über den Tag verteilt pflegt, verliert die Hitze viel von ihrem Schrecken. Und das Gefühl, gut für sich gesorgt zu haben, ist am Ende des Tages vielleicht die größte Erfrischung von allen.

FAQs zum Thema Was am besten bei Hitze trinken

Ist Mineralwasser mit Kohlensäure genauso gut wie stilles Wasser?

Ja, aus reiner Hydrationssicht ist kohlensäurehaltiges Wasser genauso wirksam wie stilles Wasser. Es versorgt deinen Körper mit der gleichen Menge Flüssigkeit. Manche Menschen empfinden jedoch, dass die Kohlensäure den Magen schneller füllt, was dazu führen kann, dass sie insgesamt weniger trinken. Wenn du Sprudelwasser aber gerne magst und es dich zum Trinken animiert, ist es eine hervorragende Alternative.

Ich habe von Elektrolyt-Getränken gehört. Sind diese bei starkem Schwitzen sinnvoll?

Auf jeden Fall! Wenn du durch starkes Schwitzen nicht nur Wasser, sondern auch Mineralstoffe wie Natrium und Kalium verlierst, kann ein Elektrolyt-Getränk sehr hilfreich sein. Es hilft, den Mineralhaushalt schnell wieder auszugleichen und beugt so Kopfschmerzen oder Muskelkrämpfen vor. Du kannst dir so ein Getränk auch ganz einfach selbst mischen: ein Glas Wasser, eine Prise Salz und ein kleiner Schuss Fruchtsaft (z. B. Orange oder Johannisbeere) genügen oft schon.

Sollte ich lieber viel auf einmal trinken oder die Menge über den Tag verteilen?

Es ist deutlich besser, deine Trinkmenge gleichmäßig über den Tag zu verteilen. Dein Körper kann nur eine begrenzte Menge Flüssigkeit auf einmal verarbeiten. Wenn du auf einen Schlag einen ganzen Liter trinkst, wird ein Großteil davon schnell wieder ausgeschieden, ohne dass dein Körper ihn nutzen kann. Trinke stattdessen lieber stündlich ein kleines Glas. So kann dein Körper die Flüssigkeit optimal aufnehmen und verwerten.

Ist Kokoswasser eine gute Alternative, um bei Hitze den Durst zu löschen?

Ja, Kokoswasser ist eine sehr gute Option. Es ist von Natur aus reich an Elektrolyten, insbesondere an Kalium, und enthält im Vergleich zu vielen Säften wenig Zucker. Dadurch ist es ein natürliches isotonisches Getränk, das deinem Körper hilft, Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste schnell auszugleichen. Gekühlt ist es zudem eine leckere und erfrischende Abwechslung zu Wasser oder Tee.

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