Meine beiden Katzen haben eine klare Meinung zu meinen Zimmerpflanzen: Sie sind ein All-you-can-eat-Buffet. Um meine Monstera zu retten, habe ich mich an das Projekt Katzengras in der Wohnung selber ziehen gewagt. Hier ist mein ungeschönter Bericht.
Der tägliche Kampf um die Zimmerpflanzen
Jeder Morgen beginnt mit der gleichen Inspektion: Welche Pflanze hat über Nacht gelitten? Mal ist es ein angebissener Farn, mal ein zerzauster Drachenbaum. Meine beiden Stubentiger lieben alles, was grün ist und aus einem Topf wächst. Das ist nicht nur für die Pflanzen unschön, sondern kann für die Tiere auch gefährlich werden, da viele Zimmerpflanzen giftig sind. Die Lösung schien naheliegend: eine dedizierte Knabber-Wiese, die nur ihnen gehört. Das Katzengras in der Wohnung selber ziehen soll nicht nur die anderen Pflanzen schützen, sondern den Katzen auch eine gesunde Alternative bieten. Es hilft bei der Verdauung und unterstützt sie dabei, verschluckte Haare auf natürlichem Weg wieder loszuwerden. Also, Mission Fensterbank-Dschungel gestartet.
Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR
Inhaltsverzeichnis
- Der tägliche Kampf um die Zimmerpflanzen
- Was ist Katzengras eigentlich?
- Die erste Runde: Ein Plan und viel Enthusiasmus
- Neustart auf der Fensterbank: Aus Fehlern lernt man
- Welche Sorte für welche Katze? Ein kleiner Vergleich
- Lohnt sich der Aufwand am Ende?
- FAQs zum Thema Katzengras in der Wohnung selber ziehen
Das Wichtigste in Kürze
- Katzengras schützt Pflanzen. Eine eigene Knabber-Wiese für Katzen kann helfen, Zimmerpflanzen vor bissfreudigen Katzen zu bewahren.
- Gesunde Alternative. Katzengras bietet Katzen eine sichere Möglichkeit, verschluckte Haare loszuwerden und die Verdauung zu unterstützen.
- Katzengras sind junge Triebe. Triebe von Getreidesorten wie Weizen und Gerste dienen als Katzengras und sind ungefährlich für die Tiere.
- Fehler durch Drainage verhindern. Bei der Anzucht von Katzengras sollte Staunässe vermieden werden, um Schimmel zu verhindern.
- Individueller Geschmack. Verschiedene Katzen bevorzugen unterschiedliche Grasarten – Weizen, Gerste oder Hafer sind beliebte Optionen.
- Regelmäßige Neuaussaat. Frisches Katzengras sollte alle zwei Wochen neu angesät werden, um immer gesunden Nachschub zu bieten.
Was ist Katzengras eigentlich?
Erstmal wollte ich wissen, was ich da überhaupt anpflanze. Katzengras ist keine spezielle Pflanzensorte. Meistens handelt es sich um die jungen Triebe verschiedener Getreidesorten. Dazu gehören Weizen, Gerste, Hafer oder auch Roggen. Diese Gräser sind weich, saftig und enthalten Folsäure, die für Katzen wichtig ist. Im Gegensatz zu scharfkantigen Gräsern aus dem Garten besteht hier keine Verletzungsgefahr im Rachenraum der Tiere. Man kann die Samen einzeln oder als Mischung kaufen.
Der Hauptzweck des Grases ist mechanisch. Die Fasern helfen den Katzen, Haarballen aus dem Magen nach oben zu befördern und zu erbrechen. Das klingt vielleicht nicht appetitlich, ist aber ein völlig natürlicher und wichtiger Vorgang für die Vierbeiner. Wenn du also Katzengras in der Wohnung selber ziehen willst, schaffst du eine sichere und nützliche Ergänzung für den Alltag deiner Katze. Es ist quasi ein gesundes Fast Food direkt von der Fensterbank.
