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Lebensmittel & Zubereitung

Honig wieder flüssig machen: Eine kristallklare Anleitung

von Robert Hendrichs
11 min Lesedauer
Holzlöffel lässt goldenen Honig aus einem offenen Glas fließen; weitere Honiggläser unscharf im Hintergrund - Thema: Honig wieder flüssig machen.

Honig wird mit der Zeit fest – völlig normal und sogar ein Zeichen für Qualität. Wenn du ihn lieber geschmeidig und fließend magst, lässt sich das schonend wieder herstellen, ohne Aroma oder wertvolle Enzyme zu strapazieren. Kein Küchenlabor, keine Spielereien: Es braucht nur etwas Ruhe und die richtige Temperaturführung, um Honig wieder flüssig zu machen.

Sonntagmorgen, 9 Uhr: Der Honig-Fail

Klassische Szene bei uns zu Hause: Es ist Wochenende, die Pfannkuchen brutzeln in der Pfanne und die Kinder trommeln schon ungeduldig auf den Küchentisch. Ich greife zum Honigglas, setze zum großen Finale an und… nichts. Absolut nichts. Der Löffel steckt fest im Glas, als wäre er einbetoniert. Der Honig ist komplett kristallisiert, ein goldener, harter Klumpen. Statt flüssigem Gold nur zäher Frust. Anstatt den Pfannkuchen-Turm zu krönen, droht die Stimmung zu kippen. Solche Momente sind der Grund, warum ich mich mal genauer damit beschäftigt habe, wie man Honig wieder flüssig machen kann, ohne gleich eine Wissenschaft daraus zu machen. Die gute Nachricht: Es ist wirklich einfach und braucht nur etwas Geduld und die richtige Technik.

Lesetipp Pfannkuchen in einer Edelstahlpfanne braten (inkl. Easy-Rezept)
Das Braten von Pfannkuchen gelingt auch in einer Edelstahlpfanne, sobald die richtige Temperatur erreicht ist. Mit der passenden Technik und etwas Fett haftet nichts an und das Ergebnis wird gleichmäßig goldbraun - ganz ohne Antihaftbeschichtung.

Denn der häufigste Fehler passiert genau hier. Man wird ungeduldig, greift zur nächstbesten Wärmequelle und zerstört dabei mehr, als man rettet. Die wertvollen Enzyme und Aromen im Honig sind nämlich ziemlich hitzeempfindlich. Eine zu hohe Temperatur macht aus dem Naturprodukt schnell nur noch süßen Zuckersirup. Damit dir das nicht passiert, zeige ich dir die Methoden, die wirklich funktionieren und die Qualität deines Honigs erhalten. So rettest du nicht nur das Sonntagsfrühstück, sondern auch den Tee am Abend.

Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR

Das Wichtigste in Kürze

  • Kristallisation von Honig ist normal und ein Qualitätsmerkmal.
  • Richtiger Umgang mit Wärme erhält Enzyme und Aromen im Honig.
  • Wasserbad als sicherste Methode zur Verflüssigung von Honig.
  • Mikrowelle für Honig birgt das Risiko von Qualitätsverlust.
  • Kälteeinfluss beschleunigt das Kristallisieren von Honig.
  • Langfristig flüssige Sorten wie Akazienhonig vermeiden häufiges Kristallisieren.

Warum wird Honig überhaupt fest? Ein kurzer Nerd-Talk

Bevor wir den Honig verflüssigen, ein kurzer Abstecher in die Chemie, versprochen, ganz ohne Formeln. Honig besteht hauptsächlich aus zwei Zuckerarten: Fruchtzucker (Fructose) und Traubenzucker (Glucose). Fructose bleibt gerne flüssig, während Glucose dazu neigt, Kristalle zu bilden. Das Verhältnis dieser beiden Zuckerarten entscheidet darüber, wie schnell dein Honig fest wird. Ein hoher Glucoseanteil, wie er zum Beispiel in Rapshonig vorkommt, führt zu einer schnellen Kristallisation. Akazienhonig hingegen hat mehr Fructose und bleibt daher sehr lange flüssig. Dieser Prozess ist also kein Zeichen für schlechte Qualität, ganz im Gegenteil. Es zeigt, dass der Honig naturbelassen und nicht übermäßig verarbeitet wurde. Die Zuckerkristalle bilden ein Gitter, das den flüssigen Teil des Honigs einschließt, und zack, das ganze Glas wird fest.

