Alltagsfuchs.de Logo

Home » Finanzen » Geld & Zahlungsvorgänge » Hausverkauf ohne Makler: So gelingt der Privatverkauf

Hausverkauf ohne Makler: So gelingt der Privatverkauf

Frau mit Brille und grüner Blazer zeigt auf Schlüsselbund, symbolisiert Hausverkauf ohne Makler.

Der Verkauf des eigenen Hauses ist eine der größten finanziellen Transaktionen im Leben. Viele Eigentümer stellen sich die Frage: Brauche ich dafür wirklich einen Makler? Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Aufwand kannst du dein Haus auch ohne professionelle Hilfe erfolgreich verkaufen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du beim Hausverkauf ohne Makler Schritt für Schritt vorgehst und worauf du dabei achten solltest.

Die Vor- und Nachteile des Hausverkaufs ohne Makler

Bevor du dich für den Privatverkauf entscheidest, solltest du dir die Vor- und Nachteile bewusst machen. Der größte Pluspunkt liegt auf der Hand: Du sparst die Maklerprovision, die je nach Region zwischen 3 und 7 Prozent des Verkaufspreises betragen kann.[1] Bei einem Verkaufspreis von 500.000 Euro sind das immerhin bis zu 35.000 Euro, die du mehr in der Tasche hast.

Allerdings erkaufst du dir diese Ersparnis mit einem deutlich höheren Zeitaufwand. Die gesamte Organisation und Abwicklung liegt in deiner Hand – von der Wertermittlung über die Vermarktung bis hin zu Besichtigungsterminen und Verkaufsverhandlungen. Zudem fehlt dir möglicherweise die Erfahrung, um den optimalen Verkaufspreis zu ermitteln oder geschickt zu verhandeln.

Ein weiterer Nachteil: Deine Reichweite bei der Vermarktung ist in der Regel geringer als die eines Maklers mit großem Netzwerk. Das kann dazu führen, dass du weniger potenzielle Käufer erreichst und eventuell länger brauchst, um dein Haus zu verkaufen.

Fazit: Der Privatverkauf lohnt sich besonders dann, wenn du bereit bist, Zeit zu investieren und dich gründlich in die Materie einzuarbeiten. Bei sehr hochwertigen oder schwer zu bewertenden Immobilien kann sich dagegen ein Makler auszahlen.

In 10 Schritten zum erfolgreichen Hausverkauf ohne Makler

Um deinen Hausverkauf ohne professionelle Hilfe zu meistern, ist eine strukturierte Vorgehensweise wichtig. Hier sind die wichtigsten Schritte im Überblick:

  1. Unterlagen zusammenstellen
  2. Haus für den Verkauf vorbereiten
  3. Wertermittlung durchführen
  4. Verkaufsunterlagen erstellen
  5. Inserate schalten
  6. Anfragen bearbeiten
  7. Besichtigungen durchführen
  8. Verhandlungen führen
  9. Kaufvertrag abschließen
  10. Übergabe durchführen

Lass uns die einzelnen Schritte genauer betrachten.

Unterlagen zusammenstellen für den Hausverkauf ohne Makler

Der erste Schritt beim Hausverkauf ohne Makler besteht darin, alle relevanten Unterlagen zu sammeln. Dazu gehören:

  • Grundbuchauszug
  • Flurkarte und Lageplan
  • Baupläne und Grundrisse
  • Baubeschreibung
  • Energieausweis
  • Betriebskostenabrechnungen der letzten 3 Jahre
  • Aufstellung von Renovierungen und Modernisierungen

Besonders wichtig ist der Energieausweis, der seit 2014 bei Verkauf oder Vermietung gesetzlich vorgeschrieben ist. Falls du noch keinen hast, musst du ihn von einem zertifizierten Energieberater erstellen lassen.[2]

Tipp: Plane für die Zusammenstellung aller Unterlagen genügend Zeit ein – manchmal dauert es einige Wochen, bis du alle Dokumente zusammen hast.

Die professionelle Wertermittlung: Schlüssel zum optimalen Verkaufspreis

Eine realistische Preisvorstellung ist entscheidend für den erfolgreichen Hausverkauf ohne Makler. Viele Privatverkäufer neigen dazu, den Wert ihrer Immobilie zu überschätzen. Das führt dazu, dass das Haus zu lange am Markt bleibt und am Ende vielleicht sogar unter Wert verkauft wird.
Um den Marktwert deines Hauses zu ermitteln, hast du mehrere Möglichkeiten:

  1. Online-Bewertungstools: Diese geben dir einen groben Richtwert, sind aber oft ungenau.
  2. Vergleichswertmethode: Du vergleichst dein Haus mit ähnlichen Objekten in der Umgebung.
  3. Gutachten: Ein offiziell bestellter Sachverständiger erstellt ein detailliertes Wertgutachten.

