Du hast zugesagt, aber ein besseres Jobangebot flattert rein? Das is OK. Einem Job nach der Zusage fair absagen, schont deine Nerven und erhält dein berufliches Netzwerk. Ich zeige dir, wie das souverän gelingt.
Das flaue Gefühl im Bauch: Wenn der Plan sich ändert
Neulich stand ich in meiner Werkstatt vor einem fast fertigen Holzregal. Alles passte, die Maße stimmten, das Holz war geschliffen. Und doch merkte ich: Es passt nicht an die Wand, für die es gedacht war. Der Plan hatte sich geändert, weil sich die Gegebenheiten im Raum geändert hatten. Manchmal ist es im Berufsleben genauso. Du hast eine Zusage für einen Job, freust dich, und dann kommt ein anderes Angebot, das einfach besser zu deiner Lebenssituation oder deinen Zielen passt. Einen Job nach einer Zusage abzusagen, fühlt sich erst mal unangenehm an, fast wie ein Wortbruch. Aber es ist ein absolut legitimer Schritt in einem dynamischen Arbeitsmarkt. Der entscheidende Punkt ist nicht, dass du absagst, sondern wie du es tust. Eine professionelle, ehrliche und vor allem schnelle Kommunikation ist hier der Schlüssel, um keine verbrannte Erde zu hinterlassen. Dein Ruf ist dein wichtigstes Kapital.
Es geht darum, die Perspektive des Unternehmens zu verstehen. Die Personalabteilung hat den Bewerbungsprozess für beendet erklärt, anderen Kandidaten abgesagt und bereitet deine Einarbeitung vor. Deine Absage bedeutet für sie, dass dieser Prozess von Neuem beginnt, was Zeit und Geld kostet. Wenn du das im Hinterkopf behältst, findest du automatisch den richtigen, respektvollen Ton. Du zeigst damit, dass du die Situation ernst nimmst und die Mühe des Unternehmens wertschätzt. Das ist der Unterschied zwischen einer unglücklichen, aber verständlichen Geschäftsentscheidung und einem unprofessionellen Verhalten, das dir langfristig schaden könnte.
Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR
Inhaltsverzeichnis
- Das flaue Gefühl im Bauch: Wenn der Plan sich ändert
- Der erste Schritt: Dein 4-Punkte-Check vor der Absage
- Anrufen oder schreiben? Die Wahl des richtigen Kanals
- Die Kunst der Formulierung: So sagst du fair einen Job nach der Zusage ab
- Die häufigsten Fehler beim Job nach Zusage absagen
- Nach der Absage: Wie du die Tür für die Zukunft offen hältst
- Absagen ist menschlich, Professionalität eine Entscheidung
- FAQs zum Thema Job nach Zusage absagen
Das Wichtigste in Kürze
- Schnelle, ehrliche Absage an ein Unternehmen nach Jobzusage zeigt Respekt und bewahrt den Ruf.
- Persönlicher Anruf signalisiert Mut und Wertschätzung; nur in Ausnahmefällen ist eine gut formulierte E-Mail sinnvoll.
- Eine Drei-Punkte-Checkliste hilft, die Entscheidung klar zu formulieren: Prüfe Zusagestatus, analysiere das neue Angebot, definiere die Begründung.
- Timing ist entscheidend: Sobald die Entscheidung für das neue Angebot steht, direkt kommunizieren.
- Vermeide Ghosting und falsche Begründungen; dies kann den Ruf in der Branche nachhaltig schädigen.
- Netzwerk stärken durch Vernetzung auf Plattformen wie LinkedIn nach einer fairen Absage.
Der erste Schritt: Dein 4-Punkte-Check vor der Absage
Bevor du zum Telefonhörer greifst oder eine E-Mail formulierst, halte kurz inne. Eine überstürzte Reaktion ist selten eine gute. Geh die Sache ruhig und strukturiert an, so wie du ein wichtiges Projekt planen würdest. Zuerst musst du dir über deine eigene Entscheidung hundertprozentig im Klaren sein. Eine wackelige Absage, bei der du vielleicht doch noch ein Gegenangebot provozieren willst, ist unprofessionell und unfair. Deine Entscheidung muss stehen. Erst wenn du innerlich gefestigt bist, kannst du nach außen klar und souverän auftreten. Das gibt dir die nötige Sicherheit für das Gespräch und verhindert, dass du dich in Widersprüche verstrickst oder einen unsicheren Eindruck hinterlässt. Denke daran: Klarheit für dich selbst schafft Klarheit für andere.
