Mist! Du hast gerade online eine Rechnung beglichen, aber beim Abtippen der IBAN ist dir ein Fehler unterlaufen. Jetzt wurde Geld an die falsche IBAN gesendet und du fragst dich, was du tun kannst. Das passiert schneller, als man denkt. Aber wie bekommst du dein Geld jetzt zurück?
Dieser Ratgeber behandelt das Thema Fehlüberweisungen und gibt Tipps, wie du in solchen Situationen vorgehen kannst. Er ersetzt jedoch keine Rechtsberatung im Einzelfall. Bei größeren Beträgen oder Unsicherheiten solltest du einen Anwalt oder deine Bank konsultieren.
INHALT
Wenn der Zahlendreher zum Problem wird
Du bist im Stress, jonglierst mit mehreren Rechnungen gleichzeitig und dann passiert es: Ein Zahlendreher in der IBAN. Oder du hast dich bei der Copy-Paste-Aktion vertippt. Du bemerkst es erst, als die Überweisung schon raus ist. Der Schreck fährt dir in die Glieder, denn es geht vielleicht um eine beträchtliche Summe. Was nun?
Zuerst einmal: Tief durchatmen. Es gibt verschiedene Szenarien, die jetzt eintreten können. Im besten Fall existiert die fehlerhafte IBAN gar nicht. Dann kommt das Geld automatisch nach ein paar Tagen zurück auf dein Konto. Das Online-Banking-System vieler Banken erkennt ungültige IBANs oft schon bei der Eingabe[3]. Aber was, wenn die IBAN gültig ist und das Geld tatsächlich bei einem Fremden landet?
Hier beginnt der etwas kniffligere Teil. Denn eine einmal getätigte Überweisung lässt sich nicht so einfach rückgängig machen wie eine Lastschrift. Du bist jetzt auf die Kooperation des Empfängers und die Unterstützung deiner Bank angewiesen. Schnelles Handeln ist entscheidend, denn die Zeit spielt gegen dich. Aber es gibt Hoffnung und verschiedene Wege, die du beschreiten kannst.
Erste Hilfe: Was du sofort tun solltest
Sobald du den Fehler bemerkst, solltest du nicht zögern und sofort deine Bank kontaktieren. Am besten rufst du direkt an, denn jede Minute zählt. Erkläre die Situation und bitte um Unterstützung. Deine Bank kann unter Umständen die Überweisung noch stoppen, wenn sie noch nicht dem Empfängerkonto gutgeschrieben wurde[3]. Die Chancen sind zwar gering, aber einen Versuch ist es wert.
Wenn die Überweisung nicht mehr gestoppt werden kann, wird deine Bank versuchen, das Geld zurückzufordern. Sie kontaktiert die Bank des Empfängers, die wiederum ihren Kunden auffordert, das Geld zurück zu überweisen[3]. Das ist der offizielle Weg, der aber leider nicht immer zum Erfolg führt. Der Empfänger ist rechtlich verpflichtet, das Geld zurückzuzahlen, da es sich um eine ungerechtfertigte Bereicherung handelt[2].
Viele Banken bieten einen „Rückholservice“ für fehlgeleitete Überweisungen an. Dieser Service ist jedoch meist kostenpflichtig. Die Gebühren können je nach Bank variieren. Hier eine Übersicht:
Bank | Gebühren für Rückholservice |
---|---|
Commerzbank | unterschiedlich, je nach Aufwand |
Viele Direktbanken | 10-20 Euro, manchmal auch höher |
Sparkassen/Volksbanken | oft unterschiedlich, je nach Institut |
manche Banken | Kostenlos (Kulanz) |
Wenn der Empfänger nicht kooperiert: Geld an die falsche IBAN gesendet
Was passiert, wenn der Empfänger sich weigert, das Geld zurückzuzahlen? Oder wenn er es bereits ausgegeben hat und behauptet, er habe nicht gewusst, dass es ihm nicht zusteht? Das ist der Worst Case, aber leider nicht ausgeschlossen. In diesem Fall hast du das Recht, die Herausgabe der Empfängerdaten zu verlangen[2]. Deine Bank ist verpflichtet, dir diese Daten mitzuteilen, damit du deine Ansprüche direkt geltend machen kannst. Der Datenschutz greift hier nicht.
Du musst hartnäckig bleiben. Wenn der Empfänger behauptet, das Geld bereits ausgegeben zu haben, solltest du genau prüfen lassen, wofür. Hat er damit Schulden getilgt, besteht weiterhin die Pflicht zur Rückzahlung. Nur wenn er nachweisen kann, dass er ohne den unverhofften Geldsegen eine Ausgabe nicht getätigt hätte (z.B. eine teure Reise), kann er unter Umständen das Geld behalten[3].
