Kommunikation

Was ist der Unterschied zwischen – und –?

Es sind oft die unscheinbaren Details, die einer Sache ihren Charakter geben. Eine Prise Salz im Kuchen, die richtige Betonung in einem Satz oder eben der kleine, feine Strich in einem Text. Wir tippen ihn täglich dutzendfach, meist ohne groß nachzudenken. Doch dieser Strich ist nicht immer derselbe. Die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen – und – ist, beschäftigt wohl alle mal, die Wert auf saubere und klare Texte legen – sei es in einer wichtigen E-Mail, auf dem eigenen Blog oder in einer einfachen Glückwunschkarte.

Der Strich, der kein Strich ist – eine Alltagsbeobachtung

Neulich saß ich an meinem Schreibtisch und wollte eine Anleitung für ein kleines DIY-Projekt aufschreiben. Es ging um eine selbstgemachte Kräuter-Zitronen-Limonade. Als ich die Zutaten auflistete, hielt ich inne. Schreibe ich „Kräuter-Zitronen-Limonade“ oder „Kräuter – Zitrone – Limonade“? Und was ist mit der Zeitangabe „5–10 Minuten ziehen lassen“? Automatisch hatte meine Hand den kurzen Strich neben der Punkt-Taste getippt. Doch irgendetwas fühlte sich nicht ganz richtig an. Es sah gequetscht aus, fast so, als würde es den Wörtern die Luft zum Atmen nehmen.

Genau in solchen Momenten zeigt sich, dass wir es mit zwei unterschiedlichen Zeichen zu tun haben, die oft fälschlicherweise in einen Topf geworfen werden: dem kurzen Bindestrich (offiziell Divis genannt) und dem längeren Gedankenstrich (der Halbgeviertstrich). Sie sehen sich ähnlich, haben aber völlig verschiedene Aufgaben. Sie zu vertauschen ist ein bisschen so, als würde man Punkt und Komma nach Belieben einsetzen. Der Text bleibt lesbar, aber die Feinheiten, der Rhythmus und die professionelle Anmutung gehen verloren.

Der kurze Freund: Der Bindestrich (-) und seine Aufgaben

Der Bindestrich ist, wie sein Name schon andeutet, ein Verbinder. Seine Hauptaufgabe ist es, Wörter zusammenzuhalten oder zu koppeln. Er hat keine umgebenden Leerzeichen, er klebt direkt an den Buchstaben. Man findet ihn in den verschiedensten Situationen im Schreiballtag.

Eine seiner bekanntesten Rollen spielt er in zusammengesetzten Wörtern, um die Lesbarkeit zu verbessern oder um Missverständnisse zu vermeiden. Denken wir an die „Do-it-yourself-Anleitung“ oder an eine „2-Zimmer-Wohnung“. Ohne den Strich wären diese Begriffe ein schwer entzifferbarer Buchstabenwurm. Er dient auch dazu, Teile von Wörtern miteinander zu verknüpfen, etwa bei Nachnamen wie Meyer-Struckmann oder bei Wortkombinationen mit Abkürzungen wie „E-Mail-Adresse“. Er sorgt hier für eine klare und unmissverständliche Struktur.

Seine zweite große Aufgabe ist die Silbentrennung am Zeilenende. Wenn ein Wort nicht mehr komplett in eine Zeile passt, springt der Bindestrich ein und signalisiert: „Achtung, hier geht es in der nächsten Zeile weiter.“ Das ist eine rein technische Funktion, die den Textfluss im Blocksatz oder bei schmalen Spalten erst ermöglicht. Er ist also ein echtes Arbeitstier – praktisch, direkt und ohne Schnörkel.

Der lange Denker: Der Gedankenstrich (–) für Pausen und Einschübe

Der Gedankenstrich ist der Poet unter den Satzzeichen. Er ist etwas länger als der Bindestrich und wird fast immer von Leerzeichen begleitet. Seine Funktion ist nicht das Verbinden, sondern das Trennen oder Einschließen. Er schafft eine Atempause, eine kleine Lücke im Text, die einen nachfolgenden Gedanken hervorhebt oder einen Einschub vom Rest des Satzes abgrenzt.

