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Kreatives Gestalten & DIY

Raumduft selber machen: Anleitungen für eine persönliche Note

von Leni Wehner
8 min Lesedauer
Aromadiffusor mit aufsteigendem Dampf, Duftstäbchen, braune Glasfläschchen und Trockenblumen auf Tisch

Der Geruch einer Wohnung ist so etwas wie ihre unsichtbare Einrichtung. Er entscheidet mit, ob wir uns beim Heimkommen fallen lassen oder die Stirn runzeln. Einen Raumduft selber machen ist dabei mehr als nur eine nette Bastelei – es ist die Kunst, einem Zuhause eine ganz eigene, unverwechselbare Atmosphäre zu geben.

Der Duft von fast perfektem Sommerregen

Neulich saß ich am offenen Fenster, draußen roch es nach diesem ganz bestimmten Gemisch aus heißem Asphalt und dem ersten Sommerregen. Ein Geruch, den man nicht in Flaschen füllen kann. In meiner Wohnung roch es dagegen nach … nichts. Und dieses Nichts war irgendwie unbefriedigend. Meine erste Reaktion war der Griff zu einem Raumspray, das ich vor Ewigkeiten mal gekauft hatte. Ein Sprühstoß, und der Raum roch für exakt drei Minuten nach einer künstlichen Vorstellung von „Frühlingswiese“. Danach war wieder Nichts, nur mit einer leicht chemischen Kopfnote.

Genau in diesem Moment wurde mir klar, warum die Idee, einen Raumduft selber machen zu wollen, so reizvoll ist. Es geht nicht darum, den Geruch von Regen oder frisch gemähtem Gras perfekt zu imitieren. Es geht darum, eine Atmosphäre zu schaffen, die zu mir passt. Eine, die nicht nach einer Marketingabteilung riecht, sondern nach echten Zutaten, nach einer bewussten Entscheidung und vielleicht sogar ein bisschen nach Experiment. Und ja, auch eine, die meine beiden Katzen nicht mit einem Niesanfall aus dem Zimmer treibt. Die Reise zu meinem perfekten Raumduft war also eröffnet – mit einigen Umwegen und überraschenden Erkenntnissen.

Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR

Das Wichtigste in Kürze

  • Raumduft als unsichtbare Einrichtung: Kreiert unverwechselbare Atmosphäre, die zu einem passt.
  • Simmer Pots für natürliche Duftkompositionen: Wasser mit aromatischen Zutaten, je nach Jahreszeit variabel.
  • Subtile Beduftung mit Duftsteinen: Aus Gips, regelmäßig mit ätherischen Ölen beträufeln.
  • Effektiver Reed Diffuser: Rattan-Stäbchen und geeignete Basisflüssigkeit sind entscheidend.
  • Düfte aus Kopf-, Herz- und Basisnoten: Längere Haltbarkeit durch ausgeklügelte Zusammensetzung.
  • Sicherheit bei ätherischen Ölen: Tiere und Kinder beachten, schädliche Öle vermeiden.

Die Magie des köchelnden Topfes: Simmer Pots neu gedacht

Die wohl ursprünglichste Form, einen Raum zu beduften, ist der Simmer Pot. Das Prinzip ist denkbar geradlinig: Wasser in einem Topf erhitzen und duftende Zutaten darin sanft köcheln lassen. Der Wasserdampf verteilt die Aromen im ganzen Haus. Viele kennen das vor allem aus der Weihnachtszeit mit Zimt, Orangen und Nelken. Doch das Konzept funktioniert das ganze Jahr über und lässt sich wunderbar an die aktuelle Stimmung anpassen. Gerade jetzt, Ende Juni, will ich keine schweren, winterlichen Düfte, sondern etwas Leichtes, Klares.

Meine erste Kreation war ein „Sonniger-Nachmittag-Duft“. Dafür habe ich einfach ein paar Zitronenscheiben, einen Zweig Rosmarin aus meinem Balkonkasten und ein paar Scheiben frischen Ingwer ins Wasser gegeben. Das Ergebnis war sofort da: ein frischer, krautiger Duft, der die Küche belebte und viel authentischer war als jedes Spray. Das Geheimnis liegt in der Kombination von verschiedenen Duftfamilien: die Säure der Zitrone (Kopfnote), das würzige Aroma des Rosmarins (Herznote) und die leichte Schärfe des Ingwers. So entsteht eine Tiefe, die ein einzelner Duftstoff kaum erreicht.

