Home » Finanzen » Geld & Zahlungsvorgänge » Gibt man Handwerkern eigentlich Trinkgeld?Gibt man Handwerkern eigentlich Trinkgeld?3. Februar 2025 von Robert Hendrichsaktualisiert am 4. Februar 202512 Minute(n) Beitrag teilen Share on Facebook Share on Pinterest Share on Reddit Share on WhatsApp Share on Telegram Email this Page AnzeigeDer letzte Pinselstrich ist getan, die Wand erstrahlt in neuem Glanz. Der Maler packt seine Sachen zusammen, und du stehst da mit der Rechnung in der Hand. „War ja super Arbeit“, denkst du, „aber Moment mal, gibt man Handwerkern Trinkgeld?“ Diese Frage geht dir durch den Kopf, während du dein Portemonnaie zückst. Ungefähr 5, vielleicht 10 Euro? Oder ist das zu wenig, gar unverschämt? Und was ist bei größeren Projekten, einem neuen Badezimmer oder gar einem Dachausbau? INHALT Trinkgeld geben oder nicht? Ein kleiner Ausflug in die Geschichte des TrinkgeldesVom „Biertrinken-Geld“ zur finanziellen AnerkennungWarum geben wir überhaupt Trinkgeld?Andere Länder, andere Sitten: Trinkgeld im internationalen VergleichTrinkgeld für Handwerker – ja oder nein?Trinkgeld als Motivationsschub?Wann ist ein Trinkgeld angebracht?Wie viel Trinkgeld gibt man Handwerkern?Trinkgeld bei Stammhandwerkern – eine besondere Beziehung?Alternativen zum Trinkgeld – Kreativität ist gefragt!Kleine Gesten mit großer WirkungFAQs zum Thema Gibt man Handwerkern Trinkgeld?Darf ich das Trinkgeld von der Steuer absetzen?Wie verhalte ich mich, wenn der Handwerker mein Trinkgeld ablehnt?Gibt es regionale Unterschiede beim Trinkgeld für Handwerker? Trinkgeld geben oder nicht? Ein kleiner Ausflug in die Geschichte des Trinkgeldes Die Situation ist irgendwie unangenehm. Anders als im Restaurant, wo die 10-Prozent-Regel irgendwie klar scheint, bist du bei Handwerkern unsicher. Der Maler lächelt dich freundlich an, und du fragst dich: Erwartet er jetzt ein Trinkgeld? Diese Unsicherheit ist kein neues Phänomen. Tatsächlich ist die Frage, ob und wie viel Trinkgeld angemessen ist, so alt wie das Handwerk selbst. Um das Ganze etwas aufzulockern, machen wir einen kurzen Ausflug in die Geschichte. Denn die Tradition des Trinkgeldes, wie wir sie heute kennen, hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert in England. Ursprünglich war es eine Geste des Adels, um Bediensteten eine kleine Anerkennung zukommen zu lassen. Mit der Zeit verbreitete sich dieser Brauch auch in anderen Schichten und Ländern. Im 18. und 19. Jahrhundert war es in Europa durchaus üblich, Handwerkern und Dienstleistern ein Trinkgeld zu geben. Es war ein Zeichen von Dankbarkeit und Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Interessanterweise war das Trinkgeld damals nicht nur eine finanzielle Zuwendung, sondern oft auch in Form von Speisen oder Getränken üblich. Ein Handwerker, der eine gute Arbeit ablieferte, konnte sich so über eine zusätzliche Mahlzeit oder ein Bier freuen. In Deutschland etablierte sich die Trinkgeldkultur vor allem im 19. Jahrhundert, als das Bürgertum an Bedeutung gewann. Die Industrialisierung brachte neue Berufe und Dienstleistungen hervor, und das Trinkgeld wurde zu einem festen Bestandteil der sozialen Interaktion. Vom „Biertrinken-Geld“ zur finanziellen Anerkennung In Deutschland wurde das Trinkgeld lange Zeit als „Biertrinken-Geld“ bezeichnet. Handwerker bekamen also wortwörtlich ein paar Münzen extra, um sich nach getaner Arbeit ein Bier zu gönnen. Und auch heute noch ist es in vielen Regionen üblich, Handwerkern während der Arbeit eine Kiste Bier oder andere Getränke bereitzustellen – vor allem bei größeren Bauvorhaben und im Sommer. Mit der Zeit wandelte sich das Trinkgeld jedoch von einer reinen Geste der Dankbarkeit zu einem festen Bestandteil des Einkommens vieler Dienstleister. In einigen Branchen, wie dem Gastgewerbe, wurde es sogar so wichtig, dass es einen erheblichen