Es ist oft ein Geräusch, das man eher fühlt als hört. Ein subtiles, tiefes Summen aus der Ecke des Raumes, wo sich Kabel und Ladegeräte versammeln. Zuerst ignoriert man es, schiebt es auf den Kühlschrank oder die Lüftung. Doch irgendwann, in einem stillen Moment, wird klar: Die Steckdosenleiste brummt leise vor sich hin. Und dann stellt sich die eine Frage, die ein wenig Unbehagen auslöst: Ist das normal oder kündigt sich hier ein Problem an?
Disclaimer
Strom ist kein Spielzeug. Arbeite an Steckdosenleisten nur, wenn sie vollständig vom Netz getrennt sind. Ziehe immer zuerst den Stecker aus der Wandsteckdose, bevor du Geräte ein- oder aussteckst, die du überprüfen möchtest. Bei Unsicherheit oder sichtbaren Schäden ist der Austausch die einzig sichere Wahl.
Die nächtliche Stille und das verräterische Summen
Ich kenne das Geräusch gut. In meinem Arbeitszimmer, lange nachdem die Kinder im Bett sind und nur noch das sanfte Leuchten des Monitors den Raum erhellt, höre ich es. Ein konstantes, leises Brummen. Es kommt von der Leiste unter dem Schreibtisch, die meinen Computer, die Monitore und diverse Ladegeräte mit Energie versorgt. Anfangs dachte ich, es wäre eine Spule im Netzteil des PCs. Aber auch als der Rechner aus war, blieb das Geräusch. Ein Test mit einer anderen Leiste an gleicher Stelle brachte Stille. Die Ursache war also klar: Die Steckdosenleiste brummt leise, und zwar aus eigenem Antrieb.
Dieses Geräusch ist nicht immer ein Grund zur Sorge, aber es zu ignorieren, ist auch keine gute Idee. Es ist wie ein leises Klopfen im Motor deines Autos – es kann eine harmlose Resonanz sein oder der Vorbote eines ernsthaften Schadens. Die Quelle dieses Geräusches zu finden, ist der erste Schritt, um zu entscheiden, ob deine Leiste ein Fall für den Elektroschrott ist oder ob du beruhigt weiterschlafen kannst.
Was da eigentlich brummt: Ein Blick ins Innere
Um die Geräusche zu deuten, muss man wissen, was in so einer Leiste vor sich geht. Es ist ja mehr als nur ein Stück Plastik mit ein paar Kupferkontakten. Vor allem Modelle mit Schalter oder Überspannungsschutz haben Bauteile, die Geräusche erzeugen können. Das typische, gleichmäßige 50-Hertz-Brummen, das man von unserem Wechselstromnetz kennt, stammt oft von einer kleinen Spule. Diese sitzt häufig im beleuchteten Ein- und Ausschalter. Durch den Stromfluss wird ein winziges Magnetfeld erzeugt, das die Spule oder umliegende Teile minimal in Schwingung versetzt. Das ist meistens unbedenklich, aber bei günstigeren Modellen kann diese Schwingung lauter ausfallen oder sich auf das Gehäuse übertragen.
Ein anderes Bauteil, das summen kann, ist der Überspannungsschutz, oft ein kleiner, scheibenförmiger Varistor (MOV). Wenn er altert oder wiederholt kleine Spannungsspitzen abfangen musste, kann er anfangen, Geräusche von sich zu geben. Das ist schon ein ernster zu nehmendes Zeichen. Es bedeutet, dass seine Schutzfunktion möglicherweise nachlässt. Und dann gibt es noch die gefährlichste Geräuschquelle: lose Verbindungen. Ein nicht richtig angezogener Draht oder ein schlechter Kontakt in einer der Buchsen kann zu einem unregelmäßigen Knistern oder brutzelnden Geräusch führen. Das ist ein klares Alarmsignal, denn hier entstehen kleine Lichtbögen, die eine enorme Hitze entwickeln und einen Brand auslösen können.
Der systematische Check: So gehst du der Ursache auf den Grund
Wenn deine Steckdosenleiste brummt leise, kannst du mit einer einfachen Methode herausfinden, woher das Geräusch genau stammt. Nimm dir dafür ein paar Minuten Zeit. Die Sicherheit steht dabei an erster Stelle, also ziehe die Leiste immer aus der Wandsteckdose, bevor du etwas daran veränderst.
Schritt 1: Die Isolation
Ziehe zunächst alle Stecker aus der Steckdosenleiste. Stecke die leere Leiste wieder in die Wandsteckdose und schalte sie ein. Brummt sie immer noch? Wenn ja, liegt das Problem bei der Leiste selbst. Das Geräusch kommt dann wahrscheinlich vom Schalter oder dem Überspannungsschutz. Wenn die Leiste still ist, ist sie nicht der Verursacher. Das Geräusch wird dann von einem der angeschlossenen Netzteile oder Geräte erzeugt. Viele Schaltnetzteile, etwa für Laptops oder Handys, haben die Eigenschaft, unter geringer oder keiner Last leise zu fiepen oder zu summen.
