Wenn ich abends in der Küche stehe und Gemüse schnipple, bleibt immer dieser kleine Haufen an Schalen, Strünken und Abschnitten zurück. Lange Zeit landete er bei mir wie selbstverständlich im Biomüll. Ein nützlicher Kreislauf, sicher, aber auch einer, der vor meiner Wohnungstür endete. Der Gedanke, diesen organischen Resten direkt bei mir ein zweites Leben zu schenken, ließ mich nicht los. So begann meine Auseinandersetzung mit dem Kompostieren auf dem Balkon, einer Idee, die mir anfangs kompliziert und für das Stadtleben unpassend erschien.
Der erste Gedanke: Ist das nicht eine riesige Sauerei?
Ich gebe es zu, meine ersten Vorstellungen waren nicht sehr schmeichelhaft. Ich sah matschige Eimer vor mir, roch unangenehme Düfte und hatte eine vage Befürchtung, Heerscharen von Insekten anzulocken. Das Bild vom großen, dampfenden Komposthaufen aus dem Garten meiner Großeltern passte einfach nicht auf meine paar Quadratmeter unter freiem Himmel. Die Vorstellung, mitten in der Stadt eine kleine, funktionierende Verrottungsstation zu betreiben, schien mehr ein Problem als eine Bereicherung zu sein. Doch die Neugier siegte. Ich begann zu recherchieren, sprach mit Leuten, die es bereits wagten, und stellte fest: Die Welt des urbanen Kompostierens ist weitaus sauberer, cleverer und vielfältiger, als ich dachte. Es geht nicht darum, den Gartenkompost zu schrumpfen, sondern darum, mit Systemen zu arbeiten, die speziell für den Einsatz auf engem Raum entwickelt wurden. Die Frage war also nicht mehr, ob es geht, sondern wie ich das Kompostieren auf dem Balkon für mich passend gestalten kann.
Das richtige Zuhause für deine Küchenabfälle finden
Die Auswahl des passenden Systems ist wohl die wichtigste Entscheidung am Anfang. Es gibt nicht die eine Methode für alle, denn jeder Balkon, jeder Haushalt und jede Erwartungshaltung ist anders. Ich habe mich durch die verschiedenen Möglichkeiten gearbeitet und dabei schnell gemerkt, dass es vor allem drei Systeme sind, die sich für das Leben ohne Garten bewährt haben. Jedes hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Anforderungen. Das eine ist ein stiller Arbeiter, das andere ein lebendiges kleines Biotop.
Die Wurmkiste: Ein lebendiges Ökosystem im Kleinformat
Eine Wurmkiste ist mein persönlicher Favorit, um organische Abfälle auf dem Balkon zu kompostieren, weil es so ein geschlossener, kleiner Kosmos ist. Dabei handelt es sich im Grunde um eine flache Kiste, oft aus Holz oder recyceltem Kunststoff, in der spezielle Kompostwürmer (Eisenia fetida) leben. Diese Würmer sind unglaublich effiziente Verwerter von organischem Material. Man füttert sie mit rohen Küchenabfüllen, und sie verwandeln diese in kürzester Zeit in Wurmhumus, einen der besten Dünger, den man sich für seine Pflanzen wünschen kann. Der Prozess ist geruchlos, solange man ein paar Regeln beachtet. Die Würmer brauchen eine feuchte, aber nicht nasse Umgebung und eine gute Belüftung. Man startet mit einer Basis aus Kokosfasern oder zerrissenem Karton und gibt dann nach und nach die Abfälle dazu. Das Wichtigste ist, die Würmer nicht zu überfüttern. Eine Handvoll Würmer kann am Tag etwa die Hälfte ihres Eigengewichts an Futter verarbeiten. Überschüssiges Futter kann anfangen zu modern und riechen. Wenn man den Dreh aber erst einmal raushat, ist die Wurmkiste ein unkompliziertes System, das nebenbei auch noch Wurmtee produziert – einen flüssigen Dünger, der verdünnt zum Gießen verwendet wird.
