Kurzfassung
- Regen und Verwitterung von Gesteinen liefern den Großteil der gelösten Stoffe, die Flüsse ins Meer transportieren.
- Prozesse am Meeresboden wie hydrothermale Quellen bringen zusätzliche Mineralien ins Wasser und binden gleichzeitig wieder Salze in Sedimenten.
- Wasser verdunstet, Salz bleibt zurück, deshalb kann sich Salz im Ozean ansammeln, während Flüsse trotz Mineraltransport süß bleiben.
- Ablagerung von Salzen im Meeresboden sorgt dafür, dass der Salzgehalt der Ozeane langfristig stabil bei rund 3,5 % bleibt.
- Salzgehalt und Temperatur zusammen bestimmen die Dichte von Meerwasser und beeinflussen damit große Strömungssysteme und das Klima.
Inhaltsverzeichnis
- Wenn du plötzlich merkst, wie alt dieses Salzwasser eigentlich ist
- Verwitterung: Der wichtigste Salzlieferant der Meere
- Regen als heimlicher Chemiker
- Warum Flüsse trotzdem süß schmecken
- Der Meeresboden als unsichtbare Salzfabrik
- Hydrothermale Quellen und unterseeische Vulkane
- Meeresboden und Sedimente als Langzeitlager
- Warum das Meer nicht immer salziger wird
- Salz rein, Salz raus – ein langsamer Ausgleich
- Verdunstung und alte Meere
- Warum das Salz im Meer so gleichmäßig verteilt ist
- Strömungen mischen die Meere durch
- Wie alt das Salz im Meer ist – und warum das spannend ist
- FAQs zum Thema woher kommt das Salz im Meer
- Warum ist das Meer überhaupt salzig und Seen oft nicht?
- Kommt das ganze Salz aus Flüssen?
- Ist das Salz im Meer dasselbe wie Speisesalz?
Du stehst am Strand, eine Welle erwischt dich, du bekommst ein paar Tropfen ins Gesicht – und sofort dieser intensive Salzgeschmack. Flüsse bringen Süßwasser ins Meer, Regen ist auch süß. Wie schafft es das Meer also, so salzig zu sein und das schon seit Millionen Jahren?
Wenn du plötzlich merkst, wie alt dieses Salzwasser eigentlich ist
Im Urlaub am Meer passiert es schnell: warmes Wasser um die Knöchel, der Sand rutscht unter den Füßen weg, eine Welle schwappt hoch und du schmeckst Salz. Nicht fein dosiert wie beim Kochen, sondern ziemlich deutlich. Dieser Geschmack ist im Prinzip ein Sammelalbum der Erdgeschichte.
Welt der Physik beschreibt die Ozeane als System mit „Quellen und Senken von Meersalz“ – also Orten, an denen Salz ins Wasser gelangt, und Prozessen, die es wieder entziehen.[1] Meerwasser ist damit kein statischer Eimer salziger Brühe, sondern ein riesiger, träge reagierender Kreislauf aus Wasser und gelösten Stoffen.
Nationalpark Wattenmeer fasst das schön zusammen: Über Flüsse kommt ständig neues Salz ins Meer, gleichzeitig lagert sich wieder etwas am Meeresboden ab – so hält sich das Ganze über sehr lange Zeit ungefähr die Waage.[2] Der durchschnittliche Salzgehalt der Weltmeere liegt seit sehr langer Zeit bei etwa 3,5 %.
Verwitterung: Der wichtigste Salzlieferant der Meere
Die erste große Quelle für das Salz im Meer ist ziemlich unspektakulär: Regen, der über Gesteine fließt. Ohne Knall, ohne Vulkanshow – eher wie ein sehr geduldiger Chemielehrer.
Regen als heimlicher Chemiker
Welt der Physik erklärt: Regenwasser enthält etwas Kohlendioxid aus der Luft und ist dadurch leicht sauer.[1] Dieses Wasser löst Mineralien aus Gesteinen heraus – besonders solche, die gut wasserlöslich sind. Dazu gehören zum Beispiel Natrium, Kalzium, Magnesium und Chlorid.
Flüsse sammeln diesen „Mineral-Cocktail“ ein und bringen ihn Richtung Ozean. Der US Geological Survey beschreibt Flüsse deshalb als Transportband, das gelöste Stoffe von der Landoberfläche ins Meer bringt.[3] Mit jeder Regenfront und jedem kleinen Bach geht ein bisschen mehr Gestein in Lösung und wandert am Ende ins Meer.
Scinexx bringt es auf den Punkt: Viele Salze stammen ursprünglich aus dem Gestein der Erdkruste, das durch Wind, Wasser und Temperatur langsam verwittert.[4] Über geologische Zeiträume gesehen ist das ein enormer Strom an Mineralien – auch wenn du im Alltag davon nichts siehst.