Um diese Klarheit zu erlangen, hilft eine kleine Checkliste. Diese Punkte solltest du unbedingt prüfen, bevor du deinen Job nach der Zusage absagen wirst:
- Prüfe den Status deiner Zusage: War sie mündlich oder hast du bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben? Ein unterschriebener Vertrag ist rechtlich bindend und erfordert eine formelle Kündigung, auch vor Arbeitsantritt.
- Analysiere das neue Angebot genau: Ist es wirklich in allen Punkten besser? Vergleiche nicht nur das Gehalt, sondern auch die Aufgaben, die Unternehmenskultur, den Arbeitsweg und die Entwicklungschancen. Manchmal glänzt das Neue nur auf den ersten Blick.
- Definiere deine Begründung: Du musst keine Romane schreiben, aber eine kurze, neutrale und ehrliche Erklärung solltest du parat haben. Etwas wie „Ich habe ein Angebot erhalten, das meinen beruflichen Zielen noch besser entspricht“ ist völlig ausreichend.
- Lege den Kommunikationsweg fest: Ein Anruf ist immer persönlicher und respektvoller als eine E-Mail. Kündige dein Anliegen aber vielleicht kurz per Mail an, um sicherzugehen, dass dein Ansprechpartner Zeit hat.
Anrufen oder schreiben? Die Wahl des richtigen Kanals
Die Frage, ob du anrufen oder eine E-Mail schreiben solltest, um einen Job nach der Zusage abzusagen, ist schnell beantwortet: Das Telefonat ist fast immer die bessere Wahl. Es zeigt Mut, Respekt und die Bereitschaft, dich der unangenehmen Situation direkt zu stellen. Eine E-Mail kann schnell als feige oder unpersönlich wahrgenommen werden, so als würdest du dich vor der direkten Konfrontation drücken wollen. Ein persönliches Gespräch, auch wenn es nur am Telefon stattfindet, gibt dir die Möglichkeit, den Tonfall deines Gegenübers wahrzunehmen und direkt auf Nachfragen zu reagieren. Es unterstreicht deine Wertschätzung für die Zeit und den Aufwand, den das Unternehmen in dich investiert hat. Du signalisierst damit: „Ihr wart mir wichtig genug, dass ich diesen unbequemen Schritt persönlich gehe.“
Natürlich gibt es Ausnahmen. Wenn dein Ansprechpartner schwer erreichbar ist oder du im Ausland bist und ein Anruf kompliziert wäre, kann eine E-Mail die erste Wahl sein. In diesem Fall sollte sie aber besonders sorgfältig formuliert sein. Der beste Weg ist oft eine Kombination aus beidem: Du versuchst es zuerst telefonisch. Erreichst du niemanden, schreibst du eine kurze, präzise E-Mail, in der du um einen Rückruf bittest oder deine Entscheidung direkt mitteilst und das Gespräch anbietest. Im Anschluss an ein Telefonat ist es zudem eine gute Geste, die Absage noch einmal kurz und formell per Mail zu bestätigen. Das schafft für beide Seiten eine saubere Dokumentation und beugt Missverständnissen vor.
Timing ist alles, wenn du eine Jobzusage zurückziehen musst
Stell dir vor, du backst einen Kuchen für Gäste und erfährst fünf Minuten vor deren Ankunft, dass niemand kommt. Ärgerlich, oder? Hättest du es am Vortag gewusst, hättest du dir die Arbeit gespart. Genauso geht es Unternehmen, wenn du mit deiner Absage wartest. Sobald deine Entscheidung für das andere Angebot gefallen ist, zögere nicht. Jeder Tag zählt. Das Unternehmen hat wahrscheinlich anderen vielversprechenden Kandidaten abgesagt und muss diese nun eventuell reaktivieren. Je schneller du handelst, desto größer ist die Chance, dass die zweitbeste Wahl noch verfügbar ist. Damit ersparst du dem Unternehmen nicht nur viel Arbeit, sondern auch Kosten für eine erneute Anzeigenschaltung oder einen längeren Rekrutierungsprozess. Schnelligkeit ist hier die höchste Form des Respekts.
