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Erste Hilfe: Was zu tun ist, wenn dein Hund gebissen wurde

Raufende Hunde als Symbolbild für den Ratgeber: Was zu tun ist, wenn dein Hund gebissen wurde?

Kurzfassung

  • Hund sichern, Wunde einschätzen, entscheiden, ob tierärztliche Hilfe nötig ist.
  • Bisswunden sind tiefer und gefährlicher, als sie scheinen.
  • Schnelle Erstversorgung: Reinigen, abdecken, und bei starker Blutung zum Tierarzt.
  • Tierarztbesuch bei tiefen Einstichen, starken Blutungen oder Schockanzeichen.
  • Zu Hause: Vorgaben des Tierarztes strikt befolgen, keine Experimentierfreude.
  • Verhaltensänderungen nach einem Angriff ernst nehmen und eventuell Training in Betracht ziehen.

Ein kurzer Knall, ein Jaulen – und auf einmal ist alles anders: Dein Hund wurde gebissen. In diesem Ratgeber bekommst du einen klaren Ablauf für die ersten Minuten, erfährst, wann du direkt in die Praxis solltest und wie du später zu Hause die Heilung unterstützt, ohne die Situation größer zu machen als nötig.

Hund wurde gebissen: Erst mal durchatmen, dann zur Ruhe kommen

Das passiert schneller, als man denkt. Zwei Hunde sind kurz „drüber“, du hast noch nicht mal richtig verarbeitet, was da gerade geknallt hat – und plötzlich siehst du Blut, Speichel, zerzaustes Fell. In so einer Situation ist dein wichtigster Job nicht, den Vorfall innerlich zu kommentieren, sondern ihn praktisch zu lösen: Hund sichern, Wunde einschätzen, und dann sauber entscheiden, ob es ein „wir fahren jetzt“ ist.

Ein Punkt, den viele unterschätzen: Bisswunden sind nicht nur „ein Loch“. Zähne quetschen und reißen Gewebe – und gerade bei dickem Fell oder bei kleinen Einstichen kann in der Tiefe mehr passiert sein, als man von außen ahnt.[2]

Schnelle Erstversorgung: Was du direkt nach dem Biss tun kannst

Wenn die Hunde getrennt sind, bring deinen Hund erst mal auf Abstand, leine ihn an und schau in Ruhe hin. Falls er Schmerzen hat, kann auch der liebste Hund reflexartig schnappen – also Hände weg von hektischem „Rumdrücken“. Die TiHo Hannover empfiehlt bei Verletzungen als Grundlinie: Wunde reinigen, abdecken/verbinden und bei Bedarf zügig tierärztlich vorstellen.[1]

  1. Blutung checken und Druck geben, wenn nötig. Bei stärkerer Blutung hilft eine sterile Kompresse (oder notfalls ein sauberes Tuch) und gleichmäßiger Druck. Bei sehr starken Blutungen ist das ein klarer Grund für die schnelle Fahrt in die Praxis/Klinik.[1]
  2. Wunde vorsichtig spülen. Lauwarmes, klares Wasser reicht als erste Maßnahme oft aus, um groben Schmutz zu entfernen. Nicht „schrubben“, nicht auswringen, nicht herumprokeln – du willst reinigen, nicht zusätzlich reizen.[1]
  3. Abdecken statt „zu Hause reparieren“. Decke die Stelle locker steril ab, damit weniger Dreck drankommt. Bisswunden sind keimbelastet – die eigentliche Wundversorgung (Spülung in der Tiefe, Debridement, ggf. Drainage/Naht) gehört in erfahrene Hände.[2]
  4. Ruhig halten und Transport vorbereiten. Wärme, Ruhe, kurze Wege. Wenn dein Hund zittert oder sehr still wird, denk an Schock als Möglichkeit – und fahr lieber einmal zu früh als zu spät.

Tierarzt oder nicht: Wann du keine Experimente machst

Es gibt Situationen, da musst du nicht lange abwägen. Auch Auswertungen aus der TiHo zeigen, dass Bissverletzungen typischerweise gründlich gespült und je nach Wundtasche mit Drainagen versorgt werden – gerade weil in der Tiefe oft mehr los ist als an der Oberfläche.[2]

  • Starke Blutung oder Blutung, die trotz Druck nicht zügig nachlässt.[1]
  • Tiefe Einstiche, klaffende Wunden, sichtbares Gewebe oder „Taschen“ unter der Haut.
  • Biss an Hals, Bauch, Brust, Gelenken oder in der Nähe von Augen/Ohren.
  • Deutliche Schmerzen, Lahmheit, Apathie, starkes Hecheln, blasse Schleimhäute.
  • Unklarer Gegnerhund oder der Vorfall ist im Ausland passiert, sodass Impf- und Infektionsrisiken schwer einzuschätzen sind.

