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Was ist Brutto und Netto? Eine klare Abgrenzung der Begriffe

Eine Verdienstabrechnung mit einem 500, einem 200 und einem 100 Euro Schein als Symbolbild für Ratgeber: Was ist Brutto und Netto

Kurzfassung

  • Brutto: Betrag vor Abzügen wie Steuern und Sozialabgaben beim Gehalt oder Mehrwertsteuer beim Einkauf.
  • Nettogehalt ist das, was nach Lohnsteuer und Sozialabgaben vom Bruttolohn übrig bleibt.
  • Beim Einkauf sehen Verbraucher immer Bruttopreise, da die Mehrwertsteuer schon inkludiert ist.
  • Auf Rechnungen bedeutet "Netto" ohne Mehrwertsteuer, wichtig für Unternehmen beim Steuerabzug.
  • Selbstständige sollten beachten: Netto ist nicht gleich Gewinn, da weitere Abzüge folgen.

Brutto und Netto sind zwei Zahlen, die überall auftauchen – im Jobangebot, auf der Gehaltsabrechnung, beim Online-Shopping. Wenn du sie einmal sauber trennst, planst du Geld realistischer und tappst bei „klingt gut“-Beträgen seltener daneben.

Brutto und Netto in einem Satz

Brutto ist ein Betrag „vor Abzügen“. Netto ist das, was nach Abzügen übrig bleibt. Welche Abzüge das sind, hängt vom Kontext ab: Beim Gehalt sind es Steuern und Sozialabgaben, beim Einkauf ist die Mehrwertsteuer (MwSt., Mehrwertsteuer) schon im Preis enthalten, auf Rechnungen wird sie oft extra ausgewiesen.

Gehalt: Warum steht im Vertrag Brutto, auf dem Konto kommt Netto an?

Beim Arbeitslohn ist „Brutto“ die Ausgangszahl. Dann greifen die Abzüge. Das Einkommensteuergesetz (EStG, Einkommensteuergesetz) regelt, dass der Arbeitgeber die Lohnsteuer für Rechnung des Arbeitnehmers einbehält.[1] Dazu kommen Beiträge zur Sozialversicherung. Im Sozialgesetzbuch IV (SGB IV, Sozialgesetzbuch – Viertes Buch) ist zum Beispiel festgehalten, dass der Arbeitnehmeranteil über den Abzug vom Arbeitsentgelt läuft.[2]

Die Folge ist simpel, aber wichtig fürs Bauchgefühl: Brutto ist nicht dein „Budget“. Für Miete, Auto, Einkäufe und alles, was regelmäßig abgeht, zählt am Ende dein Netto.

Warum ist Netto bei zwei Personen mit gleichem Brutto unterschiedlich?

Weil sich die Abzüge unterscheiden können – etwa durch Steuerklasse, Kirchensteuer oder Freibeträge. Die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale (ELStAM, elektronische Lohnsteuerabzugsmerkmale) sind dafür die Datengrundlage, die Arbeitgeber für den Lohnsteuerabzug abrufen.[3]

Einkaufen: Im Laden siehst du fast immer Brutto

Als Privatperson zahlst du im Alltag so gut wie immer den Endpreis. Die Mehrwertsteuer ist bereits drin, du rechnest nichts oben drauf. Das ist auch der Grund, warum Shops und Preisschilder gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern auf Endpreise ausgelegt sind: Die Preisangabenverordnung (PAngV, Preisangabenverordnung) verlangt grundsätzlich, dass der Gesamtpreis einschließlich Umsatzsteuer erkennbar ist.[4]

„Netto“ wird erst dann relevant, wenn du geschäftlich einkaufst oder selbst Rechnungen schreibst – dort wird die Steuer oft separat ausgewiesen.

Rechnung schreiben: Netto ist nicht gleich „Gewinn“

Wenn auf einer Rechnung „100 € netto“ steht, bedeutet das erst einmal nur: ohne Mehrwertsteuer. Danach kommt die Steuer hinzu, und zusammen ergibt das den Bruttobetrag. Der Regelsteuersatz beträgt in Deutschland 19 Prozent, daneben gibt es ermäßigte Steuersätze – das steht im Umsatzsteuergesetz (UStG, Umsatzsteuergesetz).[5]

Wichtig für Selbstständige: Die Mehrwertsteuer ist in vielen Fällen ein Durchlaufposten. Und vom Nettobetrag gehen später noch Betriebsausgaben, eventuell Einkommensteuer und Versicherungen ab. Netto auf der Rechnung ist nicht das, was am Ende „frei“ übrig bleibt.

Kurzcheck, wenn du vor einer Zahl sitzt

Diese drei Fragen reichen oft, um Brutto/Netto ohne Grübeln einzuordnen:

  1. Worum geht’s? Gehalt, Einkaufspreis oder Rechnung?
  2. Welche Abzüge gehören hier dazu? Lohnsteuer/Sozialabgaben beim Gehalt, Mehrwertsteuer bei Rechnungen.
  3. Welche Zahl brauchst du für deine Planung? Beim Gehalt fast immer Netto, beim Einkauf als Privatperson der Bruttopreis.

Ist das jetzt Finanztheorie?

Brutto und Netto sind keine „Finanztheorie“, sondern eine Übersetzungshilfe: Was ist Ausgangswert, was bleibt nach Abzügen übrig? Wenn du das einmal sauber trennst, wirken Gehaltsangebote, Shoppreise und Rechnungen automatisch klarer – und du planst mit den Zahlen, die im Alltag zählen.

Quellen

  1. EStG § 38 – Erhebung der Lohnsteuer (abgerufen am 21.12.2025)
  2. SGB IV § 28g – Beitragsabzug (Arbeitnehmeranteil) (abgerufen am 21.12.2025)
  3. BZSt – ELStAM (elektronische Lohnsteuerabzugsmerkmale) (abgerufen am 21.12.2025)
  4. BMWK-Gründungsportal – Preisangabenverordnung: Bruttopreise gegenüber Verbrauchern (abgerufen am 21.12.2025)
  5. UStG § 12 – Steuersätze (19 % / ermäßigt) (abgerufen am 21.12.2025)

FAQs zum Thema Was ist Brutto und Netto?

Was bedeutet Brutto beim Gehalt?

Brutto ist dein Arbeitslohn vor Abzug von Lohnsteuer und Sozialabgaben. Es ist die Zahl, die in Angeboten und Verträgen steht.

Warum ist mein Nettogehalt deutlich niedriger?

Weil Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden. Die Höhe hängt unter anderem von Steuerklasse, Kirchensteuer und Freibeträgen ab.

Ist der Preis im Supermarkt Brutto oder Netto?

Als Privatperson siehst du in der Regel den Bruttopreis – also inklusive Mehrwertsteuer. Der Endpreis ist so auszuzeichnen, dass keine zusätzlichen Rechenschritte nötig sind.[4]

Was heißt „netto“ auf einer Rechnung?

Netto ist der Betrag ohne Mehrwertsteuer. Brutto ist netto plus Steuer. Für Unternehmen ist das relevant, weil die Steuer separat ausgewiesen wird.

Ist Netto bei Selbstständigen gleich Gewinn?

Nein. Netto bedeutet nur „ohne Mehrwertsteuer“. Gewinn ist erst das, was nach Betriebsausgaben und Steuern übrig bleibt.

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