Man kann ihn verwenden, um eine überraschende Wendung oder eine Pointe einzuleiten: „Sie öffnete die Tür und sah – nichts.“ Diese Pause erzeugt eine kleine Spannung, die ein Komma so nicht hinbekommt. Ebenso elegant funktioniert er bei Einschüben. Ein Satz wie „Mein Fahrrad – das du mir letztes Jahr geliehen hast – hat einen Platten“ wirkt durch die Gedankenstriche viel präsenter, als wenn der Einschub in Kommas oder Klammern stehen würde. Der Einschub erhält dadurch mehr Gewicht.

Darüber hinaus hat der Gedankenstrich noch weitere, sehr praktische Aufgaben. Er dient als Bis-Strich bei Zeit- oder Streckenangaben, wie in „geöffnet von 9–17 Uhr“ oder „die Strecke Berlin–München“. Hier steht er ohne Leerzeichen. Auch als Zeichen für „gegen“ oder „versus“ in sportlichen oder wettbewerblichen Kontexten („das Spiel Deutschland–Frankreich“) kommt er zum Einsatz. Und nicht zu vergessen: In Preislisten ersetzt er oft die Nullen hinter dem Komma und steht für einen glatten Betrag, zum Beispiel „5,– €“.

So kommen die Striche auf den Bildschirm: Eine praktische Anleitung

Die größte Hürde im Alltag ist oft, den richtigen Strich überhaupt zu finden. Der Bindestrich hat seine eigene Taste auf der Tastatur, der Gedankenstrich hingegen ist etwas versteckter. Hier eine Übersicht, wie du ihn auf verschiedenen Geräten erzeugen kannst:

Gerät / System Tastenkombination für den Gedankenstrich (–)
Windows Alt gedrückt halten und 0150 auf dem Nummernblock tippen.
Mac Optionstaste (⌥) + Bindestrich (-) drücken.
Microsoft Word Oft wird ein doppelter Bindestrich (–) automatisch in einen Gedankenstrich umgewandelt.
Smartphone / Tablet (iOS & Android) Die Bindestrich-Taste länger gedrückt halten, bis eine Auswahl an Strichen erscheint.
Linux Meist funktioniert Compose-Taste, gefolgt von zwei Bindestrichen (–).

Es mag anfangs etwas umständlich sein, aber die Tastenkombinationen gehen schnell in die Muskeln über. Der visuelle und stilistische Unterschied ist die kleine Mühe wert.

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Noch ein Strich? Der Geviertstrich (—)

Nur zur Vervollständigung: Es gibt noch einen dritten, noch längeren Strich, den Geviertstrich (—). Er ist im englischsprachigen Raum, besonders in der amerikanischen Typografie, sehr verbreitet und wird dort oft ohne Leerzeichen für Einschübe verwendet. Im Deutschen ist sein Gebrauch unüblich und er wird in der Regel durch den Halbgeviertstrich (–) mit Leerzeichen ersetzt. Für den normalen Schreiballtag kannst du ihn also getrost ignorieren.

Typische Fallen und wie du sie geschickt umgehst

Die häufigste Fehlerquelle ist die Bequemlichkeit. Weil der Bindestrich eine eigene Taste hat, wird er oft für alles benutzt. Moderne Schreibprogramme helfen zwar manchmal mit einer Autokorrektur, aber darauf ist nicht immer Verlass. Ein typisches Beispiel ist die Aufzählung mit Spiegelstrichen. Korrekt wäre hier der Gedankenstrich, doch fast immer sieht man den kurzen Bindestrich. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, der sofort ins Auge fällt.

Achte auch auf die Leerzeichen. Während der Bindestrich nie von Leerzeichen umgeben ist, braucht der Gedankenstrich sie fast immer. Die einzige Ausnahme ist seine Funktion als Bis-Strich (z.B. bei „Seite 25– 30“). Hier steht er ohne Abstand. Vergisst man das Leerzeichen bei einem Einschub, wirkt der Satz gedrungen und der Lesefluss wird gestört. Der Gedankenstrich braucht Luft zum Atmen, um seine Wirkung zu entfalten.