Was du dir für die Praxis notierst (das spart Nerven)

In der Praxis helfen ein paar Infos enorm, weil sie die Risikoeinschätzung beschleunigen. Schreib dir – notfalls als Handy-Notiz – kurz auf, wann es passiert ist, wo dein Hund gebissen wurde, ob es eher „Einmal rein“ oder „festgehalten/geschüttelt“ war, und ob du den anderen Hund/Halter identifizieren konntest. Fotos von der Wunde (vor dem Abdecken) können ebenfalls hilfreich sein – aber bitte ohne minutenlanges „perfektes Licht“, wenn dein Hund gerade leidet.

Zu Hause nach dem Tierarzt: Heilung unterstützen, ohne dauernd dran rumzumachen

Wenn du mit Verband, ggf. Antibiotikum oder Schmerzmittel nach Hause kommst, ist dein Alltag erst mal „Wundmanagement“. Halte dich an die Vorgaben zur Verbandskontrolle und Medikamentengabe. Wenn du merkst, dass dein Hund ungewöhnlich fiebrig wirkt, die Wunde stärker nässt, übel riecht oder die Haut drumherum heiß und dick wird, ist das ein Rückruf-Thema.

Bei tieferen Bissverletzungen spielen Keime und die passende Therapie eine große Rolle – Vetpharm weist z. B. darauf hin, dass bei penetrierenden Bissverletzungen bestimmte Antibiotika in Studien eine gute Wirksamkeit gegen typische Isolate zeigen, während andere Wirkstoffklassen aus Resistenz- und Stewardship-Gründen kritisch sind.[3] Das ist nichts, was du selbst auswählst – aber es erklärt, warum „einfach irgendwas“ aus der Hausapotheke keine gute Idee ist.

Vorbeugen im echten Leben: Begegnungen lesen statt Regeln auswendig lernen

Viele Beißereien entstehen aus blöden Kombinationen: enge Wege, verhedderte Leinen, ein Hund steht unter Strom, der andere ist grobmotorisch, und keiner kann elegant ausweichen. Wenn du merkst, dass Begegnungen bei euch oft kippen, lohnt sich ein ehrlicher Blick auf euer Handling. Abstand geben, Bögen laufen, Leine kurz aber nicht straff wie ein Draht, und lieber einmal freundlich ausweichen als eine „Erziehungsdiskussion“ auf dem Gehweg führen.

Wenn der Kopf mitbeißt: Was nach einem Biss psychisch hängen bleiben kann

Nach einem Biss kann sich Verhalten verändern – manchmal bei deinem Hund, manchmal bei dir. Du wirst wachsamer, dein Hund vielleicht schneller angespannt. Das ist nicht „Drama“, das ist Lernen. Wenn du merkst, dass dein Hund schon beim Anblick anderer Hunde komplett dicht macht oder du selbst ständig mit angezogener Handbremse läufst, kann ein guter Trainer oder eine verhaltenstherapeutisch arbeitende Praxis helfen, das wieder sauber aufzudröseln – Schritt für Schritt, ohne Druck.

Mini-Merksatz für den Ernstfall

Wenn du nur eine Sache mitnimmst: Außen klein heißt nicht innen harmlos. Reinigen, abdecken, sinnvoll einschätzen – und lieber einmal professionell draufschauen lassen.[2]

Quellen

  1. Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo): Erste Hilfe für Ihren Hund (PDF) (abgerufen am 16.12.2025)
  2. Stammwitz (TiHo Hannover): Untersuchungen zu Ursachen, Lokalisation, Therapie und Heilungsverlauf von Bissverletzungen bei Hunden (Dissertation, PDF) (abgerufen am 16.12.2025)
  3. Vetpharm/Universität Zürich: Hund – tiefe bzw. penetrierende Bissverletzung (Therapie-/Antibiotika-Übersicht) (abgerufen am 16.12.2025)
  4. StIKo Vet (Friedrich-Loeffler-Institut): Impftabelle Hund – Tollwut (abgerufen am 16.12.2025)

FAQs zum Thema Hund wurde gebissen

Kann ich eine kleine Bissstelle wirklich einfach beobachten?

Du kannst sie beobachten – aber sinnvoll. Gerade punktförmige Einstiche können in der Tiefe eine Wundtasche haben. Wenn du Schwellung, Wärme, Schmerz, Nässen oder deutliche Schonhaltung siehst, ist Abklärung die bessere Entscheidung.[2]

Soll ich die Wunde desinfizieren?

Für die Ersthilfe reicht in vielen Fällen Spülen mit klarem Wasser und das sterile Abdecken. Alles, was stark brennt oder aggressiv wirkt, kann Gewebe zusätzlich reizen. Die eigentliche Desinfektion und Spülung in der Tiefe macht die Praxis je nach Befund.[1]

Woran merke ich, dass mein Hund in Richtung Schock geht?

Typisch sind starkes Zittern, extreme Schwäche, sehr blasse Schleimhäute, schneller Puls, flache Atmung oder ein „weggetretener“ Blick. Das ist kein Abwarten-Thema – dann ist schnelle tierärztliche Hilfe angesagt.

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