Du stehst in der Küche, es ist Samstagabend, und der Heißhunger auf etwas Herzhaftes überkommt dich. Statt zur Tiefkühltruhe zu greifen, entscheidest du dich heute für ein kleines Abenteuer: Du willst Pommes selber machen, und zwar von Grund auf. Die Vorstellung von goldgelben, knusprigen Kartoffelstäbchen, außen kross und innen weich, lässt dir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das ist kein Vergleich zu den labberigen Varianten, die man manchmal serviert bekommt.
INHALT
Die perfekte Kartoffel: Auswahl und Vorbereitung für selber gemachte Pommes
Die Basis für wirklich gute Pommes ist die richtige Kartoffelsorte. Nicht jede Kartoffel eignet sich gleich gut. Mehlig kochende Sorten wie Bintje, Agria oder auch die gute alte Russet Burbank sind deine besten Freunde. Sie haben einen hohen Stärkegehalt, der für die lockere, weiche Konsistenz im Inneren sorgt, während die Außenseite schön knusprig wird.
Hast du deine Kartoffeln ausgewählt, geht es ans Schälen und Schneiden. Schäle die Kartoffeln sorgfältig und schneide sie dann in gleichmäßige Stifte. Die Dicke der Stifte ist Geschmackssache, aber eine gute Orientierung sind etwa 0,8 bis 1,2 Zentimeter. Achte darauf, dass alle Stifte in etwa gleich dick sind, damit sie später beim Frittieren gleichmäßig garen. Ein ungleichmäßiger Schnitt führt dazu, dass einige Pommes schon zu dunkel, andere noch zu weich sind, wenn du sie aus dem Öl nimmst.
Nach dem Schneiden kommt ein wichtiger Schritt: das Wässern. Lege die geschnittenen Kartoffelstifte für mindestens 30 Minuten, besser noch länger, in kaltes Wasser. Das Wasser entzieht den Pommes überschüssige Stärke. Diese Stärke würde ansonsten beim Frittieren an der Oberfläche verbrennen und die Pommes bitter machen. Du wirst sehen, wie sich das Wasser trübt – das ist die Stärke, die du loswerden willst. Nach dem Wässern die Pommes gut abtropfen lassen und mit Küchenpapier gründlich trocken tupfen. Feuchte Pommes werden im heißen Fett nicht knusprig.
Das Geheimnis des doppelten Frittierens: Knusprigkeit garantiert
Das doppelte Frittieren ist kein Mythos, sondern tatsächlich der Schlüssel zu perfekt knusprigen Pommes. Es mag aufwendiger erscheinen, aber es lohnt sich. Beim ersten Frittiergang geht es darum, die Kartoffeln zu garen. Das geschieht bei einer moderaten Temperatur von etwa 140 bis 160 Grad Celsius. Hier kommt es nicht auf die Farbe an, sondern darauf, dass die Pommes innen weich werden. Dieser Vorgang dauert, je nach Dicke der Pommes, etwa fünf bis acht Minuten.
Nach dem ersten Frittieren nimmst du die Pommes aus dem Öl und lässt sie vollständig abkühlen. Das ist entscheidend! Du kannst sie sogar für einige Zeit in den Kühlschrank stellen. Durch das Abkühlen verfestigt sich die Struktur der Pommes, und das ist wichtig für den nächsten Schritt.
Der zweite Frittiergang ist der, der deine Pommes in goldbraune, knusprige Köstlichkeiten verwandelt. Erhitze das Öl auf etwa 175 bis 190 Grad Celsius. Jetzt kommen die abgekühlten Pommes für wenige Minuten zurück ins heiße Fett. Beobachte sie genau, sie sollten goldgelb und knusprig sein. Durch die höhere Temperatur und die bereits vorgegarte Struktur erhalten die Pommes ihre perfekte Textur.
Fett oder Öl: Die Qual der Wahl für deine selber gemachten Pommes
Die Frage, welches Fett oder Öl du zum Frittieren verwendest, ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Gesundheit. Es gibt verschiedene Optionen, jede mit ihren Vor- und Nachteilen.
