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Ich ertrage meine erwachsene Tochter nicht mehr

Mutter und Tochter streiten als Symbolbild für den Ratgeber: Ich ertrage meine erwachsene Tochter nicht mehr

Eltern-Kind-Beziehungen können kompliziert sein, besonders wenn die Kinder erwachsen werden. Der Satz „Ich ertrage meine erwachsene Tochter nicht mehr“ ist leider keine Seltenheit und kann tiefe Gefühle von Frustration, Enttäuschung und Hilflosigkeit ausdrücken. Wenn du dich in dieser Situation wiederfindest, bist du mit deinen Gefühlen nicht allein. Viele Eltern erleben Phasen, in denen sie mit dem Verhalten oder den Entscheidungen ihrer erwachsenen Kinder hadern. In diesem Ratgeber wollen wir gemeinsam herausfinden, wie du mit dieser herausfordernden Situation umgehen und die Beziehung zu deiner Tochter verbessern kannst.

Wurzeln der Konflikte verstehen

Bevor wir uns Lösungsansätzen widmen, ist es wichtig, die möglichen Ursachen für die Spannungen zwischen dir und deiner erwachsenen Tochter zu betrachten. Oft liegen die Wurzeln tiefer, als es auf den ersten Blick scheint. Generationsunterschiede, unterschiedliche Wertvorstellungen oder unerfüllte Erwartungen können zu Reibungen führen.

Manchmal spielen auch vergangene Ereignisse eine Rolle, die nie richtig aufgearbeitet wurden. Vielleicht fühlst du dich von deiner Tochter nicht respektiert oder sie empfindet deine gut gemeinten Ratschläge als Einmischung. Es kann auch sein, dass deine Tochter mit eigenen Problemen kämpft, die sich auf eure Beziehung auswirken.

Um die Situation zu verbessern, ist es hilfreich, folgende Fragen zu reflektieren:

  • Wann haben die Probleme begonnen?
  • Gibt es wiederkehrende Konfliktmuster?
  • Welche Erwartungen habe ich an meine Tochter und sind diese realistisch?
  • Wie sieht meine Tochter die Situation möglicherweise?

Diese Selbstreflexion kann dir helfen, die Dynamik eurer Beziehung besser zu verstehen und Ansatzpunkte für Veränderungen zu finden.

Kommunikation verbessern – der Schlüssel zur Annäherung

Wenn du deine erwachsene Tochter nicht mehr erträgst, liegt oft eine gestörte Kommunikation zugrunde. Vielleicht reden ihr aneinander vorbei oder interpretiert die Worte des anderen falsch. Eine offene, respektvolle Kommunikation ist der Schlüssel, um die Beziehung zu verbessern.

Versuche, aktiv zuzuhören, ohne gleich zu urteilen oder Ratschläge zu geben. Oft wollen erwachsene Kinder einfach nur gehört und verstanden werden. Stelle offene Fragen und zeige echtes Interesse an ihrer Perspektive. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar, aber nicht vorwurfsvoll ausdrückst.

Ein hilfreiches Kommunikationsmodell ist die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Sie basiert auf vier Schritten:

  1. Beobachtung: Beschreibe die Situation neutral, ohne zu bewerten.
  2. Gefühl: Drücke aus, wie du dich dabei fühlst.
  3. Bedürfnis: Erkläre, welches Bedürfnis dahinter steht.
  4. Bitte: Formuliere eine konkrete, positive Handlungsbitte.

Statt zu sagen „“Du bist so rücksichtslos!““, könntest du beispielsweise sagen: „“Wenn du ohne Bescheid zu geben erst spät nach Hause kommst (Beobachtung), bin ich besorgt (Gefühl). Ich brauche Sicherheit und Information (Bedürfnis). Könntest du mich bitte anrufen, wenn es später wird? (Bitte)““

Grenzen setzen und respektieren

Wenn du deine erwachsene Tochter nicht mehr erträgst, kann das auch daran liegen, dass Grenzen überschritten werden – in beide Richtungen. Als Elternteil ist es wichtig zu akzeptieren, dass deine Tochter nun erwachsen ist und ihre eigenen Entscheidungen trifft. Gleichzeitig hast du das Recht, deine eigenen Grenzen zu setzen und zu kommunizieren.

