Du gönnst dir gerade eine richtig schöne Tasse Tee, genießt den letzten Schluck und fragst dich, ob du die Teeblätter nicht gleich nochmal verwenden könntest. Schließlich waren die Blätter, vor allem wenn es sich um einen hochwertigen losen Tee handelt, nicht ganz günstig. Und irgendwie sieht es auch nach Verschwendung aus, sie jetzt schon in den Müll zu werfen. Aber kann man Tee wirklich zwei mal aufbrühen?
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Tee zwei mal aufbrühen: Darauf kommt es an
Die Frage, ob man Tee zwei mal aufbrühen kann, lässt sich nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Es kommt nämlich stark auf die Teesorte, die Qualität und deine persönlichen Vorlieben an. Manche Tees sind wie ein guter Wein – mit jedem Aufguss entfalten sie neue Aromen. Andere verlieren nach dem ersten Brühen leider schon ihr ganzes Aroma.
Generell gilt: Je hochwertiger der Tee und je größer die Blätter, desto eher eignet er sich für einen zweiten oder sogar dritten Aufguss. Ganze Teeblätter geben ihre Aromen langsamer ab als zerkleinerte oder gar pulverisierte Tees, wie sie oft in Teebeuteln zu finden sind.
Diese Teesorten eignen sich für den zweiten Aufguss
Nicht jeder Tee ist für den zweiten Aufguss geeignet. Hier erfährst du, mit welchen Sorten du gute Chancen hast:
Grüner Tee eignet sich besonders für nochmaliges Aufbrühen
Grüner Tee ist ein echter Mehrfachaufguss-Kandidat. Vor allem japanische Grüntees wie Sencha oder Gyokuro entwickeln oft erst beim zweiten Aufguss ihr volles Aroma. Der erste Aufguss kann manchmal etwas herb sein, während der zweite runder und süßer schmeckt. Probier’s mal aus!
Weißer Tee
Auch weißer Tee, besonders die Sorten mit großen, silbrigen Knospen, eignet sich gut für mehrere Aufgüsse. Sein feines, blumiges Aroma hält sich oft über zwei oder drei Runden.
Oolong Tee zwei Mal aufbrühen?
Oolong Tee ist ein echter Verwandlungskünstler. Je nach Oxidationsgrad kann er eher an grünen oder schwarzen Tee erinnern. Viele Oolongs, vor allem die aus Taiwan oder China, vertragen es problemlos, ihn zwei Mal aufzubrühen oder sogar mehrere Aufgüsse und zeigen dabei immer neue Geschmacksfacetten.
Pu Erh Tee
Pu Erh Tee ist ein fermentierter Tee aus China, der für sein erdiges, manchmal leicht modriges Aroma bekannt ist. Er kann extrem oft aufgegossen werden, ohne an Geschmack zu verlieren. Manche Kenner schwören sogar darauf, dass er erst nach mehreren Aufgüssen sein volles Potenzial entfaltet.
Hier lohnt sich der zweite Aufguss eher nicht
Es gibt aber auch Tees, bei denen sich der zweite Aufguss nicht wirklich lohnt:
Schwarzer Tee
Schwarzer Tee, wie der klassische English Breakfast oder Darjeeling, gibt seine Aromen meist schon beim ersten Aufguss komplett ab. Ein zweiter Aufguss schmeckt oft nur noch dünn und bitter. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel – manche kräftige, malzige Schwarztees, wie etwa ein kräftiger Assam aus Indien, können auch ein zweites Mal aufgegossen werden, wobei der Aufguss milder wird.
Aromatisierten Tee zwei Mal aufbrühen?
Bei aromatisierten Tees, egal ob grün, schwarz oder weiß, stammen die Aromen meist von zugesetzten Ölen oder Stückchen. Diese geben ihren Geschmack meist schon beim ersten Aufguss ab. Ein zweiter Aufguss schmeckt dann oft nur noch nach dem Basistee.
