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Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie: Was ist dran?

von Robert Hendrichs
11 min Lesedauer
Mädchen streichelt eine Katze und niest mit Taschentuch – typische Reaktion bei Katzenallergie durch Fel d 1.

Du liebst Katzen, reagierst aber empfindlich? Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie liefert IgY-Antikörper, die Fel d 1 im Speichel neutralisieren – und damit das, was deine Symptome triggert.

Katzenallergie lindern: Wie Eigelb-Pulver hilft

Ein Freund von mir hat zwei Katzen und eine Freundin mit Katzenallergie. Die Situation war, sagen wir mal, akustisch auffällig. Jedes Mal, wenn wir dort zu Besuch waren, klang es nach dem Beginn der Heuschnupfensaison, und zwar mitten im tiefsten Winter. Ständiges Niesen, rote Augen, der diskrete Griff zum Antihistaminikum. Als er mir dann neulich von einem Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie erzählte, das man den Tieren ins Futter mischt, dachte ich erst, das sei so ein esoterischer Netz-Mythos, irgendwo zwischen kolloidalem Silber und Heilsteinen. Typisch ich: erst mal recherchieren, wie das genau funktioniert.

Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR

Das Wichtigste in Kürze

  • Eigelb-Pulver neutralisiert Katzenallergen Fel d 1 im Speichel, indem IgY-Antikörper gezielt darauf wirken.
  • Allergenreduktion durch regelmäßige und korrekte Anwendung des Pulvers, nicht bloß sporadische Gabe.
  • Längere Kuscheleinheiten möglich: Pulver reduziert Allergiesymptome, macht Futterumstellung alltagstauglich.
  • Kombinierte Maßnahmen nötig: Pulver unterstützt, ersetzt aber nicht Sauberkeit und Luftreinigung.
  • Sichere Anwendung: Für die meisten Katzen unbedenklich, außer bei Hühnerei-Allergie.
  • Kein Wundermittel: Starke Allergien bleiben, aber weniger Symptome für moderat Betroffene.

Was steckt wirklich hinter dem Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie?

Die Idee klingt erstmal komisch: Du gibst deiner Katze etwas ins Futter, damit du selbst weniger niesen musst. Der Schlüssel dazu ist nicht das Eigelb selbst, sondern spezielle Antikörper darin, die Immunglobuline Y (kurz IgY). Diese werden aus den Eiern von Hühnern gewonnen, die zuvor gezielt mit dem Hauptallergen von Katzen, dem Protein Fel d 1, in Kontakt gebracht wurden. Die Hühner entwickeln daraufhin Antikörper gegen dieses Protein und reichern sie in ihren Eigelben an.

Das daraus hergestellte Pulver enthält eine hohe Konzentration dieser spezifischen IgY-Antikörper. Wenn die Katze dieses Pulver mit ihrem Futter aufnimmt, passiert der entscheidende Schritt direkt in ihrem Maul: Die Antikörper binden und neutralisieren einen Großteil des Fel d 1 im Speichel der Katze. Der Mechanismus ist also passiv und verändert die Katze selbst überhaupt nicht. Es ist im Grunde eine Art biologischer Filter, der an der Quelle ansetzt, bevor das Allergen überhaupt in die Umgebung gelangt.

Der unsichtbare Gegner: Warum Fel d 1 so ein hartnäckiges Problem ist

Um zu verstehen, warum dieser Ansatz so clever ist, müssen wir kurz über das Allergen Fel d 1 sprechen. Viele denken fälschlicherweise, man sei gegen die Katzenhaare allergisch. Das stimmt so nicht. Die eigentlichen Übeltäter sind Proteine, die hauptsächlich in den Speichel-, Talg- und Analdrüsen der Katze produziert werden, und Fel d 1 ist für bis zu 95 % der allergischen Reaktionen verantwortlich.[1] Wenn sich die Katze putzt, verteilt sie ihren Speichel und damit Fel d 1 auf ihrem Fell. Von dort aus gelangt es mit Haaren und Hautschuppen in die gesamte Wohnung. Das Zeug ist mikroskopisch klein, superleicht und extrem klebrig. Es schwebt stundenlang in der Luft, setzt sich auf Möbeln, Teppichen und Kleidung fest und bleibt dort monatelang aktiv. Du kannst putzen wie ein Weltmeister, aber eine vollständige Beseitigung ist praktisch unmöglich. Genau hier liegt der Vorteil einer Methode, die die Menge des aktiven, also allergieauslösenden, Fel d 1 von vornherein reduziert. Weniger „scharfe Munition“ im Speichel bedeutet automatisch weniger Allergene in der Umgebung.