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Der Bokashi-Eimer: Fermentieren statt Verrotten
Bokashi ist eine japanische Methode und funktioniert komplett anders. Hier wird der organische Abfall nicht durch Verrottung zersetzt, sondern durch Fermentation konserviert. Das Ganze geschieht in einem luftdichten Eimer, meist aus Plastik, der unten einen kleinen Zapfhahn hat. Man füllt seine Küchenabfälle schichtweise ein und bestreut jede Schicht mit einer speziellen Bokashi-Kleie. Diese Kleie ist mit sogenannten Effektiven Mikroorganismen (EM) geimpft, die den Fermentationsprozess in Gang setzen. Da alles luftdicht abläuft, entstehen keine unangenehmen Gerüche. Stattdessen riecht es leicht säuerlich, ein wenig wie Sauerkraut. Alle paar Tage kann man über den Hahn eine Flüssigkeit ablassen, den Bokashi-Saft. Dieser ist ein hochkonzentrierter Dünger, der stark verdünnt werden muss. Nach etwa zwei bis drei Wochen ist der Eimer voll und der Inhalt fermentiert. Das Ergebnis ist aber noch keine fertige Erde, sondern sauer eingelegtes, vorzersetztes Material. Dieses muss anschließend noch in der Erde vergraben werden, um vollständig zu Humus zu werden. Für Stadtbewohner ohne Garten bedeutet das, man braucht entweder große Pflanzkübel, in denen man das Bokashi-Material „vererden“ lässt, oder man findet eine andere Lösung, zum Beispiel eine gemeinschaftliche Kompostanlage im Viertel.
Der Thermo-Komposter: Die klassische Methode für den Balkon
Wer den klassischen Komposthaufen im Sinn hat, findet in einem kleinen Thermo-Komposter vielleicht die passende Alternative. Das sind geschlossene Behälter aus wärmedämmendem Kunststoff, die den Verrottungsprozess beschleunigen, indem sie die Wärme im Inneren halten. Sie sind für den Balkon in kleineren Größen erhältlich, meist ab etwa 200 Litern. Im Gegensatz zur Wurmkiste oder zum Bokashi-Eimer funktioniert ein Thermo-Komposter heiß. Die Mikroorganismen erzeugen bei der Zersetzung Temperaturen von bis zu 70 Grad. Das hat den Vorteil, dass auch Unkrautsamen und Krankheitserreger abgetötet werden. Allerdings braucht ein Thermo-Komposter eine gewisse Füllmenge, um richtig in Gang zu kommen, und erfordert eine gute Mischung aus feuchten, stickstoffreichen „grünen“ Materialien (Küchenabfälle) und trockenen, kohlenstoffreichen „braunen“ Materialien (Pappe, trockenes Laub). Die Handhabung ist etwas aufwendiger als bei den anderen Systemen, da der Inhalt gelegentlich umgeschichtet werden sollte, um ihn zu belüften. Das Ergebnis ist nach einigen Monaten klassischer, reifer Kompost, den man direkt für seine Balkonpflanzen verwenden kann.
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Grün und Braun: Das Geheimnis der richtigen Mischung
Für einen klassischen Kompost, auch für das Kompostieren auf dem Balkon, ist das Verhältnis von Kohlenstoff (braun) zu Stickstoff (grün) entscheidend. Eine gute Faustregel ist ein Verhältnis von etwa 25 Teilen Kohlenstoff zu einem Teil Stickstoff. Klingt wissenschaftlich, ist im Alltag aber einfach umzusetzen: Mische einfach immer eine Schicht trockener, brauner Materialien (Pappe, Eierkartons, trockenes Laub) unter deine frischen, feuchten Küchenabfälle. Das sorgt für eine gute Belüftung, verhindert Nässe und Fäulnis und liefert den Mikroorganismen die perfekte Nahrungsgrundlage.