Teil des Verdienstes ausmachte. Warum geben wir überhaupt Trinkgeld? Klar, irgendwie gehört es zum guten Ton. Aber warum eigentlich? Ist es nur eine soziale Norm, oder steckt mehr dahinter? Eine Möglichkeit diese Frage anzugehen, ist zu untersuchen, warum es in manchen Ländern zum guten Ton gehört Trinkgeld zu geben und in anderen wiederum nicht. Andere Länder, andere Sitten: Trinkgeld im internationalen Vergleich In den USA beispielsweise ist das Trinkgeld ein essenzieller Bestandteil des Lohns in vielen Dienstleistungsberufen. Wer dort in einem Restaurant arbeitet, ist oft auf das Trinkgeld angewiesen, da der Grundlohn extrem niedrig ist. Daher ist es dort absolut unüblich, kein oder nur sehr wenig Trinkgeld zu geben. In Japan hingegen gilt es als unhöflich, Trinkgeld zu geben. Dort wird exzellenter Service als selbstverständlich angesehen und ist bereits im Preis inbegriffen. Ein Trinkgeld könnte sogar als Beleidigung aufgefasst werden, da es impliziert, dass der Service nicht gut genug bezahlt wäre. Und in Deutschland? Hier sind wir irgendwo dazwischen. Trinkgeld ist üblich, aber kein Muss. Es ist eine freiwillige Anerkennung für guten Service. Doch genau diese Freiwilligkeit macht es oft so kompliziert. Denn wie viel ist angemessen? Gibt man immer Trinkgeld, oder nur bei außergewöhnlicher Leistung? Und wie sieht es speziell bei Handwerkern aus? Trinkgeld für Handwerker – ja oder nein? Zurück zur Ausgangsfrage: Gibt man Handwerkern Trinkgeld? Die klare Antwort: Es gibt keine Pflicht. Anders als in den USA ist das Trinkgeld in Deutschland kein fester Bestandteil des Einkommens von Handwerkern. Sie erhalten einen vereinbarten Lohn für ihre Arbeit, der in der Regel ihre Kosten deckt und ihnen einen angemessenen Lebensunterhalt ermöglicht. Dennoch freuen sich Handwerker über ein Trinkgeld. Es ist eine nette Geste, die zeigt, dass du mit ihrer Arbeit zufrieden bist und ihre Mühe wertschätzt. Gerade bei kleineren Aufträgen oder wenn der Handwerker besonders flexibel, schnell oder sorgfältig gearbeitet hat, ist ein Trinkgeld eine schöne Art, „Danke“ zu sagen. Trinkgeld als Motivationsschub? Es mag überraschen, aber ein kleines Trinkgeld kann tatsächlich die Motivation steigern. Stell dir vor, ein Handwerker hat sich bei einem kniffligen Problem besonders ins Zeug gelegt und du honorierst das mit einem Extra-Trinkgeld. Das signalisiert nicht nur Anerkennung, sondern kann auch dazu führen, dass er beim nächsten Mal (oder beim nächsten Kunden) mit noch mehr Elan bei der Sache ist. Wann ist ein Trinkgeld angebracht? Es gibt Situationen, da ist ein Trinkgeld für Handwerker fast schon ein ungeschriebenes Gesetz. Zum Beispiel, wenn der Handwerker: Besonders schnell und zuverlässig war, vielleicht sogar einen Notfall behoben hat. Sehr sauber gearbeitet und die Baustelle ordentlich hinterlassen hat. Über das übliche Maß hinaus engagiert war, zum Beispiel bei schwierigen oder unerwarteten Problemen. Sehr freundlich und zuvorkommend war und dir alles genau erklärt hat. Fair und transparent in der Preisgestaltung war. Letztendlich ist es aber deine Entscheidung. Wenn du ein gutes Gefühl dabei hast und die Arbeit es wert ist, dann gib ruhig ein Trinkgeld. Es ist eine Investition in eine gute Beziehung zum Handwerker – und wer weiß, vielleicht brauchst du ihn ja irgendwann wieder. Wie viel Trinkgeld gibt man Handwerkern? Angenommen, du hast dich entschieden, ein Trinkgeld zu geben. Dann stehst du vor der nächsten Hürde: Wie viel ist angemessen? 