Ein Saugroboter ist eine feine Sache. Man kommt nach Hause, der Boden ist sauber, und man hat das Gefühl, die Hausarbeit erledigt sich von selbst. Doch dann steigt einem dieser merkwürdige Geruch in die Nase. Erst subtil, dann immer präsenter. Wenn der Saugroboter müffelt, ist die Freude über den sauberen Boden schnell getrübt und die Frage steht im Raum, ob das Gerät nicht mehr Dreck verteilt, als es aufnimmt.
Der Moment, in dem der Helfer zum Störenfried wird
Ich weiß noch genau, wann es bei mir Klick gemacht hat. Mein Hund, sonst eher desinteressiert an Haushaltsgeräten, fing an, die Ladestation unseres Saug-Wisch-Roboters intensiv zu beschnüffeln. Zuerst dachte ich, er hätte dort vielleicht ein Leckerli verloren. Aber seine gerümpfte Nase verriet etwas anderes. Ich ging in die Knie, schnupperte ebenfalls und wich sofort zurück. Es roch modrig, irgendwie nach altem Spülwasser und feuchtem Staub. Eine ziemlich unangenehme Mischung. Der Saugroboter stinkt nicht einfach so, das war mir klar. Es ist ein Symptom, ein Hilferuf der kleinen Maschine, die Tag für Tag unsere Krümel und Tierhaare einsammelt.
Die Ursachen sind dabei vielfältiger, als man zunächst annimmt. Es ist selten nur der volle Staubbeutel. Meistens ist es ein Zusammenspiel aus feinem Staub, organischen Resten, Haaren und vor allem Feuchtigkeit, das einen idealen Nährboden für Bakterien und Schimmelpilze schafft. Und genau diese Mischung sorgt für den Gestank.
Wo der Geruch wirklich herkommt: Eine Spurensuche
Um das Problem zu lösen, muss man erst einmal die Quelle des Übels finden. Die offensichtlichen Stellen sind schnell geprüft, doch der Teufel steckt oft an Orten, die man bei der schnellen Leerung des Staubbehälters übersieht.
Der Staubbehälter und sein unsichtbarer Inhalt
Natürlich ist der Staubbehälter der erste Verdächtige. Aber es sind nicht die großen Wollmäuse, die das Problem sind. Es ist der feine, fast puderartige Staub, der sich in allen Ecken festsetzt. Mischt sich dieser mit kleinsten Essensresten, Hautschuppen oder Tierhaaren, beginnt ein langsamer Zersetzungsprozess. Besonders bei Geräten mit Wischfunktion kann Restfeuchtigkeit in den Behälter gelangen und die Sache beschleunigen. Der Behälter ist dann nicht nur ein Lager für Schmutz, sondern ein kleiner Bioreaktor.
Die Filter: Mehr als nur Staubfänger
HEPA-Filter sind fantastisch, um die Luft sauber zu halten, aber sie sind auch wahre Geruchsmagneten. Sie fangen nicht nur Staub, sondern auch mikroskopisch kleine Partikel, an denen Geruchsmoleküle haften. Wird ein Filter feucht – etwa durch das Aufsaugen einer kleinen verschütteten Flüssigkeit oder durch hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer – fängt er an zu modern. Einmal vollgesogen, gibt er den Mief bei jedem Saugvorgang wieder an die Raumluft ab. Der Filter ist ein klassisches Verschleißteil und muss regelmäßig getauscht werden.
Die Bürsten: Ein Knäuel aus Haaren und Dreck
Jeder, der lange Haare oder Haustiere hat, kennt das Bild: Die Hauptbürste des Roboters ist komplett mit Haaren umwickelt. Dieses Knäuel ist nicht nur ein mechanisches Problem, das die Reinigungsleistung senkt. Es sammelt auch feinen Schmutz und Feuchtigkeit. Mit der Zeit fängt dieses Gemisch an, sich zu zersetzen und entwickelt einen eigenen, sehr unangenehmen Geruch. Das Gleiche gilt für die kleinen Seitenbürsten, die den Schmutz aus den Ecken fegen.
