Krankheiten & Prävention

Wiegt man während der Periode mehr und warum?

Die Lieblingsjeans spannt plötzlich, die Waage zeigt ein unerklärliches Plus an und das, obwohl sich an den Ess- oder Bewegungsgewohnheiten nichts geändert hat. Die Frage, on man während der Periode mehr wiegt, ist daher weniger eine Vermutung als eine wiederkehrende Beobachtung.

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Disclaimer

Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei starken oder langanhaltenden Beschwerden solltest du immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.

Der seltsame Tanz mit der Waage: Ein monatliches Rätsel

Du ernährst dich gesund, bewegst dich regelmäßig, fühlst dich eigentlich richtig wohl – und plötzlich zeigt die Waage ein oder zwei Kilo mehr an. Einfach so. Ein paar Tage später ist alles wieder beim Alten. Total frustrierend, oder? Ich hab damals alles Mögliche vermutet: kaputte Waage, Messfehler, Wassereinlagerung wegen zu viel Salz. Was ich nicht auf dem Zettel hatte: den Zyklus. Heute weiß ich’s besser – und kann dich beruhigen: Das ist ganz normal und hat absolut nachvollziehbare, biologische Gründe.

Die kurze Antwort lautet also: Ja, es ist sehr wahrscheinlich, dass du kurz vor und während deiner Tage etwas mehr wiegst. Doch das ist kein Grund zur Beunruhigung. Dieses zusätzliche Gewicht ist in den allermeisten Fällen kein neues Fettgewebe, sondern hauptsächlich auf temporäre Wassereinlagerungen und andere körperliche Veränderungen zurückzuführen, die unser Hormonhaushalt steuert.

Was passiert da eigentlich im Körper? Hormone im Monatsrhythmus

Unser weiblicher Zyklus ist ein fein abgestimmtes System, das von Hormonen dirigiert wird. In der zweiten Zyklushälfte, also nach dem Eisprung und vor dem Einsetzen der Blutung, verändert sich das Zusammenspiel der beiden Hauptakteure: Östrogen und Progesteron. Der Östrogenspiegel sinkt, während der Progesteronspiegel ansteigt. Genau diese Verschiebung ist für viele der typischen PMS-Symptome verantwortlich.[1]

Progesteron hat die Eigenschaft, die Blutgefäße durchlässiger zu machen und dem Körper das Signal zu geben, Natrium zurückzuhalten. Wo Natrium ist, sammelt sich auch Wasser. Das Ergebnis sind die bekannten Wassereinlagerungen, medizinisch Ödeme genannt, die sich oft als Spannungsgefühl in den Brüsten, geschwollene Finger oder einen leicht aufgeblähten Bauch bemerkbar machen. Diese Einlagerungen können durchaus ein bis drei Kilogramm auf die Waage bringen. Sobald die Periode einsetzt, fällt der Progesteronspiegel wieder ab, und der Körper beginnt, das überschüssige Wasser auszuscheiden.

Mehr als nur Wasser: Was noch zur Gewichtszunahme beiträgt

Die hormonellen Schwankungen wirken sich aber nicht nur auf den Wasserhaushalt aus. Sie können auch andere Bereiche unseres Körpers beeinflussen, die zur temporären Gewichtszunahme beitragen.

Da ist zum Beispiel die Verdauung. Progesteron kann die Darmtätigkeit verlangsamen. Das führt bei manchen Frauen zu Verstopfung und einem Völlegefühl, was sich ebenfalls auf der Waage niederschlägt. Zudem kennen viele die typischen Heißhungerattacken vor der Periode. Der Körper verlangt plötzlich nach kohlenhydrat- und zuckerreichen oder sehr salzigen Speisen. Geben wir diesen Gelüsten nach, was absolut menschlich ist, kann das kurzfristig das Gewicht beeinflussen – salzige Snacks fördern Wassereinlagerungen zusätzlich und mehr Nahrung im Verdauungstrakt wiegt natürlich auch etwas.

