Folge uns auf

Homepage » Gesundheit » Krankheiten & Prävention » Furunkel ist aufgegangen – was du beachten solltest

Furunkel ist aufgegangen – was du beachten solltest

Jemand klebt ein steriles Pflaster auf den Nacken eines Mannes als Symbolbild für den Ratgeber: Furunkel ist aufgegangen

Kurzfassung

  • Hände reinigen gründlich, um Infektion zu vermeiden.
  • Wundbereich säubern mit einer sterilen Kompresse und mildem Desinfektionsmittel.
  • Niemals am Furunkel drücken, um das Verbreiten von Bakterien zu verhindern.
  • Wunde atmungsaktiv abdecken, um Schmutz und Reibung zu vermeiden.
  • Arzt aufsuchen bei starken Schmerzen, Infektionsanzeichen oder fehlender Heilung.
  • Narben vorzubeugen durch richtige Pflege und Schutz der Haut vor UV-Strahlung.

Endlich! Nach Tagen des unangenehmen Drucks und Schmerzes ist es passiert: Der Furunkel ist aufgegangen. Eine Mischung aus Erleichterung und einem leisen „Igitt“ macht sich breit. Aber was kommt jetzt? Hier findest du klare, alltagstaugliche Schritte.

Ein unerwarteter Moment im Kellerchaos

Ich stand neulich im Keller, umgeben von Kisten mit alten Kinderklamotten, die ich endlich mal sortieren wollte. So ein typischer Samstagnachmittag, an dem man sich den ungeliebten Aufgaben widmet. Mitten in einer Kiste mit viel zu kleinen Stramplern spürte ich plötzlich diese feuchte Stelle am Oberschenkel. Mein erster Gedanke war: „Oh nein, nicht hier.“ Die Erleichterung, dass der schmerzhafte Druck endlich nachlässt, war sofort von der Frage überlagert: Was mache ich jetzt richtig, damit das schnell und sauber abheilt? Genau in diesem Moment wird aus einem passiven Leiden ein aktives Handeln. Und genau darum geht es – die richtigen Handgriffe zu kennen, wenn es so weit ist.

Die Erstversorgung, wenn ein Furunkel aufgegangen ist

Das Wichtigste zuerst: keine Panik und keine Gewalt. Dein Körper hat den ersten Schritt zur Heilung selbst eingeleitet. Deine Aufgabe ist es jetzt, ihn dabei bestmöglich zu unterstützen und eine weitere Ausbreitung von Bakterien zu verhindern. Ich habe früher mal den Fehler gemacht, bei einer kleineren Entzündung zu glauben, ich müsste da jetzt „nachhelfen“ – das Ende vom Lied war eine deutlich schlimmere Entzündung und eine unnötige Narbe. Lerne aus meinem Fehler: Der häufigste Fehler ist, am aufgegangenen Furunkel herumzudrücken oder zu quetschen, um vermeintlich den ganzen Eiter zu entfernen. Das presst die Bakterien oft nur tiefer ins Gewebe oder verteilt sie auf der umliegenden Haut.[1]

Eine saubere und ruhige Vorgehensweise ist entscheidend. Hier ist eine einfache Anleitung für die ersten Minuten:

  1. Hände gründlich reinigen: Wasche deine Hände für mindestens 30 Sekunden mit Seife oder nutze ein Händedesinfektionsmittel, bevor du die Wunde überhaupt berührst. Das verhindert die Übertragung neuer Keime.
  2. Wundbereich sanft säubern: Nimm eine sterile Kompresse (aus dem Erste-Hilfe-Kasten) und ein mildes, alkoholfreies Wunddesinfektionsmittel. Tupfe den Bereich vorsichtig von außen nach innen ab, um den ausgetretenen Eiter zu entfernen. Nicht reiben!
  3. Eiter abfließen lassen: Übe keinen Druck aus. Was von alleine herausfließt, ist gut. Den Rest erledigt dein Körper in den nächsten Stunden und Tagen. Du kannst den Bereich mit einer sauberen Kompresse leicht abdecken, um die Flüssigkeit aufzufangen.
  4. Atmungsaktiv abdecken: Decke die Wunde mit einem atmungsaktiven Pflaster oder einer sterilen Kompresse ab, die du mit medizinischem Klebeband fixierst. Das schützt vor Schmutz und Reibung durch Kleidung.
  5. Kontaminierte Materialien entsorgen: Wirf benutzte Kompressen und Pflaster sofort weg. Textilien wie Handtücher oder Kleidung, die mit dem Sekret in Kontakt kamen, solltest du bei mindestens 60 °C waschen.

