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ChatGPT für E-Mails verwenden: Der KI-Knigge für den Alltag

von Robert Hendrichs
13 min Lesedauer
Abstrakte Illustration einer E-Mail aus leuchtenden, blauen Datenpunkten, die die Nutzung von KI wie ChatGPT für das Schreiben von E-Mails symbolisiert.

Mal ehrlich, wer schreibt noch gern E-Mails? Zwischen Müllabfuhr-Terminen und der Planung fürs Wochenende ist der Posteingang oft nur noch eine weitere To-do-Liste. Da kann die Idee, ChatGPT für E-Mails zu verwenden, wie eine Erlösung klingen.

Der Morgen, die Kita-Mail und der Roboter am Frühstückstisch

Letzte Woche, es war so ein typischer Dienstagmorgen. Kaffee kocht, der Hund kratzt an der Terrassentür und auf dem Tablet ploppt eine E-Mail von der Kita auf: „Bitte bis Freitag Rückmeldung zum Sommerfest-Kuchen.“ Simpel, oder? Ich also schnell ChatGPT geöffnet, „Schreib eine Zusage, dass wir einen Schokokuchen mitbringen“ reingehauen und das Ergebnis kopiert. Meine Frau schaute mir über die Schulter, las den Text – „Sehr geehrte Damen und Herren, mit großer Freude bestätigen wir unsere Partizipation in Form einer kulinarischen Spende…“ – und zog eine Augenbraue hoch. „Willst du das wirklich so abschicken? Klingt, als hätte unser Staubsaugerroboter das verfasst.“ Und sie hatte ja recht. Der Moment zeigte mir, dass man auch beim schnellen ChatGPT für E-Mails verwenden ein bisschen Fingerspitzengefühl braucht. Es ist eben nicht nur ein Klick, sondern ein Werkzeug, das man richtig halten muss.

Die Faszination ist ja da. Eine Maschine, die dir den lästigen Schriftkram abnimmt. Aber genau hier liegt die Tücke. Zwischen einer genialen Arbeitserleichterung und einer richtig peinlichen, unpersönlichen Nachricht liegt oft nur ein unüberlegter Prompt. Es geht darum, die KI als Co-Piloten zu nutzen, nicht als Autopiloten, der dich direkt gegen die Wand fliegt. Die richtige Balance zu finden, wann die KI hilft und wann sie stört, ist die eigentliche Kunst. Und genau die macht den Unterschied zwischen „Wow, super formuliert!“ und „Wer hat dir denn ins Gehirn geschraubt?“. Seit diesem Frühstücks-Fail habe ich ein paar ungeschriebene Regeln für mich aufgestellt, die mir helfen, die Klippen der KI-Etikette sicher zu umschiffen und peinliche Momente zu vermeiden.

Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR

Das Wichtigste in Kürze

  • E-Mails mit ChatGPT schreiben erfordert Fingerspitzengefühl und die Wahl der richtigen Momente.
  • Künstliche Intelligenz ist nützlich für strukturierte, sachliche Aufgaben, aber persönliche Nachrichten erfordern menschliche Note.
  • Präzise Prompts entscheidend für nützliche KI-Ergebnisse; kluge Anweisungen optimieren Ausgabe.
  • Achte auf Datenschutz; sensible Informationen niemals in öffentliche KI-Systeme eingeben.
  • E-Mails müssen persönlich klingen; KI-Entwürfe erfordern immer menschlichen Feinschliff.

Wann ChatGPT dein bester E-Mail-Kumpel ist

Es gibt definitiv Momente, in denen die KI ein echter Segen ist. Denk an die E-Mails, bei denen du ewig vor dem leeren Entwurfsfenster sitzt, weil dir die richtigen Worte fehlen. Zum Beispiel, wenn du eine höfliche, aber bestimmte Beschwerde formulieren musst, weil der neue Streaming-Dienst zum dritten Mal abbricht, obwohl du für 4K bezahlst. Hier kann ChatGPT Gold wert sein. Du gibst die Fakten rein, sagst „formuliere eine höfliche, aber bestimmte Beschwerde mit der Forderung nach einer Gutschrift“ und bekommst eine saubere Vorlage. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Nerven, weil du nicht selbst in die emotionale Falle tappst und vielleicht zu pampig wirst. Die KI liefert eine neutrale, sachliche Basis, die du dann nur noch leicht anpassen musst.

