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Was ist besser: Ibuprofen oder Naproxen? Ein Vergleich

Typische Tablettenform von Ibuprofen und Naproxen samt jeweiliger Strukturformel

Kurzfassung

  • Ibuprofen: Schnell wirksam, ideal für akute Schmerzen oder Fieber, hält 4-6 Stunden.
  • Naproxen: Lang anhaltende Wirkung, perfekt für langanhaltende Schmerzen wie Menstruationsbeschwerden.
  • Magenfreundlichkeit: Ibuprofen bei kurzer Anwendung schonender, beide mit Essen einnehmen.
  • Kardiovaskuläre Sicherheit: Naproxen für Herzpatienten oft die bessere Wahl.
  • Individuelle Wahl: Hängt von Schmerzart und persönlicher Gesundheit ab, beides in kleiner Menge zuhause sinnvoll.

Kopfschmerz, Zerrung oder fiese Regelschmerzen? Im Medizinschrank stehen oft beide Pillen. Wir klären für dich, was besser ist, Ibuprofen oder Naproxen, und wann du gezielt zu welcher Tablette greifen solltest.

Der Schmerz, der aus dem Park kam

Letzten Samstag im Park. Die Sonne scheint, mein Hund ist völlig aus dem Häuschen und jagt dem Ball hinterher, als gäbe es kein Morgen. Ich will ihm zeigen, dass der alte Herr noch werfen kann, hole voll aus und – autsch. Ein fieser, ziehender Schmerz im unteren Rücken. Klassiker. Zuhause humple ich zum Medizinschrank und stehe vor der ewigen Frage: die schnelle Ibu oder doch lieber die langlebige Naproxen? Das ist eine dieser Alltagsentscheidungen, bei der die richtige Antwort dir echt den Tag retten kann. Lass uns das mal auseinanderdröseln.

Die Basics: Was sind Ibuprofen und Naproxen überhaupt?

Bevor wir in den Ring steigen, eine kurze Vorstellungsrunde. Sowohl Ibuprofen als auch Naproxen gehören zur selben Familie: den nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Klingt kompliziert, ist aber einfach. Stell dir vor, in deinem Körper gibt es kleine Botenstoffe, die Prostaglandine. Wenn du dich verletzt oder krank wirst, werden die aktiv und rufen laut: „Alarm! Hier tut’s weh! Entzündung starten!“ NSAR sind quasi die Türsteher, die diesen Botenstoffen den Zutritt verwehren. Sie hemmen ein Enzym namens Cyclooxygenase (COX), das für die Produktion der Schmerzboten zuständig ist. Weniger Botenstoffe bedeuten weniger Schmerz, weniger Entzündung und weniger Fieber.

Ibuprofen und Naproxen sind also quasi Cousins. Sie haben denselben Job, aber sehr unterschiedliche Arbeitszeiten und Gewohnheiten. Genau das ist der Knackpunkt, den du für dich nutzen kannst.

Ibuprofen – Der schnelle Sprinter für kurze Einsätze

Ibuprofen ist der Usain Bolt unter den Schmerzmitteln. Es wirkt schnell, oft schon nach 20 bis 30 Minuten, gibt aber auch relativ schnell wieder auf. Die Wirkung hält meist nur vier bis sechs Stunden an. Das macht es zur idealen Wahl für akute, absehbare Schmerzen. Der pochende Kopfschmerz nach einem anstrengenden Tag im Büro? Zack, Ibuprofen. Die Zahnschmerzen, die dich bis zum Termin beim Zahnarzt bringen müssen? Eine klare Sache für den Sprinter. Auch bei Fieber ist es ein bewährtes Mittel, weil es die Temperatur schnell senken kann.

Du kennst es in den typischen Dosierungen von 200 mg (frei verkäuflich) oder 400 mg. Der Wirkstoff flutet schnell an, erledigt seinen Job und ist dann auch wieder weg. Für alles, was schnell kommen und schnell wieder gehen soll, ist das perfekt geeignet.

Naproxen – Der Marathonläufer für den langen Tag

Naproxen ist das genaue Gegenteil. Es ist der Langstreckenläufer. Es lässt sich etwas mehr Zeit, bis es wirkt – oft braucht es eine gute Stunde –, aber wenn es mal da ist, dann bleibt es auch. Eine einzige Tablette kann dich acht bis zwölf Stunden schmerzfrei halten. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Denk an den Rückenschmerz vom Morgen im Park. Oder an Menstruationsbeschwerden, die dich den ganzen Tag quälen. Auch bei chronischen Geschichten wie leichten Gelenkschmerzen oder einer fiesen Sportverletzung, die tagelang zieht, ist Naproxen oft die schlauere Wahl.

