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Was dürfen Kaninchen fressen – und was nicht?

Die kleinen Mümmelnasen schauen einen mit ihren großen Augen an, und man möchte ihnen am liebsten die ganze Welt zu Füßen legen – oder zumindest den Inhalt des eigenen Kühlschranks. Doch bei der Fütterung von Kaninchen ist Vorsicht geboten. Die Frage, was dürfen Kaninchen fressen und was nicht, ist für eine gesunde Haltung entscheidend, denn ihr Verdauungssystem ist hochsensibel.

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Disclaimer

Dieser Text ersetzt keinen Tierarztbesuch. Bei gesundheitlichen Problemen oder Unsicherheiten bezüglich der Fütterung deines Kaninchens solltest du immer professionellen Rat bei einem auf Heimtiere spezialisierten Tierarzt einholen.

Der Moment, als die Monstera zur Todesfalle wurde

Ich war neulich bei einer Freundin, die seit Kurzem zwei Zwergkaninchen hat. Die beiden hoppelten frei in der Wohnung herum, und es war eine reine Freude, ihnen zuzusehen. Plötzlich machte einer der beiden einen zielsicheren Satz in Richtung einer riesigen Monstera-Pflanze und knabberte an einem Blatt. Der Schreck fuhr uns beiden durch alle Glieder – denn Monstera ist hochgiftig für Kaninchen! Zum Glück haben wir es sofort bemerkt und konnten schlimmere Folgen verhindern.

Dieser schockierende Moment war für mich der Anlass, diesen Beitrag zu schreiben. Er zeigt, wie schnell etwas Gefährliches passieren kann und wie wenig unser menschliches Gespür für „gesund“ oder „harmlos“ mit der Kaninchenwelt zu tun hat. Was für uns eine schöne Zimmerpflanze ist, kann für unsere kleinen Hoppler zur tödlichen Falle werden. Die Ernährung von Kaninchen ist deshalb kein Feld für Experimente, sondern basiert auf ganz klaren Regeln, die sich an ihren wilden Vorfahren orientieren.

Das Fundament: Warum Heu mehr als nur Beilage ist

Wenn man sich Kaninchenfutter im Laden ansieht, fällt der Blick oft zuerst auf die bunten Pellets mit Getreideflocken und getrockneten Maisstückchen. Das sieht nach Abwechslung und Genuss aus. Aber das Wichtigste im Napf – oder besser: in der Raufe – ist unscheinbar, duftet nach Sommerwiese und ist oft nur loses Beiwerk in der Zoohandlung: Heu. Und ich meine wirklich: Heu ist die absolute Basis. Es sollte den Tieren rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Das ist keine Übertreibung. Kaninchen müssen ständig fressen, um ihre Verdauung in Gang zu halten. Anders als wir können sie Futter nicht einfach stundenlang im Magen liegen lassen. Der Magen-Darm-Trakt ist ein reines „Stopfdarm“-System: Nur wenn oben etwas Neues nachkommt, wird unten das Alte weitertransportiert. Fehlt der Nachschub, kann es zu gefährlichen Verdauungsstillständen kommen.

Außerdem ist das ständige Kauen von langen Halmen essenziell für den Zahnabrieb. Kaninchenzähne wachsen ein Leben lang. Ohne den mechanischen Abrieb durch raufaseriges Heu würden sie schnell zu lang werden, was zu schmerzhaften Fehlstellungen und Fressunlust führt. Gutes Heu erkennt man übrigens am Geruch – es sollte frisch und aromatisch duften, nicht staubig oder muffig. Die Farbe ist idealerweise grünlich, nicht gelb oder braun.

Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2025 um 9:58 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Frischfutter: Die Wiese auf dem Teller

Jetzt im Frühsommer ist die perfekte Zeit, den Speiseplan um frische Kost zu erweitern. Kaninchen lieben frische Gräser und Kräuter. Das ist ihre natürliche Nahrung. Wer einen Garten hat, hat hier den Hauptgewinn gezogen. Aber auch auf Balkonkästen oder sogar der Fensterbank lassen sich tolle Sachen anpflanzen. Die Devise lautet: langsam an Neues gewöhnen. Ein Kaninchen, das bisher nur Trockenfutter kannte, würde von einer riesigen Portion frischer Wiese starke Bauchschmerzen oder Durchfall bekommen. Man beginnt mit kleinen Mengen und steigert sie Tag für Tag.

