Manchmal sitzt man so da, bingewatcht die neueste Staffel seiner Lieblingsserie und plötzlich – zack – ist da dieser eine Ort. Diese eine Gasse, dieses Café, diese Landschaft. Und man denkt: Wow, da will ich hin! Wenn aus diesem Gedanken dann ein echter Reiseplan wird, dann sind wir schon mittendrin im Thema. Was ist Setjetting, fragst du? Genau das: das Reisen zu den Drehorten von Filmen und Serien.
Der Moment, als der Reisefunke übersprang
Ich erinnere mich noch genau, es war so ein typischer verregneter Sonntag hier in Hamburg. Ich lag auf der Couch, eingemummelt in meine Kuscheldecke, und schaute zum bestimmt fünften Mal eine bestimmte romantische Komödie, die in Paris spielt. Und obwohl ich Paris schon kannte, sah diese kleine Buchhandlung im Film einfach unwiderstehlich aus. So gemütlich, so voller Geschichten. Ich googelte. Und siehe da: Die Buchhandlung gab es wirklich! In diesem Moment war’s um mich geschehen. Die Idee, nicht nur die Stadt zu besuchen, sondern gezielt diesen einen filmischen Ort aufzusuchen, hatte etwas Magisches. Es war, als würde ein Stück Fiktion plötzlich greifbar. Das ist für mich der Kern von Setjetting, diese besondere Verbindung, die man zu einem Ort aufbaut, noch bevor man überhaupt dort war.
Was genau ist Setjetting eigentlich? Mehr als nur ein Selfie am Drehort
Setjetting, manchmal auch Set-Jetting geschrieben, ist im Grunde Filmtourismus. Du packst deine Koffer und reist dorthin, wo deine Leinwandhelden ihre Abenteuer erlebt haben. Das kann die berühmte Treppe sein, auf der Rocky trainiert hat, das neuseeländische Auenland aus „Der Herr der Ringe“ oder eben die unscheinbare Straßenecke in New York, an der eine Schlüsselszene deiner Lieblingsserie gedreht wurde. Für viele ist es mehr als nur Sightseeing. Es geht darum, die Atmosphäre eines Films oder einer Serie hautnah zu spüren, vielleicht sogar Szenen nachzustellen – ja, ich oute mich, das hab ich auch schon gemacht, sah bestimmt albern aus – oder einfach nur wissend zu lächeln, weil man jetzt da steht, wo einst die Kamera lief.
Es unterscheidet sich vom klassischen Tourismus dadurch, dass der primäre Anreiz eben nicht die allgemeine Bekanntheit eines Ortes ist, sondern seine Rolle in einem spezifischen medialen Werk. Klar, oft überschneidet sich das. Der Eiffelturm ist so oder so eine Attraktion, aber wenn er in deinem Lieblingsfilm die Kulisse für den ultimativen Heiratsantrag war, bekommt er eine ganz neue Bedeutungsebene. Es ist eine Art, Reisen mit einer Leidenschaft zu verbinden, die sehr persönlich sein kann.
Die große Jagd nach Kulissen: So planst du dein Abenteuer
Okay, die Idee steht, das Filmfieber hat dich gepackt. Und jetzt? Die Planung eines Setjetting-Trips kann selbst schon ein kleines Abenteuer sein. Zuerst kommt die Recherche: Wo genau wurde die Szene gedreht, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht? Manchmal ist das ganz einfach, weil es berühmte Wahrzeichen sind. Manchmal ist es aber auch echte Spürarbeit. Filmforen, Fan-Websites, spezielle Drehort-Datenbanken im Netz sind da Gold wert. Ich hab schon Stunden damit verbracht, Screenshots mit Google Street View abzugleichen, um die exakte Location eines Cafés zu finden. Ein bisschen verrückt, ich weiß, aber der Erfolg fühlt sich dann umso besser an.
