Es ist drei Uhr morgens, stockdunkel, und statt zu träumen, kämpfst du mal wieder gegen diese unaufhörliche Reizung im Hals, die dich einfach nicht zur Ruhe kommen lässt. Dieser quälender Reizhusten in der Nacht raubt dir nicht nur den Schlaf, sondern auch die Nerven und die Energie für den nächsten Tag. Du bist erschöpft, dein Hals kratzt wie verrückt und an Durchschlafen ist gar nicht zu denken. Aber was steckt eigentlich hinter diesen nächtlichen Hustenattacken und, viel wichtiger, was hilft wirklich, um endlich wieder durchzuatmen und Ruhe zu finden? Hier bekommst du keine Wundermittel versprochen, sondern Tipps, die dir hoffentlich durch die hustengeplagten Nächte helfen können.
Dieser Ratgeber liefert Tipps und Hausmittel bei nächtlichem Reizhusten. Er ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Wenn der Husten länger als zwei Wochen anhält, sehr stark ist, von Fieber, Atemnot oder blutigem Auswurf begleitet wird, suche bitte unbedingt einen Arzt auf.
INHALT
Mitten in der Nacht: Wenn quälender Reizhusten den Schlaf stiehlt
Du liegst im Bett, eigentlich todmüde, aber kaum bist du richtig weggedämmert, geht es los: ein Kitzeln tief im Hals, das sich unaufhaltsam zu einem trockenen, bellenden Hustenanfall steigert. Du setzt dich auf, schnappst nach Luft, trinkst vielleicht einen Schluck Wasser, aber die Erleichterung ist oft nur von kurzer Dauer. Kaum liegst du wieder, beginnt das Spiel von vorn. Dieses Szenario kennen leider viel zu viele. Der Schlaf wird zerhackt, die Nacht zur Qual und der nächste Morgen startet mit tiefen Augenringen und dem Gefühl, wie gerädert zu sein. Besonders frustrierend ist es, wenn tagsüber kaum Beschwerden da sind, der Husten aber pünktlich zur Schlafenszeit sein Comeback feiert. Das zerrt an den Kräften und kann einen wirklich mürbe machen.
Was ist dieser nächtliche Reizhusten eigentlich?
Reizhusten, medizinisch auch als unproduktiver Husten bezeichnet, ist im Grunde ein Schutzreflex deines Körpers. Er versucht, etwas loszuwerden, das die Atemwege reizt – nur dass da oft gar nichts zum Abhusten ist. Es ist wie ein Fehlalarm der Lunge. Im Gegensatz zum produktiven Husten, bei dem Schleim gelöst und abtransportiert wird, bleibt der Reizhusten trocken und quälend. Nachts scheint sich das Problem oft zu verschlimmern. Das liegt an verschiedenen Faktoren: Die liegende Position begünstigt das Zurückfließen von Magensäure oder das Ablaufen von Nasensekret in den Rachen (Postnasal-Drip-Syndrom). Zudem ist die Luft im Schlafzimmer oft trockener, was die Schleimhäute zusätzlich reizt. Manchmal ist es auch eine ausklingende Erkältung, deren letztes Symptom der hartnäckige Hustenreiz ist.
Trocken vs. Produktiv – Der feine Unterschied ist entscheidend
Es ist wirklich wichtig, zwischen trockenem Reizhusten und produktivem Husten mit Auswurf zu unterscheiden, denn die Behandlung ist grundverschieden. Während du bei produktivem Husten den Schleim loswerden willst (hier helfen Schleimlöser), möchtest du beim Reizhusten den quälenden Hustenreiz dämpfen (hier kommen Hustenstiller zum Einsatz). Einen produktiven Husten künstlich zu unterdrücken, wäre kontraproduktiv, da der Schleim dann in den Bronchien festsitzt. Beim trockenen Reizhusten hingegen gibt es nichts abzuhusten – der Reflex läuft ins Leere und reizt die Schleimhäute nur noch mehr. Die richtige Einordnung deines Hustens ist also der erste Schritt zur Besserung, besonders wenn der quälende Reizhusten in der Nacht auftritt und den Schlaf raubt.