Die Wissenschaft dahinter: So wirken die Antikörper im Katzenfutter

Das Prinzip der Neutralisierung durch Antikörper ist in der Medizin ein alter Hut. Was hier neu ist, ist die Anwendung im Futtermittel für einen Umwelteffekt. Das IgY aus dem Hühnerei-Eigelb hat eine spezifische dreidimensionale Struktur, die perfekt an das Fel-d-1-Protein andockt, wie ein Schlüssel ins Schloss. Diese Bindung verändert die Oberflächenstruktur des Allergens. Für dein Immunsystem ist dieses gebundene Fel d 1 quasi unsichtbar oder zumindest nicht mehr als Bedrohung erkennbar.[2] Es kann keine allergische Kaskade mehr auslösen. Der Prozess findet, wie gesagt, schon im Maul der Katze statt. Das ist wichtig, denn der Speichel ist die primäre Quelle. Jedes Lecken und Putzen wird so zu einem weniger allergenen Ereignis. Studien haben gezeigt, dass die Menge an aktivem Fel d 1 im Speichel und auf dem Fell der Katzen, die mit einem solchen Eiprodukt gefüttert wurden, signifikant gesenkt werden konnte. Das ist keine Meinung, das sind messbare Daten.[3]

Die richtige Anwendung: Einfach nur Pulver ins Futter kippen?

Kurz: nein. Der Effekt hängt an Routine, nicht an großen Mengen. Antikörper (falls überhaupt wirksam) wirken nur vorübergehend im Maul – lässt du die Gabe aus, verpufft der Nutzen schnell. Es ist ein bisschen so wie tägliches Zähneputzen für Allergene: kleine, konstante Dosen statt „viel hilft viel“. Und wichtig zur Einordnung: Für frei erhältliche Eigelb-/Eipulver außerhalb speziell entwickelter Futtermittel fehlen unabhängige, belastbare Studien. Nutze solche Produkte deshalb eher versuchsweise.

Schritt-für-Schritt: So führst du Eigelb-Pulver behutsam ein:

  1. Winzig starten (Messerspitze) und ins Lieblings-Nassfutter gründlich einrühren.
  2. 2–3 Tage beobachten: frisst die Katze normal, keine Auffälligkeiten? Dann langsam steigern.
  3. In kleinen Schritten auf die Hersteller-Tagesdosis hocharbeiten (ggf. auf zwei Mahlzeiten splitten).
  4. Täglich dranbleiben und Geduld mitbringen – erste spürbare Effekte frühestens nach 3-4 Wochen realistisch.

Dieser sanfte Einstieg senkt das Risiko, dass der Napf stehen bleibt. Ziel ist eine stabile, alltagstaugliche Gewohnheit. Und falls deine Katze reagiert (Verdauung, Haut, Futterverweigerung): sofort pausieren und tierärztlich abklären – besonders, weil die Wirksamkeit vieler Pulver nicht wissenschaftlich belegt ist.

Es gibt aber auch Futter mit IgY-Eiprodukt, das aktives Fel d 1 im Speichel reduziert – wenn du es testen willst:

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Zuletzt aktualisiert am 26. November 2025 um 4:07 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Dosierung und Timing: Wie viel Pulver ist optimal?