Warum? Weil du nicht ständig nachtablettieren musst. Eine Pille am Morgen kann dich durch den Arbeitstag bringen, eine zweite durch die Nacht. Das ist nicht nur bequemer, sondern schont auf Dauer auch den Magen, weil du seltener eine Tablette einwerfen musst.

Der direkte Vergleich: Wann ist was besser, Ibuprofen oder Naproxen?

Okay, Theorie schön und gut. Machen wir es konkret. Für welche Alltagsszenarien packst du welche Pille aus? Hier kommt der direkte Showdown in einer Tabelle, die dir hoffentlich eine klare Orientierung gibt:

Schmerzart oder Situation Die bessere Wahl Warum genau das?
Akute Kopf- oder Zahnschmerzen Ibuprofen Wirkt extrem schnell. Der Schmerz soll sofort weg, nicht erst in einer Stunde. Die kurze Wirkdauer ist hier kein Nachteil.
Menstruationsschmerzen Naproxen Diese Schmerzen sind oft krampfartig und dauern viele Stunden oder Tage. Die lange Wirkdauer von Naproxen ist hier der entscheidende Vorteil.
Muskelkater / Sportverletzung Naproxen Ein gezerrter Muskel oder ein fieser Muskelkater tut den ganzen Tag weh. Naproxen deckt diesen Zeitraum mit einer oder zwei Tabletten ab.
Gelenkschmerzen (z.B. Arthrose) Naproxen Chronische oder wiederkehrende Gelenkschmerzen brauchen eine konstante Linderung. Naproxen bietet genau das und wirkt zudem gut entzündungshemmend.
Fieber senken Ibuprofen Hier zählt vor allem die Geschwindigkeit. Ibuprofen senkt das Fieber schnell und zuverlässig. Die kurze Wirkdauer ist oft ausreichend.
Rückenschmerzen (akut/verspannt) Naproxen Ein „verhobener“ Rücken oder eine Verspannung plagt dich meist über den ganzen Tag. Naproxen sorgt für eine durchgehende Schmerzlinderung.

Nebenwirkungen im Check: Magen, Herz und Nieren

Das ist der Punkt, an dem es ernst wird. Jedes wirksame Medikament hat auch eine Kehrseite. Die Türsteher-Funktion der NSAR hat leider einen Haken: Die Prostaglandine, die sie blockieren, sind nicht nur für Schmerzen zuständig, sondern auch für den Schutz der Magenschleimhaut. Wenn die fehlen, wird der Magen angreifbarer für die eigene Säure. Deshalb können beide Wirkstoffe auf den Magen schlagen.

Hier kommt mein persönlicher Lernmoment ins Spiel. Ich hab mal bei einer fiesen Zerrung nach einem Umzug den Fehler gemacht und den ganzen Tag über immer wieder Ibuprofen 400 nachgeworfen, weil die Wirkung so schnell nachließ. Am Ende war mein Magen beleidigt, der Schmerz kam trotzdem immer wieder kurz durch. Eine einzige Naproxen am Morgen hätte mir das erspart und wäre für meinen Magen wahrscheinlich schonender gewesen, einfach weil die Gesamtzahl der Tabletten geringer gewesen wäre. Ein klassischer Fall von „gut gemeint ist nicht gut gemacht“.

Die Studienlage ist hier interessant. Während Naproxen wegen seiner längeren Verweildauer im Körper potenziell etwas stärker auf den Magen wirken kann, hat es einen entscheidenden Vorteil in einem anderen Bereich: dem Herz-Kreislauf-System. Mehrere große Studien haben gezeigt, dass Naproxen von allen gängigen NSAR das günstigste kardiovaskuläre Risikoprofil hat.[1] [3] Hochdosiertes Ibuprofen und vor allem Diclofenac schneiden da schlechter ab.[4] Für Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen ist das ein extrem wichtiger Punkt, der unbedingt mit einem Arzt besprochen werden sollte.

Was ist besser für den Magen, Ibuprofen oder Naproxen?