Wenn alles nichts hilft, bleibt nur der Gang zum Anwalt. Ein Rechtsstreit kann jedoch langwierig und teuer werden. Eine Rechtsschutzversicherung kann hier hilfreich sein, um die Kosten zu decken[2]. Wäge also gut ab, ob sich der Aufwand lohnt, besonders bei kleineren Beträgen. Nicht immer ist ein Rechtsstreit sinnvoll.
Lastschriften und Kreditkarten: Andere Baustellen
Glücklicherweise gibt es bei Lastschriften und Kreditkartenabbuchungen bessere Möglichkeiten, dein Geld zurückzubekommen. Wenn dir eine unberechtigte oder fehlerhafte Lastschrift auffällt, kannst du sie innerhalb von acht Wochen direkt im Online-Banking zurückbuchen lassen[3]. Du musst dafür keine Gründe angeben.
Bei Kreditkartenabbuchungen, die du nicht zuordnen kannst, solltest du sofort die kartenausgebende Bank kontaktieren und die Buchung reklamieren[3]. Das gilt auch, wenn du Opfer eines Betrugs geworden bist oder wenn ein Händler dir Ware nicht liefert, obwohl du sie bereits bezahlt hast. Die Banken sind in der Regel kulant und erstatten dir das Geld, wenn der Sachverhalt eindeutig ist.
Sollte man meinen, folgende Liste zeigt aber, wie viele Schritte du im schlimmsten Fall durchgehen musst:
- Informiere unverzüglich deine Bank und schildere den Sachverhalt. Bank kontaktieren ist der erste Schritt.
- Deine Bank wird versuchen, das Geld vom Empfänger zurückzufordern. Rücküberweisung anfordern ist die nächste Maßnahme.
- Falls die Rücküberweisung scheitert, kannst du die Daten des Empfängers verlangen. Empfängerdaten erfragen hilft, weitere Schritte zu unternehmen.
- Schreibe den Empfänger an und fordere ihn zur Rückzahlung auf. Setze eine angemessene Frist. Eine Mahnung ist oft der nächste Schritt.
- Wenn der Empfänger nicht zahlt, bleibt dir oft nur der Weg zum Anwalt. Anwalt einschalten kann helfen, deine Forderung durchzusetzen.
- Scheue dich nicht, rechtliche Schritte zu unternehmen, falls notwendig.
Damit sowas gar nicht erst passiert: Tipps für sichere Überweisungen
Damit du gar nicht erst in die Situation kommst, Geld an die falsche IBAN gesendet zu haben, gibt es einige einfache, aber wirkungsvolle Vorsichtsmaßnahmen:
- Überprüfe die IBAN immer zweimal, bevor du die Überweisung abschickst. Lies sie langsam und sorgfältig durch. Doppelt hält besser.
- Wenn du die IBAN kopierst und einfügst, achte darauf, dass du wirklich alle Ziffern erwischt hast und keine Leerzeichen oder andere Zeichen mitkopiert wurden. Copy-Paste-Falle vermeiden.
- Nutze die automatische IBAN-Prüfung deines Online-Banking-Systems. Viele Banken zeigen dir den Empfängernamen an, sobald du die IBAN eingegeben hast. Online-Banking-Check ist eine praktische Möglichkeit zur Überprüfung.
- Speichere häufig verwendete IBANs als Überweisungsvorlagen in deinem Online-Banking. So vermeidest du Tippfehler. Überweisungsvorlagen sind eine große Hilfe.
- Nutze eine gute Antivirensoftware, die dich im besten Fall schützt. Sicherheitssoftware bietet zusätzlichen Schutz vor Betrug.
- Überprüfe alle Angaben lieber zweimal. Verifizierung ist entscheidend, um Fehler zu vermeiden.
Eine Vorlage der IBAN-Prüfung könnte wie folgt aussehen:
Eingabe | Prüfschritt | Ergebnis |
---|---|---|
DE12345678901234567890 | Prüfziffernberechnung | IBAN gültig |
DE12345678901234567891 | Prüfziffernberechnung | IBAN ungültig |
DE12 345678901234567890 | Formatprüfung | Leerzeichen erkannt |
DE123456789012345 | Vollständigkeitskontrolle | Fehlende Ziffern |
DE1234567890123456789O | Zeichenkontrolle | Ungültiges Zeichen („O“) |
Und wenn doch mal was schiefgeht…
Trotz aller Vorsicht kann es passieren, dass du Geld an die falsche IBAN gesendet hast. Wichtig ist, dass du schnell reagierst, deine Bank informierst und alle Hebel in Bewegung setzt, um dein Geld zurückzubekommen. Fehler machen ist menschlich.