Was darf rein und was nicht? Die Speisekarte für den Balkon-Kompost
Egal für welches System du dich entscheidest, der Erfolg steht und fällt mit den Zutaten. Nicht alles, was in der Küche übrig bleibt, ist auch für den Kompost auf dem Balkon geeignet. Eine sorgfältige Auswahl verhindert Gerüche, Schädlingsbefall und sorgt dafür, dass die kleinen Helferlein – seien es Würmer oder Mikroorganismen – beste Arbeitsbedingungen vorfinden. Man entwickelt mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür, was dem eigenen System guttut. Die folgende Liste ist eine gute Orientierung für den Anfang:
- Rohe Obst- und Gemüsereste sind die Grundlage für jeden Kompost. Sie liefern Feuchtigkeit und Nährstoffe.
- Kaffeesatz und Teebeutel (ohne Klammer und Plastik) sind wahre Kraftpakete. Sie bringen wertvollen Stickstoff ein und lockern die Struktur auf.
- Zerdrückte Eierschalen liefern Kalk und helfen dabei, den pH-Wert des Komposts zu regulieren.
- Pflanzenreste vom Balkon, wie welke Blätter oder verblühte Blumen, können ebenfalls hinein, solange sie nicht von Krankheiten befallen sind.
- In kleinen Mengen sind auch zerrissene Pappe, Eierkartons oder Zeitungspapier eine gute Ergänzung. Sie dienen als „braunes“ Material, das für die nötige Struktur und den Kohlenstoffausgleich sorgt.
Genauso wichtig ist es zu wissen, was draußen bleiben muss. Bestimmte Abfälle können den Prozess stören oder zu Problemen führen, die man auf einem Balkon definitiv nicht haben möchte. Dazu gehören:
- Gekochte oder gewürzte Speisereste, Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind tabu. Sie ziehen Ungeziefer wie Ratten oder Mäuse an und führen zu starker Geruchsbildung.
- Fette, Öle und stark ölhaltige Saucen sollten ebenfalls nicht in den Kompost. Sie legen sich wie ein Film über das Material, verhindern die Luftzufuhr und verlangsamen die Zersetzung erheblich.
- Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen sollten nur in Maßen verwendet werden. Sie sind oft mit Pestiziden behandelt und verrotten sehr langsam. Bio-Ware ist hier die bessere Wahl.
- Kranke Pflanzen oder Teile davon gehören nicht in den Kompost, da sich die Krankheitserreger vermehren und später auf deine gesunden Pflanzen übertragen könnten.
- Die Asche aus dem Kamin oder vom Grill hat im Balkon-Kompost nichts verloren, da sie oft hohe Schwermetallkonzentrationen aufweist.
Wenn das Kompostieren auf dem Balkon mal nicht so richtig funktionieren will
Auch bei bester Pflege kann es mal vorkommen, dass das kleine Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät. Ich hatte am Anfang meiner Wurmkisten-Zeit das Problem, dass sich plötzlich Unmengen kleiner Fruchtfliegen breitmachten. Das war der Moment, in dem ich kurz davor war, das ganze Projekt hinzuschmeißen. Aber anstatt aufzugeben, habe ich nach der Ursache gesucht. Meistens sind die Lösungen für solche Störungen recht einfach, wenn man weiß, wo man ansetzen muss.
Hilfe, es riecht!
Ein gesunder Kompost riecht angenehm erdig, ähnlich wie Waldboden nach einem Regenschauer. Wenn er anfängt, faulig oder sauer zu riechen, ist das ein klares Zeichen für ein Ungleichgewicht. Meistens ist der Inhalt zu nass und es fehlt an Sauerstoff. Das passiert, wenn man zu viel „grünes“ Material (wie saftige Obst- oder Gemüsereste) auf einmal einfüllt und zu wenig „braunes“, trockenes Material. Die Lösung ist simpel: Gib eine großzügige Schicht zerrissenen Karton, Eierpappen oder trockenes Laub hinzu und mische alles gut durch. Das lockert die Masse auf, bindet die überschüssige Feuchtigkeit und bringt wieder Sauerstoff ins System.