Klassischerweise werden Pommes in Rinderfett frittiert. Das gibt ihnen einen besonderen, herzhaften Geschmack. Allerdings ist Rinderfett reich an gesättigten Fettsäuren, was es aus gesundheitlicher Sicht weniger empfehlenswert macht. Eine Alternative ist raffiniertes Erdnussöl. Es hat einen hohen Rauchpunkt, das heißt, es kann stark erhitzt werden, ohne zu verbrennen. Das ist wichtig für das Frittieren. Erdnussöl hat zudem einen relativ neutralen Geschmack, der das Aroma der Kartoffeln nicht überdeckt.
Sonnenblumenöl ist ebenfalls eine Option, sollte aber in der High-Oleic-Variante verwendet werden. Diese spezielle Züchtung hat einen höheren Anteil an Ölsäure, was sie hitzestabiler macht als herkömmliches Sonnenblumenöl. Eine weitere Möglichkeit ist Kokosfett, das ebenfalls einen hohen Rauchpunkt hat und den Pommes eine leicht exotische Note verleihen kann. Es hat jedoch, ähnlich wie Rinderfett, einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren.
Hier ist eine kleine Übersicht:
Fett/Öl | Geschmack | Rauchpunkt | Gesundheitsaspekt |
Rinderfett | Herzhaft | Hoch | Hoher Anteil gesättigter Fettsäuren |
Erdnussöl (raffiniert) | Neutral | Sehr hoch | Relativ neutral |
Sonnenblumenöl (High Oleic) | Neutral | Hoch | Besser als normales Sonnenblumenöl |
Kokosfett | Leicht exotisch | Hoch | Hoher Anteil gesättigter Fettsäuren |
Rapsöl | Mild | Mittel bis Hoch | Gutes Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren |
Wähle das Fett oder Öl, das am besten zu deinen Vorlieben und Prioritäten passt. Achte immer darauf, dass es für hohe Temperaturen geeignet ist, um die Bildung schädlicher Stoffe zu vermeiden.
Würzen und Servieren: Der letzte Schliff
Nach dem zweiten Frittieren kommt der Moment, auf den du gewartet hast: das Würzen. Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das klassische Pommes-Salz ist immer eine gute Wahl, aber es gibt noch so viel mehr zu entdecken.
Ein einfacher Trick für gleichmäßig gewürzte Pommes ist, sie direkt nach dem Frittieren in eine große Schüssel zu geben und die Gewürze darüber zu streuen. Dann die Schüssel gut schwenken, sodass sich alles gut verteilt. Du kannst auch eine Papiertüte verwenden, die Pommes hineingeben, würzen, die Tüte verschließen und kräftig schütteln.
Neben Salz sind auch andere Gewürze und Gewürzmischungen einen Versuch wert. Wie wäre es mit Paprikapulver, Knoblauchpulver, Zwiebelpulver oder einer Prise Cayennepfeffer für eine leichte Schärfe? Auch Kräuter wie Rosmarin, Thymian oder Oregano können deinen Pommes eine besondere Note verleihen. Probiere verschiedene Kombinationen aus und finde deine persönliche Lieblingsmischung.
Zum Servieren der Pommes gehören natürlich Dips. Neben Ketchup und Mayonnaise kannst du auch eigene Kreationen ausprobieren.
Alternative Zubereitungsmethoden
Nicht jeder hat eine Fritteuse zu Hause, und das ist auch kein Hindernis für selbstgemachte Pommes. Es gibt Alternativen, die zwar etwas anders funktionieren, aber dennoch zu leckeren Ergebnissen führen können.
Eine Möglichkeit ist die Zubereitung im Backofen. Hierfür bereitest du die Kartoffeln wie gewohnt vor, wässerst sie und trocknest sie ab. Dann vermischst du sie mit etwas Öl und Gewürzen deiner Wahl und verteilst sie auf einem Backblech. Achte darauf, dass die Pommes nicht übereinander liegen, damit sie gleichmäßig bräunen. Im vorgeheizten Backofen bei etwa 200 Grad Celsius (Umluft) brauchen sie je nach Dicke 20 bis 30 Minuten. Wende sie zwischendurch, damit sie von allen Seiten knusprig werden. Backofen-Pommes werden nicht ganz so kross wie frittierte, sind aber eine fettärmere Alternative.
