Letztens den großen Sack Kartoffeln im Angebot mitgenommen und jetzt keimen sie schon? Damit ist Schluss. Mit ein paar einfachen Kniffen bleiben deine Knollen wochenlang frisch und lecker. So einfach kannst du Kartoffeln richtig lagern und Lebensmittelverschwendung vermeiden.
Der ewige Kampf: Kartoffel-Sack vs. grüne Keime
Ich stand neulich in meiner Küche und blickte etwas resigniert auf den Jutesack mit Kartoffeln. Vor zwei Wochen im Hofladen voller guter Vorsätze gekauft, jetzt lugten mir die ersten kleinen Keime entgegen. Ein klassischer Fall von „gut gemeint ist nicht gut gelagert“. Jedes Jahr das gleiche Spiel: Man will Vorräte anlegen, um nachhaltiger zu leben und seltener einkaufen zu müssen, und dann macht einem die Biologie einen Strich durch die Rechnung. Dabei ist das Geheimnis, wie du deine Kartoffeln richtig lagern kannst, gar keins. Es beruht auf drei simplen Grundsätzen, die schon unsere Großeltern kannten. Der Schlüssel liegt darin, die natürlichen Prozesse der Knolle zu verlangsamen. Wärme und Licht signalisieren ihr: „Hey, Zeit zu wachsen!“. Genau das wollen wir verhindern. Wenn du also einen kühlen, dunklen und trockenen Ort findest, hast du schon fast gewonnen und kannst dich wochenlang über feste, leckere Kartoffeln freuen, anstatt schrumpelige Keimlinge zu kompostieren.
Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Kühle, dunkle Lagerung verlangsamt Keimung und verhindert grüne Stellen bei Kartoffeln.
- Luftzirkulation notwendig, um Feuchtigkeit und Fäulnis zu vermeiden.
- Optimale Temperatur für Lagerung: 4-8 Grad Celsius; Kühlschrank ungeeignet.
- Trennung von Zwiebeln verhindert beschleunigte Keimung durch austretende Gase.
- Verschiedene Sorten unterschiedlich lagerfähig; spät geerntete Sorten eignen sich besser für lange Lagerung.
Die drei goldenen Regeln für die perfekte Kartoffellagerung
Um Kartoffeln monatelang frisch zu halten, brauchst du im Grunde nur ein kleines Mantra: dunkel, kühl und luftig. Klingt simpel, aber jeder dieser Punkte hat einen wichtigen Grund. Dunkelheit ist entscheidend, denn Licht regt die Kartoffel zur Produktion von Chlorophyll an, was zu den bekannten grünen Stellen führt. Gleichzeitig bildet sich vermehrt Solanin, ein natürlicher Giftstoff, der in großen Mengen zu Unwohlsein führen kann. Ein dunkler Ort ist also keine reine Formsache, sondern eine Gesundheitsfrage. Die Temperatur spielt die zweite Hauptrolle. Ideal sind konstante 4 bis 8 Grad Celsius. Ist es wärmer, fangen die Knollen an zu keimen. Ist es kälter, wie zum Beispiel im Kühlschrank, wandelt sich die Stärke in Zucker um. Das Ergebnis sind unangenehm süßlich schmeckende Kartoffeln mit einer seltsamen Konsistenz nach dem Kochen. Der Kühlschrank ist daher der denkbar schlechteste Ort für deine Kartoffeln.
Zuletzt kommt die Luftzirkulation. Kartoffeln „atmen“ und geben Feuchtigkeit ab. In einer Plastiktüte oder einem geschlossenen Behälter staut sich diese Nässe und schafft den perfekten Nährboden für Fäulnis und Schimmel. Ein offener Korb, eine Holzkiste oder ein Jutesack sind ideal. Sie lassen die Luft zirkulieren und halten die Knollen trocken. Wenn du diese drei Punkte beachtest, schaffst du die optimalen Bedingungen, um die Keimung zu verhindern und die Haltbarkeit deiner Kartoffeln massiv zu verlängern. Es ist ein kleiner Aufwand, der sich wirklich auszahlt und dir hilft, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Der schnelle Check: Ist die Kartoffel noch gut?
Unsicher, ob eine Kartoffel mit Keimen oder grünen Stellen noch essbar ist? Eine einfache Faustregel hilft: Kleine Keime von wenigen Millimetern und kleine, oberflächliche grüne Stellen kannst du großzügig wegschneiden. Der Rest der Kartoffel ist dann in der Regel unbedenklich. Ist die Knolle jedoch schon stark verschrumpelt, überwiegend grün oder von langen, verzweigten Keimen überzogen, solltest du sie besser entsorgen. Hier hat sich bereits zu viel Solanin gebildet.
Kartoffeln lagern ohne Keller? So klappt’s auch in der Wohnung
Die meisten von uns haben keinen idealen, kühlen Gewölbekeller wie aus dem Bilderbuch. Das ist aber kein Grund, auf eine gute Vorratshaltung zu verzichten. Auch in einer modernen Wohnung lassen sich gute Kompromisse finden, um Kartoffeln richtig zu lagern. Der Trick ist, den kühlsten und dunkelsten Ort zu identifizieren. Das kann eine unbeheizte Speisekammer sein, der Hauswirtschaftsraum oder sogar eine Ecke im kühlen Schlafzimmer. Wichtig ist, dass der Ort keiner direkten Sonneneinstrahlung und keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Ein Platz neben der Heizung oder dem Backofen ist also tabu. Hier ist eine kleine Anleitung, wie du den besten Platz in deiner Wohnung findest:
- Temperatur messen: Nimm ein einfaches Raumthermometer und prüfe über ein paar Tage die Temperatur an potenziellen Orten. Du suchst nach einem Platz, der konstant unter 15 Grad bleibt, idealerweise näher an 10 Grad.