Pauschal lässt sich das schwer sagen. Ibuprofen gilt oft als etwas magenfreundlicher, aber nur bei kurzer Anwendung und niedriger Dosis.[2] Der entscheidende Faktor bist du selbst: Wie oft und wie lange nimmst du das Mittel? Nimmst du eine Naproxen für 12 Stunden, ist das oft magenschonender als alle vier Stunden eine Ibuprofen nachzulegen.
Der beste Schutz für deinen Magen sind nicht die Pillen selbst, sondern wie du sie einnimmst. Immer, und ich meine wirklich immer, zu einer Mahlzeit einnehmen. Niemals auf leeren Magen. Ein Joghurt oder eine Banane reicht oft schon. Und dazu ein großes Glas stilles Wasser. Das verdünnt und hilft, die Tablette schnell dorthin zu bringen, wo sie sich auflösen soll.

Die richtige Einnahme – Mehr als nur „runter damit“

Um das Beste aus den Wirkstoffen herauszuholen und die Risiken zu minimieren, solltest du ein paar einfache Regeln befolgen. Diese kleine Checkliste hat sich bei mir bewährt:

  • Immer mit Essen einnehmen: Das ist die goldene Regel zum Schutz deines Magens. Ein kleiner Snack genügt.
  • Die niedrigste Dosis macht den Job: Fang immer mit der geringstmöglichen Dosis an. Oft reicht eine Ibuprofen 200 mg oder eine halbe Naproxen schon aus.
  • So kurz wie möglich anwenden: Schmerzmittel sind keine Bonbons. Nutze sie nur, solange es wirklich nötig ist. Bei Schmerzen über mehrere Tage solltest du einen Arzt aufsuchen.
  • Niemals NSAR kombinieren: Ibuprofen plus Naproxen? Oder Aspirin dazu? Absolutes No-Go! Das erhöht nur die Nebenwirkungen, nicht die Wirkung.
  • Vorsicht bei Alkohol: Die Kombination aus NSAR und Alkohol ist eine doppelte Belastung für Magen und Leber. Lass es lieber sein.
  • Wechselwirkungen beachten: Nimmst du andere Medikamente, besonders Blutverdünner? Dann ist ein Gespräch mit Arzt oder Apotheker Pflicht, bevor du zu NSAR greifst.

Spezielle Fälle: Kinder, Schwangerschaft und Ältere

Nicht jeder kann einfach so zur Schmerztablette greifen. Es gibt Gruppen, bei denen besondere Vorsicht geboten ist. Bei Kindern ist Ibuprofen (in Saft- oder Zäpfchenform) oft das Mittel der Wahl bei Schmerzen und Fieber, weil es hier die meiste Erfahrung gibt. Naproxen ist für Kinder in der Selbstmedikation in der Regel nicht vorgesehen.[2]
In der Schwangerschaft sind beide Wirkstoffe, wie fast alle NSAR, besonders im letzten Drittel tabu. Davor gilt: Nur nach ärztlicher Rücksprache. Meist wird dann eher zu Paracetamol geraten.

Für ältere Menschen steigt das Risiko für Nebenwirkungen an Magen, Nieren und Herz. Hier ist eine ärztliche Abklärung vor der Einnahme besonders wichtig. Ironischerweise kann hier Naproxen wegen seines besseren Herzprofils manchmal die bessere Wahl sein, aber das muss ein Profi entscheiden.

Dein persönlicher Schmerz-Fahrplan

Hier eine schnelle Entscheidungshilfe für deine Hausapotheke. Akuter, stechender Schmerz, der schnell weg soll (wie Kopfweh)? Greif zum Sprinter Ibuprofen. Anhaltender, dumpfer Schmerz, der dich durch den Tag begleitet (Muskelzerrung, Regelschmerzen)? Dann ist der Marathonläufer Naproxen dein Freund. Hast du ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko? Sprich vor der Einnahme mit deinem Arzt, Naproxen könnte die bessere Option sein. Hast du einen empfindlichen Magen? Sei bei beiden vorsichtig, nimm sie immer mit Essen und nur so lange wie absolut nötig.

Was ist besser bei Entzündungen: Ibuprofen oder Naproxen?

Beide Wirkstoffe sind nicht nur Schmerzstiller, sondern auch Entzündungshemmer. Das ist wichtig bei Dingen wie einem Gichtanfall, rheumatischen Beschwerden oder einer Sehnenscheidenentzündung. Hier spielt Naproxen wieder seinen Langzeit-Vorteil aus. Eine Entzündung braucht eine konstante Behandlung, um abklingen zu können. Mit Naproxen erreichst du einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel über viele Stunden, was den Heilungsprozess besser unterstützen kann. [2]
Mit Ibuprofen müsstest du sehr diszipliniert alle paar Stunden eine Tablette nehmen, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen, was die Gefahr von Einnahmefehlern und Magenproblemen erhöht. Für eine kurzfristige, entzündliche Schwellung nach einer Sportverletzung sind aber beide gut geeignet.