Kleine Fliegen, große Nerven
Fruchtfliegen sind lästig, aber meist harmlos. Sie werden von frischen, offenliegenden Obst- und Gemüseresten angelockt. Um sie in Schach zu halten, solltest du frische Abfälle immer sofort mit einer dünnen Schicht Erde oder fertigem Kompost abdecken. In einer Wurmkiste kannst du auch eine Hanfmatte oder ein Stück Jute als oberste Schicht auflegen. Das hält nicht nur die Fliegen fern, sondern bewahrt auch die Feuchtigkeit. Eine Prise Gesteinsmehl über die frischen Abfälle gestreut, kann ebenfalls helfen, da es Gerüche bindet und den Fliegen die Nahrungsquelle entzieht.
Mein Kompost ist eine nasse Pampe
Wenn der Inhalt deines Kompostbehälters eher an Schlamm als an lockere Erde erinnert, ist das ein klares Anzeichen für zu viel Feuchtigkeit und zu wenig Struktur. Das passiert schnell, wenn man viele wasserhaltige Reste wie Gurken- oder Melonenschalen kompostiert. Auch hier ist die Zugabe von „braunem“ Material die beste Gegenmaßnahme. Zerrissene Pappe wirkt wie ein Schwamm und saugt die Nässe auf. Wenn du die Möglichkeit hast, sammle im Herbst trockenes Laub – es ist das perfekte Strukturmaterial. Eine gute Drainage ist ebenfalls wichtig. Bei vielen Systemen, wie der Wurmkiste oder dem Bokashi-Eimer, sammelt sich überschüssige Flüssigkeit am Boden und kann abgelassen werden. Diesen wertvollen Flüssigdünger solltest du im Zuge beim Kompostieren auf dem Balkon regelmäßig ernten.
Zuletzt aktualisiert am 5. August 2025 um 20:02 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.Es passiert einfach … nichts
Manchmal scheint der Kompost einfach stillzustehen. Nichts wird zersetzt, nichts wird warm. In diesem Fall ist er meistens zu trocken. Die Mikroorganismen und Würmer brauchen eine gewisse Grundfeuchtigkeit, um arbeiten zu können. Der Inhalt sollte sich anfühlen wie ein ausgedrückter Schwamm. Ist er trockener, kannst du ihn vorsichtig mit einer Sprühflasche oder einer kleinen Gießkanne befeuchten. Manchmal fehlt es auch an „Futter“, also an frischem, stickstoffreichem Material. Eine kleine Gabe Kaffeesatz kann hier Wunder wirken und den Prozess wieder ankurbeln. Im Winter kann es auch sein, dass der Prozess sich verlangsamt, weil es zu kalt ist. Ein geschützter, sonnigerer Standort auf dem Balkon kann dann helfen.
Vom Abfall zum wertvollen Dünger
Nach all der Pflege und Geduld kommt der schönste Teil: die Ernte. Das Gefühl, die erste Handvoll selbstgemachter, dunkler, krümeliger Erde in den Händen zu halten, ist unbezahlbar. Du weißt genau, was drin ist, und schließt einen kleinen, aber perfekten Kreislauf direkt vor deiner Haustür. Reifer Kompost ist an seiner dunkelbraunen bis schwarzen Farbe, seiner feinkrümeligen Struktur und seinem erdigen Geruch zu erkennen. Die ursprünglichen Abfälle sind nicht mehr zu identifizieren.
Was tun mit dem Bokashi-Ferment?
Das fertige Bokashi-Produkt ist keine Erde. Um es zu Humus zu machen, musst du es „vererden“. Das geht gut in einer Kiste auf dem Balkon. Fülle eine Kiste zur Hälfte mit normaler Gartenerde, gib das Bokashi-Material hinein, mische es gut durch und decke es mit einer weiteren Schicht Erde ab. Nach vier bis sechs Wochen hat sich alles in nährstoffreiche Erde verwandelt. Diese Mischung ist anfangs sehr sauer und sollte nicht direkt an Pflanzenwurzeln gelangen, daher die Wartezeit.
