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Konto umziehen leicht gemacht: Tipps für den Wechsel

Du sitzt gerade gemütlich auf dem Sofa und durchstöberst Online-Banking-Angebote. Plötzlich fällt dir auf, dass die Konditionen deiner aktuellen Bank nicht mehr die besten sind. Ein anderes Institut lockt mit attraktiven Vorteilen, niedrigeren Gebühren oder einem besseren Service. Der Gedanke an einen Kontowechsel keimt auf, aber sofort schleicht sich ein mulmiges Gefühl ein: Ist das nicht unglaublich aufwendig, ein Konto umziehen zu wollen?

Die gute Nachricht

Ein Kontoumzug ist heute längst nicht mehr so kompliziert, wie viele denken. Banken sind gesetzlich dazu verpflichtet, dich beim Wechsel zu unterstützen.[1] Trotzdem gibt es einiges zu beachten, damit der Umzug reibungslos verläuft und du nicht plötzlich ohne funktionierendes Konto dastehst. Ein systematisches Vorgehen ist entscheidend, um den Überblick zu behalten.

Warum überhaupt das Konto wechseln?

Vielleicht fragst du dich, ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt. Schließlich funktioniert dein aktuelles Konto ja – irgendwie. Aber Hand aufs Herz: Bist du wirklich zufrieden? Oft schleichen sich im Laufe der Zeit ungünstige Konditionen ein, die man im Alltag gar nicht mehr bewusst wahrnimmt. Vielleicht zahlst du unnötig hohe Kontoführungsgebühren, bekommst kaum Zinsen auf dein Guthaben oder ärgerst dich über unfreundliche Mitarbeiter.

Ein Kontowechsel kann in solchen Fällen eine echte Erleichterung sein. Es ist wie ein Frühjahrsputz für deine Finanzen: Du sortierst aus, was nicht mehr passt, und schaffst Platz für etwas Besseres. Viele Banken bieten attraktive Prämien oder Sonderkonditionen für Neukunden an. Das kann ein zusätzlicher Anreiz sein, den Schritt zu wagen. Aber Achtung: Lass dich nicht von kurzfristigen Lockangeboten blenden, sondern prüfe die Konditionen genau.

Checkliste: Konto umziehen

Bevor du dein altes Konto kündigst, solltest du einige wichtige Vorbereitungen treffen. Das ist wie beim Kofferpacken vor einer Reise: Wenn du planlos alles hineinstopfst, wirst du am Zielort wahrscheinlich etwas Wichtiges vermissen. Nimm dir also etwas Zeit, um die folgenden Schritte zu erledigen.

Zuerst solltest du dir einen Überblick über deine regelmäßigen Zahlungspartner verschaffen. Das sind alle Unternehmen, Vereine oder Personen, die regelmäßig Geld von deinem Konto abbuchen oder auf dein Konto einzahlen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Dein Vermieter oder die Hausverwaltung (für die Miete).
  • Dein Arbeitgeber (für dein Gehalt).
  • Versicherungsgesellschaften (für Haftpflicht, Hausrat, etc.).
  • Energieversorger (für Strom, Gas, Wasser).
  • Telekommunikationsanbieter (für Handy, Internet, Festnetz).
  • Streaming-Dienste (für Musik, Filme, Serien).
  • Vereine, bei denen du Mitglied bist (für Mitgliedsbeiträge).

Diese Liste hilft dir dabei, niemanden zu vergessen, wenn du dein neues Konto mitteilst. So vermeidest du Zahlungsausfälle und unnötigen Ärger.

Das neue Konto: Sorgfältig auswählen

Die Auswahl des neuen Kontos ist ein entscheidender Schritt. Nimm dir Zeit, verschiedene Angebote zu vergleichen und überlege dir genau, welche Kriterien dir wichtig sind. Ist dir ein persönlicher Ansprechpartner in einer Filiale wichtig oder bevorzugst du eine reine Online-Bank? Legst du Wert auf eine kostenlose Kreditkarte oder benötigst du spezielle Funktionen wie Unterkonten oder ein Tagesgeldkonto?