Wichtig ist auch, die Erwartungen ein wenig zu managen. Nicht jeder Drehort sieht in der Realität genauso aus wie im Film. Special Effects, Kameraperspektiven und die Magie der Postproduktion können viel verändern. Eine imposante Burg im Film könnte in Wahrheit eine halb verfallene Ruine sein – oder umgekehrt, ein unscheinbarer Ort entfaltet erst durch den filmischen Kontext seine Wirkung. Es hilft, sich vorher zu informieren, ob Orte überhaupt öffentlich zugänglich sind oder ob es vielleicht sogar spezielle Touren gibt. Und ja, manchmal ist ein Drehort einfach nur eine Straße oder ein Haus, das dann im Alltag völlig unspektakulär wirkt.
Spontan oder generalstabsmäßig? Dein Typ entscheidet
Bist du eher der Typ für eine generalstabsmäßig geplante Tour, bei der jeder Drehort mit Zeitfenster und Wegbeschreibung im Kalender steht? Oder lässt du dich lieber treiben und stolperst zufällig über filmreife Ecken? Beides hat seinen Reiz. Ich bin ja eher so ein Mittelding. Ein paar Must-See-Orte habe ich immer auf meiner Liste, aber ich lasse auch Raum für spontane Entdeckungen. Manchmal sind gerade die ungeplanten Momente die schönsten. Vielleicht landest du in einem Café, das zwar nicht DER Drehort war, aber exakt die Atmosphäre deiner Lieblingsserie atmet. Das ist doch auch was!
Apps und Helferlein: Digitale Spürnasen für Filmfans
Zum Glück leben wir im digitalen Zeitalter! Es gibt einige Apps und Websites, die sich auf Drehort-Tourismus spezialisiert haben. Sie zeigen dir auf Karten, wo welche Filme und Serien gedreht wurden, oft sogar mit Szenenbildern zum Vergleich. Das kann die Suche vor Ort ungemein erleichtern. Ich habe mir angewöhnt, vor einer Reise solche Karten offline zu speichern, denn nicht immer hat man unterwegs das beste Netz. Manche Apps bieten sogar User-generierte Inhalte, also Fotos und Kommentare von anderen Setjettern. Das ist super, um aktuelle Infos zur Zugänglichkeit oder zu den besten Fotospots zu bekommen.
Respekt vor Ort: Kein Fan-Vandalismus, bitte!
Das ist ein Punkt, der mir wirklich am Herzen liegt. So groß die Begeisterung auch ist: Drehorte sind oft ganz normale Wohngegenden, Arbeitsplätze oder Naturräume. Niemand möchte, dass sein Vorgarten von Fan-Horden zertrampelt wird oder dass an historischen Mauern plötzlich unzählige neue „Graffiti-Kunstwerke“ prangen. Also: Verhalte dich respektvoll. Mach deine Fotos, genieße den Moment, aber hinterlasse nichts als deine Fußspuren. Das gilt besonders für private Grundstücke – nicht einfach Zäune überklettern, nur weil es im Film so aussah. Ein bisschen gesunder Menschenverstand schadet nie, auch nicht im Setjetting-Fieber.
Ein kleiner Hinweis zur Privatsphäre
Viele Drehorte, besonders von Wohnhäusern, sind Privatbesitz. Bitte respektiere die Privatsphäre der Anwohner und fotografiere nicht ungefragt in Fenster oder Gärten. Oft reicht es ja schon, das Gebäude von der Straße aus zu sehen und die filmische Erinnerung aufleben zu lassen.
Meine persönlichen Top-Orte (oder Wunschziele) – und was ich mir davon erhoffe
Oh, meine Liste ist lang! Ganz oben steht aktuell Dubrovnik. Klar, seit „Game of Thrones“ ist die Stadt kein unbekannter Ort mehr, aber ich stelle es mir einfach unglaublich vor, durch die Gassen von Königsmund zu schlendern. Obwohl ich weiß, dass vieles digital nachbearbeitet wurde, hat diese Stadt einfach eine Aura. Dann wäre da noch das schottische Hochland. So viele Filme wurden dort gedreht, von „Braveheart“ bis zu Teilen von „Harry Potter“. Diese raue, mystische Landschaft live zu erleben, das muss ein Gefühl von Freiheit pur sein. Ich war mal in Neuseeland, lange nach „Herr der Ringe“, und obwohl ich nicht gezielt nach den Drehorten gesucht habe, war es unmöglich, sich der Magie dieser Landschaften zu entziehen. Jeder Hügel sah aus, als könnte gleich ein Hobbit um die Ecke biegen. Das ist es, was `set jetting` für mich ausmacht: diese Verbindung von Fantasie und Realität.