Auch die Lagerung spielt eine große Rolle. Kälte beschleunigt die Kristallbildung enorm. Wenn du deinen Honig im Kühlschrank aufbewahrst, tust du ihm also keinen Gefallen. Optimale Bedingungen sind eine Lagerung bei konstanter Raumtemperatur und an einem dunklen Ort. Die Temperatur sollte idealerweise zwischen 18 und 22 Grad Celsius liegen. Unter 10 Grad Celsius kristallisiert fast jeder Honig deutlich schneller. Wenn dein fester Honig also aus einer kühlen Speisekammer kommt, ist das völlig normal. Das Wissen um diesen Prozess hilft dir zu verstehen, warum wir beim Verflüssigen nur sanfte Wärme einsetzen dürfen: Wir wollen lediglich das Kristallgitter auflösen, nicht die Struktur des Honigs zerstören.

Die sanfte Methode: Honig im Wasserbad flüssig machen

Das Wasserbad ist der Königsweg, um kandierten Honig wieder streichzart zu bekommen. Es ist die schonendste Methode, die sicherstellt, dass alle wertvollen Inhaltsstoffe wie Enzyme und Vitamine erhalten bleiben. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kontrolle der Temperatur. Honig sollte niemals über 40 Grad Celsius erhitzt werden, denn ab dieser Schwelle beginnen die empfindlichen Enzyme zu denaturieren, also ihre Struktur und Wirkung zu verlieren. Das wäre schade um das gute Naturprodukt. Für diese Methode brauchst du nur einen Topf, Wasser und ein Küchenthermometer, falls du auf Nummer sicher gehen willst. Ich nutze dafür oft ein einfaches digitales Bratenthermometer, das reicht völlig aus.

Der Prozess ist denkbar einfach und erfordert nur ein wenig Geduld. Wichtig ist, dass kein Wasser in den Honig gelangt, da dies die Gärung fördern und den Honig verderben könnte. Achte also darauf, das Glas fest zu verschließen oder einen Deckel zu verwenden, der gut sitzt. Wenn du ein Glas mit Metalldeckel hast, schraube ihn nicht komplett zu, damit sich kein Überdruck aufbaut. Ein leicht aufgelegter Deckel genügt. Diese Methode eignet sich perfekt für einen entspannten Nachmittag, bei dem du nebenbei etwas anderes in der Küche erledigst.

Schritt-für-Schritt-Anleitung fürs Wasserbad

Mit dieser simplen Anleitung bekommst du jeden festen Honig wieder flüssig, ohne ihn zu beschädigen. Nimm dir einfach 15 bis 20 Minuten Zeit:

  1. Topf vorbereiten: Wähle einen Topf, in den das Honigglas bequem hineinpasst. Lege ein kleines Tuch oder einen Topfuntersetzer auf den Boden des Topfes. Das verhindert den direkten Kontakt des Glases mit dem heißen Topfboden und sorgt für eine gleichmäßigere Wärmeverteilung.
  2. Glas platzieren: Stelle das geöffnete oder locker verschlossene Honigglas in den Topf. Achte darauf, dass es stabil steht und nicht umkippen kann.
  3. Wasser einfüllen: Fülle den Topf mit so viel lauwarmem Wasser, dass das Glas etwa zu zwei Dritteln im Wasser steht. Das Wasser sollte nicht über den Rand des Glases reichen.
  4. Langsam erhitzen: Erwärme das Wasser nun langsam auf niedriger Stufe. Die Wassertemperatur sollte die magische Grenze von 40 Grad Celsius nicht überschreiten. Wenn du kein Thermometer hast: Das Wasser sollte sich gut warm, aber nicht heiß anfühlen. Du solltest deinen Finger noch kurz hineinhalten können.
  5. Geduldig rühren: Sobald der Honig am Rand flüssiger wird, kannst du beginnen, ihn vorsichtig mit einem sauberen Löffel umzurühren. Das beschleunigt den Prozess erheblich, da die Wärme besser verteilt wird.
  6. Temperatur halten: Schalte den Herd aus, sobald die gewünschte Wassertemperatur erreicht ist, und lass das Glas einfach in dem warmen Wasser stehen. Die Restwärme reicht oft schon aus. Bei sehr festem Honig musst du eventuell nochmal kurz nachheizen.
  7. Honig entnehmen: Ist der Honig wieder schön flüssig, nimm das Glas vorsichtig aus dem Wasserbad, trockne es gut ab und verschließe es wieder fest. Fertig!

Das Ergebnis ist perfekt flüssiger Honig, der seine volle Qualität behalten hat. Ich mache das meistens, wenn ich ohnehin in der Küche bin. Der Aufwand ist minimal, und das Resultat überzeugt jedes Mal. So wird der kandierte Honig vom letzten Marktbesuch wieder zum Star auf dem Frühstückstisch.

Kann man Honig in der Mikrowelle wieder flüssig machen?

Jetzt kommt die Frage, die sich jeder stellt, der es eilig hat: Geht das nicht auch schneller in der Mikrowelle? Die kurze Antwort: Ja, aber es ist riskant. Die Mikrowelle erhitzt sehr ungleichmäßig. Während ein Teil des Honigs noch fest ist, kann ein anderer Teil bereits kochen. Diese „Hotspots“ zerstören die wertvollen Enzyme und können sogar die Struktur des Zuckers verändern, was den Geschmack beeinträchtigt. Wenn du Pech hast, karamellisiert der Zucker an manchen Stellen, und du hast einen ungenießbaren, teilweise verbrannten Honigklumpen. Für mich ist die Mikrowelle daher nur die absolute Notlösung, wenn es wirklich um Sekunden geht und ich nur eine kleine Menge für ein Rezept brauche.

Wenn du es trotzdem versuchen möchtest, dann nur mit äußerster Vorsicht und bei sehr niedriger Leistung. Vergiss die Automatikprogramme. Du musst den Prozess manuell steuern, um die Kontrolle zu behalten. Wichtig ist auch, dass du niemals ein Honigglas mit Metalldeckel oder Metallteilen in die Mikrowelle stellst. Fülle die benötigte Menge Honig lieber in eine mikrowellengeeignete Schüssel um. Bedenke immer: Der Qualitätsverlust ist bei dieser Methode fast vorprogrammiert. Wenn du deinen hochwertigen Imkerhonig schätzt, solltest du dir lieber die Zeit für das Wasserbad nehmen. Für den günstigen Backhonig aus dem Supermarkt mag es eine Option sein.

Die Turbo-Lösung mit Risiken

Wenn es also wirklich die Mikrowelle sein muss, dann halte dich strikt an diese Regeln, um den Schaden zu minimieren. Nutze diese Methode nur für kleine Mengen und Honig, bei dem es dir nicht auf die feinsten Nuancen ankommt. Es ist ein Kompromiss zwischen Zeit und Qualität, bei dem die Zeit gewinnt. Fülle dazu eine kleine Menge des festen Honigs in eine mikrowellengeeignete Schale. Stelle niemals das ganze Glas hinein, besonders nicht mit Metalldeckel. Wähle die niedrigste Leistungsstufe deines Geräts, oft ist das die Auftaustufe mit etwa 180 bis 240 Watt. Erwärme den Honig in sehr kurzen Intervallen, zum Beispiel für 15 bis 20 Sekunden. Danach nimmst du die Schale heraus und rührst den Honig gut um. Dieser Schritt ist entscheidend für eine gleichmäßige Wärmeverteilung und verhindert die gefürchteten Hotspots. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis der Honig die gewünschte flüssige Konsistenz erreicht hat. Sei dabei extrem vorsichtig, denn der Honig kann sehr schnell sehr heiß werden.