Man kann hier endlos variieren. Ein anderer Favorit von mir ist eine Mischung aus Gurkenschalen, Minzblättern und einem Schuss Limettensaft – das riecht unglaublich sauber und erfrischend, fast wie ein Spa-Besuch in der eigenen Wohnung. Wichtig ist nur, den Topf immer im Auge zu behalten und regelmäßig Wasser nachzufüllen, damit nichts anbrennt.

Stille Begleiter: Duftsteine und Wachstafeln für sanfte Aromen

Ein Simmer Pot ist toll für einen intensiven Duft-Boost, aber er ist keine Dauerlösung. Für eine konstante, subtile Beduftung im Kleiderschrank, im Bad oder auf dem Schreibtisch habe ich etwas anderes für mich entdeckt: Duftsteine aus Gips oder Ton und selbstgemachte Wachstafeln. Sie geben ihren Duft langsam und über Wochen ab, ohne aufdringlich zu sein.

Duftsteine aus Gips: Deine persönliche Duft-Insel

Duftsteine herzustellen ist erstaunlich unkompliziert. Du brauchst nur Modellgips aus dem Bastelladen, Wasser und eine Silikonform – zum Beispiel eine für Eiswürfel oder Pralinen. Der Gips wird nach Packungsanleitung mit Wasser angerührt, bis eine joghurtähnliche Masse entsteht. Genau hier kommt der Duft ins Spiel: Man kann entweder ein paar Tropfen ätherisches Öl direkt in die Gipsmasse rühren oder den Stein später beträufeln. Ich persönlich bevorzuge die zweite Methode, da der Duft so immer wieder erneuert werden kann.

Die Masse wird in die Förmchen gefüllt, glatt gestrichen und muss dann einige Stunden aushärten. Sobald die Steine komplett trocken und hart sind, kann man sie aus der Form lösen. Jetzt sind sie bereit für ihren Einsatz. Ein paar Tropfen Lavendelöl für den Kleiderschrank, ein Hauch Eukalyptus im Bad oder eine Mischung aus Sandelholz und Bergamotte für den Schreibtisch. Die poröse Oberfläche des Gipses saugt das Öl auf und gibt es langsam wieder an die Umgebung ab. Wenn der Duft nachlässt, einfach neu beträufeln.

Wachstafeln: Duftende Kunstwerke für die Schublade

Eine noch elegantere Variante sind Dufttafeln aus Wachs. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern sind auch eine wunderbare Methode, um Schränke und Schubladen dezent zu parfümieren. Dafür benötigst du:

  • Bienenwachs oder Sojawachspellets, die es im Bastel- oder Imkereibedarf gibt.
  • Ein paar Tropfen deines liebsten ätherischen Öls für einen intensiveren Duft.
  • Getrocknete Blüten, Kräuter oder Gewürze zur Dekoration, zum Beispiel Rosenblüten, Lavendel oder kleine Zimtstangen.
  • Flache Silikonformen, etwa rechteckige Seifenformen, oder auch Ausstechformen auf Backpapier.

Das Wachs wird vorsichtig im Wasserbad geschmolzen. Sobald es flüssig ist, nimmst du es vom Herd und rührst die ätherischen Öle ein. Danach gießt du das flüssige Wachs in die Formen. Nun kommt der kreative Teil: Du kannst die getrockneten Blüten und Kräuter vorsichtig auf die noch weiche Wachsoberfläche streuen. Sie sinken leicht ein und werden beim Aushärten fixiert. Nach dem vollständigen Abkühlen kannst du die Tafeln aus den Formen lösen und bei Bedarf mit einem Band versehen, um sie aufzuhängen.

Zuletzt aktualisiert am 10. September 2025 um 5:51 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die Wahrheit über DIY-Diffuser: Warum Stäbchen nicht gleich Stäbchen ist

Ein Klassiker beim Raumduft selber machen ist der Reed Diffuser. Die Idee: Duftende Flüssigkeit in einem schönen Gefäß, in das man Holzstäbchen stellt, die den Duft aufsaugen und im Raum verteilen. Klingt simpel, aber meine ersten Versuche waren eine herbe Enttäuschung. Der Duft war kaum wahrnehmbar oder roch nach kurzer Zeit seltsam. Der Fehler lag, wie so oft, im Detail.

Erstens: die Stäbchen. Nicht jedes Holzstäbchen eignet sich. Die typischen Bambus-Schaschlikspieße aus der Supermarktschublade sind oft zu dicht und haben keine durchgehenden Kanäle, um die Flüssigkeit nach oben zu transportieren. Spezielle Rattan-Stäbchen sind die bessere Wahl, da ihre poröse Struktur den Duft optimal leitet. Zweitens: die Basisflüssigkeit. Reines Wasser mit ein paar Tropfen Öl funktioniert nicht, da sich Öl und Wasser nicht mischen. Der Duft bleibt am Boden des Gefäßes gefangen.