Die exakte Dosierung hängt vom jeweiligen Produkt ab, daher ist der erste Blick immer der auf die Verpackung. Die meisten Hersteller geben eine Empfehlung basierend auf dem Gewicht der Katze. Eine typische Angabe könnte lauter, ein gestrichener Messlöffel pro Tag für eine durchschnittlich große Katze von 4 bis 5 Kilogramm. Wichtiger als die grammgenaue Menge ist aber, dass du eine Dosis findest, die deine Katze problemlos akzeptiert und die du konstant beibehältst. Ein bisschen weniger als empfohlen ist besser als gar nichts, falls deine Katze bei der vollen Dosis mäkelig wird. Du kannst die Tagesdosis auch auf zwei Mahlzeiten aufteilen, zum Beispiel morgens und abends eine halbe Portion. Das kann die Akzeptanz weiter erhöhen und sorgt für eine noch gleichmäßigere Verteilung der Antikörper im Speichel über den Tag. Das Timing selbst ist flexibel, solange es täglich stattfindet. Koppel die Gabe am besten an ein festes Ritual, wie die morgendliche Fütterung, damit es zur Selbstverständlichkeit wird und nicht in der Hektik des Alltags untergeht.

Geduld ist die wichtigste Zutat

Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Erwarte keine Wunder über Nacht. Die Allergenlast in deiner Wohnung hat sich über Monate oder Jahre aufgebaut. Es dauert, bis die Konzentration an aktivem Fel d 1 in der Umgebung spürbar sinkt. Die Studien, die eine signifikante Reduktion der Symptome bei Allergikern nachweisen, liefen über mehrere Wochen.[2] Gib dem Prozess mindestens einen Monat, besser zwei, bevor du ein Fazit ziehst. In dieser Zeit reduzierst du die „Produktion“ neuer, aktiver Allergene, während du durch regelmäßiges Putzen und Lüften die alten Altlasten nach und nach entfernst.

Akzeptanz bei der Katze: Was, wenn der Stubentiger streikt?

Jeder Katzenbesitzer weiß: Katzen können Diven sein, besonders beim Futter. Was gestern noch der Hit war, wird heute mit einem verächtlichen Schnauben ignoriert. Ein neues Pulver im Napf kann da schnell zur Herausforderung werden. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Produkte auf Basis von Eigelb-Pulver relativ geschmacksneutral sind oder sogar als schmackhaft empfunden werden.

Falls deine Katze aber zur skeptischen Sorte gehört, gibt es ein paar Tricks. Der Schlüssel ist fast immer die Kombination mit etwas Unwiderstehlichem. Mische das Pulver nicht einfach nur unter das normale Nassfutter, sondern rühre es in eine kleine Portion ihrer Lieblings-Schleckpaste, in etwas Thunfischsaft (ohne Öl und Salz) oder in ein wenig laktosefreie Katzenmilch. Diese „Tarnung“ überdeckt eventuelle geschmackliche oder texturbezogene Bedenken. Starte wirklich mit einer minimalen Menge, sodass es physikalisch unmöglich ist, das Pulver herauszuschmecken. Die langsame Steigerung, wie im vorigen Abschnitt beschrieben, ist hier das A und O. Und wenn alles scheitert: Es gibt auch spezielle Trockenfutter, die den Wirkstoff bereits enthalten. Das ist zwar meist teurer, kann aber für extrem wählerische Katzen die unkomplizierteste Lösung sein.

Was bringt das alles wirklich, funktioniert es in der Praxis auch?

Jetzt zur entscheidenden Frage: Funktioniert das Ganze wirklich, oder ist das nur messbar im Labor? Die Antwort ist ein klares: Ja, aber mit realistischen Erwartungen. Das Pulver ist kein Wundermittel, das deine Katzenallergie komplett verschwinden lässt. Es ist ein Werkzeug zur Reduktion der Allergenlast. Stell dir vor, du drehst den Allergen-Wasserhahn von „voll aufgedreht“ auf „leicht tröpfelnd“. Für Menschen mit leichten bis mittelschweren Allergien kann dieser Unterschied enorm sein.[3] Plötzlich sind wieder längere Kuscheleinheiten möglich, ohne dass die Augen sofort zu Schlitzen zuschwellen. Das ständige Kribbeln in der Nase lässt nach, und die Notwendigkeit für Antiallergika kann sich reduzieren. Bei schweren Allergikern wird es vielleicht nicht ausreichen, um komplett symptomfrei zu werden, aber auch hier kann es die Lebensqualität spürbar verbessern, indem es die Intensität der Reaktionen dämpft.

