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Hund das Lecken abgewöhnen: Zunge raus, Stress rein?

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Kaum zu Hause, schon hängt eine feuchte Zunge an der Hand, im Gesicht oder – besonders beliebt – am frisch geputzten Fenster. Wenn der Hund das Lecken mal wieder übertreibt, kann das von liebevoll bis nervig alles sein. Viele von uns kennen das und suchen nach Wegen, ihrem Hund das Lecken abgewöhnen zu können, ohne die Bindung zu gefährden.

Wenn die Hundezunge zur Dauerschleife wird: Ein ganz normaler Morgen

Du sitzt gemütlich mit deinem Kaffee auf dem Sofa, dein Vierbeiner kuschelt sich an dich. So weit, so idyllisch. Doch dann beginnt die Zunge deines Lieblings, unaufhörlich deine Hand zu bearbeiten. Erst ist es ja noch süß, irgendwie. Aber nach fünf Minuten Dauerbeschleckung fragst du dich schon, ob deine Haut bald durchsichtig wird. Es ist ein schmaler Grat zwischen Zuneigung und „Jetzt reicht’s aber!“. Das Thema, wie man einem Hund das Lecken abgewöhnen kann, ist also nicht nur eine Frage der Etikette, sondern manchmal auch eine des persönlichen Wohlbefindens.

Aber warum machen die das eigentlich? Ist es pure Liebe, Langeweile oder steckt vielleicht mehr dahinter? Die Antwort ist, wie so oft im Leben mit Hunden: Es kommt drauf an. Bevor wir also zu den „Wie kriege ich das weg?“-Methoden kommen, müssen wir ein bisschen tiefer graben. Denn nur wer die Ursache kennt, kann nachhaltig etwas ändern. Einfach nur „Nein!“ zu brüllen, bringt meistens herzlich wenig, außer vielleicht einen verwirrten Hundeblick. Und mal ehrlich, das wollen wir ja auch nicht, oder?

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Die Zunge: Mehr als nur ein Geschmacksorgan

Hunde erkunden die Welt oft mit ihrer Nase und eben auch mit ihrer Zunge. Das Lecken kann so viele verschiedene Bedeutungen haben, wie es Hunderassen gibt. Naja, fast. Es ist ein ganz normales Verhalten. Ein Welpe leckt seine Mutter, um Futter zu erbetteln oder Zuneigung zu zeigen. Erwachsene Hunde lecken sich gegenseitig zur Fellpflege oder als Geste der Unterwerfung oder Freundschaft. Und uns Menschen lecken sie eben auch. Manchmal, weil wir einfach gut schmecken – salzige Haut nach dem Sport, Essensreste an den Fingern. Klingt komisch, ist aber so.

Es kann aber auch ein Zeichen von Stress, Angst oder Unsicherheit sein. Das sogenannte Übersprungshandlungs-Lecken. Kennt ihr das, wenn ihr nervös seid und an den Fingernägeln kaut? So ähnlich kann das bei Hunden sein. Oder es ist schlicht eine erlernte Verhaltensweise: Hund leckt, Mensch gibt Aufmerksamkeit (auch Schimpfen ist Aufmerksamkeit!). Bingo, der Hund hat gelernt, wie er uns auf sich aufmerksam macht. Und dann gibt es natürlich noch das Lecken aus medizinischen Gründen – Juckreiz, Schmerzen, Übelkeit. Hier wird es dann wirklich wichtig, genau hinzuschauen, gerade wenn dein Hund sich Wunden leckt. Das ist ein absolutes Alarmsignal für einen Tierarztbesuch.

Warum leckt mein Hund so exzessiv?

Das Lecken ist also komplex. Wie findest du nun heraus, warum ausgerechnet deine Fellnase zur Schleuderzunge mutiert? Beobachten ist hier das A und O. In welchen Situationen leckt dein Hund besonders viel?

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  1. Leckt er dich vor allem, wenn du nach Hause kommst? Das könnte freudige Erregung oder Begrüßung sein.
  2. Beginnt das Lecken, wenn du dich entspannt aufs Sofa setzt und ihn ignorierst? Vielleicht sucht er Aufmerksamkeit.
  3. Leckt er sich selbst exzessiv an einer bestimmten Stelle? Ab zum Tierarzt, hier könnte Juckreiz oder Schmerz dahinterstecken.
  4. Schleckt dein Hund Möbel oder andere Gegenstände ab? Langeweile oder Stress könnten die Ursache sein, vielleicht aber auch ein Nährstoffmangel, auch wenn das seltener ist.
  5. Tritt das Lecken plötzlich und ohne ersichtlichen Grund verstärkt auf? Auch hier: Tierarzt konsultieren, um medizinische Ursachen auszuschließen.