Eine gute Basisflüssigkeit ist der entscheidende Faktor. Man braucht eine Trägerflüssigkeit, die sich gut mit ätherischen Ölen verbindet und gleichzeitig dünnflüssig genug ist, um in den Stäbchen aufzusteigen. Hier eine kleine Übersicht über mögliche Trägerflüssigkeiten:

Trägerflüssigkeit Eigenschaften und Hinweise
Hochprozentiger Alkohol (z.B. Wodka oder kosmetisches Basiswasser) Verdünnt die Öle, hilft bei der Verteilung und konserviert die Mischung. Ein Verhältnis von etwa 70 % Alkohol zu 30 % Öl-Mischung ist ein guter Start.
Fraktioniertes Kokosöl Bleibt immer flüssig, ist geruchsneutral und ein ausgezeichneter Träger. Die Duftabgabe ist langsamer und sanfter als bei Alkohol.
Süßmandelöl oder Distelöl Günstige und leicht erhältliche Alternativen. Sie können allerdings einen leichten Eigengeruch haben und etwas dickflüssiger sein.
Glycerin (pflanzlich) Ein paar Tropfen können helfen, die Verdunstung zu verlangsamen und die Duftdauer zu verlängern, wenn es einer Alkohol-Basis zugefügt wird.

Meine aktuelle Lieblingsmischung für den Flur besteht aus fraktioniertem Kokosöl als Basis, gemischt mit ätherischen Ölen von Grapefruit, Zeder und einem Hauch Vetiver. Das riecht frisch, aber gleichzeitig geerdet und einladend. Man mischt einfach etwa 100 ml Trägerflüssigkeit mit 20-30 Tropfen ätherischer Öle, füllt es in ein englisches Fläschchen und stellt 5-7 Rattan-Stäbchen hinein. Nach ein paar Stunden die Stäbchen einmal wenden, und der Duft beginnt sich zu entfalten.

Sicherheit geht vor: Ein Hinweis zu Haustieren und Kindern

So schön Düfte auch sind, einige ätherische Öle können für Haustiere, insbesondere für Katzen und Hunde, schädlich oder sogar giftig sein. Dazu gehören unter anderem Teebaumöl, Eukalyptus, Zimt, Nelke und viele Zitrusöle in hoher Konzentration. Bitte informiere dich vorab genau, welche Öle für deine tierischen Mitbewohner unbedenklich sind, oder platziere die Duftquellen so, dass sie absolut unerreichbar sind. Auch bei Kleinkindern ist Vorsicht geboten.

Der Trick mit den Duftnoten: Wie dein Raumduft länger hält

Kennst du das? Du mischst einen wunderbaren Zitrusduft an, und nach einer halben Stunde riecht man nichts mehr. Das liegt daran, dass Düfte aus verschiedenen „Noten“ aufgebaut sind, die unterschiedlich schnell verfliegen. Parfümeure arbeiten immer mit diesem Prinzip, und wir können uns das für unseren Raumduft zunutze machen.

Man unterscheidet grob drei Kategorien:

  1. Kopfnoten: Das sind die ersten Düfte, die man wahrnimmt. Sie sind leicht, frisch und verfliegen schnell. Typische Vertreter sind Zitrusdüfte wie Zitrone, Bergamotte, Orange, aber auch Minze oder Eukalyptus.
  2. Herznoten: Sie bilden den Körper des Duftes und treten in den Vordergrund, wenn die Kopfnoten verflogen sind. Dazu gehören die meisten blumigen und krautigen Düfte wie Lavendel, Rose, Rosmarin oder Geranie.
  3. Basisnoten: Diese Düfte sind schwer, erdig und halten am längsten. Sie „verankern“ die leichteren Noten und geben dem Duft Tiefe und Haltbarkeit. Beispiele sind holzige Düfte wie Sandelholz, Zeder, Vetiver oder auch harzige wie Weihrauch und süße wie Vanille.

Ein gut komponierter Raumduft enthält Elemente aus allen drei Gruppen. Die Kopfnote sorgt für den ersten Frische-Eindruck, die Herznote für den Charakter und die Basisnote für die Langlebigkeit. Ein einfaches Rezept für einen ausbalancierten Duft könnte so aussehen: 5 Tropfen Bergamotte (Kopf), 4 Tropfen Lavendel (Herz) und 2 Tropfen Zedernholz (Basis). Diese Mischung ist nicht nur komplexer, sondern der Duft hält auch deutlich länger im Raum als ein reiner Zitrusduft.