Dein Zögern bringt niemandem etwas. Es verlängert nur dein eigenes schlechtes Gewissen und schadet dem Unternehmen. Eine sofortige und klare Kommunikation zeigt Professionalität und Verantwortungsbewusstsein. Es beweist, dass du die Konsequenzen deines Handelns verstehst und die Prozesse deines Gegenübers respektierst. Auch wenn die Nachricht an sich negativ ist, wird die Art und Weise, wie du sie überbringst, positiv in Erinnerung bleiben. Eine prompte Absage ist eine unbequeme, aber faire Handlung. Sie erlaubt es allen Beteiligten, schnell neue Pläne zu machen und sich neu zu orientieren, anstatt in einer Warteschleife festzuhängen. Das ist ehrlicher und letztendlich besser für deinen Ruf in der Branche.
E-Mail (sehr kurzfristig, heute/morgen Start)
Betreff: Dringend – Rückmeldung zum Arbeitsbeginn
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name],
ich melde mich sofort, weil sich bei mir heute eine unerwartete Änderung ergeben hat. Ich kann das Angebot nicht annehmen. Mir ist bewusst, dass das sehr kurzfristig ist – das bedauere ich ausdrücklich.
Vielen Dank für Ihr Verständnis und den bisherigen Prozess.
Freundliche Grüße
[Vorname Nachname]
Die Kunst der Formulierung: So sagst du fair einen Job nach der Zusage ab
Wie formulierst du die Absage, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen oder dich in Ausreden zu verstricken? Der Schlüssel liegt in einer einfachen, klaren und wertschätzenden Sprache. Vermeide lange Rechtfertigungen oder blumige Entschuldigungen. Du triffst eine Geschäftsentscheidung, keine persönliche. Bleibe sachlich, aber nicht kühl. Ein guter Aufbau für dein Gespräch oder deine E-Mail folgt einer simplen Struktur: Dank, klare Aussage, neutrale Begründung und ein positiver Abschluss. Dieser rote Faden hilft dir, nicht vom Thema abzukommen und alle wichtigen Punkte anzusprechen. Beginne immer mit einem Dank für das Angebot und das Vertrauen, das man dir entgegengebracht hat. Das zeigt, dass du den Prozess nicht als selbstverständlich ansiehst.
Die größte Hürde ist oft die Begründung. Hier gilt: Weniger ist mehr. Du bist niemandem eine detaillierte Lebensbeichte schuldig. Es ist absolut legitim, private Gründe anzuführen, ohne ins Detail zu gehen, oder einfach zu sagen, dass ein anderes Angebot besser zu deiner langfristigen Karriereplanung passt. Vermeide es unbedingt, das neue Angebot als Druckmittel für Gehaltsverhandlungen zu nutzen oder die beiden Unternehmen gegeneinander auszuspielen. Das ist unprofessionell und hinterlässt einen verbrannten Eindruck. Eine saubere Absage basiert auf einer finalen Entscheidung, nicht auf einem Poker-Spiel. Ehrlichkeit und Direktheit sind deine besten Werkzeuge, um diese Situation souverän zu meistern und die Tür für zukünftige Kontakte offenzulassen.
Vorlagen: E-Mail & Telefon
E-Mail (kurz, professionell)
Betreff: Rückmeldung zu Ihrem Angebot
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name],
vielen Dank für das Angebot und das Vertrauen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich für eine andere Option entschieden und werde Ihr Angebot nicht annehmen.
Mir ist bewusst, dass diese Entscheidung kurzfristig ist, daher melde ich mich sofort. Vielen Dank für den fairen Prozess – ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Freundliche Grüße
[Vorname Nachname]
Telefonleitfaden (Stichworte)
- Dank + direkte Botschaft („Ich nehme das Angebot nicht an.“)
- Kurze, neutrale Begründung (Passung/Ziele)
- Bedauern + Verständnis zeigen
- Schriftliche Bestätigung anbieten
Leitfaden für deine Absage: Die entscheidenden Bausteine
Um dir die Sache zu erleichtern, habe ich die wichtigsten Elemente für eine gelungene Absage in vier Bausteine zerlegt. Du kannst sie als eine Art Checkliste für dein Telefonat oder deine E-Mail nutzen. So stellst du sicher, dass du nichts Wichtiges vergisst:
- Beginne mit aufrichtigem Dank: Starte das Gespräch, indem du dich für die Chance, das Vertrauen und die Zeit bedankst, die das Unternehmen in dich investiert hat. Das schafft eine positive Gesprächsgrundlage.