Ich hatte mal einen Pflegehund, der hat anfangs ständig meine Hände abgeschleckt. Nicht wild, aber sehr ausdauernd. Ich dachte erst, es sei pure Zuneigung. Nach einer Weile fiel mir aber auf, dass er das besonders intensiv tat, wenn ich telefoniert habe oder am Laptop saß – also, wenn meine Aufmerksamkeit woanders war. Klassischer Fall von „Hallo, ich bin auch noch da!“. Das zu erkennen, war der erste Schritt, um ihm das viele Lecken abzugewöhnen.

Typische Leck-Situationen und mögliche Gründe im Überblick:

Hier mal eine kleine Orientierungshilfe, welche Situationen auf welche Ursachen hindeuten könnten:

Situation Mögliche Ursache(n) Erste Ansatzpunkte
Lecken von Händen/Gesicht des Menschen bei Begrüßung Freude, Aufregung, Beschwichtigung, soziale Interaktion Ruhige Begrüßung, alternative Begrüßungsrituale etablieren
Lecken von Händen/Gesicht des Menschen in Ruhephasen Suche nach Aufmerksamkeit, Zuneigung, Langeweile Ignorieren, alternative Beschäftigung anbieten, Kuscheleinheiten aktiv starten
Exzessives Lecken eigener Körperstellen (Pfoten, Flanken etc.) Juckreiz (Allergie, Parasiten), Schmerz, Stress, Langeweile, Zwangsstörung Unbedingt Tierarzt aufsuchen! Danach ggf. Verhaltenstraining, Stressreduktion
Lecken von Möbeln, Böden, Wänden Langeweile, Stress, Angst, Nährstoffmangel (selten), Magen-Darm-Probleme Mehr Beschäftigung, Stressoren minimieren, Kauartikel anbieten, ggf. Futtercheck/Tierarzt
Lecken der Luft (Fly-Snapping) Fokusstörungen, neurologische Probleme, Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen im Maulbereich Tierarzt konsultieren! Könnte auf ernstere Probleme hinweisen.
Hund leckt sich Wunden Natürlicher Instinkt (Speichel hat leicht antibakterielle Wirkung), aber oft kontraproduktiv Wundversorgung durch Tierarzt, Lecken verhindern (Halskrause, Verband)

Diese Tabelle ist natürlich nur ein grober Anhaltspunkt. Jeder Hund ist ein Individuum, und manchmal überlappen sich die Ursachen auch oder es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Aber sie hilft vielleicht, die Situation etwas besser einzuordnen.

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Strategien, um exzessives Lecken zu reduzieren

Wenn medizinische Ursachen ausgeschlossen sind und du eine Ahnung hast, was hinter dem Verhalten steckt, kannst du anfangen, gezielt gegenzusteuern. Es gibt nicht die *eine* Methode, die bei jedem Hund funktioniert. Geduld und Konsequenz sind hier deine besten Freunde. Und ganz wichtig: Arbeite immer positiv und ohne Strafen! Einem Hund das Lecken abgewöhnen funktioniert nicht mit Druck.

1. Unerwünschtes Lecken ignorieren

Klingt einfach, ist es aber oft nicht. Wenn dein Hund dich ableckt, um Aufmerksamkeit zu bekommen, entziehe ihm genau diese. Das bedeutet: Nicht ansprechen, nicht anschauen, nicht wegschieben (auch das ist eine Form der Reaktion). Steh kommentarlos auf und geh weg oder dreh dich um. Kehre erst zurück oder wende dich deinem Hund wieder zu, wenn er mit dem Lecken aufgehört hat und ruhig ist. Das erfordert Timing und Durchhaltevermögen. Am Anfang kann das Verhalten sogar schlimmer werden (Extinction Burst), bevor es besser wird. Bleib dran!

