Wer den ganzen Tag auf den Beinen ist, kennt das Gefühl: Irgendwann meldet sich nicht nur der Rücken, sondern die Füße fühlen sich an wie Blei. Das muss aber nicht sein. Mit ein paar Kniffen und dem richtigen Rüstzeug lässt sich viel für das eigene Wohlbefinden tun. Ergonomisch arbeiten im Stehberuf ist nämlich gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht zuerst erscheint, und fängt schon bei kleinen Details an.
Meine Füße und ich – eine lange Geschichte (des Stehens)
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Ferienjob im Lager eines Elektronikmarkts. Stundenlang auf hartem Betonboden stehen, Kisten schleppen, Regale einräumen. Abends konnte ich kaum noch auftreten. Damals hab ich mir über Ergonomie herzlich wenig Gedanken gemacht – Hauptsache, die Turnschuhe waren einigermaßen bequem. Ein Trugschluss, wie ich später merken sollte. Denn Dauerstehen ist eine echte Belastung für den Körper, die viele unterschätzen. Es geht ja nicht nur um müde Füße. Die Venen machen schlapp, der Rücken zwickt, die Konzentration lässt nach. Und wenn man ehrlich ist: Wer will schon nach der Arbeit nur noch die Füße hochlegen und für nichts anderes mehr Energie haben? Mir ging es zumindest oft so, und das hat mich irgendwann genervt. Es musste sich also etwas ändern, besonders wenn man bedenkt, wie viele Menschen täglich im Verkauf, in der Pflege, in der Gastronomie oder in der Produktion ihre Frau oder ihren Mann stehen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Was bedeutet eigentlich ergonomisch, wenn man nicht sitzt?
Wenn man von Ergonomie am Arbeitsplatz spricht, denken die meisten sofort an Bürostühle, höhenverstellbare Tische und die richtige Bildschirmausrichtung. Aber was ist mit denen, die den Großteil ihres Tages im Stehen verbringen? Ergonomisch arbeiten im Stehberuf bedeutet, den Körper so zu unterstützen, dass Belastungen minimiert und die Gesundheit gefördert wird. Das geht weit über ein schlichtes „Steh gerade!“ hinaus. Es geht um eine gleichmäßige Druckverteilung auf die Füße, um die Aktivierung der Muskelpumpe in den Beinen zur Förderung der Durchblutung und um eine Körperhaltung, die Gelenke und Wirbelsäule schont. Ein Steharbeitsplatz kann super sein, aber nur, wenn die Bedingungen stimmen. Sonst tauscht man ein Übel gegen ein anderes aus.
Die Basis: Ohne die richtigen Schuhe geht gar nichts
Klingt banal, ist aber so: Die Schuhe sind das Fundament. Wenn die nicht passen oder für Dauerstehen ungeeignet sind, kann man sich den Rest fast sparen. Ich hab da im Laufe der Jahre einiges ausprobiert und auch Lehrgeld bezahlt.
Dämpfung ist nicht gleich Dämpfung
Eine gute Dämpfung ist entscheidend, um die Stoßbelastung bei jedem Schritt abzufedern. Das schont nicht nur die Füße, sondern auch Knie, Hüften und die Wirbelsäule. Aber Vorsicht: Zu weich ist auch nicht gut. Man stelle sich vor, man steht den ganzen Tag auf einem Wackelpudding – das ermüdet die Muskulatur zusätzlich. Ideal ist eine Dämpfung, die Stöße absorbiert, aber gleichzeitig Stabilität bietet. Materialien wie EVA (Ethylenvinylacetat) oder PU (Polyurethan) in der Zwischensohle sind da oft eine gute Wahl. Ich persönlich achte darauf, dass die Sohle nicht bretthart ist, aber auch nicht so weich, dass ich darin versinke. Manchmal hilft es, Schuhe anzuprobieren, die für lange Spaziergänge oder leichte Wanderungen gedacht sind, die haben oft einen guten Kompromiss.