Genauso genial ist es für das Strukturieren von längeren, komplexen Mails. Nehmen wir an, du planst ein Nachbarschaftsfest im Gemeinschaftsgarten und musst alle wichtigen Infos bündeln: Datum, Uhrzeit, wer was mitbringt, Regelungen für die Musiklautstärke. Anstatt alles wirr runterzutippen, kannst du ChatGPT bitten: „Strukturiere mir eine E-Mail für ein Nachbarschaftsfest mit den folgenden Punkten in einer klaren, freundlichen Art.“ Das Ergebnis ist meist eine übersichtliche, gut gegliederte Nachricht, die jeder sofort versteht. Die KI agiert hier wie ein persönlicher Redakteur, der deine Gedanken sortiert und in eine logische Form gießt. Du bleibst der Ideengeber, die Maschine erledigt die Fleißarbeit. Für solche Standardaufgaben ist das wirklich ein unschlagbarer Helfer.

Die absolute No-Go-Zone: Hier lässt du die KI lieber stecken

So nützlich die künstliche Intelligenz auch ist, es gibt Bereiche, da hat sie absolut nichts zu suchen. Und das sind genau die Momente, in denen es wirklich auf die persönliche Note ankommt. Eine handgeschriebene Karte ist ja auch mehr wert als eine gedruckte, und genauso verhält es sich mit E-Mails, die eine emotionale Verbindung erfordern. Eine Beileidsbekundung zum Beispiel. Wenn du hier ChatGPT fragst, wie man Kondolenzworte formuliert, wird das Ergebnis im besten Fall steril und im schlimmsten Fall verletzend wirken. Der Empfänger merkt sofort, dass da keine echten, eigenen Gedanken drinstecken. Der Wert solcher Nachrichten liegt im Akt des Formulierens selbst, im ehrlichen Bemühen, die richtigen Worte zu finden, auch wenn es schwerfällt.

Gleiches gilt für eine aufrichtige Entschuldigung. Wenn du Mist gebaut hast, egal ob privat oder beruflich, dann ist eine KI-generierte Mail der schnellste Weg, um die Situation noch schlimmer zu machen. Sie signalisiert: „Ich war zu faul, mir selbst Gedanken über meinen Fehler zu machen.“ Das ist das exakte Gegenteil von Reue. Auch bei sehr persönlichen Nachrichten wie Liebesbriefen, Glückwünschen zur Geburt oder tiefgründigen Gesprächen mit Freunden ist die KI tabu. Überall dort, wo es um Authentizität, Verletzlichkeit und echte menschliche Bindung geht, ist die Effizienz einer Maschine schlichtweg deplatziert. Hier zählt der Mensch hinter den Worten, nicht die Perfektion des Textes. Ein etwas holpriger, aber ehrlicher Satz ist tausendmal mehr wert als ein glattpolierter KI-Absatz ohne Seele.

Persönliche Entschuldigungen und heikle Themen

Lass uns das Thema Entschuldigung noch mal vertiefen, weil es so ein perfektes Beispiel ist. Stell dir vor, du hast einen Freund versetzt und willst dich entschuldigen. ChatGPT könnte dir eine Mail formulieren, die alle formalen Kriterien erfüllt: Sie drückt Bedauern aus, übernimmt die Verantwortung und schlägt vielleicht sogar eine Wiedergutmachung vor. Technisch perfekt. Aber was fehlt, ist deine Stimme. Dein Zögern, dein ehrliches Suchen nach den richtigen Worten, vielleicht sogar der kleine, etwas ungelenke Satz, der aber direkt von Herzen kommt. Eine KI kann keine persönliche Anekdote einbauen, die zeigt, warum es dir wirklich leidtut. Sie kann nicht schreiben: „Ich weiß noch, wie du für mich da warst, als… und deshalb ärgere ich mich umso mehr über mich selbst.“