Eine gute Eselsbrücke ist die Funktion: Soll etwas fest miteinander verbunden werden, wie Teile eines Wortes? Dann nimm den kurzen Bindestrich. Soll ein Gedanke eingeschoben, eine Pause erzeugt oder ein Bereich angegeben werden? Dann ist der längere Gedankenstrich die richtige Wahl. Wenn du dir unsicher bist, lies den Satz laut vor. Wo du eine deutliche Sprechpause machst, ist oft der Gedankenstrich zu Hause.

Detailverliebtheit? Von wegen! Warum der richtige Strich zählt

Am Ende könnte man fragen: Ist das nicht alles übertrieben? Versteht man den Inhalt nicht trotzdem? Ja, sicher. Aber es geht um mehr als nur um das reine Verstehen. Die korrekte Verwendung von Satzzeichen ist ein Zeichen von Sorgfalt. Es zeigt dem Leser, dass sich jemand Mühe gegeben und Gedanken gemacht hat – nicht nur über den Inhalt, sondern auch über die Form.

Ein Text mit korrekt gesetzten Strichen liest sich einfach flüssiger. Er hat einen besseren Rhythmus, eine klarere Struktur und sieht professioneller aus. Es ist wie bei einem schön gedeckten Tisch: Man kann auch von Papptellern essen, aber mit echtem Geschirr fühlt es sich einfach wertiger an. Der bewusste Umgang mit dem Unterschied zwischen – und – ist also keine Pedanterie, sondern ein kleines Werkzeug für große Wirkung in unserer täglichen Kommunikation. Ein Detail, das zeigt, dass wir unsere Worte und unsere Leser ernst nehmen.

FAQs zum Thema Was ist der Unterschied zwischen – und –

Und was ist mit dem Minuszeichen? Ist das ein Binde- oder Gedankenstrich?

Eine super Frage! Tatsächlich ist das Minuszeichen (−) ein eigenständiges mathematisches Zeichen. In der professionellen Typografie ist es meist genauso lang wie der Gedankenstrich (–), liegt aber exakt auf der Höhe der Querstreiche von Ziffern. Da das echte Minuszeichen auf der Tastatur fehlt, hat es sich etabliert, stattdessen den Gedankenstrich (–) zu verwenden, da er optisch am besten passt. Der kurze Bindestrich (-) ist für Rechenaufgaben wie „5 – 3 = 2“ also eigentlich falsch, weil er zu kurz ist und oft zu hoch sitzt.

Gibt es Ausnahmen, bei denen ein Bindestrich doch von einem Leerzeichen gefolgt wird?

Ja, die gibt es! Man nennt diesen Sonderfall „Ergänzungsstrich“. Du nutzt ihn, um einen gemeinsamen Wortteil in einer Aufzählung nicht wiederholen zu müssen. Zum Beispiel schreibst du statt „Ein- und Ausgänge“ nicht „Ein-und Ausgänge“. In diesem Fall steht nach dem Bindestrich ein Leerzeichen. Weitere Beispiele sind „Haupt- und Nebensaison“ oder „Be- und Entladen“. Der Bindestrich deutet hier an, dass ein Teil des Wortes ausgelassen wurde.

Wie gehe ich mit Satzzeichen wie Kommas oder Punkten direkt nach einem Gedankenstrich um?

Das ist eine typische Feinheit, die oft für Verwirrung sorgt. Die Regel ist aber ganz einfach: Wenn du einen Einschub mit Gedankenstrichen machst und der Hauptsatz danach weitergeht, setzt du ein eventuell notwendiges Komma direkt HINTER den zweiten Gedankenstrich. Ein Beispiel: „Als sie ankam – es war schon sehr spät –, waren alle Lichter bereits aus.“ Das Komma wird hier vom Hauptsatz gefordert („Als sie ankam, waren alle Lichter aus“) und rückt daher einfach hinter den Einschub.

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