Das Wischsystem: Die Brutstätte für Bakterien
Hier liegt meistens der Hund begraben, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Saugroboter mit Wischfunktion ist genial, aber auch eine hygienische Herausforderung. Der feuchte Wischmopp, der nach der Reinigung am Gerät verbleibt, ist eine Einladung für Bakterien. Noch kritischer ist der Schmutzwasserbehälter. Wenn der Abwasserbehälter des Saugroboters stinkt, riecht es oft wie in einem Abfluss. Das ist kein Wunder, denn in dem abgestandenen, schmutzigen Wasser vermehren sich Mikroorganismen explosionsartig. Diese Brühe sorgt für den penetrantesten Geruch von allen.
Die große Grundreinigung: So wird der Roboter wieder frisch
Wenn der Geruch erst einmal da ist, hilft nur eine gründliche Reinigung. Das ist etwas mehr Arbeit als das tägliche Leeren, aber die Mühe lohnt sich. Plane dafür etwa 30 bis 45 Minuten ein.
Schritt 1: Die Vorbereitung
Leg dir alles bereit, was du brauchst. Ich nutze dafür immer ein paar Einweghandschuhe, eine alte Zahnbürste, mehrere Mikrofasertücher, einen kleinen Eimer mit warmem Wasser und eventuell einen kleinen Schraubendreher für die Seitenbürsten. Ein Mülleimer sollte auch in der Nähe stehen.
Schritt 2: Staubbehälter und Filter komplett säubern
Nimm den Staubbehälter aus dem Gerät und leere ihn vollständig. Klopfe ihn über dem Mülleimer gut aus. Die meisten modernen Staubbehälter kann man mit Wasser ausspülen. Überprüfe das aber unbedingt in der Bedienungsanleitung deines Modells. Falls ja, wasche ihn gründlich mit warmem Wasser und einer milden Seife aus und lasse ihn absolut vollständig an der Luft trocknen. Setze ihn niemals feucht wieder ein. Den HEPA-Filter nimmst du ebenfalls heraus. Klopfe ihn vorsichtig aus. Wasche ihn nicht mit Wasser, das zerstört seine Struktur. Ist er stark verschmutzt oder älter als ein paar Monate, tausche ihn aus.
Schritt 3: Bürsten entwirren und reinigen
Entferne die Hauptbürste und die Seitenbürsten. Um die aufgewickelten Haare zu durchtrennen, ist ein Nahttrenner aus dem Nähbedarf Gold wert. Alternativ geht auch eine kleine, scharfe Schere. Sei dabei vorsichtig, um die Borsten nicht zu beschädigen. Nachdem die Haare entfernt sind, kannst du die Bürsten mit einer trockenen Bürste oder einem leicht feuchten Tuch abwischen. Achte auch auf die Lager und Aufhängungen der Bürsten, hier sammelt sich ebenfalls gern Schmutz.
Schritt 4: Das Wischsystem desinfizieren
Das ist der wichtigste Teil. Entferne den Wischmopp und wasche ihn gründlich aus – am besten in der Waschmaschine, falls der Hersteller das erlaubt. Ansonsten per Hand mit heißem Wasser und Seife. Leere den Frisch- und den Schmutzwassertank. Besonders der Abwasserbehälter des Saugroboters stinkt oft erbärmlich. Spüle beide Tanks mehrmals mit klarem, warmem Wasser aus. Bei hartnäckigem Geruch hilft eine Lösung aus Wasser und einem Schuss speziellem Reiniger für Saugroboter. Verwende keine aggressiven Haushaltsreiniger oder Essig, da diese die Kunststoffdichtungen und Sensoren beschädigen können. Wische auch die Andockstation des Wischmopps und die Düsen am Roboter selbst mit einem feuchten Tuch ab.
Achtung bei der Reinigung des Abwassertanks
Spüle den Abwasserbehälter deines Roboters nur mit klarem Wasser oder einer sehr milden, pH-neutralen Seifenlösung aus. Vermeide unbedingt scharfe Chemikalien oder herkömmliches Spülmittel. Diese können Rückstände hinterlassen oder die empfindlichen Sensoren im Tank beschädigen, die den Füllstand messen.