Diese persönliche Ebene ist bei heiklen Themen entscheidend. Das betrifft nicht nur Entschuldigungen, sondern auch Kündigungen, schwieriges Feedback an einen Kollegen oder die Überbringung schlechter Nachrichten. Ein von einer KI verfasster Text wirkt in solchen Momenten kühl und distanziert. Er schafft eine Barriere, wo eigentlich Nähe und Empathie gefragt wären. Die Botschaft, die ankommt, ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art und Weise, wie er übermittelt wird. Wer hier auf eine Maschine setzt, riskiert, als gefühlskalt oder respektlos wahrgenommen zu werden. Der Aufwand des Selberschreibens ist hier ein Zeichen des Respekts vor der Situation und der Person, mit der du kommunizierst.

Der perfekte Prompt: Wie du ChatGPT richtig fütterst

Okay, für die erlaubten Fälle willst du jetzt natürlich wissen, wie du die besten Ergebnisse erzielst. Das Geheimnis liegt im „Prompt“, also deiner Anweisung an die KI. „Schreib eine Mail“ ist wie „Fahr mal los“ zu einem Taxifahrer, ohne das Ziel zu nennen. Du musst präzise sein. Je besser dein Input, desto besser der Output. Ein guter Prompt ist wie ein detailliertes Rezept für den KI-Koch. Ich habe mir dafür eine kleine Checkliste angewöhnt, die ich fast immer durchgehe, wenn ich ChatGPT für E-Mails verwenden möchte:

  1. Definiere eine Rolle für die KI: Sage dem System, wer es sein soll. Zum Beispiel: „Du bist ein freundlicher, aber professioneller Projektmanager“ oder „Du bist ein entspannter Nachbar.“ Das gibt der KI einen Rahmen für den Sprachstil.
  2. Gib den kompletten Kontext: Wer schreibt an wen und warum? Füge alle relevanten Hintergrundinfos hinzu. Statt „Schreib eine Mail an den Vermieter“, versuche es mit: „Ich bin Mieter in der Hauptstraße 5. Der Wasserhahn im Bad tropft seit drei Tagen. Schreib eine E-Mail an die Hausverwaltung.“ Je mehr Details, desto passgenauer wird die Antwort.
  3. Lege die Tonalität und das Ziel fest: Was soll die E-Mail erreichen und wie soll sie klingen? „Schreibe eine kurze, lockere E-Mail“, „Formuliere eine sehr höfliche Anfrage“, „Der Ton soll bestimmt, aber nicht unhöflich sein.“ Das verhindert peinliche Missverständnisse wie bei meiner Kita-Mail.
  4. Bestimme das Format und die Länge: Manchmal brauchst du nur drei Sätze, manchmal eine strukturierte Liste. Sage es der KI. „Fasse dich kurz, maximal 50 Wörter“, „Gliedere die Punkte als Aufzählung“, „Beginne mit einer persönlichen Anrede.“ So sparst du dir späteres Umformatieren.
  5. Füge Negativ-Beispiele hinzu: Wenn du bestimmte Floskeln vermeiden willst, sag es explizit. „Vermeide Standard-Floskeln wie ‚Ich hoffe, es geht Ihnen gut‘“ oder „Nutze keine passiven Formulierungen.“ Das hilft der KI, typische Fehler zu umgehen.

Mit diesen Schritten verwandelst du die KI von einem unberechenbaren Zufallsgenerator in einen wirklich nützlichen Assistenten. Du behältst die Kontrolle und stellst sicher, dass am Ende ein Text herauskommt, der wirklich zu dir und der Situation passt. Es ist ein kleiner Mehraufwand am Anfang, der sich aber definitiv auszahlt und dir am Ende viel Korrekturarbeit erspart. Probier es einfach mal aus, der Unterschied ist wirklich enorm.