Alternative Methoden für unterwegs und zu Hause

Manchmal hat man weder Zeit für ein Wasserbad noch Lust auf das Mikrowellen-Risiko. Glücklicherweise gibt es ein paar kreative Alltags-Hacks, um Honig wieder flüssig zu machen. Diese Methoden nutzen sanfte, bereits vorhandene Wärmequellen und sind oft überraschend effektiv. Mein Favorit im Winter ist die Heizung. Stelle das gut verschlossene Honigglas einfach für ein paar Stunden auf einen laufenden Heizkörper. Die moderate, konstante Wärme wirkt langsam, aber sehr schonend. Das ist ideal, um den Honig quasi nebenbei zu verflüssigen. Im Sommer funktioniert das natürlich auch auf einer sonnigen Fensterbank. Die direkte Sonneneinstrahlung sorgt für eine sanfte Erwärmung. Achte aber darauf, den Honig danach wieder dunkel zu lagern, da Licht auf Dauer ebenfalls die Qualität beeinträchtigen kann.

Hier sind noch ein paar weitere Ideen, die du ausprobieren kannst:

  • Der Laptop-Trick: Wenn du im Homeoffice arbeitest, kannst du das Honigglas neben die Lüftung deines Laptops stellen. Die abströmende warme Luft reicht oft aus, um kleinere Mengen Honig über den Tag hinweg zu verflüssigen.
  • Warmwasser aus dem Hahn: Fülle dein Spülbecken mit dem wärmsten Wasser, das aus deinem Wasserhahn kommt (meist unter 60 Grad). Stelle das geschlossene Glas hinein und lasse es für eine halbe Stunde stehen. Das ist quasi ein Wasserbad für Faule und funktioniert erstaunlich gut.
  • Die Nähe zum Backofen: Wenn du backst, nutze die Abwärme. Stelle das Honigglas in sicherer Entfernung auf die Arbeitsplatte neben den Ofen. Die Umgebungswärme reicht oft schon aus, um den Kristallisationsprozess umzukehren.
  • Im Auto an einem sonnigen Tag: Das Armaturenbrett deines Autos kann im Sommer extrem heiß werden. Ein paar Stunden im geparkten Auto können selbst den härtesten Honig wieder zum Fließen bringen, sei hier aber besonders bei Kunststoffgläsern vorsichtig.

Fehler, die deinen Honig ruinieren können

Beim Versuch, Honig zu verflüssigen, kann einiges schiefgehen. Die meisten Fehler basieren auf Ungeduld und führen dazu, dass du am Ende ein minderwertiges Produkt hast. Der mit Abstand häufigste Fehler ist zu viel Hitze. Alles über 40 Grad Celsius ist tabu, wenn du die wertvollen Enzyme erhalten willst. Ein Honig, der gekocht wurde, ist im Grunde nur noch Zuckerwasser. Er verliert nicht nur seine gesunden Eigenschaften, sondern auch sein komplexes Aroma. Ein weiterer kritischer Punkt ist Wasser. Gelangt auch nur ein Tropfen Wasser ins Honigglas, kann der Honig anfangen zu gären. Der hohe Zuckergehalt und der niedrige Wasseranteil machen Honig normalerweise ewig haltbar, aber zusätzliches Wasser hebt diesen Schutzmechanismus auf. Verschließe das Glas im Wasserbad also immer gut.