Die Sache mit der Passform – mehr als nur „bequem“
Ein Schuh kann noch so toll gedämpft sein – wenn er nicht richtig passt, ist alles für die Katz. „Bequem“ ist dabei ein dehnbarer Begriff. Wichtig ist vor allem, dass die Zehen vorne genügend Platz haben, um sich bewegen zu können. Werden sie eingeengt, kann das zu Durchblutungsstörungen oder auf Dauer sogar zu Fehlstellungen führen. Gleichzeitig muss die Ferse aber einen guten Halt haben, damit man nicht im Schuh herumrutscht. Ich kaufe Schuhe meistens am Nachmittag, weil die Füße dann oft schon etwas angeschwollen sind. So vermeide ich, dass der neue Schuh abends drückt. Und Schnürsenkel sind keine Deko – die sollten so gebunden sein, dass der Schuh fest, aber nicht einengend am Fuß sitzt.
Barfußschuhe im Stehberuf – ein Trend mit Tücken?
Barfußschuhe sind ja gerade ziemlich angesagt. Die Idee dahinter ist, dem Fuß seine natürliche Bewegungsfreiheit zurückzugeben und die Fußmuskulatur zu stärken. Das kann durchaus positive Effekte haben, aber für einen reinen Stehberuf auf hartem Industrieboden? Da bin ich ehrlich gesagt skeptisch. Wer es nicht gewohnt ist oder eine untrainierte Fußmuskulatur hat, könnte sich damit mehr Probleme einhandeln als lösen. Die fehlende Dämpfung kann zur Überlastung führen. Wenn man sie im Stehberuf nutzen will, dann vielleicht eher als Wechselschuh für kürzere Phasen oder wenn man schon sehr gut trainierte Füße hat. Eine langsame Gewöhnung ist hier auf jeden Fall Pflicht.
Zuletzt aktualisiert am 18. Juni 2025 um 9:18 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Bewegung ist der Trick – auch im Stehen
Das klingt erstmal widersprüchlich: Man steht doch schon den ganzen Tag, wie soll man sich da noch mehr bewegen? Gemeint sind aber kleine, oft unmerkliche Bewegungen, die einen großen Unterschied machen können. Statisches Verharren in einer Position ist Gift für den Körper.
Kleine Bewegungen, große Erleichterung
Schon einfache Dinge helfen, die Monotonie zu durchbrechen und die Muskeln aktiv zu halten. Hier ein paar Beispiele, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen:
- Verlagere dein Gewicht immer mal wieder von einem Bein auf das andere. Das entlastet die Beinmuskulatur abwechselnd.
- Wippe sanft von den Zehenspitzen auf die Fersen und zurück. Das aktiviert die Wadenmuskelpumpe und fördert den Blutrückfluss zum Herzen.
- Hebe abwechselnd die Knie leicht an, als würdest du auf der Stelle marschieren. Auch das bringt die Blutzirkulation in Schwung.
- Kreise ab und zu mit den Füßen im Sprunggelenk. Das lockert die Gelenke und beugt Steifheit vor.
- Stell dich, wenn möglich, zwischendurch mal auf die Zehenspitzen und halte die Position für ein paar Sekunden. Das kräftigt die Wadenmuskulatur.
Das sind alles keine schweißtreibenden Übungen, aber sie helfen, die Belastung besser zu verteilen und Ermüdung vorzubeugen.
Die Anti-Ermüdungsmatte: Hype oder Helfer?
Diese speziellen Matten sieht man ja immer häufiger, gerade an Kassenarbeitsplätzen oder in Werkstätten. Die Idee ist, dass der leicht nachgiebige Untergrund die Muskeln in Füßen und Beinen zu minimalen, ausgleichenden Bewegungen anregt. Das soll die Durchblutung verbessern und Ermüdungserscheinungen reduzieren. Ich habe mal eine Zeit lang auf so einer Matte an meinem Stehschreibtisch (ja, den hab ich auch, aber das ist eine andere Geschichte) gestanden. Mein Eindruck: Es ist angenehmer als harter Boden, definitiv. Ob es jetzt Wunder wirkt, sei dahingestellt, aber eine gewisse Erleichterung bringt es schon. Wichtig ist, dass die Matte nicht zu weich ist, sonst wird es wieder instabil. Und die Kanten sollten abgeschrägt sein, damit man nicht stolpert – gerade in hektischen Arbeitsumgebungen ein wichtiger Punkt.

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Dynamisches Stehen – was ist das schon wieder?