Überlege dir, welche Verhaltensweisen für dich absolut inakzeptabel sind und kommuniziere diese klar. Das könnte finanzielle Unterstützung, respektlosen Umgang oder Einmischung in dein Privatleben betreffen. Sei dabei konkret und konsequent. Wenn du Grenzen setzt, musst du auch bereit sein, sie durchzusetzen – sonst werden sie nicht ernst genommen.

Andererseits ist es genauso wichtig, die Grenzen deiner Tochter zu respektieren. Akzeptiere, dass sie vielleicht nicht alles mit dir teilen möchte oder andere Vorstellungen vom Leben hat. Vermeide es, ungefragt Ratschläge zu geben oder dich in ihre Angelegenheiten einzumischen, es sei denn, sie bittet ausdrücklich darum.

Gesunde Distanz finden

Manchmal kann es hilfreich sein, etwas Abstand zu gewinnen, um die Beziehung zu entlasten. Das bedeutet nicht, den Kontakt abzubrechen, sondern eine gesunde Balance zwischen Nähe und Eigenständigkeit zu finden. Vielleicht reduzierst du die Häufigkeit eurer Treffen oder vereinbarst bestimmte Themen, die ihr vorübergehend nicht besprecht.

Eigene Bedürfnisse nicht vernachlässigen

Wenn die Beziehung zur Tochter belastet ist, besteht die Gefahr, dass du dich zu sehr darauf fokussierst und deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigst. Doch gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, gut für sich selbst zu sorgen. Nur wenn es dir gut geht, hast du die Kraft und Energie, um an der Beziehung zu arbeiten.

Nimm dir bewusst Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten und bei denen du abschalten kannst. Das kann Sport sein, ein Hobby, Treffen mit Freunden oder einfach nur ein entspannendes Bad. Achte auch auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung – dein körperliches Wohlbefinden hat einen großen Einfluss auf deine emotionale Belastbarkeit.

Zudem kann es sehr entlastend sein, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Such dir Gesprächspartner, denen du vertraust – das können Freunde sein, aber auch eine Selbsthilfegruppe für Eltern erwachsener Kinder. Manchmal hilft schon das Gefühl, mit seinen Problemen nicht allein zu sein.

Professionelle Unterstützung in Betracht ziehen

Wenn du das Gefühl hast, die Situation überfordert dich oder ihr kommt alleine nicht weiter, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Familientherapeut oder Psychologe kann euch dabei unterstützen, Kommunikationsmuster zu erkennen und neue Wege des Miteinanders zu finden. Auch eine Einzeltherapie kann dir helfen, deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen und zu verarbeiten.

Gemeinsame Interessen finden und pflegen

Wenn du deine erwachsene Tochter nicht mehr erträgst, konzentrierst du dich vielleicht zu sehr auf die Konflikte und vergisst dabei die positiven Aspekte eurer Beziehung. Versuche, gemeinsame Interessen oder Aktivitäten zu finden, die ihr beide genießt. Das können ganz einfache Dinge sein wie zusammen kochen, einen Film schauen oder spazieren gehen.

Solche gemeinsamen Erlebnisse können eine Brücke bauen und euch helfen, euch auf einer anderen Ebene zu begegnen. Sie bieten die Möglichkeit, positive Erinnerungen zu schaffen und die Beziehung neu zu definieren – nicht mehr nur als Mutter und Tochter, sondern als zwei erwachsene Menschen, die Zeit miteinander verbringen.

Hier einige Ideen für gemeinsame Aktivitäten:

  • Einen Kochkurs oder Workshop besuchen
  • Gemeinsam ein Buch lesen und darüber diskutieren
  • Eine neue Sportart ausprobieren
  • Einen Ausflug oder eine kleine Reise unternehmen
  • Sich für eine gute Sache engagieren, z.B. ehrenamtlich

Wichtig ist, dass beide Seiten Freude an der Aktivität haben und es keinen Zwang gibt. Es geht darum, entspannte Momente zu schaffen, in denen ihr euch auf einer neuen Ebene begegnen könnt.

Vergangenheit loslassen und nach vorne blicken

Oft belasten alte Verletzungen oder unerfüllte Erwartungen die Beziehung zwischen Eltern und erwachsenen Kindern. Wenn du deine Tochter nicht mehr erträgst, kann es sein, dass du unbewusst immer wieder alte Muster aktivierst oder vergangene Konflikte aufwärmst. Um die Beziehung zu verbessern, ist es wichtig, die Vergangenheit ruhen zu lassen und den Blick nach vorne zu richten.