Früchtetee und Kräutertee
Auch bei Früchtetee und Kräutertee lohnt sich ein zweiter Aufguss in der Regel nicht. Die Frucht- und Kräuterstücke geben ihre Aromen meist schnell ab. Ein zweites Mal aufgebrüht schmecken sie oft nur noch wässrig. Eine kleine Ausnahme ist vielleicht ein Ingwertee – diesen kannst du auch ein zweites Mal aufbrühen, aber dann solltest du die Ziehzeit verlängern.
Teebeutel
Bei Teebeuteln kommt es sehr auf die Qualität an. Günstige Teebeutel enthalten oft nur kleine Teepartikel, die schnell auslaugen. Ein zweiter Aufguss ist hier meist enttäuschend. Hochwertige Teebeutel, vor allem Pyramidenbeutel mit größeren Blattstücken, können aber durchaus einen passablen zweiten Aufguss ergeben.
So maximierst du das Aroma beim zweiten Aufguss
Wenn du deinen Tee zwei mal aufbrühen möchtest, gibt es ein paar Dinge, die du beachten kannst, um das beste Ergebnis zu erzielen:
- Wasserqualität: Verwende immer frisches, gefiltertes Wasser. Gutes Wasser ist die halbe Miete für guten Tee.
- Wassertemperatur: Achte auf die richtige Wassertemperatur für deine Teesorte. Grüner Tee mag es zum Beispiel nicht so heiß wie schwarzer Tee.
- Ziehzeit: Lass den Tee beim zweiten Aufguss etwas länger ziehen als beim ersten. Als Faustregel kannst du die Ziehzeit etwa verdoppeln.
- Teemenge: Wenn du merkst, dass der zweite Aufguss zu schwach wird, kannst du beim nächsten Mal etwas mehr Teeblätter verwenden.
Beachte, dass die optimale Ziehzeit und Wassertemperatur stark von der Teesorte abhängen. Während grüner Tee oft nur 1-2 Minuten bei 70-80°C ziehen sollte, brauchen Oolongs und schwarze Tees meist 3-5 Minuten bei 90-100°C. Beim zweiten Aufguss kannst du die Ziehzeit dann jeweils etwas verlängern. Aber Vorsicht: Zu langes Ziehen kann den Tee schnell bitter machen! Als Tee-Neuling orientiere dich am besten an den Empfehlungen auf der Verpackung und taste dich langsam heran.
Tee zwei mal aufbrühen: Deine Vorteile im Alltag
Jetzt fragst du dich sicher: Warum sollte ich mir überhaupt die Mühe machen, Tee zwei mal aufzubrühen? Ganz einfach:
- Nachhaltigkeit: Du sparst Ressourcen, indem du die Teeblätter mehrfach verwendest. Das ist gut für die Umwelt und deinen Geldbeutel.
- Neue Geschmackserlebnisse: Du entdeckst neue Aromen, die beim ersten Aufguss vielleicht noch verborgen waren.
- Weniger Koffein: Der zweite Aufguss enthält meist weniger Koffein als der erste. Das kann praktisch sein, wenn du abends noch eine Tasse Tee trinken möchtest, aber nicht mehr so viel Koffein zu dir nehmen willst. Vorsicht: Das gilt für Teein, also dem Koffein im Tee, nicht aber für Kaffeesatz, da sich Koffein sehr gut in Wasser löst und somit schon im ersten Aufguss fast komplett herausgelöst wird!
Klar, der zweite Aufguss ist nicht immer so intensiv wie der erste. Aber er kann trotzdem lecker sein und bietet dir die Möglichkeit, deinen Lieblingstee noch ein bisschen länger zu genießen.
Mein Fazit: Probieren geht über Studieren
Ob man Tee zwei mal aufbrühen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Es gibt keine pauschale Antwort, aber mit ein bisschen Experimentierfreude kannst du herausfinden, welche deiner Tees sich für einen zweiten Aufguss eignen und wie du das meiste aus ihnen herausholst.
