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Reinigung & Ordnung

Teppich reinigen: Weg mit dem Grauschleier und den Flecken

von Robert Hendrichs
9 min Lesedauer
Teppich reinigen mit Waschsauger und Handschuhen auf hellem Teppich

Es gibt diesen einen Moment, meistens am späten Vormittag, wenn die Sonne in einem ganz bestimmten Winkel durchs Fenster fällt. Dann sehe ich es. Der Teppich, der gestern noch vollkommen in Ordnung aussah, zeigt plötzlich sein wahres Gesicht: ein feiner Grauschleier, Laufwege, die sich wie Adern durchs Wohnzimmer ziehen, und dieser eine Fleck, von dem ich dachte, ich hätte ihn beseitigt. Das ist der Moment, in dem das Thema Teppich reinigen wieder ganz oben auf meiner mentalen To-do-Liste landet.

Der unsichtbare Schmutz – Warum Staubsaugen allein nicht genügt

Mein Hund ist ein Experte darin, den halben Garten mit ins Haus zu bringen. Nicht nur die sichtbaren Dreckpartikel an den Pfoten, sondern auch feiner Sand und Staub, der sich tief in den Fasern unseres Wohnzimmerteppichs festsetzt. Ich sauge regelmäßig, wirklich gründlich, mit einem Staubsauger, der ordentlich Leistung hat. Trotzdem merke ich nach einiger Zeit, dass der Teppich irgendwie stumpf wirkt. Die Farben sind nicht mehr so klar, und er fühlt sich unter den nackten Füßen nicht mehr so weich an. Das liegt am Tiefenschmutz.

Staub, Hautschuppen, feiner Sand und die Überreste von kleinen Malheuren – all das sammelt sich über Monate am Grund des Teppichflors. Ein normaler Staubsauger erwischt nur die oberste Schicht. Der Rest arbeitet sich langsam immer tiefer ein, verdichtet die Fasern und sorgt für diesen müden Gesamteindruck. Ihn zu entfernen, erfordert mehr als nur Saugkraft; es braucht Wasser und eine Methode, den gelösten Schmutz auch wieder aus dem Gewebe herauszubekommen. Eine Grundreinigung steht also an, die weit über das wöchentliche Ritual hinausgeht.

Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR

Frage dich zuerst nach dem Material: Was für ein Teppich liegt da eigentlich?

Die erste und wichtigste Frage, die du dir stellen solltest, hat nichts mit Reinigungsmitteln zu tun. Sie lautet: Woraus besteht dein Teppich? Die Antwort darauf entscheidet über alles Folgende. Ein falscher Reiniger oder eine zu aggressive Methode kann einen hochwertigen Wollteppich ruinieren, während ein robuster Synthetikteppich fast alles mitmacht. Meistens hilft ein Blick auf das Etikett auf der Unterseite.

Synthetische Fasern wie Polypropylen, Polyester oder Polyamid sind die Unkomplizierten. Sie sind strapazierfähig, farbecht und verzeihen auch mal eine etwas feuchtere Reinigung. Hier kannst du mit den meisten gängigen Methoden zum Teppich reinigen gute Ergebnisse erzielen. Anders sieht es bei Naturfasern aus. Wolle zum Beispiel hat eine natürliche Fettschicht (Lanolin), die sie schmutzabweisend macht. Zu scharfe Reiniger zerstören diese Schutzschicht. Außerdem neigt Wolle dazu, bei zu viel Nässe und Reibung zu verfilzen. Bei Baumwolle ist die Gefahr des Einlaufens oder Verfärbens gegeben. Und Teppiche aus Sisal, Jute oder Kokos sind extrem feuchtigkeitsempfindlich und lassen sich nur schwer reinigen. Wasserflecken sind hier vorprogrammiert und kaum wieder zu entfernen. Bei diesen Materialien ist eine Trockenreinigung oder die Arbeit eines Fachmanns oft die bessere Wahl.

Der Etikett-Check ist Pflicht

Keine Experimente ohne einen Blick auf die Herstellerangaben. Oft findest du dort Symbole oder Hinweise zur empfohlenen Reinigungsmethode. Fehlt das Etikett, weil es ein altes Erbstück ist, ist extreme Vorsicht geboten. Im Zweifel ist es klüger, eine professionelle Reinigung in Erwägung zu ziehen, als den Teppich zu beschädigen.

Die große Entscheidung: Mieten, leihen oder doch selbst kaufen?