Es ist eine Ergänzung, kein Ersatz für andere Maßnahmen wie regelmäßiges Staubsaugen mit HEPA-Filter, den Einsatz von Luftreinigern oder das regelmäßige Waschen von Decken und Kissen. Aber es ist eine sehr effektive und für die Katze stressfreie Ergänzung.

Die häufigsten Fehler bei der Anwendung und wie du sie vermeidest

Auf dem Weg zum Nies-freieren Zuhause gibt es ein paar klassische Stolpersteine. Wenn du diese von Anfang an kennst, kannst du sie leicht umschiffen. Hier die häufigsten Fehler:

  • Zu schnell aufgeben: Viele erwarten nach einer Woche eine Veränderung, werden ungeduldig und brechen die Anwendung ab. Der Effekt baut sich langsam über Wochen auf, also ist Durchhaltevermögen entscheidend.
  • Inkonsistente Fütterung: Das Pulver mal geben, mal vergessen, unterbricht die Wirkung. Die Neutralisierung im Speichel funktioniert nur bei täglicher Gabe, eine Routine ist daher unerlässlich.
  • Falsche Anwendung bei Trockenfutter: Das Pulver einfach über trockene Kroketten zu streuen, funktioniert selten. Das meiste Pulver landet am Napfboden, nicht in der Katze. Mische es immer mit etwas Feuchtem, um es an das Futter zu binden.
  • Falsche Erwartungen haben: Das Ziel ist nicht die komplette Eliminierung der Allergie, sondern die deutliche Reduzierung der Symptome. Wer eine Heilung erwartet, wird enttäuscht sein. Betrachte es als ein Baustein im Allergiemanagement.
  • Andere Hygienemaßnahmen vernachlässigen: Das Pulver reduziert den Nachschub an neuen Allergenen. Die alten, die bereits in der Wohnung sind, musst du weiterhin aktiv durch Putzen, Lüften und Waschen entfernen.

Indem du diese Punkte beachtest, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit für einen spürbaren Erfolg und vermeidest Frustration auf halber Strecke. Es ist ein gemeinsames Projekt für dich und deine Katze.

Sicherheit und Nebenwirkungen: Ist das Pulver für jede Katze unbedenklich?

Eine der wichtigsten Fragen für jeden Tierhalter ist natürlich die Sicherheit. Hier gibt es größtenteils Entwarnung. Das Eigelb-Pulver ist im Grunde ein Lebensmittel, kein Medikament. Es besteht aus getrocknetem Eiprodukt und greift nicht in den Stoffwechsel oder die Hormonproduktion der Katze ein. Die Katze produziert Fel d 1 ganz normal weiter, der Antikörper wirkt nur äußerlich im Speichel. Die allermeisten Katzen vertragen das Pulver ohne jegliche Probleme. Die einzige nennenswerte Ausnahme sind Katzen, die eine bekannte Allergie gegen Hühnerei haben. Das ist zwar selten, aber möglich. Anzeichen dafür könnten Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Erbrechen oder auch Hautreaktionen sein. Wenn du solche Symptome nach der Einführung des Pulvers bemerkst, setze es ab und sprich mit deinem Tierarzt. Im Zweifel ist ein kurzer Check beim Tierarzt vor der ersten Anwendung immer eine gute Idee, besonders wenn deine Katze Vorerkrankungen hat oder ein bekannt empfindliches Verdauungssystem besitzt. Für gesunde Katzen gilt es aber als sehr sichere und schonende Methode.

Eigelb-Pulver im Vergleich zu anderen Methoden

Das Eigelb-Pulver ist eine innovative Ergänzung im Kampf gegen die Katzenallergie, aber bei weitem nicht die einzige Option. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ein kurzer Überblick hilft bei der Einordnung:

Methode Wirkungsweise Aufwand für dich Belastung für die Katze Effektivität
Eigelb-Pulver Neutralisiert Fel d 1 im Speichel Gering (täglich ins Futter) Sehr gering Moderat bis hoch (Reduktion)
Luftreiniger (HEPA) Filtert Allergene aus der Raumluft Mittel (Anschaffung, Filterwechsel) Keine Hoch (in einem Raum)
Allergen-Sprays/Tücher Binden Allergene auf Oberflächen/Fell Hoch (regelmäßige Anwendung) Moderat (mag nicht jeder) Moderat (kurzfristig)
Spezielles Allergiker-Futter Enthält bereits den IgY-Wirkstoff Gering (nur Futter umstellen) Gering Moderat bis hoch (Reduktion)
Regelmäßiges Baden Wäscht Allergene vom Fell Sehr hoch Sehr hoch (Stress) Moderat (kurzfristig)