Warum gerade nachts die Hustenattacken kommen
Dass der Husten oft nachts schlimmer wird, hat handfeste Gründe. Im Liegen verändert sich die Mechanik der Atmung, und Schleim aus Nase und Nebenhöhlen kann leichter nach hinten in den Rachen laufen, was den Hustenreiz auslöst. Auch Magensäure kann im Liegen leichter aufsteigen (Reflux) und die Speiseröhre sowie den Rachenraum reizen. Dazu kommt oft die trockene Heizungsluft im Winter oder auch Klimaanlagen im Sommer, die die Schleimhäute austrocknen und empfindlicher machen. Allergene wie Hausstaubmilben im Bettzeug können ebenfalls eine Rolle spielen. Dein Körper fährt nachts zudem bestimmte Immunreaktionen hoch, was Entzündungen und damit den Hustenreiz verstärken kann. Es ist also eine ungünstige Kombination verschiedener Faktoren, die den nächtlichen Husten oft besonders hartnäckig macht.
Soforthilfe: Was tun, wenn der quälende Reizhusten dich in der Nacht wachhält?
Mitten in der Nacht von einem Hustenanfall geweckt zu werden, ist furchtbar. Der erste Impuls ist oft, einfach liegen zu bleiben und zu hoffen, dass es schnell vorbeigeht. Meistens ist das aber nicht der Fall. Besser ist es, kurz aktiv zu werden. Setz dich aufrecht ins Bett oder steh kurz auf. Die aufrechte Position kann schon helfen, den Reiz zu lindern, weil Sekret nicht so leicht in den Rachen läuft und die Lunge sich besser entfalten kann. Ein paar langsame, tiefe Atemzüge durch die Nase können die gereizten Atemwege beruhigen. Öffne kurz das Fenster für frische, kühle Luft – das kann oft Wunder wirken, besonders wenn die Zimmerluft stickig und trocken ist. Wichtig ist, ruhig zu bleiben, auch wenn der Husten nervt. Panik oder schnelles Atmen verschlimmern den Reiz oft nur.
Aufrichten und durchatmen – Die erste Reaktion zählt
Wenn der Hustenanfall beginnt, versuche nicht, ihn krampfhaft zu unterdrücken, das reizt oft nur noch mehr. Richte dich stattdessen langsam im Bett auf oder setze dich an die Bettkante. Die Schwerkraft hilft dabei, dass eventuell vorhandenes Sekret nach unten fließt und nicht den Rachen reizt. Atme bewusst langsam und tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Das beruhigt das Nervensystem und kann den Hustenreiz unterbrechen. Stell dir vor, wie die Luft kühlend durch deine Atemwege strömt. Manchmal hilft es auch, die Arme leicht anzuheben und den Brustkorb zu weiten. Diese einfachen Positionswechsel und Atemtechniken können den akuten Hustenreiz oft schon deutlich mildern und dir helfen, schneller wieder zur Ruhe zu kommen, bevor der quälende Reizhusten in der Nacht dich komplett wachhält.
Flüssigkeit ist dein Freund (auch nachts)
Auch wenn es lästig ist, nachts aufzustehen: Trinken hilft! Ein Glas stilles Wasser oder eine Tasse warmer, nicht zu heißer Kräutertee (z. B. Thymian, Eibisch, Spitzwegerich) kann die gereizten Schleimhäute im Hals befeuchten und den Hustenreiz lindern. Die Wärme des Tees wirkt zusätzlich beruhigend. Vermeide allerdings zuckerhaltige Getränke oder Milch, da Zucker die Entzündung fördern und Milch bei manchen Menschen die Schleimproduktion anregen kann. Koffeinhaltige Getränke sind ebenfalls tabu, da sie den Schlaf zusätzlich stören. Stell dir am besten schon abends eine Thermoskanne mit Tee oder eine Flasche Wasser griffbereit ans Bett. So musst du nicht erst in die Küche tappen und kannst schnell für wohltuende Befeuchtung sorgen, wenn der Husten dich weckt. Ausreichend zu trinken ist generell wichtig, um die Schleimhäute feucht und widerstandsfähig zu halten.