5 Euro? 10 Euro? Oder gar 20 Euro? Gibt es da eine Faustregel, wie im Restaurant? Nicht wirklich, aber das ist auch nicht entscheidend, denn es gibt ja keinen Trinkgeld-Knigge für Handwerker. Doch es gibt ein paar Anhaltspunkte, an denen du dich orientieren kannst. Bei kleineren Reparaturen oder Arbeiten, die nur wenige Stunden dauern, sind 5 bis 10 Euro ein guter Richtwert. Hat der Handwerker eine halbtägige Arbeit geleistet, dann darf es ruhig etwas mehr sein, zum Beispiel 10 bis 20 Euro. Bei größeren Projekten, die mehrere Tage oder Wochen dauern, kannst du dich an der Gesamtsumme orientieren. Hier sind etwa 2 bis 5 Prozent des Rechnungsbetrags eine gängige Größenordnung. Aber auch hier gilt: Es ist deine Entscheidung. Wenn du besonders zufrieden bist, darf es auch mehr sein. Und wenn du knapp bei Kasse bist, ist auch ein kleineres Trinkgeld oder einfach ein ehrlich gemeintes „Dankeschön“ in Ordnung. Arbeitsaufwand Richtwert Trinkgeld Beispiel Kleine Reparatur (bis 2 Stunden) 5 – 10 Euro Wasserhahn tropft, Steckdose defekt Halbtagsarbeit (2-4 Stunden) 10 – 20 Euro Malerarbeiten in einem Zimmer, Möbelmontage Tagesarbeit (4-8 Stunden) 20 – 50 Euro Fliesen legen im Bad, Parkett verlegen in einem Raum Mehrere Tage Arbeit 2 – 5 % der Rechnungssumme Dachausbau, Renovierung einer Wohnung Notdiensteinsatz 10 – 20 % Aufschlag Rohrbruch, Stromausfall am Wochenende Wichtig ist, dass das Trinkgeld zum Auftrag und zur erbrachten Leistung passt. Ein zu hohes Trinkgeld kann den Handwerker in Verlegenheit bringen, ein zu niedriges könnte als knauserig rüberkommen. Im Zweifelsfall ist es besser, sich an der unteren Grenze zu orientieren und dafür das Trinkgeld mit einem ehrlichen Lächeln und einem „Vielen Dank für die tolle Arbeit!“ zu überreichen. Bedenke: Es geht nicht primär um den Betrag, sondern um die Geste der Anerkennung. Trinkgeld bei Stammhandwerkern – eine besondere Beziehung? Was ist, wenn du einen Handwerker hast, den du regelmäßig beauftragst? Vielleicht den Elektriker deines Vertrauens oder den Klempner, der schon seit Jahren deine Heizung wartet. Hier kann sich im Laufe der Zeit eine besondere Beziehung entwickeln. Man kennt sich, man schätzt sich, und vielleicht ist man sogar per Du. In solchen Fällen ist es durchaus üblich, nicht jedes Mal ein Trinkgeld zu geben, sondern zum Beispiel zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder zum Jahresende eine kleine Aufmerksamkeit zu schenken. Das kann ein etwas großzügigeres Trinkgeld sein, eine Flasche Wein oder eine Schachtel Pralinen. Oder du lädst den Handwerker nach getaner Arbeit auf eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen ein. Es geht darum, die gute Zusammenarbeit wertzuschätzen und die Beziehung zu pflegen. Denn ein guter Stammhandwerker ist Gold wert. Alternativen zum Trinkgeld – Kreativität ist gefragt! Du willst deine Wertschätzung ausdrücken, aber das klassische Trinkgeld ist dir irgendwie unangenehm? Oder du hast gerade kein passendes Bargeld zur Hand? Keine Sorge, es gibt auch andere Wege, „Danke“ zu sagen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer guten Bewertung im Internet? Viele Handwerker haben ein Profil auf Bewertungsportalen oder in den sozialen Medien. Eine positive Rezension, in der du die gute Arbeit und den freundlichen Service lobst, ist eine tolle Möglichkeit, deine Zufriedenheit auszudrücken. Das hilft dem Handwerker, neue Kunden zu gewinnen, und kostet dich nichts außer ein paar Minuten deiner Zeit. Oder du bietest dem Handwerker während der Arbeit eine kleine Stärkung an. Ein belegtes Brötchen, ein Stück Kuchen oder ein kühles Getränk an einem heißen Tag – solche Gesten kommen immer gut an und zeigen, dass du mitdenkst und die Arbeit wertschätzt. Natürlich solltest du vorher kurz nachfragen, ob das in Ordnung ist, nicht jeder mag es, während der Arbeit zu essen. Und klar, bei größeren Baustellen ist es sowieso üblich, dass der Bauherr für das leibliche Wohl der Handwerker sorgt. Kleine Gesten mit großer Wirkung Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Ein ehrlich gemeintes Lob, ein freundliches Gespräch, ein offenes Ohr für die Anliegen des Handwerkers – all das trägt zu einer