Auch eine Heißluftfritteuse ist eine gute Option. Sie funktioniert ähnlich wie ein Umluftbackofen, nur mit einem stärkeren Gebläse. Dadurch wird die heiße Luft schneller und gleichmäßiger um die Pommes gewirbelt, was zu einem knusprigeren Ergebnis führt als im Backofen. Die Zubereitung ist ähnlich wie im Backofen: Kartoffeln vorbereiten, mit wenig Öl und Gewürzen vermischen und in den Korb der Heißluftfritteuse geben. Die Garzeit und Temperatur hängen vom jeweiligen Modell ab, aber in der Regel sind die Pommes in etwa 15 bis 20 Minuten fertig. Vergiss nicht, den Korb nach der Hälfte der Garzeit ein bisschen zu schütteln, um ein gleichmäßigeres Ergebnis zu haben.
Hier sind ein paar Tipps, wie du deine Pommes im Ofen noch knuspriger machst:
- Wende die Kartoffelstifte vor dem Backen in einer Mischung aus Öl und etwas Speisestärke. Die Stärke sorgt für eine zusätzliche Knusperschicht.
- Verwende Backpapier, aber kein normales. Es gibt spezielle Backpapiere mit einer Antihaftbeschichtung oder einer perforierten Oberfläche, die für eine bessere Luftzirkulation sorgen.
- Heize den Backofen gut vor und verwende, wenn möglich, die Umluftfunktion.
- Gib die Pommes erst auf das Blech, wenn der Ofen die gewünschte Temperatur erreicht hat.
- Wende die Pommes während des Backens mehrmals, damit sie gleichmäßig bräunen.
Selbst, wenn du Pommes selber machen möchtest, und keine Fritteuse nutzen willst, geht das.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Auch beim Pommes selber machen kann einiges schiefgehen. Hier sind einige typische Fehler und Tipps, wie du sie vermeidest:
- Die Kartoffeln werden nicht knusprig. Das liegt oft daran, dass sie vor dem Frittieren nicht ausreichend gewässert und/oder getrocknet wurden. Überschüssige Stärke und Feuchtigkeit verhindern, dass die Pommes knusprig werden. Also: Wässern, abtropfen lassen, gründlich trocknen.
- Die Pommes sind innen noch roh. Das passiert, wenn die Temperatur beim ersten Frittieren zu hoch war. Die Außenseite wird dann zwar schnell braun, aber das Innere ist noch nicht gar. Also: Beim ersten Frittieren eine niedrigere Temperatur wählen und die Pommes lieber etwas länger garen.
- Die Pommes verbrennen. Das passiert, wenn die Temperatur beim zweiten Frittieren zu hoch war oder die Pommes zu lange im heißen Fett waren. Also: Temperatur kontrollieren, Pommes beobachten und rechtzeitig herausnehmen.
- Die Pommes schmecken fettig. Das kann passieren, wenn das Öl nicht heiß genug war oder die Pommes nach dem Frittieren nicht richtig abtropfen sind. Also: Öl heiß genug werden lassen, Pommes auf Küchenpapier abtropfen lassen.
- Die Pommes sind ungleichmäßig gebräunt. Das liegt meist daran, dass die Kartoffelstifte ungleichmäßig geschnitten wurden oder beim Frittieren zu viele Pommes auf einmal im Fett waren. Also: Gleichmäßige Stifte schneiden, portionsweise frittieren.
- Die Pommes sind zu weich. Wenn du die Pommes zu kurz oder bei zu niedriger Temperatur frittierst.
- Die Pommes werden zu schnell braun. Überprüfe deine Zeitschaltuhr, ob du die Pommes lange genug im Wasserbad hattest.
Mit diesen Tipps bist du gut gerüstet, um die häufigsten Fehler zu vermeiden und perfekte Pommes selber zu machen.
Fazit: Der Aufwand lohnt sich!
Pommes selber machen ist mehr als nur ein Rezept, es ist ein kleines Küchenabenteuer. Es erfordert etwas mehr Zeit und Mühe als das Aufreißen einer Tiefkühltüte, aber das Ergebnis ist unvergleichlich. Der Geschmack von frisch frittierten, selbstgemachten Pommes, die außen knusprig und innen weich sind, ist einfach unschlagbar. Du hast die volle Kontrolle über die Zutaten, die Qualität der Kartoffeln, das Fett und die Gewürze. Du kannst experimentieren, neue Geschmackskombinationen ausprobieren und deine Pommes ganz nach deinem Geschmack gestalten. Es ist ein Prozess, der Spaß macht und mit einem köstlichen Ergebnis belohnt wird. Probiere es aus, du wirst es nicht bereuen!