Hausmittel-Alarm: Die besten Tricks aus Omas Zeiten (und der modernen Hausapotheke)
Wenn der quälende Reizhusten in der Nacht zuschlägt und du nicht sofort zur Apotheke rennen kannst oder willst, ist der Griff zu bewährten Hausmitteln oft die erste Wahl. Viele schwören auf die Kraft der Natur und haben damit gute Erfahrungen gemacht. Klar, nicht jedes Mittel wirkt bei jedem gleich, aber einen Versuch ist es oft wert. Manches klingt vielleicht erstmal seltsam oder schmeckt gewöhnungsbedürftig, aber die Wirkung kann überraschen. Denk nur an den berühmten Zwiebelsaft – der Geruch ist gewöhnungsbedürftig, aber viele Familien nutzen ihn seit Generationen. Wichtig ist, auf deinen Körper zu hören und auszuprobieren, was dir persönlich guttut. Manchmal ist es auch die Kombination verschiedener kleiner Maßnahmen, die den Unterschied macht.
Wärme von innen und außen tut gut
Wärme kann bei Reizhusten sehr wohltuend sein. Ein warmer Tee, wie schon erwähnt, befeuchtet nicht nur, sondern entspannt auch die verkrampfte Muskulatur im Hals- und Brustbereich. Thymian wirkt leicht krampflösend und desinfizierend, Eibisch und Spitzwegerich legen einen schützenden Film über die gereizten Schleimhäute. Auch eine Wärmflasche oder ein warmes Kirschkernkissen auf der Brust kann die Entspannung fördern und das Gefühl der Enge lindern. Ein warmer Schal um den Hals, auch nachts getragen, hält die Muskulatur locker. Manche empfinden auch ein warmes Bad vor dem Schlafengehen als hilfreich, der warme Dampf befeuchtet zusätzlich die Atemwege. Wärme signalisiert dem Körper Entspannung, was dem Hustenreiz entgegenwirken kann.
Honig – Der süße Hustenstiller?
Ja, Honig ist nicht nur lecker, sondern kann tatsächlich bei Reizhusten helfen, besonders bei nächtlichen Attacken. Studien haben gezeigt, dass Honig, insbesondere dunkler Buchweizenhonig, den Hustenreiz bei Kindern ähnlich gut lindern kann wie gängige Hustensäfte. Er legt sich wie ein Balsam über die gereizten Stellen im Rachen und wirkt leicht antibakteriell und entzündungshemmend. Ein Teelöffel pur vor dem Schlafengehen oder in warmem (nicht heißem!) Tee aufgelöst, kann Wunder wirken. Aber Achtung: Honig ist für Kinder unter einem Jahr tabu, da er Bakteriensporen enthalten kann, die für Säuglinge gefährlich sind (Säuglingsbotulismus). Für ältere Kinder und Erwachsene ist er aber ein bewährtes und gut schmeckendes Hausmittel gegen den nächtlichen Quälgeist.
Zwiebelsaft & Co. – Nicht lecker, aber manchmal hilfreich?
Zugegeben, der Gedanke an Zwiebelsaft lässt nicht gerade die Geschmacksknospen jubeln. Aber dieses traditionelle Hausmittel hat seine Berechtigung. Die ätherischen Öle und schwefelhaltigen Verbindungen der Zwiebel wirken schleimlösend (auch wenn hier eher der Reiz im Vordergrund steht) und leicht desinfizierend. Zur Herstellung schneidest du einfach eine Zwiebel klein, bestreust sie mit Zucker oder Honig und lässt das Ganze abgedeckt einige Stunden ziehen. Den entstandenen Saft löffelweise einnehmen. Alternativ kannst du auch eine aufgeschnittene Zwiebel neben das Bett stellen – die Dämpfe sollen ebenfalls die Atemwege beruhigen. Ein weiteres Hausmittel sind Kartoffelwickel: Gekochte, zerdrückte Kartoffeln in ein Tuch einschlagen und (abgekühlt auf eine angenehme Temperatur!) auf die Brust legen. Die feuchte Wärme soll den Hustenreiz lindern. Ob Zwiebel oder Kartoffel – einen Versuch ist es wert, auch wenn es etwas Überwindung kostet.