Datenschutz geht vor: Was du niemals in ChatGPT eingeben solltest

Bei aller Begeisterung für die Technik solltest du eine Sache immer im Kopf behalten: Gib niemals sensible, persönliche oder vertrauliche Informationen in die öffentlichen Versionen von ChatGPT ein. Dazu gehören Namen von Kunden, interne Firmendetails, Adressen, Bankdaten oder private Geheimnisse. Die Betreiber der Modelle nutzen Eingaben oft, um ihre KI weiter zu trainieren.

Das bedeutet, deine Daten könnten theoretisch irgendwo auf einem Server landen und von Mitarbeitern gelesen werden oder sogar in zukünftigen Antworten der KI auftauchen. Nutze für solche Inhalte immer Platzhalter oder anonymisiere die Informationen. Formuliere deine Anfrage so allgemein wie möglich, zum Beispiel: „Schreibe eine E-Mail an einen Kunden wegen einer verspäteten Lieferung von Produkt X.“

Tonalität ist alles: Von „ultra-formal“ bis „bester Kumpel“

Einer der häufigsten Fehler beim Einsatz von KI für E-Mails ist die falsche Tonalität. Nichts ist peinlicher, als dem Chef eine super-lockere Mail zu schicken oder der Freundin eine Nachricht, die klingt wie vom Anwalt aufgesetzt. Die gute Nachricht ist: Du kannst den Tonfall von ChatGPT sehr gezielt steuern. Es reicht oft schon, ein paar Schlüsselwörter im Prompt zu ergänzen, um den kompletten Charakter einer E-Mail zu verändern. Das ist ein bisschen wie der Regler für Bässe und Höhen an der Stereoanlage. Du musst nur wissen, an welchem Knopf du drehen musst, um den richtigen Sound zu bekommen.

Stell dir vor, du musst eine schnelle Info an verschiedene Leute schicken. Die Grundinformation bleibt gleich, aber der Ton muss sich ändern. Anstatt jedes Mal alles neu zu schreiben, passt du nur den Prompt an. Das spart enorm Zeit und sorgt dafür, dass deine Nachricht immer den richtigen Ton trifft. Wichtig ist, dass du vor dem Absenden immer noch mal selbst drüberliest. Manchmal interpretiert die KI einen Ton etwas zu extrem. Ein „humorvoller“ Text kann schnell albern wirken. Aber als Ausgangspunkt ist diese Steuerungsmöglichkeit genial. Die KI wird so zu deinem persönlichen Kommunikations-Chamäleon. Hier eine kleine Übersicht, wie du den Ton beeinflussen kannst:

Gewünschter Ton Beispiel-Prompt-Zusatz Mögliches Ergebnis
Sehr formell „Verfasse eine sehr formelle E-Mail an einen Geschäftspartner. Nutze eine höfliche Anrede und Schlussformel.“ „Sehr geehrter Herr Dr. Müller, bezugnehmend auf unser gestriges Telefonat…“
Professionell, aber freundlich „Schreibe eine professionelle, aber zugängliche E-Mail an einen neuen Kunden.“ „Hallo Frau Schmidt, vielen Dank für Ihre Anfrage! Gerne sende ich Ihnen…“
Locker und kollegial „Formuliere eine lockere Nachricht an mein Team. Der Ton soll motivierend und unkompliziert sein.“ „Hey Team, kurze Info zum Projekt X: Läuft super! Macht weiter so…“
Kurz und direkt „Fasse dich extrem kurz und komm direkt auf den Punkt. Keine Füllwörter.“ „Hallo, anbei die Datei. Rückfragen bitte bis 15 Uhr. Danke.“
Humorvoll und kreativ „Schreibe eine lustige Erinnerung für eine Party. Der Text darf gern etwas ausgefallen sein.“ „Aloha Party-People! Vergesst nicht, am Samstag eure Tanzschuhe zu polieren…“