Wie die Tabelle zeigt, punktet das Eigelb-Pulver vor allem durch den geringen Aufwand und die minimale Belastung für das Tier. Es ist eine der wenigen Methoden, die direkt an der Quelle ansetzt, ohne dass die Katze regelmäßig eingefangen, eingesprüht oder gebadet werden muss, was für viele Tiere puren Stress bedeutet.

Die Kombination macht den Unterschied

Keine dieser Methoden ist eine alleinige Patentlösung. Die besten Ergebnisse erzielst du, wenn du mehrere Ansätze klug kombinierst. Ein Luftreiniger im Schlafzimmer sorgt für ruhige Nächte, während das Eigelb-Pulver im Futter die grundsätzliche Allergenlast im ganzen Haus senkt. Regelmäßiges Staubsaugen und das Waschen von Textilien entfernen die Altlasten. So baust du dir ein mehrstufiges Verteidigungssystem auf, das die Allergenkonzentration dauerhaft auf einem niedrigen, erträglichen Niveau hält. Jede einzelne Maßnahme trägt einen Teil dazu bei, und in der Summe kann das einen gewaltigen Unterschied für deine Lebensqualität machen.

DIY-Lösung: Warum pures Eigelb aus dem Kühlschrank nicht funktioniert

Der Gedanke liegt nahe: Wenn das Pulver aus Eigelb gemacht wird, kann ich meiner Katze dann nicht einfach rohes oder gekochtes Eigelb geben? Die Antwort ist ein klares Nein, und das hat zwei entscheidende Gründe. Erstens, und das ist der wichtigste Punkt, enthält ein normales Hühnerei keine oder nur verschwindend geringe Mengen der spezifischen Anti-Fel-d-1-Antikörper. Die Hühner für die Pulverproduktion werden, wie erwähnt, gezielt „immunisiert“, um genau diese IgY-Antikörper in hoher Konzentration zu produzieren.[4] Ein normales Supermarkt-Ei hat diesen Prozess nicht durchlaufen. Zweitens birgt die Fütterung von rohem Eigelb immer ein gewisses Risiko von Salmonellen, sowohl für die Katze als auch für dich. Gekochtes Eigelb wiederum zerstört die empfindlichen Antikörper-Proteine durch die Hitze, was sie unwirksam macht. Du würdest deiner Katze also nur zusätzliche Kalorien geben, ohne jeglichen Effekt auf die Allergene. Die Herstellung des speziellen Pulvers ist ein biotechnologischer Prozess, der sich nicht in der heimischen Küche nachbauen lässt.

Langzeiterfahrungen: Was passiert nach Monaten der Anwendung?

Wenn das Pulver erstmal fester Bestandteil des Futterplans ist und sich die ersten Erfolge eingestellt haben, stellt sich die Frage nach der Langzeitwirkung. Die bisherigen Erkenntnisse und Anwenderberichte sind hier ziemlich eindeutig: Der Effekt hält an, solange das Produkt konsequent gefüttert wird. Es gibt keine Anzeichen für eine Gewöhnung oder nachlassende Wirkung. Die Neutralisierung des Fel d 1 im Speichel ist ein rein physikalischer Prozess, der jeden Tag aufs Neue stattfindet. Wenn du die Gabe des Pulvers jedoch einstellst, kehrt die Allergenbelastung innerhalb weniger Tage bis Wochen auf das ursprüngliche Niveau zurück. Es ist also eine dauerhafte Management-Lösung, keine einmalige Kur. Mein Freund hat das Pulver bei seinen Katzen nun seit über einem halben Jahr im Einsatz. Seine Freundin benötigt deutlich seltener ihre Allergiemedikamente, und die generelle Atmosphäre ist, im wahrsten Sinne des Wortes, entspannter. Das Niesen ist nicht komplett weg, aber es ist von einem Dauerfeuer zu einem gelegentlichen „Hatschi“ geworden, womit beide gut leben können.