Schlafzimmer-Optimierung gegen quälenden Reizhusten in der Nacht
Dein Schlafzimmer sollte ein Ort der Ruhe und Erholung sein. Wenn dich aber jede Nacht der Husten plagt, stimmt vielleicht etwas mit der Umgebung nicht. Gerade weil wir dort viele Stunden am Stück verbringen, können Faktoren wie Raumklima, Sauberkeit und sogar die Schlafposition einen großen Einfluss auf nächtlichen Reizhusten haben. Es lohnt sich also, dein Schlafumfeld mal genauer unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls anzupassen. Oft sind es kleine Veränderungen, die eine große Wirkung haben und dir helfen können, die Nächte wieder hustenfrei zu verbringen. Das Ziel ist, mögliche Reizfaktoren zu minimieren und eine Atmosphäre zu schaffen, die deine Atemwege schont.
Luftfeuchtigkeit – Dein nächtlicher Verbündeter
Trockene Luft ist Gift für gereizte Schleimhäute. Besonders im Winter, wenn die Heizung läuft, sinkt die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen oft rapide ab. Das trocknet Nase, Rachen und Bronchien aus und macht sie anfälliger für Reizungen – der perfekte Nährboden für quälenden Reizhusten in der Nacht. Eine ideale Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Ein Hygrometer hilft dir, den Wert zu überprüfen. Ist die Luft zu trocken, gibt es einfache Maßnahmen: Stelle Wasserschalen auf die Heizkörper, hänge feuchte Tücher auf oder schaffe dir einen elektrischen Luftbefeuchter an. Zimmerpflanzen können ebenfalls zur Verbesserung des Raumklimas beitragen. Eine optimale Luftfeuchtigkeit kann den Hustenreiz deutlich reduzieren und für ruhigere Nächte sorgen.
Hier sind einige Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen:
- Elektrische Luftbefeuchter: Diese Geräte sind effektiv, müssen aber regelmäßig gereinigt werden, um Keimbildung zu vermeiden. Es gibt verschiedene Technologien (Verdampfer, Verdunster, Zerstäuber).
- Wasserschalen auf Heizkörpern: Eine einfache Methode, bei der das Wasser durch die Heizungswärme verdunstet.
- Feuchte Tücher aufhängen: Über einen Wäscheständer im Raum gehängte feuchte Handtücher erhöhen ebenfalls die Verdunstung.
- Zimmerpflanzen: Pflanzen geben über ihre Blätter Feuchtigkeit an die Raumluft ab (z. B. Zyperngras, Grünlilie).
- Wäsche im Raum trocknen lassen: Verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen, erhöht aber die Feuchtigkeit oft nur temporär.
- Regelmäßiges Lüften: Besonders nach dem Duschen oder Kochen wichtig, um feuchte Luft auszutauschen und Schimmel vorzubeugen, aber auch um generell frische Luft hereinzulassen.
Richtig lüften und Staubfallen vermeiden
Auch wenn du die Luftfeuchtigkeit im Blick hast, ist regelmäßiges Lüften wichtig. Stoßlüften (Fenster für 5-10 Minuten weit öffnen) mehrmals täglich sorgt für frische Luft und transportiert verbrauchte, eventuell viren- oder allergenbelastete Luft nach draußen. Vermeide es aber, das Fenster die ganze Nacht gekippt zu lassen, da der Raum sonst auskühlen und die Zugluft den Hals reizen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sauberkeit. Staub, insbesondere Hausstaubmilbenkot, ist ein häufiger Auslöser für Reizhusten. Wechsle die Bettwäsche regelmäßig (mindestens alle 1-2 Wochen) und wasche sie bei 60 Grad. Nutze milbendichte Bezüge (Encasing) für Matratze, Kissen und Decke, falls eine Allergie bekannt ist. Wische regelmäßig Staub (auch unter dem Bett!) und sauge den Boden, idealerweise mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter. Ein sauberes, gut gelüftetes Schlafzimmer reduziert Reizstoffe erheblich.
