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Home » Gesundheit » Krankheiten & Prävention » Schürfwunde behandeln: So geht’s richtig

Du bist gestolpert, hingefallen oder hast dich irgendwo geschrammt und schon hast du eine Schürfwunde. Klar, das tut weh und sieht nicht schön aus. Aber keine Sorge, mit der richtigen Behandlung heilt so eine Schramme meist problemlos ab. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige darüber, wie du eine Schürfwunde richtig behandeln solltest. Von der ersten Hilfe direkt nach dem Unfall bis zur vollständigen Heilung begleiten wir dich Schritt für Schritt. Du lernst, worauf du achten musst, wann ein Arztbesuch nötig ist und wie du Komplikationen vermeidest.

Was ist eigentlich eine Schürfwunde?

Eine Schürfwunde entsteht, wenn deine Haut über eine raue Oberfläche streift oder reibt. Dabei werden die oberen Hautschichten abgeschürft – daher auch der Name. Typische Ursachen sind Stürze auf Asphalt, Schotter oder rauen Boden. Auch beim Sport oder bei handwerklichen Arbeiten passiert es schnell, dass man sich schürft.

Im Gegensatz zu Schnittwunden ist bei Schürfwunden meist nur die oberste Hautschicht, die Epidermis, betroffen. Manchmal reicht die Verletzung aber auch bis in die darunterliegende Lederhaut. Eine Schürfwunde blutet in der Regel nicht stark, kann aber ziemlich schmerzhaft sein und brennen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Schmutz und Bakterien in die offene Wunde gelangen. Daher ist eine schnelle und gründliche Behandlung wichtig, um Infektionen zu vermeiden.

Obwohl Schürfwunden meist harmlos sind, können sie durchaus unangenehme Folgen haben, wenn man sie nicht richtig versorgt. Mögliche Komplikationen sind:

  • Wundinfektionen durch eingedrungene Keime
  • Verzögerte Wundheilung
  • Narbenbildung bei tieferen Verletzungen
  • In seltenen Fällen eine Tetanusinfektion

Deshalb lohnt es sich, eine Schürfwunde von Anfang an korrekt zu behandeln. Mit den richtigen Maßnahmen heilt sie meist innerhalb von ein bis zwei Wochen problemlos ab.

Erste Hilfe: Eine Schürfwunde richtig behandeln

Du hast dir gerade eine Schürfwunde zugezogen? Dann gilt es, schnell aber besonnen zu handeln. Die richtige Erstversorgung ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine optimale Heilung einzuleiten. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine frische Schürfwunde behandelst:

  1. Auch wenn’s weh tut – Panik ist fehl am Platz. Atme tief durch und gehe die nächsten Schritte systematisch an.
  2. Bevor du die Wunde anfasst, wasche deine Hände gründlich mit Seife. So vermeidest du, dass zusätzliche Keime in die Verletzung gelangen.
  3. Spüle die Schürfwunde vorsichtig aber gründlich mit sauberem, lauwarmem Wasser aus. Das entfernt grobe Verschmutzungen und Fremdkörper. Bei hartnäckigem Schmutz kannst du vorsichtig mit einem sauberen Waschlappen nachwischen.
  4. Nach der Reinigung solltest du die Wunde desinfizieren. Verwende dazu ein hautverträgliches Desinfektionsmittel aus der Apotheke. Sprühe oder tupfe es vorsichtig auf die Wunde. Das kann kurz brennen, ist aber wichtig um Keime abzutöten.
  5. Kleine, oberflächliche Schürfwunden heilen am besten an der Luft. Lasse die Wunde nach der Desinfektion einfach offen und verzichte auf Pflaster oder Verbände. So kann sich schneller eine Kruste bilden.
  6. Ist die Schürfwunde größer oder nässt stark, solltest du sie mit einer sterilen Kompresse abdecken. Das schützt vor weiteren Verunreinigungen.

Was tun bei starker Verschmutzung?