- Formuliere eine unmissverständliche Absage: Komm schnell zum Punkt. Nutze eine klare und direkte Formulierung wie „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich das Angebot nicht annehmen werde.“ Vermeide Konjunktive und vage Formulierungen.
- Gib eine kurze und neutrale Begründung: Erkläre deine Entscheidung in ein bis zwei Sätzen. Beispiele sind: „Ich habe mich für ein anderes Angebot entschieden, das besser zu meiner aktuellen Lebenssituation passt“ oder „Eine andere Möglichkeit entspricht mehr meinen langfristigen beruflichen Zielen.“ Du musst keine Details nennen.
- Drücke dein Bedauern aus und blicke positiv in die Zukunft: Zeige Verständnis für die Unannehmlichkeiten. Ein Satz wie „Mir ist bewusst, dass meine kurzfristige Entscheidung Umstände bereitet, und das tut mir aufrichtig leid“ wirkt Wunder. Schließe mit guten Wünschen für die weitere Suche des Unternehmens.
- Biete an, in Kontakt zu bleiben: Ein Satz wie „Ich habe den Bewerbungsprozess bei Ihnen sehr geschätzt und würde mich freuen, wenn sich unsere Wege in Zukunft einmal kreuzen“ hält die Tür für spätere Gelegenheiten offen und unterstreicht deine Wertschätzung.
Diese Struktur hilft dir, das Gespräch oder die E-Mail logisch aufzubauen und professionell zu bleiben. Sie bietet dem Unternehmen alle notwendigen Informationen, ohne dich in eine unangenehme Rechtfertigungsposition zu bringen. So gelingt ein sauberer Abschluss.
Sonderfall: Der Vertrag ist bereits unterschrieben
Was passiert, wenn du nicht nur mündlich zugesagt, sondern den Arbeitsvertrag schon unterschrieben hast? In diesem Fall bist du ein rechtlich bindendes Arbeitsverhältnis eingegangen. Ein einfacher Rückzieher ist dann nicht mehr möglich. Du musst das Arbeitsverhältnis ordentlich kündigen, noch bevor du es angetreten hast. Schau dafür unbedingt in deinen Vertrag: Dort ist die Kündigungsfrist in der Probezeit geregelt. Meist beträgt sie zwei Wochen. Deine Kündigung muss schriftlich und fristgerecht erfolgen. Eine mündliche Absage am Telefon reicht hier nicht aus. Das ist keine Grauzone, sondern ein klar geregelter rechtlicher Prozess.
Informiere das Unternehmen trotzdem so früh wie möglich telefonisch über deine Entscheidung, bevor du das formelle Kündigungsschreiben aufsetzt. Das ist eine Frage des Anstands und der Fairness. Erkläre die Situation und kündige das offizielle Schreiben an. Damit gibst du dem Unternehmen die maximale Zeit, um zu reagieren. Im Zweifel, besonders wenn es um die Rückzahlung von bereits erhaltenen Leistungen wie einem Umzugsbonus geht, ist eine kurze Rücksprache mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht eine sinnvolle Investition.
Vorlage: Kündigung vor Arbeitsantritt (schriftlich)
[Absender] [Adresse] [PLZ Ort] [E-Mail, optional] [Arbeitgeber] [Adresse] [PLZ Ort] [Ort], [Datum] Kündigung des Arbeitsvertrags vom [Vertragsdatum] Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit kündige ich den oben genannten Arbeitsvertrag ordentlich zum nächstmöglichen Termin innerhalb der vereinbarten Probezeit. Bitte bestätigen Sie mir das Beendigungsdatum schriftlich. Vielen Dank für den fairen Bewerbungsprozess. Mit freundlichen Grüßen [Unterschrift, bei Brief] [Vorname Nachname]
Hinweis: Frist im Vertrag prüfen; Zustellungsform (z. B. Schriftform/Original) beachten.
