Manchmal ist es nur ein Geruch, ein einzelner Geschmack oder das Knistern einer Verpackung, das eine ganze Flut von Bildern auslöst. Plötzlich sitzt man wieder auf der Schaukel im Garten, feiert Kindergeburtstag oder steht mit ein paar Münzen in der Hand vor dem Kiosk. Das ist die besondere Kraft, die viele deutsche Süßigkeiten besitzen – sie sind kleine, essbare Zeitkapseln.
Der Gang zum Kiosk als Kindheitsabenteuer
Die erste große Entscheidung im Leben war für mich nicht die Wahl des Studienfachs, sondern die Zusammenstellung der gemischten Tüte für eine Mark. Am Kioskfenster, mit der Nase an der Scheibe, offenbarte sich ein Universum aus Farben und Formen. Saure Zungen, Lakritzschnecken, Brause-Ufos und unzählige Gummifiguren. Jede Auswahl war eine strategische Meisterleistung, eine Balance aus altbewährten Favoriten und dem Wagnis, etwas Neues zu probieren. Dieser Schatz, sorgfältig in eine weiße Papiertüte gefüllt, war pures Glück. Und genau dieses Gefühl steckt für mich bis heute in vielen Klassikern, die man in jedem Supermarkt findet.
Auf einen Blick: Inhalt & TL;DR
Inhaltsverzeichnis
- Der Gang zum Kiosk als Kindheitsabenteuer
- 1. Haribo Goldbären: Königsklasse der deutschen Süßigkeiten
- 2. Ahoj-Brause: Das Prickeln auf der Zunge
- 3. Nimm2: Das Alibi-Bonbon für besorgte Eltern
- 4. Kinderschokolade: Der Inbegriff von Cremigkeit
- 5. Lebkuchen: Der Klassiker unter den deutschen Süßigkeiten – nicht nur für den Winter
- 6. Dominosteine: Die süße Architektur im Kleinformat
- 7. Mäusespeck: Die pure, fluffige Einfachheit
- 8. Lakritz Schnecken: Die große Glaubensfrage – zählt aber auch in die Kategorie „deutsche Süßigkeiten“
- 9. Niederegger Marzipan: Der Luxus aus Lübeck
- 10. Werther’s Original: Die goldene Konstante
- Bonus: Deutsches Eis – Die kühlen Erfindungen aus dem Land der Dichter und Denker
- Was bleibt, ist mehr als nur Zucker – es sind deutsche Süßigkeiten mit Geschichte
- FAQs zum Thema deutsche Süßigkeiten
Das Wichtigste in Kürze
- Süßigkeiten als zeitlose Erinnerungen und emotionale Anker.
- Kioskbesuche in der Kindheit als erste große Entscheidungen und Abenteuer.
- Haribo Goldbären sind das Nationalheiligtum im Süßigkeitenregal.
- Lebkuchen als Ganzjahresversprechen von Gemütlichkeit und Festlichkeit.
- Spaghettieis und Magnum als kreative deutsche Eiserfindungen.
1. Haribo Goldbären: Königsklasse der deutschen Süßigkeiten
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Die Goldbären von Haribo sind so etwas wie das Nationalheiligtum im Süßigkeitenregal. Jeder kennt sie, fast jeder hat eine Meinung dazu. Und vor allem hat jeder eine ganz eigene Methode, sie zu verspeisen. Es gibt die Sortierer, die akribisch nach Farben trennen und ihre Lieblingsfarbe bis zum Schluss aufheben. Dann gibt es die pragmatischen Esser, die einfach eine Handvoll in den Mund schieben. Und natürlich die Anatomen unter uns, die jedem Bären zuerst den Kopf abbeißen. Ich gehöre zu Letzteren, das gebe ich offen zu. Der Geschmack ist dabei fast schon Nebensache, obwohl die Mischung aus Ananas, Erdbeere, Himbeere, Orange, Zitrone und Apfel eine bemerkenswerte geschmackliche Bandbreite bietet.