Mit diesen Schritten schaffst du eine saubere Basis für die Heilung und minimierst das Risiko von Komplikationen.

Die Wundheilung in den nächsten Tagen begleiten

Nachdem der Furunkel aufgegangen ist, beginnt die eigentliche Heilungsphase. Es ist völlig normal, dass die Wunde in den ersten ein bis zwei Tagen noch etwas Wundsekret oder restlichen Eiter absondert. Das zeigt, dass der Körper sich reinigt. Wechsle den Verband daher mindestens einmal täglich oder immer dann, wenn er durchfeuchtet ist. [5] So bleibt die Umgebung sauber und die Haut kann atmen.

Beobachte die Wunde bei jedem Verbandswechsel kurz. Eine leichte Rötung am Wundrand ist normal. Die Wunde sollte aber von Tag zu Tag besser aussehen: weniger Sekret, abnehmende Schwellung und nachlassender Schmerz. Um die Heilung zu unterstützen, kannst du nach der ersten Reinigungsphase eine antiseptische Wundsalbe dünn auftragen, bevor du den neuen Verband anlegst.

Eine gute Wund- und Heilsalbe kann den Prozess unterstützen.

Achte darauf, dass die Salbe für offene Wunden geeignet ist. Warum das hilft? Solche Salben halten die Wunde feucht, was die Zellneubildung fördert, und wirken gleichzeitig desinfizierend, um einer Neuinfektion vorzubeugen. Vermeide schwere, fette Cremes, die die Poren verstopfen könnten.

Was tun, wenn der Furunkel aufgegangen, aber nicht leer ist?

Manchmal öffnet sich ein Furunkel nur teilweise. Du siehst eine Öffnung, spürst aber, dass darunter noch eine Verhärtung oder ein Eiterkern steckt. Auch hier gilt die goldene Regel: Finger weg! Wenn du jetzt drückst, riskierst du, die Kapsel im Inneren zu sprengen und die Infektion zu verschlimmern. Stattdessen kannst du den „Reifeprozess“ weiterhin sanft fördern. Feuchtwarme Umschläge sind hier eine gute Methode. Tränke eine saubere Kompresse in warmem Wasser (nicht heiß!), wringe sie aus und lege sie für etwa 10 bis 15 Minuten mehrmals täglich auf die betroffene Stelle. Die Wärme fördert die Durchblutung und kann helfen, den restlichen Eiter an die Oberfläche zu ziehen. Alternativ gibt es sogenannte Zugsalben mit dem Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat, die einen ähnlichen Effekt haben.[2] Sie wirken entzündungshemmend und helfen, den Inhalt des Furunkels zu verflüssigen, sodass er leichter abfließen kann.

Wann du trotz allem zum Arzt solltest

Selbstbehandlung hat ihre Grenzen. Es gibt klare Anzeichen, bei denen du nicht zögern und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Ein Arztbesuch ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Vernunft – besonders bei bakteriellen Infektionen der Haut.