Blick in die Hausapotheke: Was wirklich bei quälendem Reizhusten in der Nacht hilft
Manchmal reichen Hausmittel einfach nicht aus, um den quälenden Reizhusten in der Nacht in den Griff zu bekommen. Dann kann ein Blick in die Hausapotheke sinnvoll sein. Es gibt verschiedene rezeptfreie Präparate, die Linderung versprechen. Wichtig ist aber auch hier: Nicht alles, was gegen Husten beworben wird, ist für trockenen Reizhusten geeignet. Schleimlöser sind beispielsweise fehl am Platz. Stattdessen kommen sogenannte Hustenstiller (Antitussiva) oder pflanzliche Mittel mit reizlindernder Wirkung in Frage. Lass dich am besten in der Apotheke beraten, welches Präparat für deine spezifische Situation am besten geeignet ist. Und lies immer die Packungsbeilage sorgfältig durch, besonders hinsichtlich Dosierung und möglicher Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Hustenstiller (Antitussiva): Wann sind sie sinnvoll?
Hustenstiller unterdrücken den Hustenreiz im Gehirn oder wirken lokal betäubend im Rachen. Sie sind dann eine Option, wenn der trockene Reizhusten extrem quälend ist, dich nicht schlafen lässt und keine zugrundeliegende Erkrankung vorliegt, die ein Abhusten von Schleim erfordern würde. Wirkstoffe wie Dextromethorphan oder Pentoxyverin wirken zentral im Hustenzentrum. Es gibt sie als Saft, Tropfen oder Kapseln. Sie sollten wirklich nur bei trockenem, unproduktivem Husten und vorzugsweise zur Nacht eingesetzt werden, um den Schlaf zu ermöglichen. Hustenstiller bekämpfen nicht die Ursache, sondern lindern nur das Symptom. Sie sollten nicht über einen längeren Zeitraum ohne ärztlichen Rat eingenommen werden.
Schleimlöser (Expektoranzien): Bei Reizhusten eher fehl am Platz?
Genau. Schleimlöser wie Ambroxol oder Acetylcystein (ACC) haben die Aufgabe, festsitzenden Schleim in den Bronchien zu verflüssigen, damit er leichter abgehustet werden kann. Das ist bei produktivem Husten sinnvoll und erwünscht. Bei einem trockenen Reizhusten, bei dem ja gar kein Schleim zum Abhusten vorhanden ist, sind sie jedoch nicht nur nutzlos, sondern können den Hustenreiz sogar noch verstärken. Die Einnahme von Schleimlösern bei Reizhusten ist kontraproduktiv. Achte also genau auf die Bezeichnung des Medikaments und den Wirkstoff, um nicht versehentlich das Falsche einzunehmen. Im Zweifel gilt: Lieber in der Apotheke nachfragen!
Hier eine kleine Übersicht zur Unterscheidung:
Medikamententyp | Wirkung | Einsatzgebiet | Wann eher nicht? | Beispielwirkstoffe |
---|---|---|---|---|
Hustenstiller (Antitussiva) | Unterdrücken den Hustenreiz | Trockener, unproduktiver Reizhusten (besonders nachts) | Produktiver Husten mit Schleim | Dextromethorphan, Pentoxyverin, Codein (verschreibungspflichtig) |
Schleimlöser (Expektoranzien/Mukolytika) | Verflüssigen festsitzenden Schleim | Produktiver Husten mit zähem Schleim | Trockener Reizhusten ohne Schleim | Ambroxol, Acetylcystein (ACC), Bromhexin |
Pflanzliche Reizlinderer | Legen Schutzfilm auf Schleimhaut, beruhigen | Trockener Reizhusten, Kratzen im Hals | Meist gut verträglich, weniger bei produktivem Husten sinnvoll | Eibischwurzel, Isländisch Moos, Spitzwegerichkraut |
Pflanzliche Schleimlöser/Krampflöser | Verflüssigen Schleim, entkrampfen Bronchien | Produktiver Husten, festsitzender Husten | Reiner trockener Reizhusten | Thymiankraut, Efeublätter, Primelwurzel |
Kombinationspräparate | Können verschiedene Wirkungen vereinen | Je nach Zusammensetzung, oft bei Erkältungen | Genau prüfen, ob für die Art des Hustens geeignet! | Unterschiedlich |
Pflanzliche Helferlein aus der Apotheke
Neben den chemisch-synthetischen Wirkstoffen gibt es auch eine Reihe pflanzlicher Präparate, die bei Reizhusten Linderung verschaffen können. Extrakte aus Eibischwurzel, Isländisch Moos oder Spitzwegerich enthalten Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm über die gereizte Rachenschleimhaut legen und so den Hustenreiz mildern. Sie wirken oft sanfter als chemische Hustenstiller und sind meist gut verträglich. Es gibt sie als Lutschpastillen, Säfte oder Tees. Thymian und Efeu werden zwar auch oft bei Husten eingesetzt, ihre Stärke liegt aber eher im Schleimlösen und Krampflösen, was sie bei produktivem Husten wertvoller macht. Bei quälendem Reizhusten in der Nacht sind daher Präparate mit Eibisch oder Isländisch Moos oft die bessere pflanzliche Wahl.