Schritt 5: Die vergessenen Details – Räder und Sensoren
Schau dir die Räder und das kleine Vorderrad genau an. In den Achsen und Radkästen verfangen sich oft Haare und Dreck. Entferne alles mit einer Pinzette oder der Zahnbürste. Wische zum Schluss mit einem trockenen oder leicht feuchten Mikrofasertuch über alle Sensoren des Roboters. Saubere Sensoren sorgen nicht nur für bessere Navigation, sondern verhindern auch, dass sich dort Schmutzfilme bilden.
Zuletzt aktualisiert am 21. Juli 2025 um 16:40 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Geruchsvorbeugung: Damit der Mief gar nicht erst entsteht
Eine Grundreinigung ist gut, aber noch besser ist es, wenn der Saugroboter gar nicht erst anfängt zu müffeln. Mit ein paar einfachen Routinen lässt sich das Problem dauerhaft in den Griff bekommen. Die meisten davon dauern nicht länger als zwei Minuten.
Die goldene Regel nach jedem Wischvorgang
Das ist der entscheidende Punkt: Nimm den Wischmopp sofort nach Beendigung der Reinigung ab. Spüle ihn kurz unter warmem Wasser aus und hänge ihn zum Trocknen auf. Leere gleichzeitig den Schmutzwassertank und spüle ihn kurz durch. Lasse ihn offen stehen, damit er trocknen kann. Allein diese kleine Gewohnheit verhindert 90 % der Geruchsprobleme bei Wischrobotern.
Regelmäßige Wartung in den Kalender eintragen
Nimm dir einmal pro Woche fünf Minuten Zeit für eine schnelle Inspektion. Das klingt nach Arbeit, ist aber schnell erledigt und erspart dir die große Putzaktion. Hier eine kleine Checkliste, die ich für mich etabliert habe:
- Der Staubbehälter wird nicht nur geleert, sondern auch mit einem trockenen Tuch ausgewischt, um feinen Staub zu entfernen.
- Die Hauptbürste wird kurz auf aufgewickelte Haare kontrolliert und diese werden bei Bedarf entfernt.
- Die Sensoren werden kurz mit einem trockenen, weichen Tuch abgewischt, um die Navigationsfähigkeit zu erhalten.
- Der HEPA-Filter wird einmal pro Monat ausgeklopft und alle drei bis sechs Monate konsequent ausgetauscht, auch wenn er noch gut aussieht.
- Bei Modellen mit Absaugstation wird der Staubbeutel in der Station geprüft und bei Bedarf gewechselt.
Spezialreiniger oder doch nur Wasser?
Die Hersteller bieten oft eigene Reinigungslösungen für die Wassertanks an. Diese sind in der Regel auf die Materialien des Roboters abgestimmt und verhindern Schäden an Dichtungen und Pumpen. Sie helfen auch, die Bildung von Biofilmen im Tank zu reduzieren. Wer darauf verzichten möchte, sollte zumindest niemals normale Bodenreiniger oder Spülmittel verwenden. Diese schäumen oft zu stark, was die Pumpe beschädigen kann, oder hinterlassen einen klebrigen Film, der neuen Schmutz anzieht. Eine sichere Alternative ist destilliertes Wasser, da es kalkfrei ist und die Düsen schont.
Wenn die Absaugstation zur Geruchsquelle wird
Ein oft übersehener Bereich ist die Absaugstation. Man denkt, der Schmutz landet ja sicher im Beutel, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Der Kanal, durch den der Staub vom Roboter in den Beutel gesaugt wird, kann sich mit der Zeit zusetzen. Feiner, leicht feuchter Staub kann an den Wänden haften bleiben und dort vor sich hin modern. Wenn dein Saugroboter müffelt, obwohl du das Gerät selbst schon komplett gereinigt hast, wirf einen Blick in die Station. Nimm den Staubbeutel heraus und leuchte mit einer Taschenlampe in den Ansaugkanal. Siehst du dort Ablagerungen, kannst du versuchen, diese mit einer langen, flexiblen Bürste (wie einer Flaschenbürste) vorsichtig zu lösen. Wische auch den Bereich um die Dichtung, wo der Roboter andockt, gründlich sauber.