Achte auf folgende Warnsignale:

  • Starke Schmerzen: Wenn der Schmerz unerträglich wird oder nach dem Aufgehen nicht deutlich nachlässt.
  • Lage im Gesicht oder an heiklen Stellen: Furunkel im Bereich von Nase, Oberlippe, Nacken, Genitalbereich oder in der Achselhöhle sollten immer ärztlich begutachtet werden, da hier die Gefahr einer Keimverschleppung in die Blutbahn höher ist.
  • Allgemeine Krankheitssymptome: Wenn du Fieber, Schüttelfrost oder ein starkes Krankheitsgefühl entwickelst.
  • Ausbreitung der Infektion: Ein sich schnell vergrößernder roter Hof um die Wunde oder – ganz wichtig – rote Streifen, die von der Wunde ausgehen, sind ein Alarmzeichen für eine Lymphangitis (Blutvergiftung).
  • Keine Besserung: Wenn die Wunde nach zwei bis drei Tagen keine Anzeichen von Heilung zeigt, sondern sich eher verschlechtert.
  • Wiederkehrende Furunkel: Wenn du ständig mit Furunkeln zu kämpfen hast (Furunkulose), könnte eine Grunderkrankung wie Diabetes oder eine Immunschwäche dahinterstecken.[3]

Narbenbildung minimieren, nachdem der Furunkel aufgegangen ist

Wenn die Wunde endlich geschlossen und verheilt ist, bleibt oft eine rötliche oder dunkle Stelle zurück. Das ist eine frische Narbe. Mit der richtigen Pflege kannst du dafür sorgen, dass sie so unauffällig wie möglich wird. Sobald die Wunde vollständig geschlossen ist und kein Schorf mehr vorhanden ist, kannst du mit der Narbenpflege beginnen. Setze das frische Narbengewebe niemals ungeschützt der Sonne aus, da es sonst zu einer dauerhaften dunklen Verfärbung (Hyperpigmentierung) kommen kann. Decke es mit Kleidung ab oder nutze einen hohen Lichtschutzfaktor.

Spezielle Narbengele oder -cremes können die Elastizität der Haut verbessern und das Erscheinungsbild der Narbe glätten. Massiere das Produkt sanft ein, um die Durchblutung im Gewebe anzuregen.

Vorbeugen: Wie du verhinderst, dass es wieder passiert

Ein Furunkel ist oft kein Zufall, sondern ein Zeichen, dass die Hautbarriere irgendwo gestört war und Bakterien eindringen konnten. Um Rückfällen vorzubeugen, kannst du an ein paar Stellschrauben drehen. Eine übertriebene Hygiene mit aggressiven Seifen ist dabei kontraproduktiv, da sie den natürlichen Säureschutzmantel der Haut zerstört. Besser sind milde, pH-neutrale Waschlotionen.[4]

Reibung durch zu enge Kleidung, besonders aus synthetischen Materialien, kann die Haarfollikel reizen und anfälliger für Entzündungen machen. Lockere Kleidung aus Baumwolle oder Leinen lässt die Haut atmen. Auch dein Immunsystem spielt eine große Rolle. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressmanagement sind keine leeren Phrasen, sondern die Basis für eine widerstandsfähige Haut.

Kleiner Hack für die Rasur

Viele Furunkel entstehen nach der Haarentfernung. Um das zu vermeiden, rasiere immer in Haarwuchsrichtung, nicht dagegen. Nutze eine scharfe Klinge und desinfiziere sie vor und nach der Benutzung. Ein mildes, beruhigendes Aftershave-Balsam ohne Alkohol kann Hautirritationen vorbeugen.

Was ist der Unterschied zwischen Furunkel, Abszess und Pickel?