Wann der Gang zum Arzt unumgänglich ist
Auch wenn Hausmittel und rezeptfreie Medikamente oft helfen: Ein hartnäckiger, quälender Reizhusten in der Nacht kann auch ein Symptom für eine ernstere zugrundeliegende Erkrankung sein. Es ist wichtig, die eigenen Grenzen der Selbstbehandlung zu kennen und rechtzeitig ärztlichen Rat einzuholen. Ignoriere Warnsignale nicht und schiebe den Arztbesuch nicht unnötig auf. Dein Arzt kann die genaue Ursache für den Husten herausfinden und eine entsprechende Behandlung einleiten. Manchmal steckt eine beginnende Lungenentzündung, Asthma, chronische Bronchitis, Refluxkrankheit oder sogar eine Herzerkrankung dahinter. Nur eine genaue Diagnose stellt sicher, dass du die richtige Therapie erhältst.
Warnsignale, die du ernst nehmen solltest
Es gibt bestimmte Symptome, bei denen du nicht zögern solltest, einen Arzt aufzusuchen. Selbstbehandlung ist hier fehl am Platz. Achte auf folgende Warnsignale:
- Husten dauert länger als 2-3 Wochen: Auch wenn er nicht schlimmer wird, sollte chronischer Husten abgeklärt werden.
- Hohes Fieber (über 39°C) oder Fieber über mehrere Tage: Dies kann auf eine bakterielle Infektion oder eine Lungenentzündung hindeuten.
- Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche: Das ist immer ein Alarmzeichen und erfordert sofortige ärztliche Abklärung (Asthma, COPD, Lungenembolie?).
- Blutiger oder eitriger Auswurf: Auch dies muss umgehend untersucht werden.
- Starke Brustschmerzen beim Husten oder Atmen: Kann auf eine Rippenfellentzündung oder andere ernste Ursachen hinweisen.
- Unerklärlicher Gewichtsverlust oder Nachtschweiß: Können Begleitsymptome schwerwiegenderer Erkrankungen sein.
- Verschlechterung trotz Selbstbehandlung: Wenn der Husten trotz deiner Bemühungen schlimmer wird, ist ärztlicher Rat gefragt.
Der Arztbesuch: Was erwartet dich?
Keine Sorge, der Arztbesuch wegen Husten ist Routine. Dein Arzt wird dich zunächst ausführlich nach deinen Symptomen befragen: Seit wann hast du den Husten? Ist er trocken oder produktiv? Wann tritt er besonders auf (nachts?)? Gibt es Begleitsymptome wie Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen, Atemnot? Rauchst du? Nimmst du Medikamente (manche können Husten auslösen)? Danach wird er dich körperlich untersuchen, insbesondere Herz und Lunge abhören. Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen folgen, wie ein Lungenfunktionstest, eine Röntgenaufnahme der Lunge, eine Blutuntersuchung oder eine Überweisung zum Facharzt (Lungenarzt, HNO-Arzt, Kardiologe). Sei ehrlich und beschreibe deine Beschwerden so genau wie möglich, damit der Arzt die richtige Diagnose stellen kann.