- Dunkelheit schaffen: Ein Schrank oder eine tiefe Schublade sind oft dunkler als offene Regale. Lege die Kartoffeln in eine Papiertüte oder eine Holzkiste mit Deckel, um sie zusätzlich vor Licht zu schützen.
- Für Belüftung sorgen: Pack die Kartoffeln niemals in einen luftdichten Plastikbehälter. Eine Kiste mit Schlitzen oder ein einfacher Jutesack sind perfekt. Wenn du einen Schrank nutzt, lass die Tür einen kleinen Spalt offen oder lüfte ihn regelmäßig.
- Den richtigen Behälter wählen: Spezielle Kartoffeltöpfe aus Ton (Römertopf-Prinzip) sind eine tolle Option. Sie sind lichtdicht und die seitlichen Löcher sorgen für eine optimale Luftzirkulation.
- Regelmäßig kontrollieren: Schau alle ein bis zwei Wochen nach deinen Vorräten. Entferne sofort Knollen, die anfangen zu schimmeln oder faulen, damit sie die anderen nicht anstecken.
Selbst eine kühle Ecke im Treppenhaus oder ein abgedeckter Korb auf einem schattigen Balkon können im Herbst und Winter funktionieren, solange die Temperaturen nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Mit ein wenig Kreativität findet sich fast immer eine Lösung, die deutlich besser ist als die Obstschale in der warmen Küche.
Hier findest du passende Behälter zur Aufbewahrung:
Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2025 um 18:44 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Schlechte Nachbarn: Wen du von deinen Kartoffeln fernhalten solltest
Bei der Lagerung von Obst und Gemüse gilt das gleiche wie im echten Leben: Nicht jeder verträgt sich mit jedem. Bestimmte Kombinationen können dazu führen, dass deine Vorräte viel schneller verderben. Der häufigste Fehler ist die gemeinsame Lagerung von Kartoffeln und Zwiebeln. Zwiebeln geben Feuchtigkeit ab, die von den Kartoffeln aufgenommen wird und Fäulnis begünstigt. Gleichzeitig beschleunigen die Ausdünstungen der Zwiebeln den Keimprozess der Kartoffeln. Auch Obst, insbesondere Äpfel, Birnen und Bananen, sind keine guten Lagerpartner. Sie verströmen das Reifegas Ethylen, das Kartoffeln ebenfalls zum vorzeitigen Keimen anregt. Halte diese Früchte also auf Abstand. Es gibt aber auch gute Nachbarn.
Knoblauch oder verschiedene Wurzelgemüse wie Karotten und Pastinaken sind unproblematisch, solange alles trocken und luftig bleibt. Die folgende Tabelle gibt dir einen schnellen Überblick, wer zusammenpasst und wer nicht, wenn du deine Kartoffeln lagern möchtest:
| Lagerpartner | Verträglichkeit mit Kartoffeln | Begründung |
|---|---|---|
| Äpfel, Birnen, Bananen | Schlecht | Stoßen das Reifegas Ethylen aus, was die Keimung stark beschleunigt. |
| Zwiebeln | Schlecht | Nehmen Feuchtigkeit auf und geben Gase ab, die Kartoffeln zum Keimen bringen. |
| Knoblauch | Gut | Stört die Kartoffeln nicht und bevorzugt ähnliche kühle, trockene Bedingungen. |
| Karotten, Rote Bete | Neutral | Solange sie trocken sind, ist eine gemeinsame Lagerung kurzfristig unproblematisch. |
| Brot | Schlecht | Das Brot wird durch die Feuchtigkeit der Kartoffeln schneller schimmeln. |
Die richtige Trennung deiner Vorräte ist ein kleiner, aber extrem wirksamer Hebel, um die Haltbarkeit deutlich zu verlängern. Ein separates Fach oder eine andere Kiste reichen oft schon aus, um für Frieden im Vorratsschrank zu sorgen.
FAQs zum Thema Kartoffeln richtig lagern
Sollte ich Kartoffeln vor dem Lagern waschen?
Nein, auf keinen Fall. Die anhaftende Erde schützt die Knollen nämlich wie eine natürliche Schutzschicht vor Licht und Beschädigungen. Wenn du die Kartoffeln wäschst, bringst du Feuchtigkeit ins Spiel, was Fäulnis und Schimmelbildung stark fördert. Daher solltest du sie immer erst kurz vor der Zubereitung unter fließendem Wasser reinigen.
Kann ich bereits geschnittene oder geschälte Kartoffeln aufbewahren?
Ja, das geht, aber nur für kurze Zeit. Damit angeschnittene Kartoffeln nicht braun anlaufen und austrocknen, legst du sie am besten vollständig in eine Schüssel mit kaltem Wasser. So abgedeckt kannst du sie dann für etwa 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren. Dies ist also eine Ausnahme von der Regel, Kartoffeln nicht im Kühlschrank zu lagern.
Gibt es Unterschiede bei der Lagerfähigkeit verschiedener Kartoffelsorten?
Absolut! Späte Kartoffelsorten, die im Herbst geerntet werden, haben eine dicke Schale und eignen sich hervorragend für eine monatelange Lagerung. Frühkartoffeln hingegen haben eine sehr dünne Schale und einen höheren Wassergehalt, weshalb du sie am besten innerhalb weniger Wochen verbrauchen solltest. Achte beim Kauf also gezielt auf lagerfähige Sorten, wenn du einen Vorrat anlegen möchtest.