Dynamisches Stehen ist im Grunde die Fortsetzung der kleinen Bewegungen. Es geht darum, die Körperhaltung regelmäßig leicht zu verändern. Wer an einem festen Steharbeitsplatz arbeitet, kann zum Beispiel eine kleine Fußstütze verwenden, um abwechselnd einen Fuß etwas höher zu lagern. Das entlastet den unteren Rücken und verändert die Gewichtsverteilung. Manche Leute schwören auch auf diese Balance Boards, die eine ständige leichte Bewegung erfordern. Das ist sicher nicht für jeden Job praktikabel, aber das Prinzip dahinter ist gut: Vermeide starre Haltungen. Jede kleine Veränderung ist besser als stundenlang wie festgewurzelt dazustehen.
Der Rest des Körpers will auch mitspielen
Ergonomisch arbeiten im Stehberuf hört nicht bei den Füßen auf. Der ganze Körper ist beteiligt und sollte in eine gesunde Haltung gebracht werden.
Haltung bewahren – aber wie?
„Brust raus, Bauch rein“ – den Spruch kennen wir alle. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Eine gute Körperhaltung im Stehen bedeutet, dass die Wirbelsäule ihre natürliche S-Form beibehält. Das Becken sollte leicht nach vorne gekippt sein (nicht ins Hohlkreuz fallen!), die Schultern sind locker und nicht zu den Ohren hochgezogen, und der Kopf sitzt mittig auf der Wirbelsäule, als würde ein unsichtbarer Faden ihn nach oben ziehen. Ein häufiger Fehler ist das „Durchhängen“ auf einem Bein oder das Vorstrecken des Kopfes, besonders wenn man konzentriert arbeitet. Sich immer wieder bewusst an eine aufrechte, aber entspannte Haltung zu erinnern, kann schon viel bewirken.
Stützstrümpfe: Nur was für Oma oder clever gedacht?
Zugegeben, das Wort „Stützstrümpfe“ hat nicht gerade den hippsten Klang. Aber moderne Kompressionsstrümpfe haben mit den dicken Gummidingern von früher nicht mehr viel zu tun. Sie üben einen definierten Druck auf die Beine aus, der von unten nach oben abnimmt. Das unterstützt die Venenfunktion und kann helfen, schweren, geschwollenen Beinen vorzubeugen. Gerade bei langem Dauerstehen, wo die Muskelpumpe nicht optimal arbeitet, können sie eine echte Erleichterung sein. Es gibt sie in verschiedenen Stärken und auch in sportlichen Designs. Vielleicht mal einen Versuch wert, bevor man sie kategorisch ausschließt.
Regelmäßige Pausen – auch wenn’s schwerfällt
Auch wenn der Arbeitsalltag stressig ist und man meint, keine Zeit für Pausen zu haben: Sie sind unerlässlich. Kurze, aber dafür häufigere Unterbrechungen sind oft effektiver als eine lange Pause am Stück. Ideal wäre es, sich alle 30-60 Minuten für ein paar Minuten hinzusetzen, die Füße hochzulegen oder ein paar Dehnübungen zu machen. Das entlastet nicht nur die Beine, sondern auch den Rücken und den Kopf. Manchmal reicht es schon, kurz eine andere Tätigkeit auszuführen, die eine andere Körperhaltung erfordert.
Achtung: Schmerzsignale ernst nehmen
Wenn du trotz aller Maßnahmen Schmerzen hast, sprich unbedingt mit einem Arzt oder Physiotherapeuten. Selbst ist der Mann (oder die Frau) nicht immer die beste Lösung, gerade bei anhaltenden Beschwerden wie ständigen Rückenschmerzen oder Problemen mit der Fußgesundheit.
Gadgets und Helferlein – was wirklich nützt
Als Technik-Fan schaue ich natürlich auch immer mal wieder, was es so an kleinen Helfern gibt. Bei ergonomischen Hilfsmitteln für Stehberufe ist das Angebot aber überschaubarer als für den klassischen Bürojob. Eine Sache, die ich aber ganz nützlich finde, sind Fußrollen oder Igelbälle. Nach einem langen Tag auf den Beinen die Fußsohlen darüber zu rollen, kann Verspannungen lösen und die Durchblutung anregen. Das ist zwar keine Lösung für die Ursachen, aber eine angenehme Linderung für zwischendurch oder am Feierabend. Auch spezielle Einlagen können für manche eine gute Unterstützung sein, da sollte man sich aber am besten im Fachgeschäft oder von einem Orthopädietechniker beraten lassen, denn hier gibt es große Unterschiede.