Nicht zuletzt spielt auch die allgemeine körperliche Verfassung eine Rolle. Fühlen wir uns durch Krämpfe, Kopfschmerzen oder Müdigkeit schlapp und energielos, lassen wir die Sporteinheit vielleicht eher mal ausfallen. Weniger Bewegung bedeutet einen leicht reduzierten Kalorienverbrauch, was in der Gesamtbilanz ebenfalls eine kleine, aber spürbare Rolle spielen kann.

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Was ist der Unterschied zwischen PMS und PMDS?

Während viele Frauen die typischen Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) kennen, gibt es eine seltenere, aber deutlich intensivere Form: die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Hier stehen vor allem die psychischen Symptome wie starke Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Angstgefühle oder Hoffnungslosigkeit im Vordergrund. Diese können den Alltag so stark beeinträchtigen, dass professionelle Hilfe notwendig wird.[2] Bist du unsicher, ob deine Beschwerden über ein normales PMS hinausgehen, ist ein Gespräch mit deiner Frauenärztin der richtige Schritt.

Praktische Wege, um sich wohler zu fühlen – ohne die Waage zu verbannen

Das Wissen um die Ursachen ist das eine. Das andere ist die Frage, was man tun kann, um sich in dieser Zeit besser zu fühlen. Es geht nicht darum, die natürlichen Prozesse des Körpers zu bekämpfen, sondern darum, ihn sanft zu unterstützen und die Beschwerden zu lindern. Die Waage kannst du in diesen Tagen getrost ignorieren, denn die Zahl darauf spiegelt nicht die Realität deines Körpergewichts wider.

Die richtige Flüssigkeitszufuhr: Wasser gegen Wasser

Es mag paradox erscheinen, aber eine der wirksamsten Methoden gegen Wassereinlagerungen ist, ausreichend Wasser zu trinken. Wenn der Körper gut hydriert ist, hat er keinen Grund, an jedem Tropfen festzuhalten. Genügend Flüssigkeit hilft den Nieren dabei, überschüssiges Natrium und damit auch das gebundene Wasser auszuspülen. Stilles Wasser oder ungesüßte Kräutertees wie Kamille, Fenchel oder Frauenmantel sind hier eine gute Wahl. Auf stark zuckerhaltige Getränke oder übermäßig viel Kaffee solltest du hingegen eher verzichten, da sie den Körper zusätzlich belasten können.

Salz bewusst reduzieren, ohne fade zu essen

Da Salz Wasser im Körper bindet, kann eine Reduzierung des Salzkonsums in den Tagen vor der Periode einen großen Unterschied machen. Das bedeutet nicht, dass dein Essen plötzlich langweilig schmecken muss. Oft steckt das meiste Salz in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Wurst, Käse oder salzigen Snacks. Kochst du selbst, hast du die volle Kontrolle. Statt zum Salzstreuer zu greifen, kannst du auf eine Fülle von Alternativen zurückgreifen:

  • Frische oder getrocknete Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Basilikum oder Rosmarin verleihen Gerichten eine intensive Würze.
  • Gewürze wie Paprika, Curry, Kreuzkümmel oder ein Hauch Chili sorgen für spannende Geschmacksnoten.
  • Ein Spritzer Zitronen- oder Limettensaft kann den Geschmack vieler Speisen heben und eine salzige Note ersetzen.
  • Zwiebeln und Knoblauch sind natürliche Geschmacksverstärker, die in kaum einem Gericht fehlen sollten.

Magnesium- und kaliumreiche Lebensmittel einplanen

Bestimmte Mineralstoffe können dem Körper helfen, den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Magnesium ist bekannt für seine entspannende Wirkung auf die Muskulatur und kann bei Krämpfen hilfreich sein. Kalium wiederum ist der natürliche Gegenspieler von Natrium und hilft dabei, überschüssiges Wasser auszuscheiden. Eine bewusste Auswahl an Lebensmitteln kann hier unterstützen:

Gute Magnesiumquellen sind zum Beispiel Vollkornprodukte, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Kalium findest du reichlich in Bananen, Avocados, Süßkartoffeln, Spinat und Tomaten. Eine Handvoll Nüsse am Nachmittag oder eine Banane im Müsli sind einfache Wege, diese Nährstoffe in den Alltag zu integrieren.