2. Ahoj-Brause: Das Prickeln auf der Zunge
Nichts schreit so sehr „Sommerferien im Freibad“ wie Ahoj-Brause. Die kleinen Tütchen mit dem Matrosen drauf waren die Währung auf der Liegewiese. Entweder man rührte das Pulver vorschriftsmäßig in Wasser an – was ich immer etwas langweilig fand – oder man praktizierte die Königsdisziplin: das Pulver direkt auf die Zunge schütten. Dieser Moment, in dem es im Mund explodiert, zischt und schäumt, ist eine unvergessliche sensorische Erfahrung. Man musste dabei versuchen, nicht zu atmen, um keine Pulverwolke zu inhalieren. Besonders die Sorte Waldmeister war legendär. Die Kombination aus süß, sauer und diesem Kribbeln ist bis heute unerreicht.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:35 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.3. Nimm2: Das Alibi-Bonbon für besorgte Eltern
„Vitamine und Naschen“ – was für ein genialer Schachzug. Nimm2 waren die Bonbons, die man auch dann bekam, wenn die Eltern eigentlich Süßigkeitenverbot erteilt hatten. Sie waren quasi die diplomatische Lösung im ewigen Konflikt zwischen Kinderwunsch und elterlicher Fürsorge. Die Füllung, die einem auf der Zunge zerlief, war die Belohnung für geduldiges Lutschen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Vitamingehalt nie wirklich im Vordergrund stand, aber der Glaube daran hat Generationen von Eltern beruhigt. Und uns Kindern hat es eine willkommene Ausrede geliefert.
-
Preis: € 1,99statt: € 2,49
-
Preis: € 1,29statt: € 1,49
-
Preis: € 1,19statt: € 1,49
-
Preis: € 1,99statt: € 2,49
4. Kinderschokolade: Der Inbegriff von Cremigkeit
Die Verpackung mit dem Jungen drauf ist eine Ikone. Aber der wahre Zauber der Kinderschokolade liegt im Inneren. Diese feinen, einzeln verpackten Riegel mit ihrer unverwechselbaren Milchcreme-Füllung. Es gibt kaum eine Schokolade, die so zart schmilzt. Als Kind war es ein Ritual, die dünne Folie vorsichtig abzuziehen und dann den Riegel in einem Bissen zu essen. Oder ihn eben in kleinen Stücken zu genießen, um den Moment zu verlängern. Die Schokolade definiert sich weniger über den Kakaoanteil als über diese milchige Weichheit, die sofort ein Gefühl von Geborgenheit auslöst.
5. Lebkuchen: Der Klassiker unter den deutschen Süßigkeiten – nicht nur für den Winter
Ich weiß, es ist Ende Juli. Eigentlich die Zeit für Eis und gekühlte Melone. Aber mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, wenn ich schon jetzt die ersten Lebkuchen in den Regalen entdecke, denn sie gehören auch zur Kategorie typische deutsche Süßigkeiten. Für mich ist das kein Sakrileg, sondern ein Versprechen. Der Duft von Zimt, Nelken, Anis und Kardamom ist einfach zu gut, um ihn nur auf wenige Wochen im Jahr zu beschränken. Ob die einfachen, mit Schokolade überzogenen Herzen und Brezeln oder die edlen Elisenlebkuchen aus Nürnberg oder Pulsnitz – jeder Bissen ist wie eine warme Umarmung. Sie schmecken nach Gemütlichkeit, nach festlichen Momenten und sind der perfekte Begleiter zu einer Tasse Kaffee, auch bei 25 Grad im Schatten.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:36 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.6. Dominosteine: Die süße Architektur im Kleinformat
Dominosteine sind für mich kleine architektonische Meisterwerke. Sie zu essen, ist eine Entdeckungsreise durch verschiedene Schichten. Zuerst knackt die dünne Zartbitterschokolade, dann kommt die weiche, fruchtige Geleeschicht und schließlich der würzige Lebkuchenboden. Manchmal ist sogar noch eine hauchdünne Schicht Marzipan oder Persipan dabei. Als Kind habe ich sie oft zerlegt und jede Schicht einzeln gegessen. Diese Dreifaltigkeit der Texturen ist es, was sie so besonders macht. Sie sind komplexer und erwachsener als viele andere Süßigkeiten und trotzdem fest in der Kindheit verankert.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:36 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.7. Mäusespeck: Die pure, fluffige Einfachheit
Der Name ist, zugegeben, etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wer einmal in ein Stück Mäusespeck – auch als Schaumzucker bekannt – gebissen hat, kennt dieses einzigartige Mundgefühl. Es ist weich, luftig, ein wenig zäh und hat einen ganz dezenten, vanilligen Geschmack. Die weiß-rosa Rauten sind der Inbegriff von Einfachheit. Hier gibt es keine Füllung, keine Glasur, keinen Schnickschnack. Es ist die pure Textur, die zählt. Man kann sie langziehen, verdrehen oder einfach so essen. Sie sind die Antithese zur überladenen Praline und gerade deshalb so wunderbar.
