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Sanft zur Ruhe kommen: Natürliche Mittel gegen Angst

Kind verkleidet mit Cape und Maske in Superheldenpose (Symbolbild Angst auf natürliche Weise überwinden)

Kurzfassung

  • Natürliche Mittel wie Johanniskraut, Baldrian und Lavendel können bei Angst helfen, haben jedoch potenzielle Wechselwirkungen.
  • Essen beeinflusst die psyche: Omega-3 kann moderate Angstsymptome reduzieren, komplexe Kohlenhydrate stabilisieren.
  • Entspannungstechniken wie Autogenes Training und Achtsamkeit wirken beruhigend auf das Nervensystem.
  • Bewegung setzt Endorphine frei, reduziert Stresshormone und wirkt positiv gegen Angst.
  • Soziale Bindungen bieten Unterstützung und verringern das Gewicht von Ängsten.
  • Professionelle Hilfe ist bei starker Beeinträchtigung des Alltags unerlässlich, ggf. unterstützt durch Medikamente.

Angst ist ein Gefühl, das jeder kennt. Doch wenn sie überhandnimmt, kann sie den Alltag zur Qual machen. Zum Glück gibt es zahlreiche natürliche Mittel gegen Angst, die eine sanfte Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Medikamenten bieten. Diese pflanzlichen Helfer können dazu beitragen, innere Anspannungen zu lösen und mehr Gelassenheit in dein Leben zu bringen.

Bewährte pflanzliche Helfer: Die Apotheke der Natur

Die Natur hält eine Vielzahl von Pflanzen bereit, die angstlösende oder beruhigende Effekte haben können. Doch Vorsicht: „Natürlich“ heißt nicht automatisch „harmlos“. Hier ist der aktuelle Wissensstand:

Johanniskraut: Der gut untersuchte Klassiker

Johanniskraut ist wohl eines der bekanntesten natürlichen Mittel gegen Angst und Depression. In modernen Untersuchungen zeigte sich: Standardisierte Johanniskrautpräparate können bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wirksam sein wie bestimmte Antidepressiva – allerdings nur bei fachgerecht gewählter Dosis und unter ärztlicher Begleitung.[1]

Wichtiger Warnhinweis: Johanniskraut ist ein wirksames Arzneimittel. Es kann die Wirkung anderer Medikamente deutlich beeinflussen (z.B. Antibabypille, Blutverdünner, Immunsuppressiva). Krankenkassen weisen ausdrücklich auf diese Wechselwirkungen hin – nimm es daher nie ohne ärztlichen Rat ein.[2]

Baldrian, Passionsblume & Lavendel

  • Baldrian: Gilt als bewährtes Mittel zur Beruhigung. Er unterstützt vor allem bei Einschlafproblemen aufgrund von innerer Anspannung – er wirkt eher als sanfter „Abendhelfer“ denn als alleinige Therapie bei schweren Angststörungen.
  • Passionsblume: Kommt bei nervöser Unruhe zum Einsatz. Kleinere Studien deuten auf eine Linderung von moderaten Angstsymptomen hin, auch wenn die Datenlage noch überschaubar ist.
  • Lavendel: Spezielle Kapseln mit Lavendelöl (Silexan) sind in einigen Ländern als pflanzliches Arzneimittel gegen generalisierte Angst zugelassen. Studien zeigten hier einen spürbaren Rückgang von Anspannung und Schlafproblemen.[3]

CBD-Öl: Hype oder Hilfe?

Erste Untersuchungen deuten an, dass Cannabidiol (CBD) angstlösende Eigenschaften haben könnte. Gleichzeitig sind Dosierungen, Qualität der Produkte und Langzeitwirkungen noch nicht ausreichend geklärt. Wenn du CBD ausprobieren möchtest, sprich vorher mit deinem Arzt – vor allem, wenn du bereits Medikamente nimmst.

Ernährung: Wie Essen die Psyche beeinflusst

Was wir essen, beeinflusst nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Psyche (die sogenannte „Darm-Hirn-Achse“). Eine ausgewogene Ernährung ist daher ein wirksames Werkzeug.

Omega-3-Fettsäuren

Besonders im Fokus stehen Lebensmittel wie fetter Seefisch, Leinsamen oder Walnüsse. Eine Metaanalyse deutet darauf hin, dass höher dosierte Omega-3-Präparate Angstsymptome bei verschiedenen Patientengruppen messbar reduzieren können. Der Effekt ist nicht riesig, aber ein wichtiger Baustein im Gesamtpaket.[3]

Blutzucker & Serotonin

Komplexe Kohlenhydrate (Vollkorn, Haferflocken, Hülsenfrüchte) fördern die Bildung von Serotonin, einem Botenstoff, der für innere Stabilität sorgt. Zudem verhindern sie starke Blutzuckerschwankungen, die vom Körper oft fälschlicherweise als Stress oder Panik interpretiert werden.

Die Darm-Hirn-Achse

Der Magen-Darm-Trakt wird oft als „zweites Gehirn“ bezeichnet. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir oder fermentiertes Gemüse unterstützen die Darmflora. Viele Betroffene berichten, dass sich eine stabile Verdauung positiv auf die innere Anspannung auswirkt.