Schritt 2: Die Lastprobe
Sollte die Leiste von allein brummen, kannst du den Test erweitern. Stecke einen einzelnen, einfachen Verbraucher ein, zum Beispiel eine simple Schreibtischlampe mit Glühbirne. Ändert sich das Geräusch? Wird es lauter oder verändert es seine Frequenz? Stecke danach, nur für einen kurzen Moment, ein Gerät mit hoher Last ein, etwa einen Wasserkocher. Wird das Brummen unter hoher Last deutlich lauter, ist das ein starkes Indiz für eine schwache oder lockere Verbindung im Inneren der Leiste. In diesem Fall solltest du die Leiste sofort außer Betrieb nehmen.
Schritt 3: Die Sinnesprüfung
Nachdem du die Leiste vom Strom getrennt hast, nimm sie in die Hand. Riecht es irgendwo verschmort oder nach erhitztem Plastik? Ein solcher Geruch ist ein untrügliches Zeichen für eine Überhitzung. Untersuche auch die Steckplätze und das Gehäuse auf dunkle Verfärbungen oder gar Schmelzspuren. Fühle mit dem Handrücken (nachdem die Leiste eine Weile vom Netz war), ob sich ein bestimmter Bereich, etwa um den Schalter herum, wärmer anfühlt als der Rest. Wärmeentwicklung ist immer ein Warnsignal.
Zuletzt aktualisiert am 21. Juli 2025 um 16:53 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Eindeutige Gefahrenzeichen: Wann die Leiste sofort weg muss
Manche Symptome lassen keinen Spielraum für Interpretationen. Wenn du eines der folgenden Anzeichen bemerkst, gehört die Steckdosenleiste umgehend und ohne Zögern ausgetauscht. Hier geht es nicht mehr um eine Lärmbelästigung, sondern um eine akute Brandgefahr.
Eine Liste der wichtigsten Warnsignale, die keine zweite Chance verdienen:
- Knistern oder Brutzeln: Ein unregelmäßiges, „elektrisch“ klingendes Geräusch deutet auf gefährliche Lichtbögen hin. Die Leiste muss sofort vom Netz.
- Geruch nach verbranntem Plastik: Wo es riecht, ist etwas zu heiß geworden. Die Isolierung eines Kabels oder Bauteils schmilzt bereits.
- Sichtbare Verfärbungen oder Schmelzstellen: Braune oder schwarze Flecken, besonders um die Steckkontakte, zeigen extreme Hitzeeinwirkung an.
- Die Leiste wird spürbar heiß: Eine leichte Erwärmung unter Volllast kann normal sein, eine deutliche Hitze, die man auch ohne Last fühlt, ist es nicht.
- Flackernde Lichter: Wenn Lampen, die an der Leiste angeschlossen sind, flackern, deutet das auf einen Wackelkontakt oder instabile Stromversorgung durch die Leiste hin.
- Der Schalter lässt sich nur schwer betätigen oder klemmt: Das Innere des Schalters könnte bereits beschädigt oder verschmort sein.
Warum das Daisy-Chaining so gefährlich ist
Es ist verlockend, aber das Hintereinanderschalten von mehreren Steckdosenleisten (Daisy-Chaining) ist eine der häufigsten Ursachen für Überlastung und Brände. Die Wandsteckdose ist für eine maximale Last ausgelegt (in Deutschland meist 16 Ampere, also ca. 3680 Watt). Wenn du mehrere Leisten kaskadierst, summieren sich die Lasten der angeschlossenen Geräte, aber die erste Leiste und deren Zuleitung zur Wand müssen alles tragen. Das führt unweigerlich zu Überhitzung und Brandgefahr, selbst wenn die einzelnen Leisten nicht voll ausgelastet sind.
Qualität hat ihren Preis, aber Sicherheit ist unbezahlbar
Ich gebe es zu, ich habe früher auch zu den billigsten Steckdosenleisten gegriffen, die der Baumarkt zu bieten hatte. Hauptsache, viele Steckplätze für wenig Geld. Meine Erfahrung mit der brummenden Leiste im Büro hat mich eines Besseren belehrt. Seitdem investiere ich lieber ein paar Euro mehr in Modelle von bekannten Herstellern. Der Unterschied ist oft schon beim Anfassen spürbar: Das Plastik ist dicker, die Leiste hat mehr Gewicht, die Schalter klicken satt und die Stecker sitzen fest und ohne zu wackeln.