positiven Arbeitsatmosphäre bei und zeigt deine Wertschätzung. Auch wenn mal etwas nicht ganz nach Plan läuft, hilft ein konstruktives Feedback mehr als pures Schimpfen. Und wenn du handwerklich begabt bist, könntest du dem Handwerker auch deine Hilfe anbieten. Vielleicht gibt es Vorarbeiten, die du selbst erledigen kannst, um ihm Zeit und Mühe zu sparen. Oder du packst beim Aufräumen der Baustelle mit an. Natürlich nur, wenn es passt und der Handwerker damit einverstanden ist. Denn am Ende des Tages geht es darum, die Arbeit wertzuschätzen und eine gute Beziehung zum Handwerker aufzubauen – egal ob mit oder ohne Trinkgeld. This is box title FAQs zum Thema Gibt man Handwerkern Trinkgeld? Darf ich das Trinkgeld von der Steuer absetzen? Nein, leider kannst du das Trinkgeld, das du einem Handwerker gibst, in der Regel nicht von der Steuer absetzen. Anders sieht es bei den Handwerkerkosten selbst aus. Diese kannst du nämlich, zumindest teilweise, als haushaltsnahe Dienstleistungen in deiner Steuererklärung geltend machen. Aber selbst wenn das Trinkgeld nicht absetzbar ist, solltest du es als Investition in eine gute Beziehung zum Handwerker betrachten. Es zeigt deine Wertschätzung und kann sich langfristig auszahlen, wenn du mal wieder seine Dienste benötigst, beispielsweise bei einem Notfall. Ein zufriedener Handwerker wird sich womöglich eher an dich erinnern und dir vielleicht schneller einen Termin anbieten können. Und das ist doch einiges wert, oder? Wie verhalte ich mich, wenn der Handwerker mein Trinkgeld ablehnt? Es kann in seltenen Fällen vorkommen, dass ein Handwerker dein Trinkgeld ablehnt, und das aus unterschiedlichen Gründen. Vielleicht fühlt er sich unwohl dabei, es anzunehmen, oder es gibt firmeninterne Regelungen, die die Annahme von Trinkgeldern untersagen. In solchen Situationen solltest du die Entscheidung des Handwerkers respektieren und auf keinen Fall darauf bestehen, ihm das Geld aufzudrängen. Das könnte ihn in eine unangenehme Lage bringen. Stattdessen kannst du deine Wertschätzung anderweitig zum Ausdruck bringen, zum Beispiel durch eine positive Online-Bewertung oder eine persönliche Danksagung. Ein freundliches „Vielen Dank für die hervorragende Arbeit“ und ein ehrliches Lächeln können oft mehr bewirken als ein paar zusätzliche Euro, und der Handwerker wird die Geste sicher zu schätzen wissen. Gibt es regionale Unterschiede beim Trinkgeld für Handwerker? Tatsächlich kann es regionale Unterschiede geben, wie viel und ob überhaupt Trinkgeld an Handwerker gegeben wird, das ist spannend. In manchen Gegenden Deutschlands, vor allem in ländlichen Regionen, ist es üblicher, Handwerkern eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als in Großstädten. Das hängt oft mit der lokalen Kultur und den Gepflogenheiten zusammen. Manchmal spielt auch die persönliche Beziehung zum Handwerker eine Rolle, vor allem, wenn man sich schon lange kennt. In einigen Regionen ist es zum Beispiel üblich, dass man Handwerkern, die regelmäßig Arbeiten am Haus oder im Garten erledigen, zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel eine Kleinigkeit schenkt. Das können Pralinen, eine Flasche Wein oder auch ein kleiner Geldbetrag sein. Trotzdem gibt es keine festen Regeln, und du kannst dich einfach an den allgemeinen Empfehlungen orientieren, die wir im Haupttext besprochen haben. Robert HendrichsMoin! Ich bin Robert, einer der Alltagsfüchse der ersten Stunde. Mein Spezialgebiet? Alles was rollt und Motor hat! Aber als Papa hab ich auch ’ne Menge andere spannende Themen auf dem Schirm. Von Kindersitzen über smarte Gadgets bis hin zu den besten Papa-Hacks – ich teil mit euch, was im Alltag wirklich funktioniert. Und manchmal schweife ich auch komplett ab und schreibe über Dinge, die mich gerade begeistern. Hauptsache authentisch und mit einem Augenzwinkern!