Für wen lohnt sich Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie?

Unterm Strich ist das Eigelb-Pulver eine wirklich spannende und vor allem pragmatische Option für viele Katzenhaushalte, in denen Allergien ein Thema sind. Es ist keine Wunderwaffe, die schwere Anaphylaktiker heilt, aber es ist ein hochwirksames Werkzeug zur signifikanten Reduzierung der Allergenbelastung in der Umgebung. Besonders geeignet ist es für Menschen mit leichten bis moderaten Symptomen, die den entscheidenden Unterschied zwischen „ständig genervt“ und „entspannt zusammenleben“ machen kann. Es ist ideal für alle, die eine schonende, stressfreie Methode für ihre Katze suchen und bereit sind, die notwendige Geduld und Konsequenz in der Anwendung aufzubringen. Wenn du also nach einer wissenschaftlich fundierten, alltagstauglichen Ergänzung zu deinen bisherigen Strategien suchst, die an der Wurzel des Problems ansetzt, dann gib dem Ganzen eine Chance. Der potenzielle Gewinn an Lebensqualität für dich und der quasi nicht vorhandene Aufwand für deine Katze machen es zu einer der fairsten Lösungen auf dem Markt.

Quellen

  1. Satyaraj, E., Gardner, C., Filipi, I., Cramer, K., & Sherrill, S. (2019). Reduction of active Fel d1 from cats using an egg product containing anti-Fel d1 antibody. Immunity, inflammation and disease, 7(2), 68-73. (abgerufen am 24.09.2025)
  2. Satyaraj, E., et al. (2024). Proof-of-concept, controlled exposure study to evaluate the effect of a feline anti-Fel d 1 immunoglobulin Y diet on human cat allergen symptoms. Allergy, Asthma & Clinical Immunology, 20(1), 38. (abgerufen am 24.09.2025)
  3. Satyaraj, E., et al. (2021). A novel anti-Fel d 1 immunoglobulin Y (IgY) egg product reduces environmental Fel d 1 and nasal symptoms in human subjects exposed to cats. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 147(2), AB144. (abgerufen am 24.09.2025)
  4. Tierärztezeitung (2021). Katzenallergie: Neu entwickeltes Katzenfutter reduziert Allergene auf Katzenhaaren und Hautschuppen. (abgerufen am 24.09.2025)

FAQs zum Thema Eigelb-Pulver gegen Katzenallergie

Wirken die Antikörper bei allen Katzen gleich gut?

Ja, der Mechanismus funktioniert bei jeder Katze, da sie alle das Allergen Fel d 1 produzieren. Die Menge an Fel d 1 kann sich jedoch je nach Alter, Geschlecht und Kastrationsstatus unterscheiden. Nicht kastrierte Kater produzieren tendenziell am meisten. Das Pulver reduziert die Menge an aktiven Allergenen im Speichel aber unabhängig von der Ausgangsmenge, sodass du auch bei einem „Super-Produzenten“ eine spürbare Linderung erfahren solltest.

Kann ich das Pulver auch schon meinem Kätzchen geben?

Du solltest damit warten, bis dein Kätzchen vollständig von der Muttermilch entwöhnt ist und stabil festes Futter frisst, was normalerweise ab der 12. Lebenswoche der Fall ist. Obwohl das Pulver ein sicheres Naturprodukt ist, ist das Verdauungssystem junger Kätzchen noch sehr empfindlich. Eine kurze Rücksprache mit deinem Tierarzt vor dem Start ist bei sehr jungen Tieren immer eine gute Idee.

Was passiert, wenn mein Hund aus Versehen das Katzenfutter mit dem Pulver frisst?

Hier kannst du völlig unbesorgt sein. Das Eigelb-Pulver ist für einen Hund absolut unschädlich. Da es sich um ein reines Eiprodukt handelt, ist es einfach nur eine zusätzliche Proteinquelle. Die speziellen Antikörper sind ausschließlich auf das Katzenallergen Fel d 1 ausgerichtet und haben im Organismus eines Hundes keinerlei Wirkung – weder eine positive noch eine negative.

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