Quälender Reizhusten in der Nacht: Geduld und Selbstfürsorge
Nächtlicher Reizhusten kann eine echte Geduldsprobe sein. Es gibt selten die eine Pille oder den einen Trick, der sofortige und dauerhafte Ruhe bringt. Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen – von Hausmitteln über Anpassungen im Schlafzimmer bis hin zu Medikamenten aus der Apotheke oder vom Arzt. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst, verschiedene Dinge ausprobierst und herausfindest, was dir persönlich am besten hilft. Sei nicht zu streng mit dir, wenn die Nächte unruhig sind. Gönn dir tagsüber, wenn möglich, kleine Pausen und versuche, Stress zu reduzieren, denn auch der kann sich negativ auf das Immunsystem und den Hustenreiz auswirken. Selbstfürsorge und ein wenig Geduld sind oft genauso wichtig wie jeder Hustensaft, um den quälenden Reizhusten in der Nacht endlich hinter dir zu lassen und wieder erholsam schlafen zu können.
FAQs zum Thema quälender Reizhusten in der Nacht
Kann meine Schlafposition den nächtlichen Reizhusten beeinflussen?
Ja, deine Schlafposition kann tatsächlich einen Unterschied machen. Wenn du ganz flach auf dem Rücken liegst, können Magensäure oder Nasensekret leichter in den Rachen gelangen und so den Hustenreiz auslösen, wie du vielleicht schon gemerkt hast. Versuche daher, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Dafür kannst du einfach ein zusätzliches Kissen verwenden oder das Kopfteil deines Bettes etwas höher stellen, falls möglich. Manchen Menschen hilft auch die Seitenlage besser als die Rückenlage. Probier einfach aus, welche Position für dich am angenehmsten ist und den Hustenreiz am besten reduziert.
Hilft eine Nasendusche oder Nasenspray, wenn Schleim aus der Nase den Husten auslöst?
Wenn du vermutest, dass Schleim, der nachts aus der Nase in den Rachen läuft (Postnasal-Drip), deinen Husten auslöst, können Nasenspülungen tatsächlich sehr hilfreich sein. Mit einer Nasendusche und einer Salzlösung spülst du überschüssigen Schleim, Allergene oder Reizstoffe einfach aus der Nase und den Nebenhöhlen. Dadurch kann weniger Sekret in den Rachen tropfen und den Reiz auslösen. Alternativ können auch pflegende Meerwasser-Nasensprays Linderung verschaffen, indem sie die Nasenschleimhaut befeuchten. Am besten wendest du eine Nasendusche oder ein pflegendes Spray am Abend vor dem Zubettgehen an. Sprich aber bei anhaltenden Beschwerden auch hier mit deinem Arzt oder Apotheker über die richtige Anwendung.
Können auch bestimmte Medikamente einen trockenen quälenden Reizhusten in der Nacht verursachen?
Ja, das ist ein wichtiger Punkt, denn bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung tatsächlich trockenen Reizhusten auslösen oder verstärken. Besonders bekannt dafür sind einige Blutdrucksenker, vor allem die sogenannten ACE-Hemmer, die oft nach einigen Wochen der Einnahme zu Husten führen. Aber auch andere Medikamente, wie bestimmte Schmerzmittel oder Medikamente gegen Osteoporose, können manchmal Husten verursachen. Wenn dein Husten kurz nach Beginn einer neuen Medikamenteneinnahme angefangen hat, solltest du hellhörig werden. Schau am besten in die Packungsbeilage oder sprich direkt mit deinem Arzt darüber, bevor du ein Medikament eigenmächtig absetzt.
Gibt es bestimmte Lebensmittel oder Getränke, die ich abends besser meiden sollte?
Bestimmte Nahrungsmittel oder Getränke können bei manchen Menschen tatsächlich Reizhusten triggern, besonders wenn sie kurz vor dem Schlafengehen konsumiert werden. Dazu gehören zum Beispiel sehr scharfe Speisen, die Sodbrennen fördern können, was wiederum Husten auslöst. Auch Alkohol kann die Schleimhäute austrocknen und zudem den Schließmuskel der Speiseröhre entspannen, was Reflux begünstigt. Manche reagieren ebenfalls empfindlich auf sehr kalte oder sehr heiße Getränke oder auf kohlensäurehaltige Drinks. Beobachte einfach mal, ob dein Husten nach bestimmten Mahlzeiten oder Getränken am Abend schlimmer wird und versuche, diese dann für eine Weile zu meiden, um zu sehen, ob es einen Unterschied macht.