Aus Fehlern lernt man, und beim nächsten Mal bist du hoffentlich noch aufmerksamer. Und wenn du zukünftig ganz sichergehen willst, überlege dir, ob du nicht lieber auf Lastschriften oder andere sicherere Zahlungsmethoden umsteigst, wo du mehr Kontrolle hast.
Quellen
- Fehlüberweisung: Überwiesenes Geld zurückholen (allrecht.de) (abgerufen am 17.03.2025)
- Überweisung zurückholen und rückgängig machen – So geht’s! (finanztip.de) (abgerufen am 17.03.2025)
FAQs zum Thema Geld an die falsche IBAN gesendet
Was passiert, wenn ich den Fehler erst nach Wochen bemerke?
Auch wenn du den Fehler erst spät bemerkst, solltest du umgehend deine Bank kontaktieren. Die Chancen, das Geld zurückzubekommen, sinken zwar mit der Zeit, jedoch gibt es keine starre Frist, nach der *gar nichts* mehr geht. Deine Bank wird trotzdem versuchen, eine Rückforderung zu initiieren, und der Empfänger bleibt rechtlich zur Rückzahlung verpflichtet. Es kann jedoch sein, dass der Prozess schwieriger und langwieriger wird, da der Empfänger das Geld möglicherweise schon ausgegeben hat, und auch die Banken priorisieren zeitnahe Fälle naturgemäß.
Kann ich den Empfänger direkt kontaktieren, wenn ich seinen Namen kenne?
Ja, das ist grundsätzlich möglich und kann in manchen Fällen sogar schneller zum Erfolg führen. Wenn du den Namen des Empfängers durch die IBAN-Prüfung oder anderweitig kennst, kannst du versuchen, ihn auf freundliche Art zu kontaktieren und die Situation zu erklären. Vielleicht ist der Empfänger kooperativ und überweist das Geld freiwillig zurück. Bedenke aber, dass du hierbei vorsichtig vorgehen und den Datenschutz beachten musst, falls du später rechtliche Schritte einleiten musst. Ein freundlicher, aber bestimmter Ton ist hierbei oft am zielführendsten, zudem solltest du alle Absprachen schriftlich festhalten.
Gibt es Unterschiede zwischen Überweisungen im Inland und ins Ausland?
Ja, bei Auslandsüberweisungen, besonders außerhalb des SEPA-Raums, wird es komplizierter. Während innerhalb des SEPA-Raums (EU-Länder, Schweiz, etc.) einheitliche Standards gelten, können bei Überweisungen in andere Länder zusätzliche Gebühren anfallen, und die Rückholung kann deutlich schwieriger sein. Die beteiligten Banken haben möglicherweise unterschiedliche Prozesse und Rechtslagen, was die Sache verkompliziert. Es ist daher besonders wichtig, bei Auslandsüberweisungen die IBAN und den BIC (internationale Bankleitzahl) doppelt zu prüfen und im Zweifelsfall lieber einmal mehr bei deiner Bank nachzufragen, bevor du die Transaktion abschickst.
Was ist, wenn die falsche IBAN zu einem Konto gehört, das gepfändet wird?
Das ist eine besonders ungünstige Konstellation. Wenn das Empfängerkonto gepfändet wird, fließt dein Geld möglicherweise in die Insolvenzmasse oder an die Gläubiger des Empfängers. In diesem Fall wird es sehr schwierig, dein Geld zurückzubekommen, da du dann mit den Ansprüchen anderer Gläubiger konkurrierst. Hier solltest du unbedingt einen Anwalt konsultieren, um deine rechtlichen Möglichkeiten zu prüfen, weil die Erfolgsaussichten in solchen Fällen leider oft gering sind. Daher ist es umso wichtiger bei hohen Beträgen extrem vorsichtig bei der Eingabe vorzugehen. Eine frühzeitige Beratung ist hier der Schlüssel.
Bietet meine Hausbank eine Versicherung gegen Fehlüberweisungen an?
Einige wenige Banken bieten tatsächlich spezielle Versicherungen oder Zusatzleistungen an, die das Risiko von Fehlüberweisungen abdecken oder zumindest die Kosten für die Rückholung übernehmen. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Es lohnt sich, bei deiner Bank nachzufragen, ob es solche Angebote gibt und welche Konditionen gelten. Oft sind diese Leistungen an bestimmte Kontomodelle oder Zusatzpakete gebunden. Bedenke, dass eine solche Versicherung zwar zusätzlichen Schutz bietet, aber die beste Vorsichtsmaßnahme immer noch die sorgfältige Überprüfung der IBAN ist, bevor du eine Überweisung tätigst.