FAQs zum Thema Pommes selber machen
Kann ich Süßkartoffeln für Pommes verwenden?
Ja, unbedingt! Süßkartoffelpommes sind eine köstliche und etwas süßere Alternative zu klassischen Kartoffelpommes. Bedenke jedoch, dass Süßkartoffeln einen höheren Zuckergehalt und eine andere Textur haben als normale Kartoffeln. Daher kann es sein, dass du die Frittierzeit und -temperatur etwas anpassen musst. Probiere es einfach aus und finde heraus, welche Einstellungen für dich am besten funktionieren, um ein knuspriges Ergebnis zu erzielen. Viele mögen auch die Kombination von Süßkartoffel- und normalen Kartoffelpommes!
Wie bewahre ich selber gemachte Pommes am besten auf, wenn ich sie nicht sofort esse?
Wenn du deine selbstgemachten Pommes nicht gleich verzehren möchtest, ist die richtige Aufbewahrung entscheidend. Lass die Pommes nach dem Frittieren zunächst vollständig abkühlen. Anschließend kannst du sie in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahren, aber maximal ein bis zwei Tage, da sie sonst zu viel Feuchtigkeit ziehen. Um sie wieder aufzuwärmen und ihnen etwas von ihrer Knusprigkeit zurückzugeben, ist der Backofen oder die Heißluftfritteuse am besten geeignet. Vermeide die Mikrowelle, da sie die Pommes eher matschig macht, anstatt sie zu reaktivieren.
Gibt es eine Möglichkeit, den Fettgehalt der Pommes zu reduzieren, ohne auf Knusprigkeit zu verzichten?
Ja, die gibt es! Eine gute Methode ist, die vorbereiteten Kartoffelstifte vor dem Backen oder Frittieren in einer Mischung aus Öl und etwas Speisestärke zu wenden. Du kannst auch versuchen die Kartoffeln zu dämpfen, bevor du sie weiterverarbeitest. Die Stärke bildet beim Erhitzen eine zusätzliche Kruste, die für mehr Knusprigkeit sorgt, ohne dass du zusätzliches Fett benötigst. Außerdem kannst du Backpapier mit einer speziellen Beschichtung verwenden, um ein Ankleben zu verhindern und die Luftzirkulation zu verbessern. Es ist auch hilfreich, die Pommes während des Backens oder Frittierens in der Heißluftfritteuse mehrmals zu wenden.
Kann ich meine selber gemachten Pommes vor dem Frittieren einfrieren?
Du kannst die Pommes sogar sehr gut vorbereiten und einfrieren, bevor du sie frittierst oder backst. Dazu breitest du die vorbereiteten, aber noch ungegarten Kartoffelstifte auf einem Backblech aus, sodass sie sich nicht berühren, und stellst dieses für einige Stunden ins Gefrierfach. Sind die Pommes dann einzeln durchgefroren, kannst du sie in einen Gefrierbeutel oder eine Dose umfüllen, um Platz zu sparen. Diese Methode verhindert, dass sie zusammenkleben. Wenn du sie zubereiten möchtest, gibst du sie einfach gefroren ins heiße Fett oder in den Backofen. Die Garzeit verlängert sich dadurch etwas.
Welche Dips passen gut, wenn es mal etwas anderes als Ketchup & Mayo sein soll?
Neben den Klassikern Ketchup und Mayonnaise gibt es eine riesige Auswahl an leckeren Dips, die deine Pommes auf ein neues Level heben! Probiere doch mal eine selbstgemachte Aioli, eine würzige Knoblauchcreme. Oder wie wäre es mit einer Guacamole, einem cremigen Avocado-Dip mit Limette und Koriander? Auch ein rauchiger BBQ-Dip oder eine erfrischende Joghurt-Minz-Soße passen hervorragend. Für die experimentierfreudigen unter euch könnte ein süß-scharfer Mango-Chutney-Dip oder eine Trüffelmayonnaise eine interessante Abwechslung sein. Lass deiner Kreativität freien Lauf und finde deinen neuen Lieblingsdip!