Die Falle der generischen Floskeln und wie du sie umgehst

Ein typisches Merkmal von KI-Texten ist ihre Neigung zu generischen, abgedroschenen Phrasen. Sätze wie „Ich hoffe, diese E-Mail findet Sie gut“ oder „Ich stehe Ihnen für Rückfragen jederzeit gerne zur Verfügung“ sind zwar nicht falsch, aber sie sind furchtbar langweilig und unpersönlich. Sie schreien förmlich: „Achtung, hier schreibt ein Roboter!“ Wenn du ChatGPT für E-Mails verwenden willst, ohne dass es sofort auffällt, musst du lernen, diese Floskel-Fallen aktiv zu umschiffen. Der erste Schritt ist, sie zu erkennen. Lies den Entwurf der KI kritisch und frage dich: Würde ich das wirklich so sagen? Klingt das nach mir oder nach einer Vorlage aus einem Büro-Handbuch von 1998?

Wenn du diese Füllwörter und Standard-Sätze entdeckst, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du korrigierst sie von Hand oder, noch besser, du bringst der KI bei, sie gar nicht erst zu verwenden. Das funktioniert über einen gezielten Befehl im Prompt, wie wir ihn oben schon kurz hatten. Du kannst auch darum bitten, den Text „menschlicher“, „direkter“ oder „weniger formelhaft“ zu gestalten. Ein guter Trick ist es auch, die KI zu bitten, den Text für eine bestimmte Zielgruppe zu schreiben, zum Beispiel „Schreibe es so, als würdest du es einem Freund erklären“. Das zwingt das System oft, eine einfachere und authentischere Sprache zu wählen. Hier sind ein paar typische Fallen und wie du sie konkret vermeidest:

  • Fordere die KI auf, aktive statt passive Formulierungen zu nutzen. Statt „Ihre Anfrage wird bearbeitet“ lieber „Ich bearbeite Ihre Anfrage“.
  • Bitte um konkrete und spezifische Sprache. Wenn die KI „zeitnah“ schreibt, kannst du sie anweisen, einen konkreten Zeitrahmen wie „heute Nachmittag“ oder „bis spätestens Freitag“ vorzuschlagen.
  • Gib im Prompt vor, dass unnötige Höflichkeitsfloskeln am Anfang und Ende weggelassen werden sollen, wenn die Situation es erlaubt. Ein einfaches „Hallo Max,“ ist oft besser als ein gestelzter Einstieg.
  • Lass die KI den Text zusammenfassen. Oft werden dabei überflüssige Füllsätze automatisch eliminiert. Ein Befehl wie „Kürze diesen Entwurf um 30 %“ wirkt oft Wunder.
  • Ersetze generische Adjektive. Statt nur „ein gutes Ergebnis“ kannst du die KI bitten, zu beschreiben, was das Ergebnis gut macht, zum Beispiel „ein Ergebnis, das unsere Erwartungen übertroffen hat“.

ChatGPT für E-Mails verwenden im Job: Effizienz-Booster oder Kündigungsgrund?

Im beruflichen Umfeld ist das Thema natürlich besonders heikel. Einerseits verspricht der Einsatz von KI einen enormen Effizienzgewinn. Wer täglich Dutzende ähnlicher Anfragen beantworten muss, kann mit Vorlagen, die per KI erstellt werden, Stunden sparen. Eine schnelle Antwort auf eine Kundenanfrage, eine Zusammenfassung eines Meetings für die Kollegen oder der erste Entwurf für einen Projektbericht – all das sind legitime Anwendungsfälle. Wenn es richtig gemacht wird, kann die KI dir helfen, dich auf die wirklich wichtigen, strategischen Aufgaben zu konzentrieren, anstatt deine Zeit mit repetitiver Schreibarbeit zu verbringen. Die Produktivität kann dadurch wirklich steigen.

Andererseits lauern hier auch ernsthafte Gefahren. Der größte Stolperstein ist die Vertraulichkeit. Wie bereits in der Praxisbox erwähnt, dürfen sensible Firmendaten, Kundendetails oder strategische Pläne niemals in öffentliche KI-Tools eingegeben werden. Das kann nicht nur gegen die Firmenrichtlinien verstoßen, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben. Viele Unternehmen haben inzwischen klare Regeln für den Umgang mit KI. Bevor du also loslegst, solltest du dich unbedingt über die Policy deines Arbeitgebers informieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass du durch übermäßigen KI-Einsatz deinen persönlichen Draht zu Kollegen und Kunden verlierst. Eine E-Mail ist oft mehr als nur Informationsaustausch, sie ist auch Beziehungsarbeit. Wer nur noch KI-generierte Texte verschickt, wirkt schnell austauschbar und desinteressiert.