Die häufigsten Fehler beim Job nach Zusage absagen
In meiner Laufbahn habe ich schon einige solcher Situationen erlebt, sowohl aus der Perspektive des Kandidaten als auch des einstellenden Managers. Dabei kristallisieren sich immer wieder dieselben Fehler heraus, die sich leicht vermeiden lassen. Der größte Fauxpas ist das sogenannte „Ghosting“, also das komplette Abtauchen. Das ist nicht nur unhöflich, sondern verbaut dir in einer oft kleinen Branche nachhaltig den Ruf. Genauso schädlich sind Lügen oder fadenscheinige Ausreden. Die Wahrheit kommt oft ans Licht, und ein Vertrauensbruch wiegt schwerer als eine ehrliche Absage. Ein weiterer Fehler ist es, zu lange zu warten oder die Entscheidung am Telefon unnötig hinauszuzögern. Sei direkt, aber höflich. Ein kurzes, klares Gespräch ist für alle Beteiligten besser als ein langes, quälendes Herumgerede.
Um dir einen klaren Überblick zu geben, habe ich die typischen Stolpersteine und die besseren Alternativen in einer Tabelle zusammengefasst:
| Typischer Fehler | Bessere Alternative |
|---|---|
| Untertauchen und nicht mehr reagieren (Ghosting). | So früh wie möglich proaktiv anrufen und die Situation klären. |
| Eine Lüge als Begründung erfinden. | Eine kurze, neutrale und ehrliche Begründung geben (z.B. Passung, Ziele). |
| Sich in langen Rechtfertigungen verlieren. | Kurz, präzise und auf den Punkt kommen. Dank, Absage, knappe Begründung, Schluss. |
| Das neue Gehalt als Druckmittel nutzen. | Die Entscheidung als final kommunizieren und keine Verhandlungsbasis schaffen. |
| Die Absage per SMS oder Messenger schicken. | Den persönlichen Anruf wählen oder eine formelle, gut formulierte E-Mail schreiben. |
| Über das andere Unternehmen schlecht reden. | Fokus auf die eigene Entscheidung legen und wertschätzend bleiben. |
Diese Gegenüberstellung zeigt deutlich, dass es immer um eine respektvolle und direkte Kommunikation geht. Wenn du diese Grundregel beachtest, kannst du einen Job nach einer Zusage absagen, ohne Brücken einzureißen. Es ist ein Zeichen von professioneller Reife.
Nach der Absage: Wie du die Tür für die Zukunft offen hältst
Die Absage ist ausgesprochen, das Gespräch beendet. Aber die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Ein professioneller Umgang mit der Situation endet nicht mit dem Auflegen des Hörers. Es gibt ein paar kleine, aber wirkungsvolle Schritte, mit denen du sicherstellst, dass du positiv in Erinnerung bleibst. Wenn du während des Bewerbungsprozesses mit mehreren Personen Kontakt hattest, zum Beispiel mit der Personalabteilung und deinem zukünftigen Vorgesetzten, solltest du sicherstellen, dass beide informiert sind. Ein kurzer Dank an alle Beteiligten für ihre Zeit ist eine kleine Geste mit großer Wirkung. Es zeigt, dass du den gesamten Prozess und die Arbeit aller Beteiligten wertschätzt, nicht nur die der finalen Entscheidungsträger.
Eine weitere gute Möglichkeit, professionell im Kontakt zu bleiben, ist die Vernetzung auf Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Sende eine kurze, personalisierte Kontaktanfrage, in der du dich nochmals für den angenehmen Austausch bedankst. Das ist unaufdringlich und hält den Kommunikationskanal für die Zukunft offen. Wer weiß, vielleicht ergibt sich in ein paar Jahren eine neue, noch bessere Gelegenheit in genau diesem Unternehmen. Ein gepflegtes Netzwerk ist eine der wertvollsten Ressourcen im Berufsleben. Eine sauber und respektvoll kommunizierte Absage kann dieses Netzwerk sogar stärken, weil sie dich als verlässlichen und ehrlichen Kommunikator auszeichnet.
Follow-up nach Telefonat (Bestätigung)
Betreff: Bestätigung unseres Telefonats
Hallo [Name],
vielen Dank für das Gespräch von heute. Wie besprochen, nehme ich Ihr Angebot nicht an. Mir war wichtig, das schnell zu klären. Danke für den wertschätzenden Prozess – vielleicht ergibt sich künftig erneut eine Gelegenheit.
