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Krankheiten & Prävention

Kind hat Ohrenschmerzen: Erste Hilfe Tipps

Es ist mitten in der Nacht, alles schläft – bis auf einmal ein herzzerreißendes Weinen aus dem Kinderzimmer dringt. Du springst auf, rennst rüber und findest dein Kind, wie es sich ans Ohr fasst und jammert. Ein klarer Fall: Dein Kind hat Ohrenschmerzen, und als Elternteil fühlt man sich in solchen Momenten oft hilflos. Was kannst du tun, um schnell Linderung zu verschaffen, besonders wenn der Kinderarzt erst am nächsten Morgen erreichbar ist? Keine Sorge, du bist nicht allein mit dieser nächtlichen Herausforderung. Dieser Ratgeber gibt dir praktische Tipps an die Hand, wie du deinem Kind helfen kannst und wann ein Arztbesuch unumgänglich ist.

Der Weckruf um drei Uhr morgens: Wenn Ohrenschmerzen den Schlaf rauben

Du liegst gerade im Tiefschlaf, als dich ein schriller Schrei aus den Träumen reißt. Verschlafen tappst du ins Kinderzimmer. Dein Nachwuchs sitzt weinend im Bett, eine Hand krampfhaft ans Ohr gepresst. „Aua, mein Ohr!“, schluchzt es dir entgegen. Dieses Szenario kennen viele Eltern nur zu gut. Gerade nachts scheinen die Ohrenschmerzen oft besonders schlimm zu sein, was daran liegt, dass im Liegen der Druck im Mittelohr steigen kann und Flüssigkeiten schlechter abfließen. Die Stille der Nacht verstärkt zudem die Wahrnehmung des Schmerzes. Als Papa kenne ich dieses Gefühl der Ohnmacht, wenn das eigene Kind leidet und man nicht sofort weiß, wie man am besten helfen kann. Aber Ruhe bewahren ist jetzt das A und O, denn deine Gelassenheit überträgt sich auch auf dein Kind.

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Warum tut das Ohr weh? Ein Blick auf die Ursachen, wenn dein Kind Ohrenschmerzen hat

Ohrenschmerzen bei Kindern können vielfältige Gründe haben. Die häufigste Ursache, besonders bei Kleinkindern, ist eine Mittelohrentzündung (Otitis media). Diese tritt oft im Schlepptau einer Erkältung oder eines grippalen Infekts auf. Viren oder Bakterien gelangen dabei über die Eustachische Röhre – das ist die Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr – ins Ohr und lösen dort eine Entzündung aus. Bei Kindern ist diese Röhre noch kürzer, enger und verläuft waagerechter als bei Erwachsenen, was den Keimen den Weg erleichtert und den Sekretabfluss erschwert. Stell dir das wie einen schlecht belüfteten Raum vor, in dem sich Feuchtigkeit staut – ein idealer Nährboden für ungebetene Gäste. Wenn ein Kind hat Ohrenschmerzen, ist dies also oft ein Zeichen dafür, dass im Inneren etwas nicht stimmt.

Die häufigste Ursache: Mittelohrentzündung beim Kind

Die klassische Mittelohrentzündung ist der Übeltäter Nummer eins, wenn Kinder über Ohrenschmerzen klagen. Ausgelöst wird sie meist durch Viren, manchmal aber auch durch Bakterien, die sich im Mittelohr breitmachen, nachdem eine Erkältung oder eine Rachenentzündung den Weg geebnet hat. Das Mittelohr entzündet sich, Schleim sammelt sich hinter dem Trommelfell an, und der Druck steigt – das verursacht die fiesen Schmerzen. Gerade kleine Kinder sind anfällig, weil ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist und die bereits erwähnte Eustachische Röhre ungünstiger gebaut ist. Manchmal ist es nur eine einmalige Sache, bei manchen Kindern kehrt die Mittelohrentzündung leider immer wieder. Das Thema [Mittelohrentzündung Kind] ist daher für viele Eltern relevant.