8. Lakritz Schnecken: Die große Glaubensfrage – zählt aber auch in die Kategorie „deutsche Süßigkeiten“
Hier scheiden sich die Geister. Entweder man liebt Lakritz oder man hasst es. Einen Mittelweg scheint es selten zu geben. Ich gehöre zur ersten Fraktion und für mich sind Lakritz Schnecken die Krönung. Das Beste daran ist nicht einmal der salzig-süße Geschmack, sondern das Ritual des Abrollens. Man beginnt am äußeren Ende und arbeitet sich langsam, Runde für Runde, bis zum köstlichen Kern vor. Das erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Diese entschleunigte Art des Naschens ist fast schon meditativ. Und wer die Schnecke einfach so in den Mund stopft, hat den ganzen Spaß verpasst.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:35 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.9. Niederegger Marzipan: Der Luxus aus Lübeck
Es gibt Marzipan und es gibt Niederegger Marzipan. Wer einmal den Unterschied geschmeckt hat, weiß, wovon ich spreche. Während billiges Marzipan oft penetrant süß schmeckt und mehr Zucker als alles andere enthält, ist das Original aus Lübeck eine Offenbarung. Es schmeckt intensiv nach Mandeln, ist saftig und hat eine feste, aber dennoch zarte Konsistenz. Die dünne Schicht aus Zartbitterschokolade rundet das Ganze ab, ohne den Mandelgeschmack zu überdecken. Das ist keine Süßigkeit für zwischendurch, sondern ein kleiner Luxusmoment, den man sich bewusst gönnt, am besten zu einem starken Espresso.
Zuletzt aktualisiert am 25. November 2025 um 3:36 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.10. Werther’s Original: Die goldene Konstante
Jeder verbindet mit Werther’s Original wohl die Großeltern. Das Rascheln des goldfarbenen Papiers ist das Geräusch, das ankündigt, dass man gleich ein sahniges Karamellbonbon bekommt. Sie waren immer da, in einer Schale auf dem Wohnzimmertisch oder in der Handtasche der Oma. Und auch wenn sie ein etwas altmodisches Image haben, ist ihr Geschmack zeitlos. Dieses weiche, buttrige, sahnige Aroma ist purer Trost. Es ist eine Süßigkeit, die keine Trends braucht. Sie ist eine verlässliche Konstante in einer sich ständig wandelnden Welt und schmeckt heute noch genauso gut wie damals.
-
Werther's Original – 1 x 1000g Großpackung – Klassische Sahnebonbons mit leckerem Karamellgeschmack*Preis: € 8,49statt: € 8,88
-
Preis: € 3,58statt: € 4,38
Bonus: Deutsches Eis – Die kühlen Erfindungen aus dem Land der Dichter und Denker
Süßigkeiten sind das eine, aber Deutschland hat auch bei gefrorenem Genuss einiges erfunden, was heute weltweit geliebt wird. Allen voran natürlich das Spaghettieis – ein Geniestreich, der 1969 in einer Mannheimer Eisdiele das Licht der Welt erblickte. Dario Fontanella war damals gerade mal 17 Jahre alt, als er mit einer Spätzlepresse herumexperimentierte und dabei die wohl bekannteste deutsche Eiskreation aller Zeiten schuf.
Die Geschichte dahinter ist fast so süß wie das Eis selbst: Eigentlich wollte der junge Fontanella ein patriotisches Eis in den Farben der italienischen Flagge kreieren – mit grünem Pistazien-, weißem Zitronen- und rotem Erdbeereis. Als das gründlich schiefging und nur eine unappetitliche Pampe herauskam, hatte sein Vater die rettende Idee: Warum nicht einfach Vanilleeis nehmen, das sieht aus wie echte Nudeln! Erdbeersauce als Tomatensoße, weiße Schokoladenraspel als Parmesan – fertig war die perfekte Illusion.