Ein genauerer Blick auf die Unterschiede lohnt sich:
Merkmal | Günstige Steckdosenleiste | Hochwertige Steckdosenleiste |
---|---|---|
Gehäusematerial | Dünnes, leicht verformbares Plastik, oft nicht flammhemmend. | Stabiler, bruchfester und flammhemmender Kunststoff oder Aluminium. |
Kabelquerschnitt | Oft nur der gesetzliche Mindestquerschnitt (z.B. 1,0 mm²). | Meist ein dickerer Querschnitt (1,5 mm²), der weniger Erwärmung unter Last bedeutet. |
Kontakte | Einfache Stanzbleche, die mit der Zeit ausleiern können. | Robuste Kontakte aus besseren Legierungen, oft mit Kindersicherung. |
Schalter | Einfacher, einpoliger Schalter, der nur eine Phase trennt. | Zweipoliger Schalter, der das Gerät vollständig vom Netz trennt. |
Überspannungsschutz | Wenn vorhanden, oft nur ein simples Bauteil ohne Statusanzeige. | Mehrstufiger Schutz mit Gasableitern und Varistoren, oft mit Kontrollleuchte. |
Zertifizierung | Nur das CE-Zeichen (Selbsterklärung des Herstellers). | Zusätzliche Prüfsiegel wie das GS-Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“. |
Die Investition in eine gute Leiste ist keine Luxusentscheidung. Sie ist eine einfache und effektive Maßnahme, um teure Elektronik und, viel wichtiger, das eigene Zuhause zu schützen. Gerade wenn Geräte wie Computer, Fernseher oder die Hi-Fi-Anlage daran hängen, ist ein zuverlässiger Schutz unverzichtbar.
Zuletzt aktualisiert am 21. Juli 2025 um 16:55 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Mein Fazit: Lieber einmal zu vorsichtig als einmal zu sorglos
Das leise Brummen meiner alten Büroleiste war am Ende harmlos. Es kam vom Schalter und war auch nach Jahren nicht lauter geworden. Trotzdem habe ich sie ausgetauscht. Nicht, weil sie kaputt war, sondern für mein eigenes gutes Gefühl. Der Gedanke, dass dort unter dem Schreibtisch, umgeben von Papier und Teppich, etwas nicht hundertprozentig in Ordnung sein könnte, hat mich einfach gestört.
Wenn deine Steckdosenleiste brummt leise, ist das ein guter Anlass, einmal genauer hinzusehen. Nutze die Gelegenheit für einen kleinen Sicherheitscheck. In den meisten Fällen ist es nur ein harmloses Schwingen einer Spule. Aber die Möglichkeit, dass es sich um einen Vorboten für einen Defekt handelt, sollte man ernst nehmen. Im Zweifel ist der Austausch immer die richtige Entscheidung. Eine neue, hochwertige Steckdosenleiste kostet nicht die Welt, aber sie gibt dir die Sicherheit, dass deine Geräte gut versorgt und dein Zuhause sicher ist. Und diese Ruhe ist das Geräusch der Stille wert.
FAQs zum Thema Steckdosenleiste brummt leise
Meine Steckdosenleiste hat auch USB-Anschlüsse. Können die ebenfalls brummen?
Ja, das ist sogar eine recht häufige Geräuschquelle. Die integrierten USB-Ports benötigen ein eigenes kleines Netzteil, um die 230-Volt-Wechselspannung in 5-Volt-Gleichspannung umzuwandeln. Dieses Netzteil enthält winzige Spulen und Transformatoren, die, ähnlich wie ein Handyladegerät, leise summen oder fiepen können. Oft ist das Geräusch nur hörbar, wenn kein Gerät angeschlossen ist oder das angeschlossene Gerät voll geladen ist. Solange die Leiste dabei nicht heiß wird, ist das in der Regel unbedenklich.
Kann das Brummen auch von der Wandsteckdose kommen, in der die Leiste steckt?
Absolut, auch wenn es seltener vorkommt. Eine lockere Verdrahtung oder gealterte Kontakte in der Wandsteckdose selbst können unter Last ein brummendes oder knisterndes Geräusch verursachen. Um das zu testen, stecke die Steckdosenleiste einfach in eine andere Wandsteckdose, am besten in einem anderen Raum. Bleibt das Brummen bei der Leiste, liegt es an ihr. Ist das Geräusch aber weg, solltest du die ursprüngliche Wandsteckdose von einem Elektriker überprüfen lassen.
Haben Steckdosenleisten eine Art „Haltbarkeitsdatum“ und sollte ich sie vorsorglich austauschen?
Ein festes Ablaufdatum gibt es nicht, aber die Bauteile altern und verschleißen. Besonders der Überspannungsschutz verliert bei jeder kleinen Spannungsspitze, die er abfängt, etwas von seiner Schutzwirkung. Als Faustregel gilt: Einfache Leisten ohne Schutzfunktionen solltest du bei sichtbaren Mängeln oder nach etwa 10-15 Jahren austauschen. Hochwertige Leisten mit Überspannungsschutz, die teure Elektronik schützen, solltest du aus Sicherheitsgründen bereits nach etwa 5-7 Jahren präventiv ersetzen, da die Schutzfunktion dann nicht mehr garantiert ist.