2. Alternativverhalten anbieten und belohnen

Was soll dein Hund stattdessen tun? Bring ihm ein Alternativverhalten bei. Wenn er zum Lecken ansetzt, gib ihm ein Kommando, das er gut kann, z.B. „Sitz“ oder „Platz“. Belohne ihn überschwänglich, wenn er es ausführt. Oder biete ihm ein interessantes Kauspielzeug oder einen gefüllten Kong an, um seine Zunge anderweitig zu beschäftigen. So lernt er, dass ruhiges Verhalten oder eine andere Beschäftigung viel lohnender ist als wildes Geschlecke. Wenn dein Hund Hände schleckt, weil er gestreichelt werden möchte, zeige ihm, dass er durch Anstupsen mit der Nase oder ruhiges Sitzen viel eher zum Ziel kommt.

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3. Management: Situationen vermeiden oder verändern

Wenn dein Hund dazu neigt, Gäste stürmisch abzuschlecken, leine ihn kurz an oder bringe ihn in einen anderen Raum, wenn Besuch kommt, bis sich die erste Aufregung gelegt hat. Bei Hunden, die Möbel ablecken, kann es helfen, diese Bereiche zeitweise unzugänglich zu machen oder mit etwas für den Hund Unangenehmen (aber Ungiftigem!) zu präparieren, wie z.B. speziellen Fernhaltesprays aus dem Fachhandel. Aber Achtung: Das ist nur eine Managementmaßnahme und löst nicht das zugrundeliegende Problem wie Langeweile oder Stress. Parallel muss immer an der Ursache gearbeitet werden.

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Was ist mit Bitterstoffen?

Manchmal liest man den Tipp, sich die Hände mit etwas Bitterem einzureiben, damit der Hund das Lecken lässt. Ich bin da zwiegespalten. Einerseits kann es kurzfristig funktionieren. Andererseits möchtest du ja eigentlich, dass dein Hund deine Hände mit etwas Positivem verbindet. Wenn sie plötzlich immer eklig schmecken, kann das die Beziehung belasten oder den Hund verunsichern. Wenn, dann nur sehr gezielt und nicht als Dauerlösung. Und bitte niemals scharfe Gewürze oder Ähnliches verwenden – das ist tierschutzrelevant!

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4. Auslastung und Stressreduktion

Ein gelangweilter oder gestresster Hund neigt eher zu unerwünschten Verhaltensweisen, inklusive exzessivem Lecken. Sorge für ausreichend körperliche und geistige Auslastung. Das bedeutet nicht nur lange Spaziergänge, sondern auch Kopfarbeit: Suchspiele, Tricktraining, Intelligenzspielzeug. Finde heraus, was deinem Hund Spaß macht. Ein zufriedener und ausgeglichener Hund hat weniger Anlass für Übersprungshandlungen. Achte auch auf eine ruhige Umgebung und vermeide Stressoren, wo es geht. Manchmal ist es auch hilfreich, dem Hund das Lecken abzugewöhnen, indem man ihm gezielte Ruhephasen antrainiert.

Was du auf keinen Fall tun solltest

Es gibt ein paar Dinge, die im Umgang mit leckfreudigen Hunden absolut tabu sind, weil sie das Problem eher verschlimmern oder dem Hund schaden:

  • Strafen: Anschreien, Schnauzengriff, Wegstoßen oder gar Schlagen sind nicht nur unfair, sondern können Angst und Stress verstärken und das Vertrauensverhältnis zerstören. Dein Hund versteht nicht, warum du so reagierst, und das Lecken könnte als Übersprungshandlung sogar zunehmen.
  • Inkonsequenz: Mal erlaubst du das Lecken, mal nicht. Das verwirrt deinen Hund total. Sei klar und konsequent in deinen Regeln.
  • Medical-Ignoring: Wenn du den Verdacht hast, es könnte eine medizinische Ursache geben (z.B. ständiges Pfotenlecken), ignoriere das nicht, sondern gehe zum Tierarzt. Selbstdiagnosen sind hier fehl am Platz.
  • Vermenschlichung ohne Verständnis: „Er meint es ja nur lieb“ ist zwar oft richtig, aber wenn das Lecken exzessiv wird, steckt eben manchmal mehr dahinter als nur Zuneigung.
  • Aufgeben: Manchmal dauert es, bis sich Erfolge zeigen. Bleib geduldig und hol dir bei Bedarf Unterstützung von einem guten Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten.

Übrigens, was mir gerade einfällt: Ich hab auch mal den Fehler gemacht, bei einem Hund, der ständig an mir hochgesprungen ist und mich ablecken wollte, ihn immer wieder runterzudrücken und „Nein“ zu sagen. Gebracht hat es: nichts. Erst als ich angefangen habe, ihn komplett zu ignorieren, sobald er angesprungen kam, und ihn erst dann zu beachten, als alle vier Pfoten am Boden waren, wurde es langsam besser. Das Prinzip ist beim Lecken ähnlich.