Korrekturlesen 2.0: Mehr als nur ein Grammatik-Check

Eine oft unterschätzte Superkraft von ChatGPT ist nicht das Schreiben von Grund auf, sondern das Verbessern von bereits bestehenden Texten. Du hast also eine E-Mail selbst formuliert, bist aber unsicher, ob sie wirklich gut ist. Vielleicht ist sie zu lang, der Ton passt nicht ganz oder du hast das Gefühl, dich ständig zu wiederholen. Anstatt sie jetzt einem Kollegen zum Gegenlesen zu schicken, kannst du sie einfach der KI geben. Das ist quasi ein Korrekturlesen auf Steroiden. Du kannst viel spezifischere Anweisungen geben als bei einer einfachen Rechtschreibprüfung. Das ist eine unglaublich mächtige Funktion, um die Qualität deiner Kommunikation schnell zu verbessern.

Probiere mal folgende Prompts mit einem deiner eigenen Entwürfe aus: „Kürze diese E-Mail auf die Hälfte, ohne wichtige Informationen zu verlieren.“ Oder: „Formuliere diesen Text professioneller.“ Du kannst auch fragen: „Gibt es in diesem Text missverständliche Formulierungen? Wenn ja, schlage Alternativen vor.“ Die KI agiert hier wie ein unbestechlicher Lektor, der dir sofort Feedback gibt. Besonders nützlich ist das bei Fremdsprachen. Wenn du eine E-Mail auf Englisch schreiben musst und unsicher bist, kann ChatGPT deinen Entwurf nicht nur auf Grammatik prüfen, sondern ihn auch idiomatischer und natürlicher klingen lassen. So nutzt du die Stärken der Maschine, ohne deine eigene Stimme komplett abzugeben. Du bleibst der Autor, die KI ist dein persönlicher Schreib-Coach.

Wie du deinen eigenen Stil in KI-Texten bewahrst

Am Ende des Tages ist das Wichtigste, dass deine E-Mails immer noch nach dir klingen. Niemand will mit einer Maschine kommunizieren. Selbst der perfekteste KI-Text ist wertlos, wenn er nicht authentisch ist. Deshalb sollte der letzte Schritt, bevor du auf „Senden“ klickst, immer eine manuelle Überarbeitung sein. Sieh den KI-Entwurf als das, was er ist: ein Vorschlag, eine Basis, ein Gerüst. Deine Aufgabe ist es, diesem Gerüst Leben einzuhauchen. Das dauert oft nur ein oder zwei Minuten, macht aber einen riesigen Unterschied. Lies den Text laut. Stolperst du über bestimmte Wörter? Dann ändere sie. Nutzt du bestimmte Redewendungen oft? Füge eine ein.

Es sind oft die kleinen Dinge, die einen Text persönlich machen. Ein kurzer persönlicher Satz am Anfang, ein spezifischer Gruß am Ende, das Austauschen eines zu formellen Wortes durch eine lockerere Alternative. Ich stelle mir das immer so vor wie bei einer Fertigpizza: Die KI liefert die Basis, aber erst durch die extra Oliven, den frischen Basilikum aus dem Garten und eine Prise Chili wird sie wirklich zu meiner Pizza. Gib deinem Text diese persönliche Würze. Dieser letzte menschliche Feinschliff ist nicht verhandelbar. Er stellt sicher, dass du die Effizienz der KI nutzt, ohne deine Authentizität zu verlieren. Das ist der Schlüssel, um ChatGPT für E-Mails wirklich meisterhaft zu verwenden und nicht als ungeschickter Roboter-Imitator aufzufliegen.

Die Zukunft des E-Mail-Schreibens: Faulheit oder clevere Evolution?