Wenn klar ist, dass der Staubsauger nicht mehr reicht, stellt sich die Maschinenfrage. Das Angebot an Geräten ist groß, und jede Option hat ihre Berechtigung. Es hängt stark davon ab, wie oft du die Prozedur planst und wie groß deine Teppichflächen sind.

Die Leih-Option: Teppichreiniger ausleihen in der Drogerie

Eine sehr praktische Möglichkeit ist das Ausleihen von Geräten. Man kann zum Beispiel einen Teppichreiniger ausleihen, der speziell für den Hausgebrauch konzipiert ist. Viele Drogeriemärkte bieten diesen Service an. Bei Rossmann und DM ist das Ausleihen kostenfrei, wenn man im Gegenzug das dazugehörige Reinigungsmittel kauft. Das ist ein fairer Deal. Diese Geräte sind meistens eine Kombination aus Sprüh- und Saugfunktion. Man sprüht eine Reinigungslösung auf den Teppich und saugt die schmutzige Flüssigkeit direkt wieder ab. Die Handhabung ist meist selbsterklärend und für eine jährliche Grundreinigung absolut ausreichend. Der Nachteil: Man muss das Gerät oft vorbestellen und natürlich selbst transportieren.

Mieten im Baumarkt: Wenn es professioneller sein soll

Wer größere Flächen oder stark verschmutzte Teppiche hat, sollte überlegen, einen Teppichreiniger zu mieten. Im Baumarkt, beispielsweise bei OBI, geht das gegen eine Gebühr. Dafür bekommt man oft leistungsstärkere, robustere Maschinen, die auch von Profis genutzt werden. Sie haben mehr Saugkraft und einen größeren Wassertank, was die Arbeit auf großen Flächen beschleunigt. Auch hier gilt: Transport und Einarbeitung in die Bedienung muss man selbst organisieren. Die Kosten sind höher als in der Drogerie, aber das Ergebnis kann sich bei hartnäckigen Fällen wirklich sehen lassen.

Der eigene Helfer: Einen kleinen Polsterreiniger selbst kaufen

Ich selbst habe mich vor einiger Zeit für eine dritte Variante entschieden. Statt regelmäßig einen großen Teppichreiniger zu mieten, habe ich mir überlegt, einen kleinen Polsterreiniger selbst zu kaufen. Diese Geräte sind erstaunlich erschwinglich geworden und unglaublich praktisch. Sie sind eigentlich für Sofas, Matratzen oder Autositze gedacht, eignen sich aber auch hervorragend für die gezielte Fleckenentfernung oder die Reinigung kleinerer Teppiche und Läufer. Der Vorteil ist die ständige Verfügbarkeit. Wenn der Hund mal wieder eine schlammige Pfotenspur hinterlässt, kann ich sofort handeln und muss nicht erst einen Termin zum Ausleihen machen. Für die jährliche Tiefenreinigung des großen Wohnzimmerteppichs ist so ein kleines Gerät zwar mühsam, aber für alles andere ist es eine riesige Erleichterung im Alltag. Ein Polsterreiniger zum Ausleihen ist seltener zu finden, daher war die Kaufentscheidung für mich naheliegend.

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So wird der Teppich wieder richtig sauber: Eine Anleitung

Wenn die Entscheidung für ein Gerät gefallen ist, geht es an die eigentliche Arbeit. Ein guter Plan hilft dabei, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und Frust zu vermeiden. Es ist ein kleines Projekt, aber eines, das sich lohnt.

Die Vorbereitung ist entscheidend

Bevor auch nur ein Tropfen Wasser den Teppich berührt, sind ein paar vorbereitende Schritte nötig. Zuerst räume ich den Raum so leer wie möglich. Alle leichten Möbel kommen raus, schwere Stücke wie das Sofa rücke ich zur Seite. Danach kommt der Staubsauger zum Einsatz – und zwar so gründlich wie nie zuvor. Ich sauge in alle Richtungen, um so viel losen Schmutz wie möglich zu entfernen. Jeder Krümel, der jetzt schon rauskommt, muss später nicht vom Nassreiniger aus dem Schlamm gezogen werden. Danach mache ich den obligatorischen Test des Reinigungsmittels an einer Stelle, die man später nicht sieht, etwa unter dem Sofa oder in einer dunklen Ecke.