Die Ernte selbst hängt vom System ab. Bei einem Thermo-Komposter entnimmt man den fertigen Kompost meist durch eine Klappe am Boden. Bei einer Wurmkiste gibt es verschiedene Methoden. Eine einfache ist die „Seiten-Methode“: Man füttert die Würmer für einige Wochen nur noch auf einer Seite der Kiste. Die Würmer wandern dorthin, und du kannst auf der anderen Seite den fertigen, wurmfreien Humus ernten. Der fertige Kompost, auch „schwarzes Gold“ genannt, ist ein fantastischer Bodenverbesserer. Du kannst ihn im Frühjahr als dünne Schicht auf die Erde deiner Balkonkästen streuen oder ihn beim Umtopfen direkt unter die neue Pflanzerde mischen. Er versorgt deine Pflanzen langfristig mit allen wichtigen Nährstoffen und verbessert die Wasserhaltefähigkeit des Bodens.
Ein kleiner Kreislauf mit großer Wirkung
Mein kleines Kompostieren-Experiment auf dem Balkon hat sich von einer vagen Idee zu einem festen Bestandteil meines Alltags entwickelt. Es ist mehr als nur eine Methode zur Müllvermeidung. Es ist ein täglicher, kleiner Akt der Achtsamkeit. Jeder Kartoffel- und Apfelschalenrest erinnert mich daran, dass nichts wirklich verloren geht, sondern sich nur verwandelt. Das Kompostieren auf dem Balkon hat meine Verbindung zu dem, was ich anbaue und esse, vertieft. Wenn ich heute meine Tomatenpflanzen mit selbstgemachtem Humus versorge, sehe ich den direkten Zusammenhang zwischen dem, was gestern auf meinem Schneidebrett lag, und dem, was morgen auf meinem Teller landet. Es ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Weg, ein Stück Natur und ihre Kreisläufe zurück in die Stadt zu holen – und das auf nur einem Quadratmeter.
FAQs zum Thema Kompostieren auf dem Balkon
Was mache ich mit meinem Balkon-Kompost, wenn ich in den Urlaub fahre?
Das ist zum Glück einfacher, als du vielleicht denkst. Ein Bokashi-Eimer ist am pflegeleichtesten: Fülle ihn einfach vor dem Urlaub, verschließe ihn luftdicht und lass ihn arbeiten – die Fermentation läuft von allein. Bei einer Wurmkiste fütterst du die Würmer ein bis zwei Tage vor der Abreise gut an und legst eine dicke Schicht feuchter Pappe obendrauf. So versorgt, überstehen sie problemlos zwei bis drei Wochen ohne frisches Futter. Ein Thermo-Komposter braucht ebenfalls keine besondere Betreuung, solange er nicht völlig austrocknet oder zu nass ist.
Kann ich Bokashi und eine Wurmkiste, um auf dem Balkon zu Kompostieren miteinander kombinieren?
Ja, das ist sogar eine exzellente Idee und sozusagen die Königsklasse des Balkon-Kompostierens! Der Vorteil: Im Bokashi-Eimer kannst du auch Reste fermentieren, die für die Wurmkiste sonst problematisch sind, wie Zitrusfrüchte, Zwiebeln oder sogar kleine Mengen gekochter Speisereste. Nachdem das Bokashi-Material fertig fermentiert ist, lässt du es ein paar Tage auslüften und kannst es dann nach und nach in kleinen Mengen an deine Würmer verfüttern. Sie werden das vorzersetzte Material lieben und es in kürzester Zeit in wertvollen Wurmhumus umwandeln.
Wie schütze ich meinen Kompost im Winter vor Kälte und im Sommer vor starker Hitze?
Dein Kompost braucht das ganze Jahr über Schutz vor extremen Temperaturen. Im Winter solltest du deinen Komposter an eine geschützte Hauswand rücken und ihn zusätzlich mit Jutesäcken, einer Kokosmatte oder Luftpolsterfolie einwickeln, um ihn vor starkem Frost zu bewahren. Reduziere die Fütterung, da die Mikroorganismen und Würmer bei Kälte langsamer arbeiten. Im Hochsommer hingegen ist ein schattiger Platz ideal, um eine Überhitzung zu vermeiden. Kontrolliere die Feuchtigkeit regelmäßiger, da der Inhalt schneller austrocknen kann. Bei einer Wurmkiste kannst du an heißen Tagen eine gefrorene Wasserflasche auf die oberste Schicht legen, um für Kühlung zu sorgen.