Die folgende Tabelle gibt einen schnellen Überblick über die empfohlenen Reinigungsintervalle:
Bauteil | Häufigkeit | Wichtiger Hinweis |
---|---|---|
Staubbehälter | Nach jeder Nutzung | Bei starker Verschmutzung mit Wasser auswaschen (falls laut Hersteller erlaubt) und komplett trocknen lassen. |
Hauptbürste & Seitenbürsten | Wöchentlich | Haare mit einer Schere oder einem Nahttrenner entfernen, um die Mechanik zu schonen. |
Wischmopp | Nach jeder Nutzung | Sofort abnehmen, auswaschen und separat an der Luft trocknen lassen. |
Filter | Alle 2-4 Wochen prüfen, alle 3-6 Monate tauschen | Filter niemals nass reinigen, sondern nur ausklopfen oder mit einer trockenen Bürste säubern. |
Abwasserbehälter | Nach jeder Nutzung | Leeren und mit klarem Wasser ausspülen, um Bakterienbildung zu verhindern. |
Sensoren & Räder | Monatlich | Mit einem trockenen oder leicht feuchten Tuch reinigen, um Funktion und Hygiene zu sichern. |
Ein sauberer Helfer für ein sauberes Zuhause
Ein Saugroboter ist ein fantastisches Werkzeug, das uns im Alltag viel Arbeit abnimmt. Aber wie jedes Werkzeug braucht auch er ein wenig Pflege, um optimal zu funktionieren. Wenn dein Roboter anfängt, unangenehm zu riechen, ist das kein Grund zur Panik, sondern einfach ein Zeichen, dass es Zeit für eine Wartung ist. Die regelmäßige und richtige Pflege kostet nur wenige Minuten pro Woche, sorgt aber dafür, dass dein kleiner Helfer nicht nur für einen sauberen Boden, sondern auch für frische Luft sorgt. Und dieses Gefühl, in ein wirklich sauberes Zuhause zu kommen, ist die kleine Mühe allemal wert.
FAQs zum Thema Saugroboter müffelt
Mein Hund hatte ein kleines Malheur und der Saugroboter ist durchgefahren. Wie bekomme ich diesen extremen Geruch wieder weg?
Das ist wirklich ärgerlich, aber du kannst das Problem lösen. Eine normale Reinigung reicht hier oft nicht aus, da die Geruchsmoleküle von Urin sehr hartnäckig sind. Zusätzlich zur gründlichen mechanischen Reinigung aller betroffenen Teile (Bürsten, Räder, Gehäuse) solltest du einen speziellen enzymatischen Reiniger verwenden. Solche Reiniger spalten die organischen Verbindungen auf und beseitigen so die Geruchsursache, anstatt sie nur zu überdecken. Trage den Reiniger mit einem Tuch auf und wische die Teile ab – sprühe ihn niemals direkt in das Gerät. Lass alles danach extrem gut trocknen, bevor du den Roboter wieder zusammensetzt.
Darf ich Duftperlen oder einen Tropfen ätherisches Öl in den Staubbehälter oder Filter geben, um für einen angenehmen Duft zu sorgen?
Das ist leider keine gute Idee und du solltest unbedingt darauf verzichten. Flüssige Öle können die empfindlichen Lamellen des HEPA-Filters verkleben und ihn dadurch unbrauchbar machen. Außerdem können die Inhaltsstoffe den Kunststoff des Staubbehälters oder sogar die Elektronik beschädigen. Auch Duftperlen oder -granulate können den Luftstrom blockieren und im schlimmsten Fall vom Motor angesaugt werden. Eine sichere Alternative sind spezielle Duftpatronen, die manche Hersteller passend für ihre Modelle anbieten. Diese sind so konzipiert, dass sie den Betrieb nicht stören.
Mein Saugroboter riecht nicht modrig, sondern eher chemisch oder leicht verbrannt. Was bedeutet das?
Ein chemischer oder brandiger Geruch ist ein klares Warnsignal und deutet in der Regel auf ein technisches Problem hin, nicht auf Schmutz. Stoppe den Saugroboter sofort, trenne ihn von der Ladestation und schalte ihn komplett aus. Oft ist eine Überhitzung des Akkus, des Motors oder eines anderen elektronischen Bauteils die Ursache. Kontaktiere in diesem Fall umgehend den Kundenservice des Herstellers und versuche auf keinen Fall, das Gerät selbst zu öffnen oder weiter zu benutzen, da hiervon eine Brandgefahr ausgehen kann.