Andere mögliche Gründe für Ohrenweh

Nicht immer steckt eine Mittelohrentzündung dahinter, wenn dein Kind über Ohrenschmerzen jammert. Manchmal sind die Ursachen harmloser, aber nicht weniger unangenehm. Dazu gehören:

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  • Ein Pfropfen aus Ohrenschmalz, der den Gehörgang verstopft und Druck verursacht.
  • Eine Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa), oft auch „Schwimmbad-Otitis“ genannt, verursacht durch Wasser und Bakterien im Ohr.
  • Fremdkörper im Ohr – kleine Entdecker stecken sich gerne mal Perlen, kleine Steinchen oder Erbsen ins Ohr.
  • Zahnschmerzen, besonders beim Durchbruch der Backenzähne, können ins Ohr ausstrahlen.
  • Verletzungen des Trommelfells, zum Beispiel durch unsachgemäße Reinigung mit Wattestäbchen oder einen Schlag aufs Ohr.
  • Belüftungsstörungen des Mittelohrs (Paukenerguss), bei denen sich Flüssigkeit ansammelt, ohne dass eine akute Entzündung vorliegt, was aber auch Druckgefühl und Schmerzen verursachen kann.

Es ist also wichtig, die Symptome genau zu beobachten, um die mögliche Ursache einzugrenzen, auch wenn die endgültige Diagnose natürlich dem Arzt vorbehalten bleibt.

Symptome erkennen: Mehr als nur „Aua“ im Ohr, wenn dein Kind Ohrenschmerzen hat

Klar, das offensichtlichste Zeichen ist, dass dein Kind sagt, es habe Ohrenschmerzen, oder sich ständig ans Ohr fasst. Aber gerade Babys und Kleinkinder können ihre Schmerzen noch nicht so genau benennen. Deshalb solltest du auf weitere Anzeichen achten, die darauf hindeuten, dass dein Kind hat Ohrenschmerzen:

  • Unruhe und vermehrtes Schreien, besonders nachts oder im Liegen.
  • Fieber, das oft begleitend auftritt, muss aber nicht immer sein.
  • Das Kind fasst sich häufig ans Ohr, zieht daran oder reibt es.
  • Schlechtes Hören oder das Gefühl, die Ohren seien „zu“.
  • Appetitlosigkeit, da das Saugen oder Kauen den Schmerz verstärken kann.
  • Manchmal auch Gleichgewichtsstörungen oder Schwindel.
  • Gelegentlich kann auch Flüssigkeit oder Eiter aus dem Ohr laufen, was auf ein geplatztes Trommelfell hindeuten kann (was paradoxerweise oft zur Schmerzlinderung führt, aber ärztlich abgeklärt werden muss!).

Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten. Wenn dein Kind mehrere davon zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ohrenschmerzen die Ursache sind.

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Genaues Hinhören

Achte darauf, wie dein Kind die Schmerzen beschreibt. Ist es ein stechender, pochender oder dumpfer Schmerz? Tritt er plötzlich auf oder schleichend? Kommt er zusammen mit anderen Erkältungssymptomen? Diese Informationen sind auch für den Arzt später hilfreich.

Soforthilfe in der Nacht: Was tun, wenn das Kind Ohrenschmerzen hat?

Die Nacht ist lang, der Arzt nicht erreichbar – was nun? Als erstes gilt: Ruhe bewahren! Deine Panik hilft niemandem, schon gar nicht deinem leidenden Kind. Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um die Zeit bis zum Morgen zu überbrücken und deinem Kind Linderung zu verschaffen. Denk daran, das sind Erste-Hilfe-Maßnahmen, die den Arztbesuch nicht ersetzen, wenn die Schmerzen anhalten oder stark sind. Aber sie können helfen, die akute Not zu lindern, wenn dein Kind hat Ohrenschmerzen und ihr beide dringend Schlaf braucht. Es geht darum, die Situation zu managen und deinem Kind zu zeigen: Ich bin da und helfe dir.