Manche Leute sagen, der Einsatz von KI beim Schreiben mache uns faul und dumm. Ich sehe das anders. Ich glaube, wir stehen am Anfang einer Evolution der schriftlichen Kommunikation, ähnlich wie damals bei der Einführung der Rechtschreibprüfung oder von E-Mails selbst. Es ist einfach ein neues, extrem leistungsfähiges Werkzeug in unserem Kasten. Ein Akkuschrauber macht einen Handwerker ja auch nicht dümmer, er macht ihn nur schneller und effizienter. Er muss aber immer noch wissen, wo er das Loch bohren muss und welche Schraube er braucht. Genauso ist es mit ChatGPT. Die strategische Entscheidung, was kommuniziert werden soll, und die emotionale Intelligenz, wie es kommuniziert werden soll, bleiben bei uns Menschen.

Die Fähigkeit, gute Prompts zu schreiben und die Ergebnisse einer KI kritisch zu bewerten und zu verfeinern, wird zu einer neuen, wichtigen Kompetenz. Wir lernen, präziser zu formulieren, was wir wollen. Wir lernen, die Stärken und Schwächen von Technologie besser einzuschätzen. Anstatt uns also darüber zu sorgen, ob die KI uns das Denken abnimmt, sollten wir uns darauf konzentrieren, wie wir sie sinnvoll in unsere Arbeitsabläufe integrieren. Wenn wir die Regeln der KI-Etikette beachten, die No-Go-Zonen respektieren und immer die menschliche Kontrolle behalten, dann ist das Verwenden von ChatGPT für E-Mails kein Zeichen von Faulheit. Es ist ein Zeichen von cleverem, modernem Arbeiten. Und das ist etwas, wofür man sich am Frühstückstisch definitiv nicht schämen muss.

FAQs zum Thema ChatGPT für E-Mails verwenden

Kann ich ChatGPT beibringen, E-Mails genau in meinem persönlichen Stil zu schreiben?

Ja, das ist bis zu einem gewissen Grad möglich. ChatGPT hat kein permanentes Gedächtnis für deinen Stil, aber du kannst es für jede Sitzung neu darauf trainieren. Gib der KI zu Beginn deines Chats einfach zwei oder drei Beispiele von E-Mails, die du selbst geschrieben hast, und fordere sie auf: „Analysiere diesen Stil und verfasse alle folgenden E-Mail-Entwürfe in genau dieser Tonalität.“ Je mehr Beispiele du lieferst, desto genauer kann die KI deinen persönlichen Schreibstil imitieren.

Gibt es Tools, die ChatGPT direkt in mein E-Mail-Programm wie Gmail oder Outlook integrieren?

Ja, es gibt zahlreiche Browser-Erweiterungen und Add-ins von Drittanbietern, die ChatGPT-Funktionen direkt in dein Postfach integrieren. Solche Tools fügen oft einen kleinen Button in das E-Mail-Fenster ein, mit dem du E-Mails per Knopfdruck beantworten, kürzen oder umschreiben kannst. Das macht den Prozess noch schneller, da du nicht mehr zwischen dem Browser-Tab von ChatGPT und deinem E-Mail-Programm hin- und herwechseln musst. Achte bei der Auswahl solcher Tools aber immer auf gute Bewertungen und den Datenschutz.

Was ist der Unterschied zwischen der kostenlosen und der kostenpflichtigen Version von ChatGPT für das Schreiben von E-Mails?

Die kostenpflichtige Version (z. B. ChatGPT Plus) bietet dir in der Regel Zugang zu neueren und leistungsfähigeren Sprachmodellen (wie GPT-4). Diese Modelle verstehen komplexere Anweisungen oft besser, machen weniger Fehler und können einen gewünschten Tonfall oder Stil nuancierter treffen. Außerdem sind die Antwortzeiten meist kürzer und die Verfügbarkeit des Dienstes ist auch zu Stoßzeiten besser. Für einfache, alltägliche E-Mails reicht die kostenlose Version aber meist vollkommen aus.

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