Was dürfen Kaninchen fressen – ein kleiner Auszug

Es gibt unzählige Pflanzen, die für Kaninchen geeignet sind – und genauso viele, bei denen Vorsicht geboten ist. Um den Einstieg etwas zu erleichtern, hier eine kleine, aber bewährte Auswahl:

  • Löwenzahn mit Blättern und Blüten ist bei fast allen Kaninchen ein Hit und steckt voller wichtiger Nährstoffe.
  • Spitzwegerich und Breitwegerich sind tolle Futterpflanzen, die man an vielen Wiesenrändern findet.
  • Frische Küchenkräuter wie Petersilie, Dill, Basilikum und Minze bringen Abwechslung und wertvolle Öle mit.
  • Blätter von Obstbäumen wie Apfel oder Birne sowie von Haselnuss- oder Johannisbeersträuchern sind ein gesunder Knabberspaß.
  • Karottengrün, Fenchel- oder Kohlrabiblätter sind meist beliebter als die Knolle selbst – auch bei wählerischen Tieren.
  • Gänseblümchen sehen nicht nur hübsch aus, sondern dürfen ebenfalls auf dem Kaninchenteller landen – in Maßen.
  • Himbeer- und Brombeerblätter sind reich an Gerbstoffen und werden auch bei leichtem Durchfall gern gegeben.
  • Ringelblumen und Sonnenblumenblätter sind essbar – Blütenblätter wie auch das Grün drumherum.
  • Malvenarten (z. B. Wilde Malve oder Käsepappel) sind mild und magenfreundlich – perfekt für empfindliche Tiere.
  • Klee – besonders Rotklee und Weißklee – wird oft heiß geliebt, sollte aber wegen der blähenden Wirkung besser in kleinen Mengen gegeben werden.
  • Brennnesseln (frisch oder leicht angewelkt) sind wahre Mineralstoff-Bomben – nur beim Pflücken aufpassen, am besten mit Handschuhen.
  • Melisse und Zitronenmelisse wirken beruhigend und sind bei vielen Kaninchen sehr beliebt.
  • Kamille – sowohl Blüten als auch Blätter – kann bei Magenverstimmungen unterstützend wirken.
  • Luzerne (Alfalfa) ist eiweißreich und eher was für Jungtiere oder in der Trächtigkeit – für erwachsene Tiere bitte nur in kleinen Mengen.
  • Topinamburblätter sind nicht so bekannt, aber gut verträglich und werden gern geknabbert.
  • Maisblätter und -stängel (ungespritzt!) eignen sich prima als Knabbermaterial und liefern Rohfaser.
  • Selleriegrün – besonders vom Stangensellerie – wird gern gefressen, sollte aber nicht dauerhaft in großen Mengen angeboten werden.
  • Schafgarbe hat einen würzigen Duft und kann im Mix mit anderen Kräutern gut vertragen werden.
  • Wiesengras in allen möglichen Varianten ist natürlich immer eine sichere Wahl – je vielfältiger, desto besser.
  • Kornblumen oder Ringelblumen bringen Farbe in den Napf – die Blüten dürfen ruhig mitserviert werden.
  • Salbei sollte wegen der ätherischen Öle nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden – kann aber bei Schnupfen unterstützen.

Manche Kaninchen reagieren am Anfang etwas skeptisch auf neue Pflanzen – das ist ganz normal. Einfach immer wieder anbieten, aber nichts aufzwingen. Ein gesundes Tier wird sich nehmen, was ihm gut tut. Und wenn etwas konsequent liegen bleibt: auch okay. Sie haben eben ihren eigenen Geschmack.

Wichtig: Niemals nasses oder angewelktes Grünzeug verfüttern. Das kann im Magen zu Gärungen führen. Besser frisch pflücken, kurz abtrocknen lassen – und dann direkt servieren.

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Achtung bei Kohl und Salat

Viele Kohlsorten wie Brokkoli, Grünkohl oder Wirsing sind zwar erlaubt, können aber bei Überfütterung oder bei ungewohnten Tieren zu Blähungen führen. Das Gleiche gilt für Kopfsalat oder Eisbergsalat – sie enthalten viel Wasser, aber kaum Nährstoffe und können Durchfall verursachen. Besser sind dunkle Blattsalate wie Romanasalat oder Chicorée.