Ruhe bewahren – Dein Fels in der Brandung

Dein Kind spürt deine Anspannung. Wenn du hektisch wirst, verstärkt das seine Angst und möglicherweise auch die Schmerzwahrnehmung. Atme tief durch, sprich ruhig und tröstend mit deinem Kind. Nimm es in den Arm, wenn es das möchte. Deine ruhige Präsenz ist Gold wert. Manchmal hilft schon das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, den Schmerz etwas zu mildern. Erkläre deinem Kind altersgerecht, was los ist und was du jetzt tun wirst, um ihm zu helfen. Das gibt ihm Orientierung und reduziert die Angst vor dem Unbekannten.

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Erste Maßnahmen: Linderung verschaffen

Wenn dein Kind Ohrenschmerzen hat, kannst du folgende Dinge ausprobieren, um die Beschwerden zu lindern:

  • Aufrechte Haltung: Lagere den Oberkörper deines Kindes etwas höher, zum Beispiel mit einem zusätzlichen Kissen (bei älteren Kindern) oder indem du es aufrecht im Arm hältst. Das kann den Druck im Mittelohr etwas reduzieren.
  • Ausreichend Trinken: Biete deinem Kind immer wieder Wasser oder ungesüßten Tee an. Das Schlucken kann helfen, die Eustachische Röhre zu öffnen und den Druckausgleich zu fördern.
  • Wärme oder Kälte? Hier scheiden sich die Geister. Manchen Kindern tut Wärme gut (z.B. eine Wärmflasche in ein Tuch gewickelt und ans Ohr gehalten – Vorsicht, nicht zu heiß!). Anderen hilft eher Kühle (ein kühler Waschlappen). Probiere vorsichtig aus, was dein Kind als angenehmer empfindet. Vermeide direkte Kälte oder Hitze auf der Haut.
  • Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen und/oder Fieber kannst du deinem Kind ein geeignetes Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen geben. Achte unbedingt auf die richtige Dosierung entsprechend Alter und Gewicht deines Kindes und lies die Packungsbeilage sorgfältig durch. Diese Medikamente lindern den Schmerz und wirken oft auch entzündungshemmend (Ibuprofen). Sie bekämpfen aber nicht die Ursache, falls es sich um eine bakterielle Infektion handelt.
  • Abschwellende Nasentropfen: Wenn die Ohrenschmerzen im Rahmen einer Erkältung auftreten, können abschwellende Nasentropfen (für Kinder geeignet!) helfen. Sie lassen die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum abschwellen und können so auch die Belüftung des Mittelohrs verbessern. Aber auch hier gilt: Nur kurzfristig und nach Packungsanleitung anwenden!

Die Zwiebel: Wundermittel oder Mythos bei Ohrenschmerzen?

Kaum ein Hausmittel ist bei Ohrenschmerzen so bekannt wie das Zwiebelsäckchen. Die Idee: Die Dämpfe der Zwiebel sollen entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Dazu hackst du eine Zwiebel klein, erwärmst die Stücke kurz (z.B. in der Mikrowelle oder über Wasserdampf), wickelst sie in ein dünnes Tuch (z.B. Stofftaschentuch) und legst das Päckchen aufs schmerzende Ohr. Viele Eltern schwören darauf, wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit sind jedoch dünn. Schaden tut es in der Regel nicht, solange es nicht zu heiß ist und kein Zwiebelsaft direkt ins Ohr gelangt. Aber ist es wirklich die beste Lösung? Manche Kinder finden den Geruch unangenehm oder die Anwendung lästig. Wenn dein Kind es mag und es ihm guttut – warum nicht? Es ist eines der bekanntesten [Hausmittel Ohrenschmerzen Kind]. Aber verlass dich nicht allein darauf, besonders wenn die Schmerzen stark sind oder Fieber dazukommt.