Warum Flüsse trotzdem süß schmecken
Das wirkt im ersten Moment widersprüchlich: Wenn Flüsse dauernd Mineralien mitnehmen, warum schmecken sie dann nicht wie flüssige Brühe? Die Antwort ist erstaunlich einfach:
Erstens ist die Konzentration in Flüssen viel geringer – im Verhältnis zum Wasservolumen sind die gelösten Stoffe dort deutlich „verdünnter“ als im Meer. Und zweitens wird Flusswasser schnell ausgetauscht: Es fließt weiter, verdunstet, regnet wieder herunter.
Im Meer läuft es anders: Wasser verdunstet, Salz bleibt zurück. Der Wasserdampf kommt als Regen wieder zur Erde – fast ohne Salz. Flüsse sind also eher die Lieferfahrzeuge für Salz, nicht der Ort, an dem es sich sammelt.[3][5]
Der Meeresboden als unsichtbare Salzfabrik
Verwitterung an Land ist nur die halbe Geschichte. Ein zweiter wichtiger Baustein sitzt dort, wo du nie hinschaust: am Meeresboden.
Hydrothermale Quellen und unterseeische Vulkane
Welt der Physik beschreibt nicht nur die Flüsse als Salzlieferanten, sondern auch Prozesse im Ozean selbst: An hydrothermalen Quellen am Meeresgrund tritt heißes, salzhaltiges Wasser aus, dazu kommen unterseeische Vulkane, deren Lava Mineralien ans Meerwasser abgibt.[1]
Meerwasser zirkuliert in Teilen durch den Meeresboden, wird aufgeheizt, nimmt Stoffe aus Gesteinen auf und gibt dafür andere wieder ab. Ein Teil dieser Stoffe bleibt gelöst im Wasser, ein anderer reagiert mit Gesteinen und wird fest eingebaut. So werden bestimmte Ionen laufend zwischen Wasser und Untergrund hin- und hergeschoben.
Meeresboden und Sedimente als Langzeitlager
Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung (IOW) erklärt in seinem Fragenkatalog zum Salzgehalt, dass auch Prozesse am Meeresboden eine Rolle spielen: Salz kann wieder in Sedimenten gebunden werden, während anderes im Wasser verbleibt.[6]
Im Alltag kannst du dir das wie ein gigantisches Filtersystem vorstellen: Manche Stoffe bleiben gerne im Wasser, andere werden zwischenzeitlich in Mineralien „eingesperrt“. Wenn Sedimente verfestigt werden, entsteht daraus Gestein – inklusive der früheren Meersalze.
Warum das Meer nicht immer salziger wird
Wenn ständig neues Salz hinzukommt, müsste der Ozean irgendwann eine dicke Salzlösung sein. Genau das passiert aber nicht. Der Grund: Es gehen auch wieder Salze „verloren“ – nur eben langsamer.
Salz rein, Salz raus – ein langsamer Ausgleich
Nationalpark Wattenmeer beschreibt das als ein grobes Gleichgewicht zwischen Eintrag über Flüsse und Verlust durch Ablagerung am Meeresboden.[2] Salz verschwindet nicht, aber es wechselt zwischen gelöstem Zustand im Wasser und fester Form im Untergrund.
USGS betont zusätzlich die Rolle des Wasserkreislaufs: Verdunstung nimmt Wasser aus dem Meer, lässt aber die gelösten Salze zurück.[3] Wenn dieses Wasser als Regen zurückkommt, ist es nahezu salzfrei und startet den Kreislauf auf dem Land neu.
IOW sammelt in seinem Fragenbereich mehrere Effekte: Verdunstung, Niederschlag, Zufluss von Flüssen, Austausch zwischen verschiedenen Meeren – alles zusammen sorgt dafür, dass sich Salz lokal stark unterscheiden kann, global aber auf ähnlichen Werten bleibt.[6] Es gibt also keine Einbahnstraße „immer salziger“, sondern viele kleine Stellschrauben, die sich gegenseitig ausbalancieren.
Verdunstung und alte Meere
Die Universität Fribourg erklärt in einem Kinder-Wissensformat den Verdunstungs-Trick sehr anschaulich: Wenn aus einem Glas salziger Lösung das Wasser verdunstet, bleibt das Salz zurück – und genau das passiert seit extrem langer Zeit mit den Ozeanen.[7]
Unsere Meere sind sehr alt. Über all diese Zeit ist schon riesig viel Wasser verdunstet, aber das Salz blieb. Dazu kommt, dass das Meer gewissermaßen die „Endstation“ des Wassers ist: Flüsse fließen hin, aber nicht weiter. Seen haben oft Abflüsse, das Meer nicht. Deshalb reichert sich dort Salz an – und gleichzeitig wandert ein Teil davon wieder in den Untergrund.