Beste Grüße
[Vorname Nachname]
Absagen ist menschlich, Professionalität eine Entscheidung
Einen Job nach der Zusage abzusagen, gehört zu den unangenehmen, aber manchmal notwendigen Entscheidungen im Berufsleben. Es ist keine Katastrophe, solange du die Situation mit Anstand und Professionalität handhabst. Denk immer daran, dass auf der anderen Seite Menschen sitzen, die Zeit und Energie investiert haben. Dein Ziel sollte es sein, ihnen die schlechte Nachricht so schnell, klar und respektvoll wie möglich zu überbringen. Eine ehrliche, direkte Kommunikation per Telefon, gefolgt von einer kurzen schriftlichen Bestätigung, ist der Königsweg. Vermeide Ausreden, Lügen oder das Hinauszögern der Entscheidung. Konzentriere dich auf die Fakten und bleibe dabei wertschätzend. So zeigst du charakterliche Stärke und Souveränität.
Am Ende geht es darum, eine Tür nicht zuzuschlagen, sondern sie nur vorsichtig zu schließen. Die Berufswelt ist oft kleiner, als man denkt, und man begegnet sich häufiger als einmal. Ein guter Ruf, der auf Verlässlichkeit und Fairness basiert, ist unbezahlbar. Indem du die Absage eines Jobs nach einer Zusage sauber managst, investierst du direkt in dieses wertvolle Gut. Es ist eine Situation, in der du beweisen kannst, dass du auch unter Druck ein verlässlicher und respektvoller Geschäftspartner bist. Und das ist eine Eigenschaft, die jedes Unternehmen zu schätzen weiß, unabhängig vom aktuellen Ausgang.
FAQs zum Thema Job nach Zusage absagen
Was tue ich, wenn das Unternehmen mir als Reaktion auf meine Absage ein Gegenangebot macht?
Bleib standhaft bei deiner ursprünglichen Entscheidung. Ein Gegenangebot anzunehmen, nachdem du innerlich bereits abgeschlossen hattest, ist selten eine nachhaltige Lösung. Bedanke dich freundlich und wertschätzend für das Entgegenkommen, aber lehne bestimmt ab. Du kannst kurz erwähnen, dass deine Entscheidung für den neuen Weg nicht rein finanzieller Natur war, sondern auf einer grundsätzlichen Neuorientierung beruht. Das unterstreicht deine Professionalität und macht deutlich, dass deine Entscheidung final ist.
Kann eine kurzfristige Absage meinem Ruf in der Branche wirklich schaden?
Ja, das Risiko besteht, vor allem in kleinen Branchen, in denen sich Personalverantwortliche untereinander kennen. Ein unprofessioneller Rückzieher kann dazu führen, dass dein Name auf einer internen „schwarzen Liste“ landet und du für zukünftige Stellen in diesem Unternehmen nicht mehr berücksichtigt wirst. Wenn du deine Absage jedoch schnell, transparent und respektvoll kommunizierst, minimierst du diesen Schaden erheblich. Eine faire Absage wird meist als nachvollziehbare Geschäftsentscheidung akzeptiert.
Muss ich bereits erhaltene Leistungen wie einen Antrittsbonus oder Umzugskosten zurückzahlen?
In den meisten Fällen ja. Solche Vorleistungen sind in der Regel vertraglich an den tatsächlichen Arbeitsantritt und oft auch an eine Mindestverweildauer im Unternehmen gekoppelt. Wenn du die Stelle nicht antrittst, entfällt die Geschäftsgrundlage für diese Zahlungen. Schau dir die entsprechenden Klauseln in deinem Arbeitsvertrag genau an. Dort ist üblicherweise eine Rückzahlungsverpflichtung für diesen Fall festgehalten.
Was passiert, wenn mein neues Jobangebot platzt und ich die ursprüngliche Stelle doch annehmen möchte?
Das ist eine sehr heikle Situation und in der Regel nicht empfehlenswert. Nachdem du abgesagt hast, hat das Unternehmen den Bewerbungsprozess wahrscheinlich wieder aufgenommen oder sich bereits für einen anderen Kandidaten entschieden. Eine erneute Kehrtwende lässt dich sehr unentschlossen und unzuverlässig wirken. Du kannst zwar höflich anfragen, ob die Position wider Erwarten noch frei ist, solltest aber fest mit einer Absage rechnen, da das Vertrauensverhältnis bereits gestört ist.