Die genaueste, aber auch teuerste Methode ist das Gutachten. Für die meisten Einfamilienhäuser reicht jedoch eine sorgfältige Analyse von Vergleichsobjekten aus. Berücksichtige dabei Faktoren wie Lage, Größe, Ausstattung und Zustand.

Wichtig: Setze den Preis nicht zu hoch an. Ein realistischer Preis führt in der Regel zu mehr Anfragen und einem schnelleren Verkauf.

Verkaufsunterlagen erstellen: Dein Haus ins rechte Licht rücken

Beim Hausverkauf ohne Makler musst du selbst für professionelle Verkaufsunterlagen sorgen. Das Herzstück ist das Exposé, das alle wichtigen Informationen zu deinem Haus enthält. Ein gutes Exposé umfasst:

  • Aussagekräftige Fotos von innen und außen
  • Detaillierte Objektbeschreibung
  • Grundrisse und Lagepläne
  • Technische Daten (Baujahr, Wohnfläche, Grundstücksgröße etc.)
  • Energieausweis
  • Informationen zur Lage und Infrastruktur

Investiere Zeit in hochwertige Fotos – sie sind oft der erste Eindruck, den Interessenten von deinem Haus bekommen. Räume vorher gründlich auf und wähle einen sonnigen Tag für Außenaufnahmen.

Home Staging für mehr Verkaufserfolg

Erwäge Home Staging, um dein Haus optimal zu präsentieren. Dabei wird die Einrichtung neutral und ansprechend gestaltet, um potenziellen Käufern das Einrichten zu erleichtern. Studien zeigen, dass Home Staging den Verkaufspreis um bis zu 15% steigern kann.[3]

Die richtige Vermarktungsstrategie für den Hausverkauf ohne Makler

Um dein Haus erfolgreich ohne Makler zu verkaufen, brauchst du eine durchdachte Vermarktungsstrategie. Nutze verschiedene Kanäle, um möglichst viele potenzielle Käufer zu erreichen:

  • Online-Immobilienportale: Schalte Anzeigen auf bekannten Plattformen wie ImmoScout24 oder Immowelt.
  • Eigene Website: Erstelle eine einfache Webseite mit allen Infos zu deinem Haus.
  • Soziale Medien: Teile dein Angebot in lokalen Facebook-Gruppen oder auf Instagram.
  • Zeitungsanzeigen: Vor allem in ländlichen Regionen noch ein effektiver Weg.
  • Aushänge: Platziere Verkaufsschilder am Haus und Aushänge in der Nachbarschaft.

Wichtig: Achte bei Online-Anzeigen auf eine suchmaschinenfreundliche Formulierung. Verwende relevante Keywords wie „Haus kaufen“, „Einfamilienhaus“ oder den Namen deines Ortes.
Versuche, dich in potenzielle Käufer hineinzuversetzen. Was macht dein Haus besonders attraktiv? Hebe Alleinstellungsmerkmale wie einen schönen Garten, eine ruhige Lage oder eine hochwertige Ausstattung hervor.

Besichtigungen und Verkaufsverhandlungen professionell meistern

Beim Hausverkauf ohne Makler führst du die Besichtigungen selbst durch. Bereite dich gut darauf vor:

  • Plane genug Zeit ein (ca. 45-60 Minuten pro Termin)
  • Stelle eine Infomappe mit allen wichtigen Unterlagen zusammen
  • Notiere dir mögliche Fragen und die passenden Antworten
  • Achte auf einen gepflegten Zustand des Hauses

Während der Besichtigung solltest du offen und ehrlich auf Fragen antworten. Weise auf Besonderheiten und Vorzüge hin, ohne aufdringlich zu wirken. Gib den Interessenten auch Zeit, das Haus in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Bei den Verkaufsverhandlungen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Bleibe freundlich, aber bestimmt. Lege dir vorher eine Preisspanne zurecht, in der du verhandeln möchtest. Sei bereit, Kompromisse einzugehen, aber verkaufe nicht unter Wert.
Tipp: Prüfe die Bonität ernsthafter Interessenten, bevor du konkrete Zusagen machst. Eine Finanzierungsbestätigung der Bank gibt dir Sicherheit.