Die Begriffe werden oft durcheinandergeworfen, aber es gibt klare Unterschiede, die für das richtige Vorgehen wichtig sind. Hier eine kleine Übersicht, die Klarheit schafft:

Merkmal Pickel Furunkel Abszess
Ursprung Verstopfte Talgdrüse, oft oberflächlich. Tiefe Entzündung eines einzelnen Haarfollikels. Abgekapselte Eiteransammlung im tieferen Gewebe, nicht zwingend an einen Haarfollikel gebunden.
Größe & Tiefe Klein und meist an der Hautoberfläche. Größer (erbsen- bis walnussgroß), sitzt tief in der Haut. Kann sehr groß werden und tief im Körper liegen.
Schmerz Leicht bis mäßig. Starker, pochender Schmerz durch die Spannung im Gewebe. Oft starke Schmerzen, Druckgefühl und Überwärmung.
Behandlung Heilt meist von selbst oder mit einfacher Pflege. Benötigt sorgfältige Hygiene; bei Komplikationen ärztliche Hilfe. Muss fast immer ärztlich geöffnet (inzidiert) werden.

Diese Unterscheidung hilft dir, die Situation besser einzuschätzen. Während ein Pickel meist harmlos ist, erfordert ein Furunkel schon mehr Aufmerksamkeit. Ein Abszess gehört definitiv in ärztliche Hände.
Die Heilung eines aufgegangenen Furunkels ist ein Prozess, der etwas Geduld braucht. Mit der richtigen Pflege schaffst du die besten Voraussetzungen für eine schnelle und unkomplizierte Genesung. Dein Körper leistet Erstaunliches – gib ihm die Unterstützung, die er braucht.
Quellen

  1. Wie werden Furunkel behandelt? | Gesundheitsinformation.de (abgerufen am 14.11.2025)
  2. Furunkel: Behandlung, Symptome, Prognose | Netdoktor.de (abgerufen am 14.11.2025)
  3. Furunkel | Wolfs-Apotheke (abgerufen am 14.11.2025)
  4. Abszesse | St. Georg Apotheke Heide (abgerufen am 14.11.2025)
  5. Abszess: Behandlung, Versorgung von Abszessen | Draco.de (abgerufen am 14.11.2025)

FAQs zum Thema Furunkel ist aufgegangen

Darf ich mit dem offenen Furunkel Sport machen oder schwimmen gehen?

Hier solltest du vorsichtig sein. Auf Schwimmbad- oder Saunabesuche solltest du komplett verzichten, solange die Wunde nicht vollständig verheilt ist. Das Wasser enthält Keime, die eine neue Infektion auslösen können, und du könntest die Bakterien auch auf andere übertragen. Bei Sportarten, die zu starkem Schwitzen oder Reibung an der betroffenen Stelle führen, ist ebenfalls eine Pause ratsam, um die Heilung nicht zu stören und die Wunde sauber zu halten.

Was passiert mit dem Eiterkern, wenn der Furunkel aufgegangen ist?

Der sichtbare Eiter, der abfließt, ist oft nur ein Teil der Entzündung. Der sogenannte Eiterkern (Nekrosepfropf) ist ein zäher Pfropf aus abgestorbenem Gewebe und Bakterien, der tiefer sitzt. Dein Körper wird diesen Kern in den Tagen nach der Öffnung entweder von selbst abstoßen oder ihn langsam auflösen. Versuche niemals, ihn gewaltsam zu entfernen, da du die Infektion dadurch nur verschlimmern würdest.

Die Wunde sondert eine gelbliche oder grünliche Flüssigkeit ab. Ist das ein schlechtes Zeichen?

Nein, das ist in der Regel normal und sogar ein Zeichen dafür, dass dein Immunsystem arbeitet. Die gelbliche oder grünliche Farbe entsteht durch abgestorbene weiße Blutkörperchen, Bakterien und Zellreste, die im Zuge der Infektionsbekämpfung anfallen. Ein Warnsignal wäre es erst, wenn das Sekret plötzlich stark zunimmt, unangenehm riecht oder die Rötung und Schwellung um die Wunde herum schlimmer werden statt besser.

🦊 AlltagsFuchs Community

Wie hat dir dieser Artikel gefallen?

Dein Feedback hilft anderen Lesern!

💫 Vielen Dank, dass du Teil unserer Community bist!

Schreibe einen Kommentar