Entspannungstechniken: Training für das Nervensystem

Neben Pflanzen und Ernährung können Entspannungstechniken das Nervensystem aktiv „umprogrammieren“. Sie sind besonders hilfreich, wenn der Körper dauerhaft im Alarmmodus hängt.

Methode Wirkungsweise
Autogenes Training Arbeit mit inneren Formeln („Mein rechter Arm ist schwer“), um das vegetative Nervensystem zu beruhigen. Wird oft von Krankenkassen bezuschusst.
Progressive Muskelentspannung Bewusstes Anspannen und Loslassen von Muskelgruppen. Hilft, unbewusste körperliche Verspannungen (den „Angst-Panzer“) zu lösen.
Achtsamkeit / Meditation Studien zeigen: Schon wenige Minuten tägliche Übung können helfen, den „inneren Lärm“ leiser zu drehen und Grübel-Schleifen zu stoppen.
Bauchatmung Tiefes Atmen signalisiert dem Körper sofortige Sicherheit. Ideal als Sofort-Hilfe in akuten Stressmomenten.

Bewegung: Der natürlichste Angstlöser

Regelmäßige körperliche Aktivität gehört zu den wirksamsten Mitteln gegen Angst. Bewegung setzt Endorphine frei und baut Stresshormone (Cortisol) ab.

Schon 30 Minuten moderate Bewegung (z.B. ein flotter Spaziergang) reichen, um dem Körper das Signal zu geben: „Wir sind handlungsfähig, kein Notfall.“ Ein oft unterschätzter Helfer sind dabei Spaziergänge im Grünen: Der Aufenthalt in der Natur senkt Stresshormone nachweislich.

Tipp: Finde deine Routine

Es geht nicht um Leistungssport. Ob Yoga, Tai Chi oder Radfahren – wichtig ist, dass du etwas findest, das dir Freude bereitet. Nur dann bleibst du dran.

Die Kraft sozialer Bindungen

Oft unterschätzt, aber enorm wichtig: Starke soziale Bindungen wirken wie ein Puffer gegen die Angst. Ein offenes Gespräch mit vertrauten Menschen (Partner, Freunde) kann Ängste relativieren. Auch wenn die Probleme dadurch nicht „weg“ sind, fühlen sie sich leichter an, wenn man sie nicht allein trägt. Gemeinsame Aktivitäten oder Selbsthilfegruppen stärken zudem das Gefühl der Zugehörigkeit.

Wann sind professionelle Hilfe und Medikamente nötig?

So wertvoll natürliche Mittel sind – sie haben Grenzen. Wenn deine Angst den Alltag stark bestimmt, du dich kaum noch konzentrieren kannst oder das Gefühl hast, „im eigenen Kopf festzustecken“, ist professionelle Hilfe wichtig.

Eine Psychotherapie (z.B. kognitive Verhaltenstherapie) hilft, Ängste an der Wurzel zu packen. Medikamente können vorübergehend nötig sein, um überhaupt genug Stabilität für die Therapie zu gewinnen. Das ist kein Scheitern, sondern Selbstfürsorge. Informiere deinen Arzt immer über alle pflanzlichen Mittel, die du nimmst, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Quellen

  1. Krankenhauspharmazie Freiburg / KFN: Johanniskraut – Übersicht zur Wirksamkeit bei Depression (Metaanalyse). (abgerufen am 08.12.2025)
  2. Techniker Krankenkasse: Johanniskraut – Wirkung, Risiken und wichtige Wechselwirkungen. (abgerufen am 08.12.2025)
  3. Su, K. P. et al.: Omega-3 fatty acids may reduce symptoms of anxiety (Meta-Analyse, Wiley Online Library, 2019). (abgerufen am 08.12.2025)

FAQs zum Thema Natürliche Mittel gegen Angst

Wie schnell wirken natürliche Mittel gegen Angst?

Die Wirkungsgeschwindigkeit variiert stark. Methoden wie tiefes Atmen wirken sofort. Pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Lavendel benötigen oft Wochen, um einen Wirkspiegel aufzubauen. Bei Sport und Entspannungstechniken stellen sich spürbare Effekte meist nach etwa 4–6 Wochen regelmäßiger Übung ein. Geduld ist hier der Schlüssel.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Ja, auch „natürliche“ Mittel greifen in den Stoffwechsel ein. Johanniskraut kann die Lichtempfindlichkeit erhöhen und Medikamente unwirksam machen (Pille!). Übermäßiger Sport kann bei Erschöpfung kontraproduktiv sein. Sprich bei Nahrungsergänzungsmitteln (wie hochdosiertem Omega-3 oder CBD) am besten immer mit deinem Arzt.

Können natürliche Mittel auch bei Kindern angewendet werden?

Grundsätzlich ja, aber mit Vorsicht. Altersgerechte Entspannung (Fantasiereisen), viel Bewegung und gute Ernährung sind die beste Basis. Pflanzliche Präparate müssen in der Dosierung angepasst werden und sind nicht alle für Kinder geeignet. Hier ist der Kinderarzt der richtige Ansprechpartner.

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