Manche Namen von regionalen Leckereien zaubern einem direkt ein Lächeln ins Gesicht. Wer im südhessischen Raum unterwegs ist oder dort Wurzeln hat, könnte über einen solchen besonderen Begriff stolpern. Gemeint ist die Schlabbegummä, eine Köstlichkeit, die tief in der lokalen Küchentradition verankert ist.
Schlabbegummä: Mehr als nur ein lustiger Name
Hinter dem Dialektwort Schlabbegummä steckt eine Gurkenvariante, die vor allem in Südhessen verbreitet ist. Es handelt sich dabei um Stücke geschälter Salatgurken, die in einem süß-sauren Sud mit Senfkörnern eingelegt werden. Die Schlabbegummä sind damit eine Art südhessische Senfgurke. Im Gegensatz zu den üblichen Einlegegurken fehlt hier die Schale – dadurch sind sie deutlich weicher, teilweise fast glasig und leicht biegsam. Diese regionale Senfgurkenvariante verdankt ihren besonderen Charakter dem Weglassen der Schale. Genau das steckt auch im Namen.
„Gummä“ bedeutet im südhessischen Dialekt Gurke. Der vordere Teil „Schlabbe“ bezieht sich vermutlich auf die Konsistenz. Das Wort erinnert an „schlabbrig“ – weich, nicht fest, nicht gleichmäßig. Es geht hier also nicht um optische Perfektion, sondern um das, was beim Essen zählt: eine weiche Struktur, die sich gut mit Brot, Hausmacherwurst oder Handkäs kombinieren lässt.
Dass die Gurkenstücke keine Schale mehr haben, ist kein Versehen, sondern Absicht. Sie werden oft von Hand vorbereitet, in grobe Stücke geschnitten und dann im Sud eingelegt. Dabei nimmt das Fruchtfleisch die Aromen gut auf, bleibt aber angenehm mild im Biss.
Die genaue Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig belegt, aber dass sich der Name nicht auf Hausschuhe oder Pantoffeln bezieht, lässt sich mit Blick auf die Zubereitung und Konsistenz gut nachvollziehen. Die Schlabbegummä sind ein Beispiel für regionale Alltagsküche, die nicht auf Hochglanz, sondern auf Geschmack setzt.
Die Schlabbegummä in der südhessischen Küche
In Südhessen ist die Schlabbegummä weit mehr als nur eine Beilage; sie ist ein fester Bestandteil der regionalen Esskultur. Traditionell kommt sie gerne zu deftigen Gerichten auf den Tisch. Eine klassische Kombination ist die Schlabbegummä zu Wellfleisch, Blut- und Leberwurst oder auch zu einem einfachen Bauernfrühstück mit Bratkartoffeln. Ihre angenehme Säure und die süßliche Note bilden einen ausgezeichneten Kontrast zu fetteren Speisen und runden das Geschmackserlebnis ab. Man findet sie auf Vesperplatten, bei Schlachtfesten oder einfach als Teil einer herzhaften Brotzeit. Die Zubereitung der schlabbe-gummä in Südhessen und ihre Bedeutung als traditionelles Lebensmittel zeigen, wie regionale Spezialitäten ein Gefühl von Heimat vermitteln können.
Viele Familien stellen ihre Schlabbegummä noch selbst her, oft in größeren Mengen, um einen Vorrat für die kälteren Monate zu haben. Das Einkochen im Spätsommer oder Herbst, wenn die Gurken Saison haben, ist für manche ein liebgewonnenes Ritual. Auch auf regionalen Märkten oder in gut sortierten Metzgereien mit lokalen Produkten kann man fündig werden. Die Wertschätzung für solche traditionellen Lebensmittel ist in den letzten Jahren wieder gestiegen, und so erlebt auch die Schlabbegummä eine kleine Renaissance. Sie erinnert an Großmutters Küche und an Zeiten, in denen man noch wusste, was auf den Teller kommt, weil es selbst gemacht war.
FAQs zum Thema Schlabbegummä
Was kann Schlabbe bedeuten?
„Schlabbe“ ist ein Begriff aus dem südhessischen Raum und kann je nach Zusammenhang Unterschiedliches meinen. Im Fall der Schlabbegummä spielt das Wort auf die weiche, leicht matschige Konsistenz der Gurkenstücke an – also etwas, das nicht mehr knackig ist. In anderen Dialektzusammenhängen kann „Schlabbe“ auch ein Lätzchen, ein Tuch oder sogar ein Flur sein.
Was bedeutet Gummä?
„Gummä“ ist die südhessische Bezeichnung für Gurke. Der Begriff wird im Alltag für Salatgurken genauso verwendet wie für eingelegte Varianten. In der Zusammensetzung „Schlabbegummä“ meint er also ganz konkret das, was eingelegt wurde – nämlich Gurke.