Wann muss ich mit dem Kind zum Arzt wegen Ohrenschmerzen?

Auch wenn Hausmittel und Schmerzmittel kurzfristig Linderung bringen können: Ohrenschmerzen bei Kindern sollten ärztlich abgeklärt werden, besonders wenn sie stark sind, länger anhalten oder von bestimmten Symptomen begleitet werden. Ein Arztbesuch ist wichtig zur Diagnosestellung und um Komplikationen wie eine Ausbreitung der Infektion oder Hörschäden zu vermeiden. Zögere also nicht, den Kinderarzt oder am Wochenende/nachts den kinderärztlichen Notdienst aufzusuchen, wenn du unsicher bist oder bestimmte Warnsignale auftreten. Wenn dein Kind hat Ohrenschmerzen, ist es besser, einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt zu gehen.

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Klare Anzeichen für den Arztbesuch

In bestimmten Situationen solltest du nicht zögern und umgehend einen Arzt aufsuchen:

  • Dein Kind hat sehr starke Schmerzen, die sich auch durch Schmerzmittel kaum lindern lassen.
  • Das Fieber ist hoch (über 39°C) oder hält länger als 1-2 Tage an.
  • Dein Kind ist jünger als sechs Monate und hat Ohrenschmerzen (bei Säuglingen ist besondere Vorsicht geboten!).
  • Es tritt Flüssigkeit, Eiter oder Blut aus dem Ohr aus.
  • Dein Kind klagt über Hörverlust, Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen.
  • Die Schmerzen dauern länger als 2-3 Tage an, auch wenn sie nicht extrem stark sind.
  • Dein Kind wirkt sehr krank, apathisch oder teilnahmslos.
  • Es tritt eine Schwellung oder Rötung hinter dem Ohr auf (Verdacht auf Mastoiditis, eine ernste Komplikation).
  • Die Ohrenschmerzen kehren immer wieder oder treten sehr häufig auf.

Im Zweifel gilt immer: Lieber einmal beim Arzt vorstellen.

Der Arztbesuch: Was erwartet uns?

Keine Angst vor dem Arztbesuch! Der Kinderarzt wird dich zunächst genau nach den Symptomen, dem Verlauf und eventuellen Begleiterkrankungen fragen. Danach folgt die Untersuchung. Mit einem Otoskop, einem kleinen Trichter mit Licht und Lupe, schaut der Arzt vorsichtig in den Gehörgang und auf das Trommelfell deines Kindes. So kann er Rötungen, Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell oder einen eventuellen Riss erkennen. Je nach Befund wird er dann die weitere Behandlung festlegen. Manchmal reicht es, die Schmerzen zu lindern und abzuwarten (besonders bei viralen Infekten). Bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung kann eine Behandlung mit Antibiotika notwendig sein, wobei Ärzte heute zurückhaltender damit sind als früher und oft erstmal beobachten. Der Arzt wird die beste Strategie für dein Kind wählen.

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Zuletzt aktualisiert am 25. April 2025 um 9:54 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Vorbeugung: Können wir Ohrenschmerzen bei Kindern verhindern?

Ganz verhindern lässt sich eine Mittelohrentzündung oder andere Ursachen für Ohrenschmerzen leider nicht immer, gerade weil Erkältungen bei Kindern häufig sind. Aber es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um das Risiko zu minimieren, dass dein Kind hat Ohrenschmerzen:

  • Immunsystem stärken: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft helfen, die Abwehrkräfte deines Kindes zu stärken und es weniger anfällig für Infekte zu machen.
  • Rauchfreie Umgebung: Passivrauchen erhöht das Risiko für Atemwegsinfekte und damit auch für Mittelohrentzündungen erheblich. Sorge für eine komplett rauchfreie Umgebung für dein Kind.
  • Stillen: Muttermilch enthält Antikörper, die das Kind vor Infektionen schützen können. Stillen, wenn möglich, kann das Risiko für Ohrenentzündungen in den ersten Lebensmonaten senken.
  • Impfungen: Die Impfung gegen Pneumokokken, häufige Auslöser von Mittelohrentzündungen, wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen und kann das Risiko senken. Auch die Grippeimpfung kann helfen, da Grippe oft zu Mittelohrentzündungen führt.
  • Richtiges Naseputzen: Bringe deinem Kind bei, wie es richtig die Nase putzt – immer ein Nasenloch nach dem anderen, ohne zu starken Druck.
  • Schnullerentwöhnung: Langes und häufiges Schnullernuckeln kann die Funktion der Eustachischen Röhre beeinträchtigen. Eine rechtzeitige Entwöhnung kann sinnvoll sein.
  • Allergien behandeln: Wenn dein Kind Allergien hat, die zu einer chronisch verstopften Nase führen, sprich mit dem Arzt über eine adäquate Behandlung, da dies auch Ohrenprobleme begünstigen kann.

Diese Maßnahmen sind keine Garantie, aber sie können helfen, die Häufigkeit von [Ohrenschmerzen bei Kindern] zu reduzieren.
Hier eine Übersicht, wann welche Maßnahme sinnvoll ist:

Maßnahme Wann besonders sinnvoll? Hinweis
Schmerzmittel (Paracetamol/Ibuprofen) Bei akuten Schmerzen, Fieber Dosierung genau beachten! Lindert Symptome, bekämpft nicht Ursache.
Abschwellende Nasentropfen Bei begleitender Erkältung/verstopfter Nase Nur kurzfristig, für Kinder geeignete Tropfen verwenden.
Zwiebelsäckchen Als ergänzendes Hausmittel, wenn vom Kind toleriert Kein wissenschaftlicher Nachweis, nicht zu heiß anwenden.
Oberkörper hochlagern Besonders nachts zur Druckentlastung Kann den Abfluss von Sekret erleichtern.
Arztbesuch Bei starken/anhaltenden Schmerzen, Fieber, Ausfluss, Kleinkindern < 6 Mon., Unsicherheit Zur Diagnose und Festlegung der Therapie unerlässlich.
Antibiotika Nur bei bakterieller Infektion und nach ärztlicher Verordnung Nicht bei jeder Mittelohrentzündung notwendig!

Mythen und Missverständnisse rund um Ohrenschmerzen beim Kind

Um Ohrenschmerzen ranken sich einige Mythen. Zum Beispiel die Annahme, dass Zugluft direkt Ohrenschmerzen verursacht. Zugluft allein löst keine Mittelohrentzündung aus, sie kann aber bestehende Beschwerden unangenehmer machen oder bei einem geschwächten Immunsystem vielleicht einen Infekt begünstigen. Ein weiterer Irrglaube ist, dass jede Mittelohrentzündung mit Antibiotika behandelt werden muss. Tatsächlich heilen viele, insbesondere virale, Entzündungen von selbst aus. Antibiotika sind nur bei bakteriellen Infektionen sinnvoll und sollten nicht leichtfertig gegeben werden, um Resistenzen vorzubeugen. Auch die Idee, bei Ohrenschmerzen dürfe auf keinen Fall Wasser ans Ohr kommen, ist nicht pauschal richtig. Bei einer intakten Trommelfellmembran ist Duschen oder Baden meist kein Problem. Nur bei einem Loch im Trommelfell oder einer Gehörgangsentzündung ist Vorsicht geboten. Frage im Zweifel immer deinen Arzt.