Manchmal lassen sich hartnäckige Fremdkörper wie Sand oder Kieselsteinchen nicht einfach auswaschen. In diesem Fall kannst du versuchen, sie vorsichtig mit einer desinfizierten Pinzette zu entfernen. Gehe dabei aber behutsam vor und vermeide es, zu tief in die Wunde einzudringen. Bleiben Fremdkörper trotzdem in der Wunde stecken oder ist diese stark verschmutzt, solltest du einen Arzt aufsuchen. Er kann die Wunde professionell reinigen und bei Bedarf auch nähen.

Die richtige Pflege für eine optimale Wundheilung

Nach der Erstversorgung geht es darum, die Heilung deiner Schürfwunde bestmöglich zu unterstützen. Mit der richtigen Pflege kannst du den Heilungsprozess beschleunigen und das Risiko von Komplikationen minimieren. Hier erfährst du, worauf es in den Tagen nach der Verletzung ankommt:

  • Wasser ist in den ersten Tagen der Feind deiner Schürfwunde. Vermeide es, die Wunde beim Duschen oder Baden zu durchnässen. Abkleben mit wasserdichtem Pflaster kann helfen. Auch Schweiß solltest du von der Wunde fernhalten.
  •  Es bildet sich eine Kruste über der Wunde? Super, das ist ein gutes Zeichen! Die Kruste schützt die darunterliegende neue Haut. Knibbel auf keinen Fall daran herum, auch wenn es juckt. Das könnte die Heilung verzögern und Narben begünstigen.
  • Hast du die Wunde abgedeckt, wechsle den Verband regelmäßig. Nimm dazu sterile Kompressen und desinfiziere die Wunde vor dem Abdecken erneut. So bleiben Keime draußen.

Bepanthen auf offene Wunde oder Luft? Diese Frage stellen sich viele. Tatsächlich heilen kleine Schürfwunden oft am besten, wenn du sie einfach an der Luft trocknen lässt. Bei größeren oder stark nässenden Wunden kann eine dünne Schicht Wundheilsalbe wie Bepanthen aber durchaus sinnvoll sein. Sie fördert die Heilung und verhindert das Verkleben mit dem Verband.

Wann ist ein Arztbesuch nötig?

In den meisten Fällen kannst du eine Schürfwunde gut selbst behandeln. Es gibt aber Situationen, in denen du besser einen Arzt aufsuchen solltest:

  • Die Wunde ist sehr groß oder tief
  • Starke Verunreinigungen lassen sich nicht entfernen
  • Die Wunde blutet stark oder hört nicht auf zu bluten
  • Es treten Anzeichen einer Infektion auf (Rötung, Schwellung, Eiterbildung, Fieber)
  • Die Wunde heilt nach 2 Wochen nicht ab
  • Du bist unsicher, ob dein Tetanusschutz noch ausreicht

Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig. Er kann die Wunde fachmännisch begutachten und bei Bedarf weitere Maßnahmen einleiten.

Komplikationen vermeiden – Darauf musst du achten

Eine Schürfwunde behandeln bedeutet auch, mögliche Komplikationen im Auge zu behalten. Zwar heilen die meisten Schürfwunden problemlos ab, aber in einigen Fällen können sich Probleme entwickeln. Mit der richtigen Vorsorge und Aufmerksamkeit kannst du die häufigsten Komplikationen jedoch vermeiden.

Das größte Risiko bei Schürfwunden ist eine Infektion. Deine Haut ist deine natürliche Barriere gegen Keime. Ist sie verletzt, haben Bakterien leichtes Spiel. Achte daher besonders in den ersten Tagen auf Anzeichen einer Wundinfektion:

  1. Zunehmende Rötung und Schwellung um die Wunde
  2. Starke Schmerzen oder Wärmegefühl im Wundbereich
  3. Eitriger Ausfluss aus der Wunde
  4. Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl

Bemerkst du eines dieser Symptome, zögere nicht, einen Arzt aufzusuchen. Er kann die Infektion mit geeigneten Mitteln, etwa Antibiotika, behandeln.