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Zuletzt aktualisiert am 9. Juni 2025 um 18:33 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Wenn die Zunge Wunden pflegt: Ein Sonderfall

Ein ganz spezielles Kapitel ist, wenn dein Hund sich Wunden leckt. Der Instinkt sagt dem Hund, dass Lecken hilft – der Speichel hat ja tatsächlich eine leicht reinigende und keimhemmende Wirkung. Aber: Zu viel Lecken hält die Wunde feucht und kann Bakterien hineintragen, was die Heilung massiv verzögert oder zu schlimmen Entzündungen führt. Wenn dein Hund eine Wunde hat, egal ob klein oder groß, gehört das in die Hände eines Tierarztes. Dieser wird die Wunde professionell versorgen und dir sagen, wie du sie sauber und trocken hältst. Meistens bedeutet das: Lecken verhindern! Ein Halskragen (der berühmte „Trichter des Grauens“), ein Body oder ein spezieller Verband sind hier oft unumgänglich, auch wenn es für den Hund erstmal blöd ist.

Früher dachte ich, ein bisschen Lecken schadet schon nicht. Aber nachdem ich gesehen habe, wie schnell sich eine kleine Wunde durch ständiges Belecken zu einem ausgewachsenen Hotspot entwickeln kann, bin ich da sehr vorsichtig geworden. Es ist wirklich erstaunlich, wie hartnäckig Hunde sein können, wenn es darum geht, an eine juckende oder schmerzende Stelle zu kommen. Hier ist Konsequenz vom Halter gefragt, um Schlimmeres zu verhindern. Man muss dann eben kreativ werden, um den Hund vom Lecken abzuhalten und ihm gleichzeitig die Zeit mit Kragen so angenehm wie möglich zu gestalten.

Zuletzt aktualisiert am 9. Juni 2025 um 18:34 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Der lange Atem: Geduld ist der Schlüssel

Egal, welche Strategie du wählst, um deinem Hund das Lecken abzugewöhnen: Sei geduldig. Verhaltensänderungen brauchen Zeit, manchmal Wochen oder sogar Monate. Es wird Rückschläge geben, Tage, an denen du denkst, es wird nie besser. Das ist normal. Wichtig ist, dranzubleiben und konsequent zu sein. Feiere kleine Erfolge! Jeder Moment, in dem dein Hund nicht leckt, obwohl er es sonst getan hätte, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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Denk auch daran, dass das Lecken ein Teil der hündischen Kommunikation ist. Es geht nicht darum, es komplett zu unterbinden, sondern exzessives und problematisches Lecken in akzeptable Bahnen zu lenken. Ein kurzes „Hallo-Schlecker“ ist ja oft auch ganz nett. Aber die Dauer-Zungenmassage auf der Haut oder das penetrante Abschlecken von Möbeln muss eben nicht sein. Es ist ein Balanceakt, und du als Hundehalter bist derjenige, der die Regeln für ein harmonisches Zusammenleben vorgibt – immer fair und mit Verständnis für die Natur deines Vierbeiners. Geht dir das auch so, dass man manchmal zwischen Konsequenz und Nachgiebigkeit schwankt? Ich finde, das ist eine der größten Herausforderungen im Zusammenleben mit Hunden.

Und wenn du wirklich nicht weiterkommst, scheu dich nicht, professionelle Unterstützung zu suchen. Ein guter Hundetrainer oder ein auf Verhalten spezialisierter Tierarzt kann individuelle Ursachen oft besser erkennen und mit dir zusammen einen maßgeschneiderten Trainingsplan entwickeln. Manchmal sieht ein Außenstehender Dinge, die einem selbst gar nicht auffallen. Das ist keine Schande, sondern ein Zeichen, dass du das Beste für deinen Hund willst.

FAQs zum Thema Hund das Lecken abgewöhnen

Spielt das Alter meines Hundes eine Rolle dabei, wie ich ihm das exzessive Lecken am besten abgewöhne?