Gemüse und Obst: Die Sache mit dem Zucker

Man stellt sich Kaninchen oft mit einer Karotte im Mund vor, wie Bugs Bunny. Karotten sind auch in Ordnung, aber sie sind vergleichbar mit einer Süßigkeit für uns Menschen. Sie enthalten relativ viel Zucker. Das Gleiche gilt für Obst. Ein kleines Stück Apfel, eine Erdbeere oder ein paar Heidelbeeren sind ein schönes Leckerli, aber keine tägliche Hauptmahlzeit. Zu viel Zucker schadet der empfindlichen Darmflora und kann zu Übergewicht und Hefepilzinfektionen führen.

Besser geeignete Gemüsesorten für die tägliche Fütterung sind blättrige und strukturreiche Varianten. Eine gute Mischung aus verschiedenen Sorten ist ideal. Hier eine kleine Orientierung, was regelmäßig im Napf landen darf und was eher eine Ausnahme bleiben sollte:

Gut für jeden Tag Eher als seltener Snack
Fenchel (Knolle und Grün) Karotte
Stangensellerie Pastinake
Paprika (ohne Strunk und Kerne) Rote Bete (färbt den Urin rot!)
Gurke (in Maßen) Apfel
Zucchini Banane (sehr zuckerreich)
Kürbis (Hokkaido, Butternut) Weintrauben (ohne Kerne)

Die absolute No-Go-Liste: Was dürfen Kaninchen auf keinen Fall fressen?

Neben den ungeeigneten Lebensmitteln gibt es auch solche, die für Kaninchen hochgiftig sind und schon in kleinen Mengen schwere gesundheitliche Schäden oder sogar den Tod verursachen können. Diese Liste ist nicht vollständig, enthält aber die häufigsten Gefahrenquellen im Haushalt. Die Frage „Was dürfen Kaninchen fressen und was nicht“ ist hier besonders kritisch.

Was Kaninchen auf keinen Fall fressen dürfen

  • Menschliches Essen ist grundsätzlich ungeeignet – egal ob gekocht, gebraten oder gewürzt.
  • Brot, Brötchen, Toast & Co. quellen im Magen auf und können zu Verdauungsstörungen führen.
  • Nudeln, Reis und andere Teigwaren sind ebenfalls ungeeignet – auch im ungekochten Zustand.
  • Süßigkeiten wie Schokolade oder Kekse können Leber und Darm massiv schädigen.
  • Chips, Salzstangen und andere Knabbereien enthalten viel Fett und Salz – beides schadet dem Kaninchenorganismus.
  • Milchprodukte wie Käse oder Joghurt sind tabu – Kaninchen vertragen keine Laktose.

Besonders giftig für Kaninchen

  • Avocado (alle Pflanzenteile) ist für Kaninchen lebensgefährlich – schon kleinste Mengen sind tödlich.
  • Zwiebelgewächse wie Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Schnittlauch können die roten Blutkörperchen zerstören.
  • Rohe Kartoffeln enthalten Solanin – ein Gift, das die Nerven schädigen kann.
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen oder Linsen sind roh giftig und gekocht unverdaulich für Kaninchen.

Vorsicht bei Pflanzen!

  • Viele Zimmer- und Gartenpflanzen sind giftig – selbst wenn sie harmlos wirken.
  • Bekannte Beispiele: Efeu, Oleander, Farne, Gummibaum, Monstera, Tulpen, Narzissen und viele mehr.
  • Im Zweifel gilt: Jede Pflanze ist potenziell gefährlich, solange man nicht sicher weiß, dass sie unbedenklich ist.
  • Vor dem Freilauf im Garten oder in der Wohnung sollte man alle Pflanzen prüfen und bei Unsicherheit entfernen.

Noch ein Wort zum bunten Trockenfutter

Ich komme nochmal auf das bunte Trockenfutter aus dem Supermarkt zurück. Es wird oft als Alleinfuttermittel beworben, ist aber für eine artgerechte Ernährung meistens ungeeignet. Viele dieser Mischungen enthalten Getreide, Zucker, Melasse, Nüsse und andere Dickmacher, die in der Natur nicht auf dem Speiseplan eines Kaninchens stehen. Sie sättigen schnell, führen dazu, dass weniger Heu gefressen wird, und können auf Dauer zu Zahn- und Verdauungsproblemen führen.