Warum das Salz im Meer so gleichmäßig verteilt ist
Noch eine Besonderheit: Der Salzgehalt ist zwar regional verschieden, aber die Grundzusammensetzung der gelösten Stoffe ist weltweit ziemlich ähnlich.
Strömungen mischen die Meere durch
Welt der Physik beschreibt, dass der Salzgehalt an der Oberfläche je nach Region schwankt – im Mittelmeer höher, in der Ostsee deutlich niedriger.[1] Trotzdem ist das Verhältnis der wichtigsten Ionen im Meerwasser erstaunlich konstant. Das hat mit Strömungen, Durchmischung und sehr langen Zeitskalen zu tun.
Scinexx zeigt in mehreren Beiträgen, dass Salzgehalt ein wichtiger Faktor für Dichte und Strömungen ist – etwa wenn sich der Nordatlantik in der Vergangenheit stärker oder schwächer mit salzigem Wasser gefüllt hat.[4][8] Dichteres, salzhaltigeres Wasser sinkt ab, weniger salziges Wasser bleibt weiter oben. So entsteht ein ständiges „Kneten“ der Wassermassen.
Für dich heißt das: Das Salz im Meer wird nicht in einer Ecke „dicker“ und bleibt dort, sondern wird über Strömungen immer wieder verteilt. Deshalb kannst du in verschiedenen Ozeanen zwar Unterschiede messen, aber immer noch eine sehr ähnliche Grundmischung erkennen.
Wie alt das Salz im Meer ist – und warum das spannend ist
Wenn du am Strand die Füße ins Wasser stellst, ist ein Teil der Ionen in diesem Wasser schon seit sehr langer Zeit unterwegs. Scinexx berichtet etwa über Studien, die zeigen, dass der Salzgehalt im Nordatlantik früher zeitweise deutlich höher war als heute – die Ozeane haben also keine komplett starre Geschichte.[8]
Gleichzeitig betonen Institute wie IOW und Nationalpark Wattenmeer, dass der Salzeintrag durch Flüsse und die Ablagerung am Meeresboden sich in etwa die Waage halten.[2][6] Über geologische Maßstäbe betrachtet ist der Salzgehalt deshalb erstaunlich stabil – mit regionalen Schwankungen, aber keiner Dauer-Tendenz in Richtung „Super-Salzlösung“.
Was das praktisch bedeutet: Wenn du heute Meerwasser über die Lippen bekommst, schmeckst du das Ergebnis aus Rohstoffen der Erdkruste, chemischen Reaktionen am Meeresboden und einem Wasserkreislauf, der seit Hunderten von Millionen Jahren läuft. Alles, ohne dass irgendjemand „Salz dazugegeben“ hätte.
Quellen
- Welt der Physik: Warum ist Meerwasser salzig? (abgerufen am 02.12.2025)
- Nationalpark Wattenmeer: Wie kommt das Salz ins Meer? (abgerufen am 02.12.2025)
- USGS: Why is the ocean salty? (abgerufen am 02.12.2025)
- scinexx: Warum ist das Meer salzig? (abgerufen am 02.12.2025)
- Universität Fribourg: Meerwasser – Wieso ist Meerwasser salzig und Seewasser nicht? (abgerufen am 02.12.2025)
- Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde: Salzgehalt und Schadstoffe (abgerufen am 02.12.2025)
- scinexx: Nordatlantik war einst doppelt so salzig (abgerufen am 02.12.2025)
FAQs zum Thema woher kommt das Salz im Meer
Warum ist das Meer überhaupt salzig und Seen oft nicht?
Der wichtigste Unterschied ist der Abfluss. Flüsse bringen gelöste Mineralien ins Meer, dort verdunstet ständig Wasser, das Salz bleibt zurück. Viele Seen haben dagegen Abflüsse und weniger Verdunstung. Nur wo Wasser kaum abfließt und stark verdunstet, werden auch Seen sehr salzig.
Kommt das ganze Salz aus Flüssen?
Flüsse liefern einen großen Teil, aber nicht alles. Ein Teil der gelösten Stoffe stammt aus Prozessen am Meeresboden, etwa aus hydrothermalen Quellen. Gleichzeitig werden Salze wieder gebunden, zum Beispiel in Sedimenten und neuen Gesteinen. Insgesamt entsteht so ein sehr langsamer Kreislauf.
Ist das Salz im Meer dasselbe wie Speisesalz?
Zum Teil ja. Ein großer Anteil besteht aus Natrium- und Chloridionen – das entspricht dem Grundbaustein von Speisesalz. Meerwasser enthält aber zusätzlich viele andere gelöste Stoffe wie Magnesium, Kalzium, Kalium und Sulfate und ist deshalb chemisch komplexer als das Salz im Streuer.