Vorsicht ist auch bei der Wahl des Gefäßes geboten. Viele Honigsorten werden in Kunststoffverpackungen verkauft. Diese solltest du niemals direkt im Wasserbad erhitzen, da sie sich verformen oder sogar schädliche Stoffe abgeben können. Fülle den Honig in diesem Fall immer zuerst in ein Glasgefäß um. Das gilt natürlich erst recht für die Mikrowelle. Und zuletzt: Sei nicht zu ungeduldig. Das langsame Schmelzen der Zuckerkristalle braucht einfach seine Zeit. Wer versucht, den Prozess durch höhere Temperaturen zu erzwingen, verliert am Ende immer. Sanfte, geduldige Wärme ist und bleibt der beste Weg.

Welcher Honig kristallisiert schneller? Ein kleiner Sorten-Check

Nicht jeder Honig wird gleich schnell fest. Wie bereits erwähnt, hängt die Kristallisationsneigung stark vom Verhältnis von Fructose zu Glucose ab. Dieses Wissen kann dir schon beim Kauf helfen, wenn du lieber einen lange flüssig bleibenden Honig bevorzugst. Honigsorten von Blüten mit einem hohen Traubenzuckeranteil im Nektar, wie Raps, Sonnenblume oder Löwenzahn, werden sehr schnell fest. Oft sind sie schon wenige Wochen nach der Ernte cremig oder komplett kristallisiert. Das ist völlig normal und sogar ein Qualitätsmerkmal, das auf die botanische Herkunft hinweist. Cremig gerührter Honig ist übrigens nichts anderes als gezielt kristallisierter Honig, bei dem durch ständiges Rühren nur sehr feine Kristalle entstehen, die auf der Zunge nicht als störend empfunden werden.

Auf der anderen Seite gibt es Honigsorten, die von Natur aus einen hohen Fructoseanteil haben. Diese bleiben über Monate, manchmal sogar Jahre, flüssig. Der bekannteste Vertreter ist der Akazienhonig. Auch Waldhonig, der nicht aus Blütennektar, sondern aus Honigtau von Bäumen gewonnen wird, hat tendenziell einen höheren Fructoseanteil und bleibt länger flüssig. Tannenhonig ist hier ein gutes Beispiel. Wenn du also keine Lust auf das regelmäßige Verflüssigen hast, greife beim nächsten Einkauf gezielt zu diesen Sorten.

Tabelle: Kristallisations-Neigung beliebter Honigsorten

Hier ist eine kleine Übersicht, die dir bei der Auswahl helfen kann:

Honigsorte Kristallisationstendenz Typische Konsistenz
Akazienhonig Sehr langsam Bleibt oft über Jahre flüssig
Rapshonig Sehr schnell Wird innerhalb weniger Wochen fest und fast weiß
Waldhonig Langsam bis mittel Bleibt meist lange flüssig, dunkle Farbe
Blütenhonig (Mischung) Mittel Abhängig von den enthaltenen Blüten, oft nach einigen Monaten
Sonnenblumenhonig Schnell Kristallisiert zügig zu einer festen Masse

So beugst du der Kristallisation von Honig vor

Am besten ist es natürlich, wenn der Honig gar nicht erst steinhart wird. Mit der richtigen Lagerung kannst du den Kristallisationsprozess zumindest deutlich verlangsamen. Der größte Feind des flüssigen Honigs ist Kälte. Lagere deinen Honig daher niemals im Kühlschrank. Die dort herrschenden Temperaturen um die 5 bis 7 Grad Celsius sind der ideale Bereich für eine schnelle Kristallbildung. Der beste Ort für deinen Honig ist eine Speisekammer oder ein Küchenschrank, in dem eine möglichst konstante Raumtemperatur herrscht. Ideal sind Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Temperaturschwankungen solltest du ebenfalls vermeiden, da sie die Kristallbildung fördern können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, den Honig immer gut verschlossen aufzubewahren. Honig ist hygroskopisch, das heißt, er zieht Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft an. Ein höherer Wassergehalt kann nicht nur die Kristallisation beeinflussen, sondern auch das Risiko der Gärung erhöhen. Ein fest sitzender Deckel ist also Pflicht. Wenn du ein großes Gebinde Honig kaufst, zum Beispiel direkt vom Imker, kann es sinnvoll sein, eine kleinere Menge für den täglichen Gebrauch in ein separates Glas umzufüllen. So musst du das große Vorratsglas nicht ständig öffnen und schließen, was Lichteinfall und Luftfeuchtigkeit minimiert.