Eine sinnvolle Ergänzung können getreidefreie, strukturierte Pellets sein, die komplett aus gepressten Gräsern und Kräutern bestehen. Sie sind aber auch nur eine Ergänzung und kein Ersatz für frisches Heu und Grünfutter. Wenn man sich die Frage stellt, was dürfen Kaninchen fressen und was nicht, ist die Antwort bei Fertigfutter oft: weniger ist mehr. Eine gute was dürfen Kaninchen fressen und was nicht Liste für den Einkauf würde also vor allem frische, unverarbeitete Dinge enthalten.

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So gelingt die Futterumstellung

Wenn du die Ernährung deiner Kaninchen umstellen möchtest, zum Beispiel von Trockenfutter auf mehr Frischfutter, ist Geduld gefragt. Der Darm muss sich langsam an die neue Kost gewöhnen. Eine gute Methode ist die schrittweise Einführung. Beginne mit einer kleinen Menge einer gut verträglichen Sorte, zum Beispiel ein paar Blätter Fenchelgrün. Beobachte den Kot. Ist er normal geformt, kannst du am nächsten Tag etwas mehr geben und eine weitere Sorte hinzufügen. So baust du den Speiseplan über Wochen langsam auf.

Ein letzter Gedanke: Wasser ist Leben

Es mag banal erscheinen, aber frisches Wasser ist genauso wichtig wie das richtige Futter. Es muss immer in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Ob man es in einer Nippeltränke oder einem schweren Keramiknapf anbietet, ist ein wenig Geschmackssache. Viele Kaninchen trinken aus einem Napf mehr, weil es eine natürlichere Haltung ist. Der Napf muss aber täglich gründlich gereinigt werden, da er schneller verschmutzt. Letztlich ist das Wichtigste, dass die Tiere jederzeit Zugang zu sauberem Wasser haben.

Die Ernährung eines Kaninchens zusammenzustellen, ist am Anfang vielleicht eine kleine Wissenschaft. Aber wenn man einmal die Grundprinzipien verinnerlicht hat – viel Heu, eine gute Auswahl an frischem Grün und Gemüse, wenig Zucker –, wird es zur Routine. Und die Freude, den Tieren beim genüsslichen Knabbern an einem frischen Dillzweig zuzusehen, ist unbezahlbar.

FAQs zum Thema Was dürfen Kaninchen fressen und was nicht

Dürfen meine Kaninchen auch Äste und Zweige zum Knabbern bekommen?

Ja, unbedingt! Zweige sind eine fantastische Ergänzung, denn sie fördern den Zahnabrieb und bieten eine tolle Beschäftigung. Besonders gut geeignet sind Äste von Apfelbäumen, Birnbäumen, Haselnuss- oder Johannisbeersträuchern. Wichtig ist jedoch, dass das Holz unbehandelt und nicht gespritzt ist. Auf Zweige von Nadelhölzern oder Steinobstbäumen wie Kirsche oder Pflaume solltest du lieber verzichten, da sie Harze oder Blausäure-Vorstufen enthalten können.

Kann ich meinen Kaninchen auch getrocknete Kräuter füttern?

Ja, getrocknete Kräuter sind eine gute Alternative, vor allem im Winter, wenn das frische Angebot knapp ist. Bedenke aber, dass sie durch den Wasserentzug viel konzentrierter sind als frische Kräuter. Füttere sie daher nur in kleinen Mengen als Ergänzung zum täglichen Heu. Eine gute Kräutermischung kann den Speiseplan sinnvoll bereichern, sollte frisches Grün aber nicht vollständig ersetzen, sobald es wieder verfügbar ist.

Muss ich bei der Fütterung von Grünfutter auf den Kalzium- oder Oxalsäuregehalt achten?

Bei einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung musst du dir darüber normalerweise keine Sorgen machen. Der Schlüssel liegt in der Vielfalt. Anstatt täglich große Mengen derselben kalziumreichen Sorte (wie z. B. Löwenzahn oder Petersilie) zu füttern, solltest du einfach täglich zwischen verschiedenen Kräutern und Blattsalaten wechseln. So vermeidest du eine einseitige Belastung und stellst sicher, dass dein Kaninchen alle nötigen Nährstoffe in einem gesunden Verhältnis erhält.

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