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Fazit: Ruhig bleiben und richtig handeln, wenn dein Kind Ohrenschmerzen hat

Wenn dein Kind hat Ohrenschmerzen, ist das für alle Beteiligten unangenehm und oft beängstigend, besonders mitten in der Nacht. Das Wichtigste ist, Ruhe zu bewahren und dein Kind zu trösten. Mit einfachen Maßnahmen wie Hochlagern, Schmerzmitteln und eventuell einem Hausmittel wie dem Zwiebelsäckchen kannst du oft erste Linderung verschaffen. Achte aber genau auf die Symptome und zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen, insbesondere bei starken Schmerzen, hohem Fieber, Ausfluss aus dem Ohr oder wenn dein Kind noch sehr klein ist. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Mit etwas Wissen und Gelassenheit meistert ihr auch diese Herausforderung gemeinsam. Und denk dran: Die meisten Ohrenschmerzen heilen folgenlos wieder ab!

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FAQs zum Thema Kind hat Ohrenschmerzen

Was sind Paukenröhrchen und wann kommen sie bei wiederkehrenden Ohrenschmerzen zum Einsatz?

Paukenröhrchen sind winzige Röhrchen aus Kunststoff oder Metall, die bei einem kleinen operativen Eingriff in das Trommelfell eingesetzt werden. Ihr Zweck ist es, das Mittelohr dauerhaft zu belüften und den Abfluss von Flüssigkeit zu ermöglichen, die sich sonst dort ansammeln würde. Dies ist besonders hilfreich, wenn dein Kind unter häufig wiederkehrenden Mittelohrentzündungen leidet oder einen chronischen Paukenerguss hat, der das Hörvermögen beeinträchtigt. Dadurch kann der Druck im Ohr ausgeglichen und die Anzahl der schmerzhaften Entzündungen oft deutlich reduziert werden. Außerdem verbessert sich meist das Hörvermögen wieder, was für die Sprachentwicklung wichtig ist. In der Regel fallen die Röhrchen nach einigen Monaten von selbst wieder heraus.

Dürfen wir mit unserem Kind fliegen, wenn es gerade Ohrenschmerzen hatte oder anfällig dafür ist?

Fliegen mit Ohrenschmerzen oder kurz nach einer überstandenen Mittelohrentzündung ist heikel, da der Druckausgleich beim Starten und Landen Probleme bereiten kann. Wenn dein Kind aktuell eine akute Mittelohrentzündung oder starke Erkältungssymptome hat, solltest du einen Flug möglichst verschieben, denn der Schmerz kann durch die Druckänderungen unerträglich werden und es besteht sogar die Gefahr eines Trommelfellrisses. Ist die Entzündung abgeklungen, aber dein Kind noch anfällig, sprich am besten vorher mit dem Kinderarzt. Abschwellende Nasentropfen etwa eine halbe Stunde vor Start und Landung können helfen, ebenso wie Trinken, Kauen oder Gähnen während dieser Phasen, um die Eustachische Röhre zu öffnen. Es gibt auch spezielle Ohrstöpsel für Kinder, die den Druckausgleich verlangsamen sollen.

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Wann darf mein Kind nach einer Mittelohrentzündung wieder schwimmen gehen und wie können wir die Ohren dabei schützen?

Nach einer Mittelohrentzündung sollte dein Kind erst wieder schwimmen gehen, wenn die Entzündung vollständig abgeheilt ist und der Kinderarzt grünes Licht gegeben hat. Dies ist wichtig, da Wasser im Ohr, besonders solches mit Keimen (z.B. in Seen oder nicht optimal gechlorten Schwimmbädern), eine erneute Infektion oder Reizung auslösen könnte. Warte also lieber ein paar Tage länger, um sicherzugehen. Wenn dein Kind wieder schwimmen darf, können spezielle Ohrstöpsel aus der Apotheke oder vom Hörgeräteakustiker helfen, das Eindringen von Wasser zu verhindern, insbesondere wenn das Trommelfell vielleicht noch empfindlich ist. Nach dem Schwimmen ist es außerdem ratsam, die Ohren sanft zu trocknen, zum Beispiel indem der Kopf zur Seite geneigt wird und die Ohrmuschel vorsichtig abgetupft wird.

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