Das bedeutet nicht, dass du vergangene Verletzungen ignorieren sollst. Es ist wichtig, diese anzuerkennen und gegebenenfalls aufzuarbeiten. Aber anstatt in alten Geschichten festzustecken, konzentriere dich darauf, wie ihr eure Beziehung in der Gegenwart und Zukunft gestalten wollt.

Versuche, deine Tochter als die erwachsene Frau zu sehen, die sie jetzt ist – mit all ihren Stärken und Schwächen. Vielleicht entdeckst du neue Seiten an ihr, die du bisher übersehen hast. Gleichzeitig kann es hilfreich sein, deine eigene Rolle als Elternteil neu zu definieren. Du musst nicht mehr für alles die Verantwortung übernehmen oder alle Probleme lösen.

Verzeihen lernen

Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Beziehung kann das Verzeihen sein – sowohl dir selbst als auch deiner Tochter gegenüber. Niemand ist perfekt, und sicherlich habt ihr beide in der Vergangenheit Fehler gemacht. Verzeihen bedeutet nicht, das Geschehene gutzuheißen, sondern es loszulassen und nicht mehr von der Vergangenheit kontrolliert zu werden.

Realistische Erwartungen entwickeln

Wenn du deine erwachsene Tochter nicht mehr erträgst, können unrealistische Erwartungen eine große Rolle spielen. Vielleicht hast du bestimmte Vorstellungen davon, wie deine Tochter leben oder sich verhalten sollte, die nicht mit ihrer Realität übereinstimmen. Es ist wichtig, diese Erwartungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Akzeptiere, dass deine Tochter ihren eigenen Weg gehen muss und dass dieser vielleicht anders aussieht, als du es dir vorgestellt hast. Das bedeutet nicht, dass du deine eigenen Werte aufgeben musst, aber versuche, offener für andere Lebensentwürfe zu sein.

Konzentriere dich darauf, was wirklich wichtig ist in eurer Beziehung. Oft sind es die kleinen Dinge – ein freundliches Wort, eine liebevolle Geste – die mehr zählen als große Erwartungen. Stelle dir folgende Fragen:

  • Was sind meine Kernwerte in Bezug auf Familie und Beziehungen?
  • Welche Erwartungen an meine Tochter sind wirklich wichtig und welche kann ich loslassen?
  • Wie kann ich meine Tochter unterstützen, ohne sie zu bevormunden?

Indem du deine Erwartungen anpasst, schaffst du Raum für eine entspanntere und authentischere Beziehung zu deiner Tochter.

Mit Geduld und Liebe die Beziehung neu gestalten

Wenn du das Gefühl hast, deine erwachsene Tochter nicht mehr zu ertragen, kann der Weg zu einer besseren Beziehung lang und herausfordernd erscheinen. Doch mit Geduld, Offenheit und der Bereitschaft zur Veränderung ist es möglich, neue Wege des Miteinanders zu finden.

Erinnere dich daran, dass Veränderungen Zeit brauchen und nicht von heute auf morgen geschehen. Sei geduldig mit dir selbst und deiner Tochter. Jeder kleine Schritt in Richtung Verständnis und Akzeptanz ist wertvoll. Konzentriere dich auf die positiven Aspekte eurer Beziehung und feiere auch kleine Fortschritte.

Letztendlich geht es darum, eine neue Art der Beziehung zu entwickeln – eine, die auf gegenseitigem Respekt, Verständnis und bedingungsloser Liebe basiert. Mit Offenheit, Kommunikation und der Bereitschaft, auch mal über den eigenen Schatten zu springen, kannst du den Weg zu einer erfüllenden Beziehung mit deiner erwachsenen Tochter ebnen.

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FAQs zum Thema Ich ertrage meine erwachsene Tochter nicht mehr

Wie kann ich die Kommunikation mit meiner erwachsenen Tochter verbessern?

Um die Kommunikation mit deiner erwachsenen Tochter zu verbessern, ist es wichtig, aktiv zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Versuche, offene Fragen zu stellen und ihre Perspektive nachzuvollziehen, ohne sofort zu urteilen. Drücke deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar, aber nicht vorwurfsvoll aus. Die Anwendung der gewaltfreien Kommunikation kann dabei hilfreich sein, indem du Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten formulierst. Achte darauf, eine respektvolle und wertschätzende Gesprächsatmosphäre zu schaffen, in der sich beide Seiten offen austauschen können.

Wie kann ich gesunde Grenzen in der Beziehung zu meiner Tochter setzen?