Sanfte Bewegung, die gut tut

Auch wenn die Motivation vielleicht gering ist: Leichte Bewegung ist eine Wohltat. Ein flotter Spaziergang an der frischen Luft, eine Runde Fahrradfahren oder eine sanfte Yoga-Einheit können die Durchblutung anregen und den Stoffwechsel in Schwung bringen. Das hilft nicht nur beim Ausschwemmen von Wasser, sondern kann auch die Stimmung heben und Krämpfe lindern. Es geht nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern darum, den Kreislauf zu aktivieren und dem Körper etwas Gutes zu tun. [BESTSELLER „Wärmflasche“]

Ein Fazit für mehr Gelassenheit im Zyklus

Die Frage, ob man während der Periode mehr wiegt, lässt sich also klar mit Ja beantworten. Aber diese Erkenntnis sollte nicht zu Frust führen, sondern zu mehr Gelassenheit. Die zusätzlichen Kilos sind ein vorübergehender Gast, ein Zeichen dafür, dass unser Körper seinen natürlichen, komplexen Rhythmen folgt. Anstatt uns von der Zahl auf der Waage verunsichern zu lassen, können wir lernen, diese Zeit als das zu sehen, was sie ist: eine Phase, in der unser Körper etwas mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge braucht.

Vielleicht ist es die perfekte Gelegenheit, die enge Jeans für ein paar Tage gegen eine gemütliche Hose zu tauschen, sich eine Wärmflasche zu machen und sich bewusst etwas Gutes zu tun. Die Waage erzählt nur einen winzigen Teil der Geschichte – der viel wichtigere Teil ist, wie wir uns fühlen und wie wir mit uns selbst umgehen. Und dieses Gefühl lässt sich zum Glück nicht in Kilogramm messen.

Quellen

  1. Prämenstruelles Syndrom (PMS) | Techniker Krankenkasse (abgerufen am 27.06.2025)
  2. Prämenstruelles Syndrom (PMS) | Gesundheitsinformation.de (abgerufen am 27.06.2025)

FAQs zum Thema Wiegt man während der Periode mehr

Beeinflusst die Pille die Gewichtszunahme während der Periode?

Ja, hormonelle Verhütungsmittel können das beeinflussen. Da viele Pillen die natürlichen Hormonschwankungen unterdrücken, können sie die typischen zyklischen Wassereinlagerungen verringern oder sogar ganz verhindern. Bei manchen Frauen können bestimmte Gestagene (eine Form von Progesteron) in Verhütungsmitteln aber auch zu einer leichten, dauerhafteren Wassereinlagerung führen. Wie dein Körper reagiert, ist sehr individuell.

Wann genau verschwindet das zusätzliche Gewicht wieder?

Das ist ein ziemlich schneller Prozess. Sobald deine Periode einsetzt und der Progesteronspiegel sinkt, beginnt dein Körper, das überschüssige Wasser wieder auszuscheiden. Die meisten Frauen bemerken schon an den ersten beiden Tagen ihrer Periode eine Erleichterung. Spätestens am Ende deiner Blutung sollte die Waage wieder den gewohnten Wert anzeigen.

Spielt das Alter eine Rolle bei den Wassereinlagerungen vor der Periode?

Ja, das kann durchaus sein. Während der Perimenopause, also den Jahren vor der letzten Regelblutung, werden die Hormonschwankungen oft unregelmäßiger und stärker. Das kann dazu führen, dass PMS-Symptome wie Wassereinlagerungen und Blähungen plötzlich intensiver auftreten als in jüngeren Jahren. Dein gewohnter Zyklus und die damit verbundenen Symptome können sich in dieser Lebensphase also verändern.

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