Der Abschluss: Vom Kaufvertrag bis zur Schlüsselübergabe

Hast du einen Käufer gefunden, geht es an den rechtlichen Teil. Der Kaufvertrag muss notariell beurkundet werden. Obwohl der Notar zur Neutralität verpflichtet ist, kann es sinnvoll sein, den Vertragsentwurf von einem eigenen Anwalt prüfen zu lassen.
Wichtige Punkte im Kaufvertrag sind:

  • Genaue Bezeichnung des Kaufobjekts
  • Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten
  • Übergabetermin
  • Regelungen zu Mängeln und Gewährleistung
  • Kostenübernahme (z.B. für Notar und Grundbucheintrag)

Nach der Vertragsunterzeichnung und Zahlung des Kaufpreises erfolgt die Übergabe. Erstelle ein Übergabeprotokoll, in dem du den Zustand des Hauses, Zählerstände und übergebene Schlüssel festhältst.

Der Hausverkauf ohne Makler erfordert Zeit, Geduld und eine gute Vorbereitung. Mit der richtigen Strategie und unserem Leitfaden kannst du jedoch eine Menge Geld sparen und den Verkauf erfolgreich abwickeln. Wichtig ist, dass du realistisch an die Sache herangehst und bereit bist, dich in die Materie einzuarbeiten. Wenn du unsicher bist, ob du den Verkauf alleine stemmen kannst, gibt es auch die Möglichkeit, nur Teilleistungen eines Maklers in Anspruch zu nehmen, etwa für die Wertermittlung oder das Erstellen des Exposés.

Quellen

This is box title

FAQs zum Thema Hausverkauf ohne Makler

Wie lange dauert der Hausverkauf ohne Makler in der Regel?

Die Dauer eines Hausverkaufs ohne Makler kann stark variieren. Im Durchschnitt solltest du mit 3 bis 6 Monaten rechnen. Dieser Zeitraum umfasst alle Schritte von der Vorbereitung bis zum Notartermin. Faktoren wie die Lage, der Zustand und der Preis deines Hauses beeinflussen die Verkaufsdauer maßgeblich. In beliebten Gegenden mit hoher Nachfrage kann es schneller gehen. Bei einem zu hoch angesetzten Preis oder in weniger attraktiven Lagen kann sich der Verkauf hingegen deutlich in die Länge ziehen. Bedenke auch, dass du als Privatverkäufer möglicherweise mehr Zeit für die einzelnen Schritte benötigst als ein erfahrener Makler.

Welche rechtlichen Fallstricke gibt es beim Hausverkauf ohne Makler?

Beim Hausverkauf ohne Makler musst du einige rechtliche Aspekte beachten, um Probleme zu vermeiden. Ein häufiger Fallstrick ist die unvollständige oder fehlerhafte Offenlegung von Mängeln, die zu Schadensersatzforderungen führen kann. Auch die korrekte Formulierung des Kaufvertrags ist entscheidend, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden. Vorsicht ist geboten bei der Weitergabe persönlicher Daten von Interessenten, hier gelten strenge Datenschutzrichtlinien. Die Einhaltung der Energieausweispflicht und die rechtzeitige Löschung von Grundbucheinträgen sind weitere wichtige Punkte. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, kann es ratsam sein, einen Anwalt für Immobilienrecht zu konsultieren.

Wie kann ich als Privatverkäufer die Bonität potenzieller Käufer prüfen?

Als Privatverkäufer hast du mehrere Möglichkeiten, die Bonität potenzieller Käufer zu überprüfen. Eine gängige Methode ist, um eine Finanzierungsbestätigung der Bank des Interessenten zu bitten. Diese zeigt, dass die Bank bereit ist, den Kaufpreis zu finanzieren. Du kannst auch eine Schufa-Auskunft oder einen Nachweis über regelmäßiges Einkommen anfordern. Bei Barzahlern solltest du einen Vermögensnachweis verlangen. Eine weitere Option ist, einen Vorvertrag mit einer Anzahlung zu vereinbaren. Dies zeigt die Ernsthaftigkeit und finanzielle Fähigkeit des Käufers. Beachte jedoch, dass du sensibel mit den persönlichen Daten umgehen musst und die Prüfung taktvoll kommunizierst.

Schreibe einen Kommentar