Die Nassreinigung mit dem Leihgerät

Die Bedienung der meisten Nassreiniger ist ähnlich. Man füllt Frischwasser mit dem empfohlenen Reinigungsmittel in den einen Tank und schaltet das Gerät ein. Ich arbeite mich immer in überlappenden Bahnen von der hintersten Ecke des Raumes zur Tür vor. So muss ich nicht über den frisch gereinigten, noch feuchten Teppich laufen. Wichtig ist, nicht zu schnell zu arbeiten. Die Reinigungsflüssigkeit braucht einen Moment, um den Schmutz zu lösen. Ich drücke den Sprühknopf meistens, während ich das Gerät langsam nach vorne schiebe, und lasse ihn beim Zurückziehen los. So saugt die Maschine die Flüssigkeit direkt wieder auf. Eine zweite Bahn ohne Sprühen kann helfen, noch mehr Wasser aus dem Teppich zu ziehen. Weniger Restfeuchtigkeit bedeutet eine kürzere Trocknungszeit.

Nach der Reinigung ist Lüften das Wichtigste. Ich öffne alle Fenster, um für Durchzug zu sorgen. Im Sommer kann man den Teppich auch nach draußen in den Schatten legen. Die direkte Sonneneinstrahlung sollte man aber meiden, da die Farben ausbleichen könnten. Der Teppich muss vollständig durchtrocknen, bevor die Möbel wieder an ihren Platz kommen. Das kann je nach Dicke und Witterung 24 Stunden oder länger dauern.

Ungewöhnliche Methoden für spezielle Fälle

Manchmal sind es nicht die großen Flächen, sondern die einzelnen, hartnäckigen Flecken, die einen zur Verzweiflung bringen. Oder man sucht nach einer sanfteren Alternative zur feuchten Komplettreinigung. Hier gibt es ein paar interessante Ansätze, die man ausprobieren kann.

Die Wintermethode: Teppich reinigen mit Schnee

Das klingt vielleicht seltsam, ist aber eine altbewährte und sehr effektive Methode, besonders für Wollteppiche. Das funktioniert natürlich nur, wenn richtiger Schnee liegt – und zwar trockener, pulvriger Schnee bei Minusgraden, kein nasser Schneematsch. Man legt den Teppich mit der Oberseite nach unten in den Schnee und klopft ihn kräftig aus. Danach dreht man ihn um und bürstet den Schnee in die Fasern ein. Der Schnee bindet den Schmutz und den Staub. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird der Schnee einfach abgekehrt. Der im Schnee enthaltene geringe Anteil an Ammoniak wirkt dabei wie ein natürlicher Reiniger und frischt die Farben auf. Der Teppich wird dabei kaum nass und riecht danach wunderbar frisch.

Eine Tabelle zur schnellen Übersicht der Methoden:

Methode Geeignet für Vorteile Nachteile
Nassreiniger (Leihgerät) Synthetik, robuste Teppiche Tiefenreinigung, entfernt starke Verschmutzungen Lange Trocknungszeit, Aufwand (Transport)
Kleiner Polsterreiniger Flecken, kleine Teppiche, Polster Immer griffbereit, gezielte Anwendung Mühsam für große Flächen
Reinigung mit Schnee Wollteppiche, Naturfasern Sehr schonend, frischt Farben auf, kostenlos Nur im Winter bei passendem Wetter möglich
Trockenreinigungspulver Alle Teppicharten, besonders feuchtigkeitsempfindliche Keine Trocknungszeit, einfache Anwendung Nur oberflächliche Wirkung, entfernt keine tiefen Flecken
Professionelle Reinigung Hochwertige, empfindliche oder stark beschädigte Teppiche Bestmögliches Ergebnis, keine eigene Arbeit Kostenintensiv

Der Rasierschaum-Trick: Was ist dran?

Im Internet kursieren viele angebliche Wundermittel. Von Rasierschaum als Fleckenentferner habe ich auch schon oft gehört und war lange skeptisch. Ich habe es dann bei einem undefinierbaren Fleck auf einem alten Läufer ausprobiert. Und es hat tatsächlich funktioniert. Wichtig ist, einfachen, weißen Rasierschaum ohne Gele, Farbstoffe oder pflegende Zusätze zu verwenden. Der Schaum wird auf den Fleck gesprüht, mit einer weichen Bürste leicht eingearbeitet und nach etwa zehn Minuten Einwirkzeit mit einem feuchten Tuch abgetupft. Die im Schaum enthaltenen Tenside wirken als Schmutzlöser. Das funktioniert aber nicht bei allen Fleckenarten und sollte definitiv vorher an einer verdeckten Stelle getestet werden, besonders bei farbigen Teppichen.