Ja, das Alter deines Hundes kann durchaus einen Unterschied machen, wenn du ihm das übermäßige Lecken abgewöhnen möchtest. Bei Welpen zum Beispiel ist Lecken oft noch ein stark instinktives Verhalten zur Kommunikation und Erkundung, daher ist hier besonders viel Geduld und sanfte Umlenkung gefragt, anstatt striktes Verbieten. Im Gegensatz dazu könnte bei einem älteren Hund, der plötzlich mit exzessivem Lecken beginnt, eher ein gesundheitliches Problem oder eine über die Jahre gefestigte Angewohnheit dahinterstecken, was unterschiedliche Herangehensweisen erfordert. Zudem lernen junge Hunde oft schneller neue Verhaltensweisen, während bei Senioren mehr Geduld und kleinschrittigeres Training nötig sein kann. Es ist also immer eine gute Idee, die Trainingsmethoden ein wenig an das Alter und die individuellen Bedürfnisse deines Vierbeiners anzupassen.

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Gibt es Hunderassen, die bekanntermaßen mehr lecken als andere, und beeinflusst das die Trainingsmethode?

Tatsächlich gibt es einige Hunderassen, bei denen eine Neigung zum häufigeren Lecken beobachtet wird; oft sind das beispielsweise Retriever oder andere sehr menschenbezogene Rassen. Dies hängt manchmal mit ihrem ursprünglichen Verwendungszweck oder ihrer generellen Veranlagung zu oralen Verhaltensweisen zusammen. Allerdings bedeutet das nicht, dass du bei diesen Rassen andere Trainingsmethoden anwenden musst, denn die grundlegenden Prinzipien des positiven Trainings gelten universell. Vielmehr solltest du dir bewusst sein, dass du möglicherweise etwas mehr Konsequenz und Geduld benötigst, da das Verhalten tiefer verwurzelt sein könnte. Dennoch ist es auch bei vermeintlich „leckfreudigen“ Rassen absolut möglich, das Verhalten in akzeptable Bahnen zu lenken, indem du die Ursachen verstehst und positive Alternativen stärkst.

Mein Hund leckt nicht nur mich, sondern auch exzessiv andere Hunde oder sogar die Katze. Gelten hier dieselben Tipps?

Das ist eine interessante Frage, denn das Lecken anderer Tiere kann nochmals andere Ursachen und Dynamiken haben als das Lecken von Menschen oder Gegenständen. Zwar können auch hier Stressabbau oder Übersprungshandlungen eine Rolle spielen, aber oft geht es beim Lecken anderer Tiere auch um soziale Interaktion, Pflegeverhalten (Grooming) oder manchmal sogar um Beschwichtigungs- oder Unterwerfungsgesten. Daher ist es wichtig, die Körpersprache aller beteiligten Tiere genau zu beobachten: Genießt das andere Tier die Zuwendung oder wirkt es eher genervt oder gestresst? Wenn das Lecken für das andere Tier unangenehm ist, solltest du es unterbrechen und deinem Hund eine alternative, ruhige Beschäftigung anbieten. Die im Haupttext genannten Strategien wie das Umlenken auf ein Alternativverhalten und das Belohnen von ruhigem Verhalten können aber auch hier angepasst zum Einsatz kommen, erfordern jedoch oft ein noch feineres Gespür für die gesamte soziale Situation.

Mein Hund leckt oft an Stellen, wo Essen war, oder an meinen Händen nach dem Kochen. Ist das normales „Geschmackslecken“ oder sollte ich hier auch eingreifen?

Das Lecken an Stellen, die nach Essen riechen oder schmecken, ist für Hunde ein sehr natürliches Verhalten, denn ihr Geruchssinn ist phänomenal und sie erkunden nun mal gerne mit der Zunge. Solange es sich im Rahmen hält und nicht zwanghaft wird, ist das meist unbedenklich und einfach ein Zeichen dafür, dass dein Hund etwas Leckeres entdeckt hat. Allerdings kann es problematisch werden, wenn dein Hund anfängt, Oberflächen exzessiv sauber zu lecken oder dich ständig bedrängt, nur weil deine Hände nach Essen riechen. Hier kannst du sanft gegensteuern, indem du dir nach dem Kochen kurz die Hände wäschst, bevor er sie ableckt, oder ihm beibringst, auf ein Signal hin mit dem Lecken aufzuhören und ihm stattdessen eine eigene Leckerei oder ein Kauspielzeug anbietest. Ein gewisses Maß an „Geschmackslecken“ ist also normal, aber du bestimmst, wo die Grenzen für ein angenehmes Zusammenleben liegen.

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