Die folgende Tabelle bietet dir eine kompakte Übersicht über verschiedene Girokonten und deren Konditionen:

Bank Kontoführungsgebühr Dispozins Kreditkarte inklusive? Besonderheiten
Deutsche Bank 6,90 € (AktivKonto) 11,85 % Optional Kostenlos Bargeld abheben in über 60 Ländern, Apple Pay und mobiles Bezahlen
Commerzbank 0 € (bei Geldeingang ≥ 700 €) 12,25 % Optional Kostenlose Bargeldabhebung an Cash Group-Automaten, flexible Rückzahlung
DKB 0 € (bei Geldeingang ≥ 700 €) 8,68 % (Aktivkunden) Ja Kostenlose Visa Debitkarte, weltweit kostenlos Bargeld abheben
Postbank Giro extra plus 0 € (bei Geldeingang ≥ 3.000 €) 9,42 % Ja Inklusive Wertpapierdepot, kostenlose Bargeldabhebung im Euro-Ausland
Sparkasse Variiert je nach Institut Variiert je nach Institut Optional Über 21.000 Geldautomaten, ausgezeichnete Banking-App

Diese Tabelle soll dir lediglich als Beispiel dienen. Die tatsächlichen Konditionen können abweichen und ändern sich häufig. Schau dir die Angebote genau an und lies auch das Kleingedruckte, um versteckte Kosten zu vermeiden. Ein weiterer Aspekt, der hier eine wichtige Rolle spielt, ist, dass du beim Konto umziehen, die Leistungen vergleichen solltest.

Die Kontowechselhilfe: Dein Freund und Helfer beim Umzug

Viele Banken bieten eine sogenannte Kontowechselhilfe an. Das bedeutet, dass sie einen Großteil des Ummeldeprozesses für dich übernehmen. Sie informieren deine Zahlungspartner über deine neue Bankverbindung und richten Daueraufträge und Lastschriftmandate auf dem neuen Konto ein. Das klingt verlockend, aber ist es wirklich so einfach?

In der Theorie ist die Kontowechselhilfe eine praktische Sache. In der Praxis gibt es jedoch einige Fallstricke. Nicht alle Zahlungspartner akzeptieren die Benachrichtigung durch die Bank. Einige verlangen eine schriftliche Mitteilung direkt von dir. Außerdem kann es zu Fehlern bei der Übertragung von Daten kommen. Kontrolliere daher unbedingt alle Buchungen auf deinem neuen Konto, um sicherzustellen, dass alles korrekt übernommen wurde. Die Verbraucherzentrale rät ebenfalls dazu, sich nicht blind auf die Kontowechselhilfe zu verlassen.[1]

Doppelt hält besser: Das alte Konto noch nicht kündigen

Auch wenn du die Kontowechselhilfe nutzt, solltest du dein altes Konto nicht sofort kündigen. Es ist ratsam, beide Konten für einige Monate parallel laufen zu lassen. So kannst du sicherstellen, dass alle Zahlungen korrekt umgestellt werden und keine wichtigen Abbuchungen ins Leere laufen.

Stell dir vor, du hast dein altes Konto bereits gekündigt und ein Zahlungspartner hat deine neue Bankverbindung noch nicht erfasst. In diesem Fall würde die Abbuchung fehlschlagen und es könnten Mahngebühren anfallen. Durch die parallele Kontoführung hast du genügend Zeit, solche Probleme zu erkennen und zu beheben. Erst wenn du sicher bist, dass alles reibungslos funktioniert, solltest du dein altes Konto endgültig auflösen.

Daueraufträge und Lastschriften: Selbst aktiv werden beim Konto-Umziehen

Auch wenn die Kontowechselhilfe viel Arbeit abnimmt, gibt es einige Dinge, die du selbst erledigen musst. Dazu gehört die Einrichtung von Daueraufträgen auf deinem neuen Konto. Daueraufträge sind regelmäßige Zahlungen, die du selbst eingerichtet hast, beispielsweise für die Miete oder Sparraten.

Lastschriften hingegen sind Abbuchungen, die von Dritten veranlasst werden, beispielsweise für Strom, Gas oder Versicherungen. Hier musst du den Zahlungspartnern deine neue Bankverbindung mitteilen. Viele Unternehmen bieten dafür Online-Formulare an. In einigen Fällen musst du jedoch ein Formular ausdrucken, unterschreiben und per Post versenden. Plane hierfür genügend Zeit ein, damit es nicht zu Zahlungsverzögerungen kommt.