Wenn es ganz schnell gehen muss: Kleine Helfer für zwischendurch

Manchmal hat man weder Zeit für einen Simmer Pot noch Lust, einen Diffuser anzumischen. Für solche Momente gibt es ein paar unkomplizierte Kniffe. Eine meiner liebsten Methoden ist der Staubsauger-Duft. Dafür gebe ich einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl auf einen Wattebausch und sauge ihn zu Beginn des Saugens ein. Die warme Abluft des Staubsaugers verteilt den Duft dann während der Hausarbeit dezent im ganzen Raum. Besonders gut funktioniert das mit klaren Düften wie Lemongrass oder Pfefferminze.

Eine andere Möglichkeit ist ein einfaches Textilspray. Dafür mische ich in einer Sprühflasche etwa 100 ml destilliertes Wasser mit einem Esslöffel hochprozentigem Alkohol (als Lösungsvermittler) und 10-15 Tropfen eines ätherischen Öls meiner Wahl. Gut schütteln, und fertig ist ein Spray für Vorhänge, Kissen oder Teppiche. Es ist eine schnelle Methode, um unangenehme Gerüche zu überdecken und für einen kurzen Frischekick zu sorgen. Hier aber bitte immer erst an einer unauffälligen Stelle testen, ob der Stoff das Spray verträgt.

Zuletzt aktualisiert am 10. September 2025 um 5:51 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Der Duft von Zuhause

Am Ende ist die Suche nach dem perfekten Raumduft eine sehr persönliche Sache. Es geht darum, herauszufinden, welche Gerüche einem ein gutes Gefühl geben. Ob es der belebende Duft von Zitrusfrüchten am Morgen ist, der beruhigende Hauch von Lavendel im Schlafzimmer oder eine komplexe, holzige Mischung, die an einen Waldspaziergang erinnert. Einen Raumduft selber machen bedeutet, die Kontrolle über die unsichtbare Architektur des eigenen Heims zu übernehmen. Es ist ein kleines, kreatives Ritual, das den Alltag bereichern kann. Und wenn mal etwas nicht auf Anhieb klappt – wie mein erstes, klägliches Diffuser-Experiment –, ist das auch Teil des Prozesses. Jede Mischung, jeder Versuch bringt einen näher an den ganz eigenen Duft von Zuhause.

FAQs zum Thema Raumduft selber machen

Wie lange ist mein selbstgemachter Raumduft haltbar?

Das hängt stark von den Zutaten ab. Ein Diffuser auf Alkoholbasis ist durch den Alkohol konserviert und hält sich mehrere Monate. Eine Mischung mit reinem Trägeröl (wie Kokos- oder Mandelöl) ist ebenfalls lange haltbar, der Duft kann aber mit der Zeit schwächer werden. Am kürzesten halten sich selbstgemachte Raumsprays auf reiner Wasserbasis. Diese solltest du am besten im Kühlschrank lagern und innerhalb von 1-2 Wochen verbrauchen, da sich ohne Konservierungsstoff Keime bilden können.

Kann ich auch einen festen Raumduft im Glas herstellen, ähnlich wie ein Duftgel?

Ja, das geht super und ist ganz einfach! Löse dafür etwa 2 Päckchen gemahlene Gelatine (oder die entsprechende Menge Agar-Agar für eine vegane Variante) in 100 ml kochendem Wasser auf. Füge dann weitere 100 ml kaltes Wasser und circa 20-30 Tropfen deines liebsten ätherischen Öls hinzu. Wenn du magst, kannst du auch ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe für die Optik einrühren. Fülle die Flüssigkeit in ein offenes Glas und lasse sie im Kühlschrank fest werden. Das Gel gibt seinen Duft über mehrere Wochen langsam an den Raum ab.

Mein selbstgemachter Duft überdeckt schlechte Gerüche nur kurz. Was kann ich zur Geruchsneutralisierung tun?

Statt Gerüche nur zu überdecken, ist es oft besser, sie zuerst zu neutralisieren. Ein bewährtes Hausmittel ist eine kleine Schale mit Natron oder Kaffeepulver, die du im Raum aufstellst. Beide binden unangenehme Geruchspartikel effektiv aus der Luft. Auch eine Schale mit Essigwasser hilft, zum Beispiel gegen Küchengerüche. Wenn die Luft wieder neutral ist, kommt dein selbstgemachter Raumduft viel besser zur Geltung und sorgt für eine wirklich frische Atmosphäre.

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