Das Setzen gesunder Grenzen ist ein wichtiger Schritt, um die Beziehung zu deiner erwachsenen Tochter zu verbessern. Definiere zunächst für dich selbst, welche Verhaltensweisen für dich akzeptabel sind und welche nicht. Kommuniziere diese Grenzen klar und deutlich gegenüber deiner Tochter. Sei dabei konkret und erkläre, warum dir diese Grenzen wichtig sind. Es ist entscheidend, dass du konsequent bleibst und deine gesetzten Grenzen auch einhältst. Gleichzeitig ist es wichtig, auch die Grenzen deiner Tochter zu respektieren und ihre Privatsphäre zu achten.

Was kann ich tun, wenn mich die Situation mit meiner Tochter überfordert?

Wenn dich die Situation mit deiner Tochter überfordert, ist es wichtig, dass du gut für dich selbst sorgst. Nimm dir bewusst Zeit für Aktivitäten, die dir Freude bereiten und bei denen du entspannen kannst. Der Austausch mit Freunden oder einer Selbsthilfegruppe kann sehr entlastend wirken. Achte auf deine körperliche Gesundheit durch ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung. Wenn du das Gefühl hast, die Situation alleine nicht bewältigen zu können, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Familientherapeut oder Psychologe kann dir wertvolle Unterstützung bieten, um die Beziehung zu deiner Tochter zu verbessern.

4 Gedanken zu „Ich ertrage meine erwachsene Tochter nicht mehr“

  1. Mein Problem ist,dass meine beiden Töchter sich sehr selten bei mir melden. Bin 74 Jahre und alleine.Wohne 50 Km entfernt. ES macht mich sehr traurig, dass ich so keinen Platz in Ihrem Leben habe.Ich schweige,wei es sonst Streit geben würde.Weiss nicht,wie ich damit umgehen soll.Habe mich vor 5Jahren von meinen Mann getrennt und keine sozialen Kontakte.

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    • Es tut uns sehr leid zu hören, dass du dich in dieser schwierigen Situation befindest. Es klingt, als wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, in aller Ruhe und ohne Vorwürfe einen Weg zu finden, deine Gefühle auszudrücken. Ein offener Brief an deine Töchter könnte ein Schritt sein, um zu erklären, wie sehr du dir mehr Nähe wünschst.

      Gleichzeitig möchten wir dich ermutigen, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, deine sozialen Kontakte zu erweitern. Vielleicht gibt es Gruppen oder Aktivitäten in deiner Umgebung, die dir helfen könnten, neue Freundschaften zu schließen und dich weniger isoliert zu fühlen.

      Es ist wichtig, zu wissen, dass du nicht allein bist und dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten. Deine Gefühle sind berechtigt, und es gibt Menschen, die dich unterstützen möchten. Bleib offen und mutig, sowohl in der Kommunikation mit deinen Töchtern als auch beim Erkunden neuer Wege, um dein soziales Netzwerk zu stärken.

      Mit herzlichen Grüßen,
      dein Team von alltagsfuchs.de

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  2. Leider kommt von meiner Mutter momentan nur Kritik und Vorwürfe, was ich alles falsch mache oder wo ich nicht ihren Erwartungen entspreche. Jeder Klärungsversuch endet erneut im Streit, sie findet auch jedes Mal neue Kritikpunkte. Es ist wirklich anstrengend für mich und ich habe jetzt wirklich oft versucht auf sie zuzugehen. Aber werde jedes Mal wieder niedergemacht. Ich weiß nicht wie wir da rauskommen.

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    • Hallo Gerta,
      es tut uns leid, dass du diese schwierige Zeit durchmachst. Manchmal kann es helfen, entgegen jeglicher Intuition etwas Abstand zu gewinnen, um die Dinge ein wenig später mit einem frischeren Blick anzugehen.
      Vielleicht wäre es auch eine Überlegung wert, eine dritte Person, wie etwa einen Mediator oder eine Familienberatung, hinzuzuziehen. Ein neutraler Dritter kann oft helfen, die Kommunikation zu erleichtern und Lösungswege aufzuzeigen, die man allein vielleicht gar nicht sieht.
      Behalte dabei aber stets im Hinterkopf, auch auf dich selbst zu achten. Es ist wichtig, dass du deine eigenen Grenzen kennst und respektierst.
      Wir wünschen euch viel Kraft und hoffen, dass sich eure Situation bald zum Besseren wendet.
      Alles Gute!
      Dein Team von alltagsfuchs.de

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