Wichtige Dokumente und Unterlagen

Beim Kontoumzug solltest du auch an einige wichtige Dokumente und Unterlagen denken. Dazu gehören:

  • Bewahre die Kontoauszüge deines alten Kontos für einen längeren Zeitraum auf, da du sie möglicherweise für die Steuererklärung oder als Nachweis für bestimmte Zahlungen benötigst.
  • Erteile deiner Bank einen Freistellungsauftrag, wenn du Kapitalerträge erzielst. So werden die Erträge bis zu einem bestimmten Betrag nicht versteuert. Vergiss nicht, den Freistellungsauftrag auch bei deiner neuen Bank einzureichen.
  • Notiere dir die Online-Banking-Zugangsdaten für deine neue Bank und bewahre sie sicher auf.
  • Aktiviere deine neue Kreditkarte rechtzeitig und vernichte die alte Karte, sobald die neue einsatzbereit ist.
  • Wenn du anderen Personen eine Vollmacht für dein Konto erteilt hast, musst du diese auch bei der neuen Bank erneut einrichten.

Die Kündigung des alten Kontos: Der letzte Schritt

Wenn du sicher bist, dass alle Zahlungen korrekt auf dein neues Konto umgeleitet wurden und keine offenen Posten mehr bestehen, kannst du dein altes Konto kündigen. Die meisten Banken bieten dafür ein Online-Formular an. In einigen Fällen musst du die Kündigung jedoch schriftlich per Post einreichen.

Achte darauf, dass du in der Kündigung deine alte Kontonummer, deine neue Kontonummer (für die Überweisung des Restguthabens) und das gewünschte Kündigungsdatum angibst. Bewahre eine Kopie der Kündigung als Nachweis auf. Es ist auch ratsam, das alte Konto erst dann zu kündigen, wenn das Restguthaben auf dem neuen Konto eingegangen ist. Manchmal dauert die Bearbeitung der Kündigung etwas länger, da kann das Geld schon mal ein paar Tage „festhängen“

Sonderfälle und Besonderheiten

Es gibt einige Sonderfälle, die beim Umziehen vom Konto besondere Aufmerksamkeit erfordern. Dazu gehört beispielsweise der Umzug ins Ausland. Wenn du deinen Wohnsitz ins Ausland verlegst, gelten andere Regeln als bei einem Umzug innerhalb Deutschlands. Informiere dich in diesem Fall rechtzeitig bei deiner Bank und bei den zuständigen Behörden.

Ein weiterer Sonderfall ist der Wechsel von einem Gemeinschaftskonto auf ein Einzelkonto oder umgekehrt. Hier müssen alle Kontoinhaber den Kontowechsel gemeinsam beantragen und die entsprechenden Formulare unterschreiben. Auch bei einem P-Konto (Pfändungsschutzkonto) gelten besondere Regelungen. Wenn du ein P-Konto hast, solltest du dich vor dem Kontowechsel unbedingt von deiner Bank oder einer Schuldnerberatungsstelle beraten lassen.

Fehler vermeiden: Häufige Stolpersteine beim Kontoumzug

Trotz aller Sorgfalt können beim Kontoumzug Fehler passieren. Damit du nicht in die gleichen Fallen tappst wie andere, hier eine Liste der häufigsten Stolpersteine:

  • Wenn du einen Zahlungspartner vergisst, kann es zu Zahlungsausfällen und Mahngebühren kommen. Achte darauf, alle Zahlungspartner zu berücksichtigen.
  • Wenn du dein altes Konto zu früh kündigst, bevor alle Zahlungen umgestellt sind, riskierst du ebenfalls Zahlungsausfälle. Kündige erst, wenn alles reibungslos läuft.
  • Kontrolliere alle Buchungen auf deinem neuen Konto, um sicherzustellen, dass bei der Übertragung von Daten keine Fehler aufgetreten sind.
  • Teile allen Zahlungspartnern rechtzeitig deine neue Bankverbindung mit, am besten schriftlich, um eine unzureichende Information der Zahlungspartner zu vermeiden.
  • Richte Daueraufträge auf deinem neuen Konto ein und informiere die Zahlungspartner über deine neue Bankverbindung, um eine Vernachlässigung von Daueraufträgen und Lastschriften zu verhindern.

Wenn du diese Punkte beachtest, kannst du viele Probleme von vornherein vermeiden.

Alles erledigt? So geht es weiter

Wenn du alle Schritte des Kontoumzugs erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du dich entspannt zurücklehnen und die Vorteile deines neuen Kontos genießen. Nutze die Gelegenheit, um deine Finanzen neu zu ordnen und vielleicht sogar etwas Geld zu sparen.