Kann kristallisierter Honig schlecht werden?

Ist der harte Honig im Schrank vielleicht schlecht geworden? Hier kann ich dich komplett beruhigen. Die Kristallisation ist ein rein physikalischer Vorgang und hat absolut nichts mit Verderb zu tun. Im Gegenteil, es ist ein Beweis dafür, dass du einen unbehandelten, natürlichen Honig gekauft hast. Industriell verarbeiteter Honig wird oft stark erhitzt und ultrafiltriert, um die Kristallisation zu verhindern und ihn für den Supermarkt-Kunden immer flüssig und klar aussehen zu lassen. Dabei gehen aber viele der wertvollen Inhaltsstoffe verloren. Wenn dein Honig also kristallisiert, freu dich darüber. Du hast ein echtes Naturprodukt in der Hand.

Honig ist eines der wenigen Lebensmittel, die bei richtiger Lagerung praktisch unbegrenzt haltbar sind. Sein hoher Zuckergehalt und seine natürlichen antibakteriellen Eigenschaften verhindern das Wachstum von Mikroorganismen. Archäologen haben schon Tausende Jahre alten Honig in ägyptischen Gräbern gefunden, der noch essbar war. Solange du also darauf achtest, dass kein Wasser hineingelangt und du ihn sauber entnimmst, musst du dir über die Haltbarkeit deines kristallisierten Honigs keine Gedanken machen. Er ist einfach nur in einer anderen Form und wartet geduldig darauf, von dir wieder zum Leben erweckt zu werden.

FAQs zum Thema Honig wieder flüssig machen

Was passiert, wenn ich Honig mehrmals flüssig mache? Leidet die Qualität?

Ja, grundsätzlich kannst du Honig mehrfach verflüssigen, aber es ist nicht ideal. Jede erneute Erwärmung, auch wenn sie noch so schonend bei unter 40 Grad Celsius erfolgt, kann die feinen Aromen und wertvollen Enzyme ein klein wenig weiter abbauen. Am besten erwärmst du daher immer nur die Menge, die du in den nächsten Wochen verbrauchen möchtest. Fülle dazu einfach einen Teil des festen Honigs in ein kleineres Glas um und verflüssige nur dieses.

Gilt das alles auch für cremigen Honig? Sollte ich den auch erwärmen?

Nein, bei cremigem Honig solltest du das auf keinen Fall tun! Seine streichzarte Konsistenz ist das Ergebnis einer gezielten Kristallisation mit sehr feinen Zuckerkristallen. Wenn du ihn erwärmst, schmelzen diese Kristalle und die einzigartige Textur geht verloren. Der Honig wird zwar flüssig, aber wenn er später erneut kristallisiert, wird er meist grobkörnig und „sandig“. Genieße cremigen Honig also am besten genau so, wie er ist.

Wie lange bleibt mein Honig flüssig, nachdem ich ihn erwärmt habe?

Das hängt stark von der Honigsorte und deiner Lagerung ab. Das Erwärmen setzt den Kristallisationsprozess nur zurück, es verändert aber nicht die natürliche Neigung des Honigs. Ein schnell kristallisierender Honig wie Rapshonig wird auch nach dem Verflüssigen nach einigen Wochen oder wenigen Monaten wieder fest werden, besonders wenn du ihn kühl lagerst. Ein Akazienhonig hingegen bleibt deutlich länger flüssig.

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