Ein weiteres Thema, das du nicht vergessen solltest, ist der Tetanusschutz. Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine gefährliche Infektionskrankheit. Sie wird durch Bakterien verursacht, die überall in der Umwelt vorkommen können. Gerade bei Schürfwunden besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Überprüfe daher deinen Impfstatus. Die letzte Tetanus-Impfung sollte nicht länger als 10 Jahre zurückliegen. Im Zweifelsfall kann der Arzt eine Auffrischimpfung vornehmen.

Narbenbildung minimieren

Oberflächliche Schürfwunden heilen meist ohne bleibende Spuren ab. Bei tieferen Verletzungen kann es aber zu Narbenbildung kommen. Um dies zu minimieren, solltest du einige Punkte beachten:

  • Lass die Wunde in Ruhe heilen und knibbel nicht an Krusten.
  • Schütze die heilende Wunde vor UV-Strahlung, da sich sonst Pigmentflecken bilden können.
  • Nach vollständiger Abheilung kann vorsichtiges Einmassieren von Narbensalbe oder Narbengel helfen, die Narbe weich und geschmeidig zu halten.

Mit der richtigen Pflege und etwas Geduld werden die meisten Schürfwunden kaum sichtbare Spuren hinterlassen.

No-Gos beim Behandeln einer Schürfwunde

So wie es wichtig ist zu wissen, wie du eine Schürfwunde richtig behandelst, solltest du auch die Dinge kennen, die du auf keinen Fall tun solltest. Leider kursieren immer noch viele Mythen und falsche Ratschläge zur Wundversorgung. Manche davon sind einfach nur wirkungslos, andere können sogar schädlich sein. Hier erfährst du, welche Maßnahmen du bei der Behandlung deiner Schürfwunde unbedingt vermeiden solltest:

  • Hausmittel mit fragwürdiger Wirkung: Viele schwören auf Hausmittel wie Honig, Essig oder Knoblauch zur Wundbehandlung. Auch wenn manche dieser Mittel antibakterielle Eigenschaften haben, gehören sie nicht auf eine offene Wunde. Sie können die Heilung verzögern oder sogar Irritationen verursachen. Verlass dich lieber auf bewährte medizinische Produkte aus der Apotheke.
  • Alkohol oder andere reizende Substanzen: Früher galt hochprozentiger Alkohol als Wunddesinfektionsmittel der Wahl. Heute wissen wir: Das brennt nicht nur höllisch, sondern schädigt auch das Gewebe und verzögert die Heilung. Auch andere reizende Substanzen wie Jod oder aggressive Seifen haben auf einer Schürfwunde nichts zu suchen.
  • Die Wunde austrocknen: Der Mythos, eine Wunde müsse „an der Luft trocknen“, hält sich hartnäckig. Tatsächlich heilen Wunden in einem leicht feuchten Milieu am besten. Lass kleine Schürfwunden zwar offen, aber vermeide es, sie aktiv auszutrocknen, etwa durch Föhnen oder Heizungsluft.
  • Kruste gewaltsam entfernen: Auch wenn es in den Fingern juckt – reiß niemals die Kruste von deiner heilenden Schürfwunde ab! Die Kruste ist ein natürlicher Schutz für das darunterliegende neue Gewebe. Entfernst du sie zu früh, verzögerst du die Heilung und riskierst Narben.

Wann Vorsicht geboten ist

Bei bestimmten Vorerkrankungen oder Umständen solltest du bei der Behandlung von Schürfwunden besonders vorsichtig sein:

  • Diabetes: Diabetiker haben oft eine verzögerte Wundheilung und ein erhöhtes Infektionsrisiko. Hier ist besondere Sorgfalt und ggf. ärztliche Überwachung nötig.
  • Blutverdünnung: Nimmst du blutverdünnende Medikamente, kann eine Schürfwunde stärker und länger bluten. Achte darauf und suche im Zweifel ärztlichen Rat.
  • Immunschwäche: Bei einem geschwächten Immunsystem besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Hier ist eine besonders gründliche Wundversorgung und eventuell eine vorsorgliche Antibiotikabehandlung angezeigt.

In diesen Fällen ist es ratsam, auch bei einer vermeintlich harmlosen Schürfwunde einen Arzt zu konsultieren. Er kann die individuellen Risiken einschätzen und die Behandlung entsprechend anpassen.