Die erste Runde: Ein Plan und viel Enthusiasmus
Mein erster Versuch war von der Sorte „wird schon schiefgehen“. Ich schnappte mir einen alten, tiefen Übertopf ohne Löcher, füllte ihn mit normaler Blumenerde und streute eine großzügige Menge Weizengrassamen darüber. Ein bisschen Erde obendrauf, ordentlich Wasser drüber und ab damit auf die schattigste Ecke der Fensterbank. Ich dachte mir, Gras wächst ja schließlich überall. Mein Plan war simpel, aber wie sich herausstellte, hatte er einige entscheidende Schwachstellen. Meine Katzen beobachteten das ganze Spektakel mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis, als wüssten sie schon, dass das nichts wird.
Die Einkaufsliste für den Start
Für mein Projekt „Katzengras in der Wohnung selber ziehen“ habe ich mir folgende Dinge besorgt, die du auch für deinen ersten Anlauf brauchst:
- Eine flache, breite Schale oder einen Balkonkasten, idealerweise mit Löchern im Boden für den Wasserablauf.
- Anzuchterde oder torffreie Blumenerde, weil diese weniger stark vorgedüngt ist als normale Erde.
- Eine Tüte Katzengras-Samen deiner Wahl – ich habe mit einer Weizen-Gerste-Mischung angefangen.
- Eine Sprühflasche mit Wasser, um die Samen und später die Keimlinge feucht zu halten.
- Optional eine dünne Schicht Vermiculit, um die Feuchtigkeit in der Erde besser zu speichern.
Wenn du den Aufwand minimieren möchtest, gibt es auch fertige Anzuchtsets. Diese enthalten meist eine Schale, ein Erdsubstrat und die passende Menge Samen. Für den Einstieg ist das eine gute Sache.
Was bei uns nicht funktioniert hat
Mein erster Versuch endete in einem kleinen Desaster. Nach etwa fünf Tagen roch die Erde muffig und es bildete sich ein weißer, flauschiger Schimmel auf der Oberfläche. Die Samen keimten zwar, aber die Pflänzchen sahen schlapp und gelblich aus. Der Grund war schnell gefunden: Staunässe im Topf ohne Abflusslöcher. Ich hatte es mit dem Gießen viel zu gut gemeint und das Wasser konnte nirgendwohin entweichen. Die Erde war ein Sumpf, in dem nichts gesund wachsen konnte.
Neustart auf der Fensterbank: Aus Fehlern lernt man
Aufgeben kam nicht infrage. Für den zweiten Anlauf beim Katzengras in der Wohnung selber ziehen wollte ich es besser machen. Ich habe meine Strategie grundlegend überdacht und die offensichtlichen Fehlerquellen beseitigt. Diesmal habe ich mich für eine flache Anzuchtschale mit Drainagelöchern entschieden, die ich auf einen passenden Untersetzer stellte. So konnte überschüssiges Wasser ablaufen. Anstelle der dunklen Ecke wählte ich einen hellen Platz auf dem Balkon, aber ohne direkte pralle Mittagssonne. Der neue Versuch fühlte sich von Anfang an durchdachter an und das Ergebnis sollte mir recht geben.
Das Setup 2.0 – Was diesmal anders lief
Der wichtigste Unterschied war die Kontrolle der Feuchtigkeit. Ich habe die Samen vor dem Einpflanzen für ein paar Stunden in Wasser eingeweicht, damit sie schneller keimen. Danach habe ich sie auf die lockere Anzuchterde gestreut und nur ganz leicht angedrückt, anstatt sie tief zu vergraben. Anstatt mit der Gießkanne alles zu fluten, benutzte ich eine Sprühflasche, um die Erde nur an der Oberfläche feucht zu halten. Das wiederholte ich zweimal täglich. Die Kombination aus besserer Belüftung, ausreichend Licht und kontrollierter Bewässerung war der Schlüssel. Innerhalb von drei Tagen zeigten sich die ersten grünen Spitzen und nach einer Woche hatte ich einen dichten, saftig grünen Teppich.
Was wir beim zweiten Versuch anders gemacht haben
Der zweite Durchgang war ein voller Erfolg. Die entscheidende Änderung war eine flache Schale mit Drainagelöchern und der Verzicht auf übermäßiges Gießen. Ich habe die Erde nur noch mit einer Sprühflasche befeuchtet. Das Ergebnis: kein Schimmel, kräftiges Wachstum und sattes Grün. Die Lehre daraus ist simpel: Weniger Wasser und mehr Luftzirkulation sind beim Katzengras in der Wohnung selber ziehen absolut entscheidend für ein gutes Ergebnis.