Die Kostenfrage: Gibt es einen Preis-Champion?

Hier können wir es kurz machen: Nein. Sowohl Ibuprofen als auch Naproxen sind als Generika – also wirkstoffgleiche Kopien des Originals – extrem günstig zu haben. Eine Packung mit 20 Tabletten kostet in der Regel nur wenige Euro. Die Entscheidung sollte also niemals vom Preis abhängen, sondern immer von der Art deiner Schmerzen und deiner persönlichen gesundheitlichen Situation. Ein paar Cent Unterschied sind es nicht wert, die falsche Wahl zu treffen.

Fazit: Was ist nun besser, Ibuprofen oder Naproxen?

Die Antwort ist ein klares: Es kommt darauf an. Es gibt keinen universellen Sieger. Die Frage ist nicht, welches Medikament *besser ist*, sondern welches *für deine aktuelle Situation* besser passt.

Ibuprofen ist dein schneller Helfer für akute, kurze Schmerzattacken. Es ist der Feuerlöscher. Naproxen ist deine verlässliche Stütze für langanhaltende, zähe Schmerzen. Es ist das stabile Geländer.

Am besten ist es, beide in kleinen Packungen in der Hausapotheke zu haben und bewusst zu entscheiden. Und das Wichtigste: Höre auf die Signale deines Körpers. Schmerzmittel überdecken nur Symptome. Wenn der Schmerz bleibt, stärker wird oder du dir unsicher bist, ist der Gang zum Arzt immer die beste Entscheidung.

Quellen

  1. Naproxen-Natrium hatte die Nase vorn (abgerufen am 14.11.2025)
  2. Naproxen: Wirkung, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen (abgerufen am 14.11.2025)
  3. NEUE DATEN ZUM KARDIOVASKULÄREN UND GASTROINTESTINALEN RISIKO VON NSAR (abgerufen am 14.11.2025)
  4. NSAR: Risiken im Vergleich (abgerufen am 14.11.2025)

FAQs zum Thema Was ist besser Ibuprofen oder Naproxen

Kann ich etwas tun, damit Ibuprofen oder Naproxen schneller wirken?

Ja, du kannst die Wirkstoffaufnahme tatsächlich etwas beschleunigen. Entscheidend ist hier oft die Darreichungsform. Präparate mit dem Zusatz „Lysinat“ (z. B. Ibu-Lysin) enthalten den Wirkstoff als Salz, was der Körper schneller aufnehmen kann. Auch Weichkapseln, die den Wirkstoff bereits in gelöster Form enthalten, sorgen oft für einen flotteren Wirkeintritt als herkömmliche Filmtabletten. Zusätzlich hilft es immer, die Tablette mit einem großen Glas stillem Wasser einzunehmen, damit sie sich schneller im Magen auflöst.

Darf ich Ibuprofen oder Naproxen mit Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Getränken einnehmen?

Grundsätzlich ist die Kombination von Ibuprofen oder Naproxen mit Kaffee nicht verboten. Koffein kann die schmerzlindernde Wirkung sogar leicht verstärken und ist selbst ein Bestandteil vieler Kombi-Schmerzmittel. Allerdings solltest du vorsichtig sein, denn sowohl NSAR als auch Koffein können die Magenschleimhaut reizen. Nimmst du beides zusammen, kann sich dieses Risiko erhöhen. Daher gilt: Höre auf deinen Körper und übertreibe es nicht, besonders wenn du einen empfindlichen Magen hast.

Gibt es Ibuprofen oder Naproxen auch als Salbe oder Gel und sind diese besser verträglich?

Ja, vor allem Ibuprofen und der verwandte Wirkstoff Diclofenac sind häufig als Schmerzgel oder -salbe erhältlich. Sie sind eine tolle Option für lokale, oberflächliche Schmerzen wie bei Sportverletzungen, Zerrungen, Prellungen oder Gelenkschmerzen. Der große Vorteil dabei ist, dass der Wirkstoff direkt am Schmerzort wirkt und nur in sehr geringen Mengen in den Blutkreislauf gelangt. Dadurch sind die typischen Nebenwirkungen auf Magen, Herz und Nieren deutlich seltener und schwächer ausgeprägt, was sie zu einer sehr gut verträglichen Alternative für solche Beschwerden macht.

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