Mit der richtigen Pflege heilt jede Schürfwunde

Schürfwunden gehören zu den häufigsten Verletzungen im Alltag. Auch wenn sie unangenehm sind und schmerzen können, sind sie in der Regel harmlos und heilen bei richtiger Behandlung problemlos ab. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Reinige die Wunde gründlich und desinfiziere sie.
  • Kleine Wunden an der Luft heilen lassen, größere steril abdecken.
  • Auf Hygiene achten und Feuchtigkeit vermeiden.
  • Nicht an Krusten knibbeln, die Wunde in Ruhe heilen lassen.
  • Bei Anzeichen einer Infektion oder verzögerter Heilung einen Arzt aufsuchen.
  • Den Tetanusschutz überprüfen und ggf. auffrischen lassen.

Mit diesen Maßnahmen unterstützt du die natürlichen Heilungsprozesse deines Körpers optimal. In der Regel ist eine Schürfwunde nach ein bis zwei Wochen vollständig abgeheilt. Bleiben dennoch Narben zurück, lassen sich diese meist mit der Zeit und geeigneter Narbenpflege gut behandeln.

Jede Wunde, auch eine kleine Schürfwunde, verdient Aufmerksamkeit und richtige Pflege. So stellst du sicher, dass du schnell wieder fit bist und keine bleibenden Spuren zurückbleiben. Und beim nächsten Mal weißt du nun genau, was zu tun ist, wenn du dir eine Schramme zuziehst und du eine Schürfwunde behandeln musst.

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FAQs zum Thema Schürfwunde behandeln

Wie lange dauert die Heilung einer Schürfwunde?

Die Heilungsdauer einer Schürfwunde hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Regel dauert es etwa 7 bis 14 Tage, bis eine oberflächliche Schürfwunde vollständig abgeheilt ist. Bei tieferen Verletzungen kann die Heilung auch bis zu 3 Wochen in Anspruch nehmen. Faktoren wie dein Alter, dein allgemeiner Gesundheitszustand und die Größe der Wunde beeinflussen die Heilungsdauer. Eine gute Wundversorgung und Pflege können den Heilungsprozess beschleunigen. Sollte die Wunde nach 2 Wochen keine deutlichen Anzeichen der Besserung zeigen, ist ein Arztbesuch ratsam.

Darf ich mit einer Schürfwunde schwimmen gehen?

Es ist ratsam, mit einer frischen Schürfwunde nicht schwimmen zu gehen. Wasser, besonders Chlorwasser oder Meerwasser, kann die Wunde reizen und die Heilung verzögern. Außerdem besteht in öffentlichen Gewässern ein erhöhtes Infektionsrisiko. Warte am besten, bis sich eine stabile Kruste gebildet hat oder die Wunde vollständig verheilt ist. Ist die Wunde bereits gut verheilt, kannst du sie vor dem Schwimmen mit einem wasserdichten Pflaster abdecken. Achte darauf, die Wunde nach dem Schwimmen gründlich zu reinigen und zu trocknen. Bei größeren oder tieferen Schürfwunden solltest du mindestens 1-2 Wochen mit dem Schwimmen warten.

Welche Hausmittel können die Heilung einer Schürfwunde unterstützen?

Obwohl die Behandlung mit medizinischen Produkten empfohlen wird, gibt es einige sanfte Hausmittel, die den Heilungsprozess unterstützen können. Aloe Vera-Gel hat eine kühlende und entzündungshemmende Wirkung und kann vorsichtig auf die Wundumgebung aufgetragen werden. Kamillentee, als Kompresse angewendet, kann ebenfalls entzündungshemmend wirken. Zinksalbe fördert die Wundheilung und bildet einen Schutzfilm. Kokosöl hat antibakterielle Eigenschaften und kann die Narbenbildung reduzieren. Wichtig ist, dass diese Mittel erst angewendet werden, wenn die Wunde nicht mehr offen ist. Bei Anzeichen einer Infektion oder bei Unsicherheit solltest du immer einen Arzt konsultieren.

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