Fehler, die ich gemacht habe (und du vermeiden kannst)

Beim Teppich reinigen kann man einiges falsch machen. Ich spreche da aus Erfahrung. Mein erster Versuch mit einem Leihgerät endete in einem viel zu nassen Teppich, der tagelang müffelte. Daraus habe ich gelernt. Hier sind die häufigsten Fallstricke, die du umschiffen solltest:

  • Zu viel Wasser verwenden: Der häufigste Fehler. Der Teppich wird nicht sauberer, wenn man ihn ertränkt. Im Gegenteil: Die Trocknungszeit verlängert sich enorm, und es kann sich Schimmel bilden. Es ist besser, eine Stelle zweimal mit wenig Wasser zu bearbeiten als einmal mit zu viel.
  • Den falschen Reiniger benutzen: Ein aggressiver chemischer Reiniger kann die Farben eines Wollteppichs angreifen oder die Fasern schädigen. Immer die Materialverträglichkeit prüfen und im Zweifel auf pH-neutrale oder spezielle Wollreiniger zurückgreifen.
  • Zu starkes Schrubben oder Bürsten: Besonders bei hochflorigen oder empfindlichen Teppichen kann mechanische Gewalt die Fasern dauerhaft beschädigen. Sie verfilzen oder fransen aus. Sanftes Einarbeiten oder Tupfen ist meist die bessere Methode.
  • Den Teppich zu früh wieder betreten: Die Fasern sind im feuchten Zustand empfindlicher. Wenn man zu früh wieder über den Teppich läuft, drückt man den Flor platt und trägt neuen Schmutz ein. Geduld ist hier eine Tugend.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:42 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Wenn der Teppich wieder strahlt: Ein gutes Gefühl

Wenn die Möbel wieder an ihrem Platz stehen und der Teppich getrocknet ist, ist das Ergebnis die ganze Mühe wert. Die Farben leuchten wieder, die Luft im Raum fühlt sich frischer an und selbst der Hund scheint den weichen, sauberen Untergrund zu genießen. Ein sauberer Teppich verändert die Atmosphäre eines ganzen Raumes. Es ist keine Aufgabe, die man jede Woche erledigen muss. Aber ein- oder zweimal im Jahr eine gründliche Teppichreinigung einzuplanen, erhält nicht nur den Wert des Teppichs, sondern sorgt auch für ein hygienischeres und angenehmeres Zuhause. Und der nächste Sonnenstrahl, der durchs Fenster fällt, kann kommen – diesmal ohne unliebsame Überraschungen.

FAQs zum Thema Teppich reinigen

Mein Teppich riecht unangenehm, obwohl er sauber aussieht. Was kann ich tun?

Gegen schlechte Gerüche, die tief in den Fasern sitzen, wirkt oft ein einfaches Hausmittel: Natron oder Backpulver. Streue das Pulver großzügig auf den trockenen Teppich und arbeite es mit einer weichen Bürste sanft ein. Lass es am besten über Nacht einwirken, damit es die Geruchsmoleküle binden kann. Am nächsten Tag saugst du es einfach gründlich ab. Diese Methode ist besonders schonend und auch für empfindliche Teppiche geeignet.

Hilfe, Rotwein auf dem Teppich! Was ist die beste Erste-Hilfe-Maßnahme?

Das Wichtigste ist, sofort zu handeln, bevor der Fleck eintrocknet. Tupfe die Flüssigkeit zunächst vorsichtig mit einem saugfähigen Tuch (z. B. Küchenpapier) ab – niemals reiben, das arbeitet den Fleck nur tiefer ein! Bei frischen Rotweinflecken hilft oft kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Gieße es auf den Fleck und tupfe die Flüssigkeit nach kurzer Einwirkzeit wieder ab. Alternativ kannst du den Fleck auch großzügig mit Salz bestreuen, das die Flüssigkeit aufsaugt. Nach einigen Stunden kannst du das Salz einfach absaugen.

Wie funktioniert eine Trockenreinigung mit Pulver und wann ist sie sinnvoll?

Ein Teppichreinigungspulver besteht aus kleinen, feuchten Krümeln, die wie winzige Schwämme wirken. Du streust das Pulver auf den Teppich, bürstest es ein und lässt es nach Herstellerangabe einwirken. In dieser Zeit binden die Krümel Schmutz, Fett und Staub. Anschließend saugst du das Pulver samt dem gelösten Schmutz einfach ab. Eine Trockenreinigung ist ideal für extrem feuchtigkeitsempfindliche Teppiche (z. B. aus Sisal oder Kokos) oder wenn du eine schnelle Auffrischung ohne lange Trocknungszeit wünschst.

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