Heute essen wir Deutschen etwa 25 Millionen Portionen Spaghettieis pro Jahr, und sogar in New York steht es mittlerweile auf der Karte. Dass sich Fontanella seine Erfindung nie patentieren ließ, bereut er heute ein bisschen. Aber vielleicht wäre das Spaghettieis ohne diese Großzügigkeit nie zum Kulteis einer ganzen Nation geworden.
Auch das luxuriöse Magnum ist übrigens eine deutsche Erfindung aus den 80er Jahren. Bei Langnese entwickelt, revolutionierte es den Eismarkt mit einem simplen, aber genialen Konzept: Eis für Erwachsene. Mit 2 Mark war es damals sündhaft teuer, aber genau das machte es zum Statussymbol. Was in Deutschland erdacht wurde, eroberte später die ganze Welt.
Deutsches Eis ist also mehr als nur gekühlte Süßigkeit – es ist pure Erfinderkraft, die von der Bergstraße aus die Welt eroberte. Und wenn man das nächste Mal ein Spaghettieis löffelt, kann man stolz sagen: Das ist eine deutsche Erfindung, die heute sogar die Amerikaner begeistert.
Was bleibt, ist mehr als nur Zucker – es sind deutsche Süßigkeiten mit Geschichte
Am Ende geht es bei vielen dieser Leckereien gar nicht nur um den Geschmack. Es geht um die Geschichten, die wir mit ihnen verbinden. Deutsche Süßigkeiten sind ein Stück Heimat im Supermarktregal, ein Anker in der eigenen Biografie. Sie erinnern uns daran, wo wir herkommen, an Momente der Freude, des Trostes und der kleinen, unbeschwerten Fluchten aus dem Alltag. Und manchmal, wenn man in einen Goldbären beißt oder eine Lakritzschnecke abrollt, schmeckt man genau das: eine süße, bunte Erinnerung.
FAQs zum Thema deutsche Süßigkeiten
Welche typischen DDR-Süßigkeiten gibt es heute noch?
Ja, absolut! Viele Süßigkeiten aus der ehemaligen DDR haben eine treue Fangemeinde und sind zum Glück nicht verschwunden. Ein berühmtes Beispiel sind die Halloren Kugeln aus Halle, die als älteste Schokoladenfabrik Deutschlands gelten. Ihre klassischen Kugeln sind mit einer Kakao-Sahne-Creme gefüllt. Ebenfalls Kultstatus haben die Knusperflocken und die Bambina-Tafel von Zetti, eine leckere Mischung aus Knäckebrot und Schokolade, oder auch die Viba Nougatstange, die für ihren zarten Schmelz berühmt ist.
Was genau ist „Waldmeister“ eigentlich?
Waldmeister ist eine Pflanze, die in europäischen Laubwäldern wächst und ein ganz besonderes, süßlich-herbes Aroma hat. Verantwortlich dafür ist der Stoff Cumarin. Da dieser in größeren Mengen bedenklich sein kann, ist die Verwendung von echtem Waldmeister in Lebensmitteln heute streng geregelt. Deshalb findest du in den meisten Süßigkeiten wie der Ahoj-Brause ein Aroma, das den beliebten Geschmack ganz ohne Risiko nachbildet und ihn zu einem echten deutschen Klassiker macht.
Gibt es für Schokolade in Deutschland ein „Reinheitsgebot“, so wie beim Bier?
Das ist eine super Frage! Ein „Reinheitsgebot“ wie beim Bier gibt es für Schokolade zwar nicht, aber die Regeln sind trotzdem ziemlich genau. Die deutsche Kakao-Verordnung legt exakt fest, was drin sein muss, damit ein Produkt zum Beispiel „Schokolade“ oder „Milchschokolade“ heißen darf. Darin geht es vor allem um die Mindestanteile an Kakao und Kakaobutter. So wird sichergestellt, dass du eine verlässliche Qualität bekommst, auch wenn die Rezepturen der Hersteller sich unterscheiden dürfen.