Ein eher unscheinbarer Wunsch wäre ein bestimmtes Diner in New Jersey, das in meiner absoluten Lieblings-Indie-Serie immer wieder auftaucht. Es ist nichts Besonderes, einfach ein typisch amerikanisches Diner. Aber genau dort einen Kaffee zu trinken und ein Stück Pie zu essen, das wäre für mich ein kleiner, perfekter Setjetting-Moment. Es geht nicht immer um die großen, epischen Kulissen. Manchmal sind es die kleinen, intimen Orte, die eine Geschichte besonders machen.
Wenn die Realität anders aussieht als im Film: Der Zauber und seine Tücken
Man muss sich darauf einstellen, dass die Realität manchmal von der filmischen Darstellung abweicht. Dank CGI können ganze Städte verändert oder fantastische Kreaturen in reale Landschaften eingefügt werden. Die romantische kleine Bucht aus deinem Lieblingsfilm könnte direkt neben einer lauten Schnellstraße liegen, die man im Film geschickt ausgeblendet hat. Und ja, manche Drehorte sind mittlerweile so bekannt, dass sie von Touristenmassen regelrecht überrannt werden. Da kann es schwierig sein, die ruhige, magische Atmosphäre aus dem Film wiederzufinden. Ich stand mal vor einem berühmten Café in Paris und es war so voll, dass ich kaum einen Blick hineinwerfen konnte. Das war schon ein kleiner Dämpfer.
Aber selbst wenn der Ort nicht exakt den Erwartungen entspricht, kann die Reise trotzdem lohnen. Es ist immer noch der Ort, an dem die Schauspieler standen, an dem das Team gearbeitet hat. Diese Energie, diese Geschichte ist ja trotzdem da. Manchmal entdeckt man gerade durch die Unterschiede zwischen Film und Realität interessante Details. Vielleicht lernt man etwas über Filmtricks oder die Geschichte des Ortes. Und oft ist es die eigene Vorstellungskraft, die die Brücke schlägt und den Zauber wieder lebendig werden lässt. Für mich ist Setjetting auch immer ein bisschen wie Detektivarbeit, bei der man Puzzleteile zusammensetzt.
Ist das nicht total oberflächlich? Eine kleine Verteidigung
Manchmal höre ich: „Setjetting? Ist das nicht total oberflächlich, nur um ein Foto zu machen?“ Ich sehe das anders. Für mich geht es um viel mehr als das reine Abhaken von Orten auf einer Liste. Es ist eine Art, meine Wertschätzung für Filme und Serien auszudrücken, die mich berührt oder inspiriert haben. Es ist eine Möglichkeit, tiefer in diese Geschichten einzusteigen und sie auf eine neue Art zu erleben. Wenn ich an einem Drehort stehe, erinnere ich mich an die Emotionen, die ich beim Schauen des Films hatte. Es fühlt sich an, als würde man einen alten Freund besuchen.
Außerdem lernt man auf solchen Reisen oft Orte kennen, die man sonst vielleicht nie besucht hätte. Eine kleine, unbekannte Stadt wird plötzlich interessant, weil dort eine bestimmte Szene gedreht wurde. Man kommt mit Einheimischen ins Gespräch, erfährt vielleicht Anekdoten von den Dreharbeiten. Es kann den eigenen Horizont erweitern und zu ganz unerwarteten Entdeckungen führen. Setjetting ist für mich eine kreative und sehr persönliche Art des Reisens.
Hier sind ein paar Gründe, warum Setjetting mehr sein kann als nur Kulissenjagd:
- Es verbindet die Leidenschaft für Filme mit der Freude am Reisen und Entdecken neuer Orte.
- Man erlebt Geschichten und Charaktere auf eine ganz neue, greifbare Weise.
- Oft lernt man interessante Details über die Filmproduktion und die Geschichte der Drehorte kennen.
- Es kann ein Anstoß sein, sich mit der Kultur und den Menschen vor Ort auseinanderzusetzen.
- Die Planung und Recherche selbst können schon ein spannender Teil des Abenteuers sein.