Welche Sorte für welche Katze? Ein kleiner Vergleich
Nachdem das Weizengras so gut ankam, wurde ich neugierig und habe auch andere Sorten ausprobiert. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Vorlieben meiner beiden Katzen sind. Die eine stürzt sich sofort auf das zarte Hafergras, während die andere die etwas festeren Halme von Gerste bevorzugt. Es lohnt sich also, verschiedene Samen zu testen. Hier ist eine kleine Übersicht meiner Erfahrungen:
| Sorte | Wachstum | Beschaffenheit der Halme | Beliebtheit bei meinen Katzen |
|---|---|---|---|
| Weizen | Sehr schnell, dicht | Mittelweich, saftig | Wird von beiden gerne gefressen. |
| Gerste | Etwas langsamer, robust | Fester, breiter | Der Favorit meines Katers. |
| Hafer | Sehr schnell, etwas dünner | Sehr zart und weich | Wird von meiner Katze geliebt. |
| Zyperngras (als Alternative) | Mehrjährige Pflanze, kein Getreide | Etwas fester, scharfkantiger | Wurde komplett ignoriert. |
Die größte Überraschung war das oft empfohlene Zyperngras. Obwohl es in vielen Tierhandlungen als Katzengras verkauft wird, hat es bei uns gar nicht funktioniert. Die Halme waren meinen Katzen wohl zu hart, sie haben es keines Blickes gewürdigt. Das zeigt wieder, dass man am besten selbst ausprobiert, was bei den eigenen Tieren gut ankommt.
Lohnt sich der Aufwand am Ende?
Mein Fazit zum Projekt Katzengras in der Wohnung selber ziehen ist durchweg positiv. Ja, der erste Versuch ging daneben, aber der zweite klappte dafür umso besser. Der Aufwand ist gering, die Kosten für Samen und Erde sind minimal und das Ergebnis ist ein frischer, gesunder Snack für meine Katzen. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, was genau in dem Grünzeug steckt. Außerdem sieht so ein kleiner, saftiger Grasteppich auf der Fensterbank oder dem Balkon auch noch hübsch aus. Meine Zimmerpflanzen werden jetzt weitestgehend in Ruhe gelassen und die Katzen haben eine Beschäftigung, die ihnen sichtlich guttut. Ich setze jetzt alle zwei Wochen eine neue Schale an, damit immer frischer Nachschub bereitsteht. Für mich eine klare Empfehlung für alle Katzenhalter, die eine einfache und sinnvolle Beschäftigung suchen.
FAQs zum Thema Katzengras in der Wohnung selber ziehen
Hilfe, meine Katzengras-Erde hat kleine Fliegen! Was kann ich tun?
Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um Trauermücken, die ihre Eier gerne in feuchte Erde legen. Die gute Nachricht ist, dass du sie meist einfach wieder loswirst. Achte darauf, die Erde nicht zu nass zu halten und lasse die oberste Schicht zwischen dem Gießen immer gut abtrocknen. Eine dünne Schicht Sand oder Vermiculit auf der Erde kann ebenfalls helfen, da die Mücken dort keine Eier mehr ablegen können.
Kann meine Katze auch zu viel Katzengras fressen?
Ja, auch bei Katzengras gilt: Die Dosis macht das Gift. In Maßen ist es eine gesunde Ergänzung, die bei der Verdauung hilft. Wenn deine Katze jedoch übermäßig viel Gras frisst und dadurch sehr häufig erbricht oder sogar ihr normales Futter verweigert, solltest du das Gras vorübergehend entfernen und das Verhalten beobachten. Im Zweifelsfall ist ein Gespräch mit dem Tierarzt immer eine gute Idee.
Wie lange hält sich das Katzengras und kann ich es schneiden, damit es nachwächst?
Frisch gezogenes Katzengras hält sich in der Regel ein bis drei Wochen, bevor es gelb wird und eingeht. Das liegt daran, dass alle Nährstoffe aus dem Getreidekorn aufgebraucht sind. Du kannst versuchen, die Halme einmal zurückzuschneiden, um das Wachstum etwas anzuregen. Die beste Qualität für deine Katze erzielst du aber, wenn du regelmäßig neu aussäst, zum Beispiel alle zwei Wochen eine frische Schale.