Also, probiere es doch einfach mal aus! Nimm dir eine Kanne deines Lieblingstees, brühe ihn wie gewohnt auf und schau, was passiert, wenn du die Blätter ein zweites Mal mit heißem Wasser übergießt. Vielleicht entdeckst du ja ganz neue Geschmacksnuancen und machst den zweiten Aufguss zu einem festen Bestandteil deiner Tee-Routine. Und wenn nicht, hast du immerhin etwas Neues gelernt und kannst beim nächsten Mal gleich die richtige Entscheidung treffen.
Egal ob du deinen Tee lieber einmal oder zwei mal aufbrühst – genieße jeden Schluck und nimm dir Zeit für eine kleine Auszeit im Alltag. Denn das ist es doch, was Tee trinken so besonders macht, oder?
FAQs zum Thema Kann man Tee zwei Mal aufbrühen?
Wie verändert sich der Koffeingehalt beim zweiten Aufguss?
Der Koffeingehalt beim zweiten Aufguss eines Tees ist in der Regel geringer als beim ersten. Das liegt daran, dass Koffein zu den wasserlöslichen Substanzen gehört, die bereits beim ersten Brühvorgang größtenteils extrahiert werden. Allerdings bedeutet das nicht, dass der zweite Aufguss völlig koffeinfrei ist. Je nach Teesorte und Zubereitungsmethode können immer noch nennenswerte Mengen Koffein enthalten sein. Interessanterweise kann der reduzierte Koffeingehalt für manche Teetrinker sogar von Vorteil sein, besonders am Abend oder wenn man empfindlich auf Koffein reagiert. Es ist also eine Möglichkeit, den Teegenuss mit weniger Koffein-Kick zu erleben.
Welche Auswirkungen hat der zweite Aufguss auf die Antioxidantien im Tee?
Die Konzentration von Antioxidantien, insbesondere der Catechine, ist im zweiten Aufguss oft geringer als im ersten. Dennoch enthält auch der zweite Aufguss noch wertvolle antioxidative Verbindungen. Interessanterweise können bestimmte Antioxidantien beim zweiten Aufguss sogar besser extrahiert werden. Dies hängt mit ihrer unterschiedlichen Löslichkeit und den veränderten Brühbedingungen zusammen. Grüner Tee zum Beispiel kann im zweiten Aufguss manchmal sogar mehr bestimmte Polyphenole freisetzen. Es ist also keineswegs so, dass der zweite Aufguss wertlos wäre – er bietet nur ein anderes Profil an gesundheitsfördernden Substanzen.
Gibt es spezielle Teezubereitungsmethoden, die mehrere Aufgüsse optimieren?
Ja, es gibt tatsächlich Methoden, die speziell für das mehrfache Tee aufbrühen entwickelt wurden. Eine davon ist die chinesische Gongfu-Teezubereitung. Hierbei werden kleine Teekannen oder Gaiwan (spezielle Deckeltassen) verwendet und der Tee wird mit einer höheren Blatt-zu-Wasser-Ratio zubereitet. Die Ziehzeiten sind kürzer, dafür werden mehr Aufgüsse gemacht. Diese Methode eignet sich besonders gut für Oolong-, Pu-Erh- und einige grüne Tees. Eine andere Technik ist das „Rinsen“ der Teeblätter vor dem ersten richtigen Aufguss. Dabei werden die Blätter kurz mit heißem Wasser übergossen und dieser erste Aufguss wird weggeschüttet. Das öffnet die Blätter und bereitet sie auf die folgenden Aufgüsse vor. So lassen sich oft intensivere und ausgewogenere Geschmackserlebnisse über mehrere Aufgüsse hinweg erzielen.
Ich bin Leonie und schreibe bei alltagsfuchs.de über alles, was das Leben ein bisschen kreativer, chaotischer und spannender macht. DIY-Projekte, die Spaß machen (und auch mal schiefgehen dürfen), Familiengeschichten, die das echte Leben widerspiegeln, und Themen wie Nachhaltigkeit, Kommunikation und Psychologie, die uns allen im Alltag begegnen. Ich probiere gern Neues aus, lasse euch daran teilhaben und hoffe, dass ihr am Ende genauso viel Lust aufs Mitmachen habt wie ich. Denn genau darum geht’s: gemeinsam Dinge gestalten, die Freude bringen.