Überprüfe regelmäßig deine Kontoauszüge und behalte deine Ausgaben im Blick. Viele Banken bieten praktische Apps an, mit denen du deine Finanzen jederzeit und überall verwalten kannst. Nutze diese Tools, um den Überblick zu behalten und deine finanziellen Ziele zu erreichen. Ein Kontoumzug kann auch ein guter Anlass sein, um über einen Wechsel des Strom- oder Gasanbieters nachzudenken. Auch hier lassen sich oft einige Euro sparen.

Fazit: Dein Kontoumzug – Eine Chance für mehr finanzielle Freiheit

Ein Kontoumzug ist mehr als nur lästiger Papierkram. Er ist eine Chance, deine Finanzen zu optimieren und dich von unnötigem Ballast zu befreien. Mit der richtigen Vorbereitung und einem systematischen Vorgehen ist der Umzug eigentlich easy gemanaged. Und wenn du dir unsicher bist, scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Banken bieten eine umfassende Beratung zum Kontowechsel an. Auch die Verbraucherzentralen stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.[1] Nutze diese Angebote, um den Kontoumzug so reibungslos wie möglich zu gestalten. Denk immer daran: Ein gut organisiertes Konto ist die Basis für finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja sogar ganz neue Möglichkeiten, dein Geld für dich arbeiten zu lassen. Ein Konto umziehen, kann also auch Spaß machen.

Quellen

  1. verbraucherzentrale.de Banken müssen beim Kontowechsel helfen | Verbraucherzentrale.de (abgerufen am 18.03.2025)
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FAQs zum Thema Konto umziehen

Was passiert mit meinem Dispokredit beim Kontoumzug?

Dein Dispokredit wird nicht automatisch auf dein neues Konto übertragen, das ist sehr wichtig zu wissen. Die neue Bank prüft deine Bonität, also deine Kreditwürdigkeit, neu. Daher solltest du den Dispokredit bei der neuen Bank separat beantragen. Es kann sein, dass der neue Disporahmen höher oder niedriger ausfällt als der alte, oder sogar abgelehnt wird. Informiere dich also rechtzeitig, und bereite entsprechende Unterlagen, wie Einkommensnachweise, vor. So stellst du sicher, dass du auch weiterhin finanziell flexibel bleibst und vermeidest unangenehme Überraschungen, falls du den Dispo doch einmal benötigst.

Kann ich meine alte IBAN behalten?

Leider ist es nicht möglich, deine alte IBAN zu behalten, wenn du das Kreditinstitut wechselst. Die IBAN ist wie eine eindeutige Adresse deines Kontos und fest mit der Bank verbunden. Ein Wechsel der Bank bedeutet somit immer auch eine neue IBAN, da diese Informationen zur Bank selber enthält. Aber keine Sorge, die Kontowechselhilfe und eine sorgfältige Benachrichtigung deiner Zahlungspartner sorgen dafür, dass der Übergang reibungslos verläuft. Du musst dir also keine neue, lange Nummer merken, denn alle Zahlungen sollten automatisch umgestellt werden, es ist aber gut dies zu prüfen.

Muss ich beim Kontoumzug Gebühren bezahlen?

Der Kontowechsel selbst ist in der Regel kostenlos, da Banken gesetzlich zur Unterstützung verpflichtet sind. Es können jedoch Gebühren für die Kontoführung des alten Kontos anfallen, bis dieses vollständig gekündigt ist, auch wenn das neue schon aktiv ist. Lies die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) deiner alten Bank genau durch, um versteckte Kosten zu vermeiden. Einige Banken erheben möglicherweise Gebühren für die Auflösung des Kontos oder die Überweisung des Restguthabens. Frage im Zweifelsfall direkt bei deiner alten Bank nach, somit vermeidest du unnötige Kosten und hast volle Kostentransparenz beim Kontoumzug.

Kann ich mehrere Konten gleichzeitig umziehen?

Grundsätzlich ist es möglich, mehrere Konten gleichzeitig umzuziehen. Es ist jedoch ratsam, dies schrittweise anzugehen, um den Überblick zu behalten und die Komplexität zu verringern. Beginne mit deinem Hauptkonto, und ziehe danach weitere Konten um, um sicher zu gehen, dass alles korrekt umgestellt wird. Jedes Konto erfordert eine separate Kontowechselhilfe und Benachrichtigung der Zahlungspartner, stelle dir also vor, du musst für jedes Konto einen eigenen „Umzugskarton packen“. Eine gute Planung und Organisation sind hier entscheidend, dann klappt auch der Umzug mehrerer Konten problemlos. Konzentriere dich erst auf eins, und dann auf das nächste.

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