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Mein Fazit: Stehen muss nicht zur Qual werden
Puh, das war jetzt eine ganze Menge Input. Aber es zeigt: Ergonomisch arbeiten im Stehberuf ist ein Zusammenspiel vieler kleiner Dinge. Es gibt nicht die eine Wunderlösung, die alle Probleme beseitigt. Aber mit den richtigen Schuhen, ein bisschen mehr Bewegung im Alltag und einem Bewusstsein für die eigene Körperhaltung lässt sich schon eine Menge erreichen. Ich habe für mich gemerkt, dass es vor allem die Kombination aus gutem Schuhwerk und dynamischem Verhalten ist, die den Unterschied macht. Seit ich darauf achte, fühlen sich meine Beine und Füße auch nach einem langen Tag nicht mehr so an, als wären sie einbetoniert. Vielleicht ist ja auch für dich der eine oder andere Gedanke dabei, der dir den Arbeitsalltag erleichtert. Es lohnt sich, dranzubleiben und ein bisschen herumzuexperimentieren.
FAQs zum Thema Ergonomisch arbeiten im Stehberuf
Gibt es eine optimale Höhe für meine Arbeitsfläche, wenn ich im Stehen arbeite, und wie stelle ich sie fest?
Ja, die Höhe deiner Arbeitsfläche spielt eine große Rolle, damit du entspannt arbeiten kannst, ohne dich ständig bücken oder strecken zu müssen. Als Faustregel gilt: Wenn du mit locker herabhängenden Armen stehst, sollten deine Ellbogen etwa einen 90-Grad-Winkel bilden, wenn deine Hände auf der Arbeitsfläche aufliegen. Für feinmotorische Arbeiten darf die Fläche sogar ein klein wenig höher sein, während sie für Tätigkeiten, die mehr Kraft erfordern, etwas niedriger sein kann. Probiere am besten verschiedene Höhen aus, falls möglich, um die für dich angenehmste Position zu finden. Dadurch vermeidest du Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich und arbeitest insgesamt effizienter.
Welche einfachen Dehnübungen kann ich nach einem langen Arbeitstag im Stehen zu Hause machen, um meinen Körper zu entlasten?
Nach einem langen Tag auf den Beinen sind ein paar gezielte Dehnübungen Gold wert, um Verspannungen zu lösen und die Regeneration zu fördern. Beginne damit, deine Waden sanft zu dehnen, indem du einen Ausfallschritt machst und die hintere Ferse zum Boden drückst. Auch das Vorbeugen des Oberkörpers mit leicht gebeugten Knien, um die Rückseite deiner Oberschenkel und den unteren Rücken zu dehnen, kann sehr wohltuend sein – achte dabei aber darauf, dass du nicht überdehnst. Ein paar sanfte Kreise mit den Hüften und Schultern lockern zusätzlich die Gelenke. Nimm dir dafür bewusst ein paar Minuten Zeit, denn dein Körper wird es dir danken und du startest entspannter in den Feierabend.
Spielt meine Ernährung eine Rolle dabei, wie gut ich langes Stehen im Beruf verkrafte?
Absolut, deine Ernährung kann einen überraschend großen Einfluss darauf haben, wie fit du dich bei der Arbeit im Stehen fühlst. Eine ausgewogene Ernährung versorgt deinen Körper mit der nötigen Energie und den Bausteinen für Muskeln und Bindegewebe, was besonders bei Dauerbelastung wichtig ist. Achte besonders auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, denn Dehydrierung kann zu schnellerer Ermüdung und Konzentrationsschwäche führen. Entzündungshemmende Lebensmittel wie Beeren, Nüsse oder fetter Fisch können zudem helfen, Schwellungen oder Schmerzen in den Beinen zu reduzieren. Vermeide hingegen schwere, fettige Mahlzeiten direkt vor oder während der Arbeit, da diese zusätzlich belasten und träge machen können. Denk daran, dass eine gute Ernährung eine wichtige Säule für dein allgemeines Wohlbefinden ist, gerade bei körperlich fordernden Tätigkeiten.