Ein paar letzte Gedanken zum Filmreisen-Fieber
Setjetting ist definitiv eine Reiseform, die immer beliebter wird. Dank Streamingdiensten und der Fülle an hochwertigen Serien gibt es ja auch unendlich viel Nachschub an potenziellen Reisezielen. Ob man nun die großen Blockbuster-Kulissen bevorzugt oder die versteckten Indie-Film-Perlen – die Möglichkeiten sind riesig. Für mich ist es eine wunderbare Art, die Welt zu sehen und gleichzeitig meinen Lieblingsgeschichten ein Stück näher zu sein. Es ist ein Hobby, das Neugier, Entdeckerlust und ein bisschen Träumerei vereint. Und wer weiß, vielleicht sitze ich ja demnächst wirklich in diesem kleinen Diner in New Jersey und denke an all die Serienhelden, die schon vor mir da waren. Das wäre doch was.
FAQs zum Thema Was ist Setjetting
Welchen Einfluss hat Setjetting eigentlich auf die Orte und Menschen, die dort leben?
Ja, das ist ein wirklich spannender Punkt, denn Setjetting kann ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Einerseits freuen sich viele Gemeinden natürlich über die zusätzlichen Besucher, denn das kurbelt die lokale Wirtschaft an – denk nur an Cafés, kleine Läden oder Hotels, die davon profitieren. Manchmal entstehen sogar neue Arbeitsplätze rund um den Filmtourismus und es kann die lokale Kultur bereichern. Andererseits kann ein plötzlicher Ansturm, besonders auf kleinere oder abgelegene Orte, auch Herausforderungen mit sich bringen, wie zum Beispiel mehr Verkehr, steigende Preise oder eine Belastung für die Natur. Wichtig ist deshalb oft ein gutes Management vor Ort und ein rücksichtsvolles Verhalten von uns Reisenden, damit die positiven Aspekte überwiegen und die Einheimischen sich nicht überrannt fühlen. Es ist also eine Medaille mit zwei Seiten, die aber bei guter Planung für alle ein Gewinn sein kann.
Gibt es Orte, die Setjetting aktiv fördern oder vielleicht sogar spezielle Angebote für Filmfans haben?
Absolut, das gibt es immer häufiger! Viele Tourismusbüros und Filmkommissionen haben das Potenzial von Setjetting erkannt und unterstützen Filmfans aktiv bei ihrer Spurensuche. So findest du oft offizielle Webseiten mit Karten, Routenvorschlägen oder sogar Apps, die speziell auf die Drehorte in einer bestimmten Region zugeschnitten sind. Manchmal werden auch geführte Touren angeboten, bei denen du spannende Anekdoten zu den Dreharbeiten erfährst, die du sonst vielleicht nicht hören würdest. In einigen Fällen, wie zum Beispiel bei großen Studiogeländen oder dauerhaften Filmkulissen wie Hobbiton in Neuseeland, gibt es sogar richtige Besucherzentren oder Ausstellungen. Das macht die Reiseplanung oft einfacher und das Erlebnis vor Ort noch intensiver, weil alles schon ein bisschen für dich aufbereitet ist.
Verändern sich Drehorte stark, nachdem sie durch einen Film oder eine Serie bekannt geworden sind?
Oh ja, das ist tatsächlich oft der Fall, und die Veränderungen können ganz unterschiedlich aussehen. Wenn ein Ort plötzlich durch einen Filmhit berühmt wird, kann das dazu führen, dass er touristisch viel stärker frequentiert wird, was wiederum neue Cafés, Souvenirläden oder Hotels anziehen kann. Manchmal werden auch Maßnahmen ergriffen, um den Ort zu erhalten oder zu schützen, besonders wenn er sehr empfindlich ist oder der Andrang groß wird – denk an Absperrungen oder spezielle Besucherwege, wie man sie an manchen Naturkulissen sieht. Es kann aber auch sein, dass ein Drehort, der im Film vielleicht ganz unscheinbar wirkte oder sogar etwas heruntergekommen war, plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit und Pflege bekommt und dadurch aufgewertet wird. So wird die Filmgeschichte ein Teil der echten, sich wandelnden Geschichte des Ortes.