Jedes Jahr stehen Eltern vor der gleichen Herausforderung: Wie viel Kindergeld muss in der Steuererklärung angegeben werden? Diese Frage bereitet vielen Kopfzerbrechen. Dabei ist es wichtig zu wissen, wie du das Kindergeld korrekt in deiner Steuererklärung berücksichtigst. Wir erklären dir Schritt für Schritt, worauf du achten musst.
INHALT
Grundlagen zum Kindergeld in der Steuererklärung
Das Kindergeld ist eine staatliche Leistung, die Eltern oder Erziehungsberechtigten zusteht. Es soll die finanzielle Belastung durch Kinder mindern. Viele sind unsicher, ob und wie das Kindergeld in der Steuererklärung zu berücksichtigen ist. Die gute Nachricht: Du musst das Kindergeld nicht als Einkommen versteuern. Trotzdem spielt es bei der Steuererklärung eine wichtige Rolle.
Das Finanzamt prüft automatisch, ob der Kinderfreibetrag für dich günstiger ist als das Kindergeld. Dafür muss es wissen, wie viel Kindergeld du erhalten hast. Nur so kann es die richtige Berechnung vornehmen. Die Höhe des Kindergeldes hängt von der Anzahl deiner Kinder ab. Seit dem 1. Januar 2024 beträgt es einheitlich 262 Euro pro Kind und Monat.
Hier ein Überblick über die Kindergeldhöhe der letzten Jahre:
- 2023: 250 Euro einheitlich für jedes Kind
- 2022: 219 Euro für das erste und zweite Kind, 225 Euro für das dritte Kind, 250 Euro ab dem vierten Kind
- 2021: 219 Euro für das erste und zweite Kind, 225 Euro für das dritte Kind, 250 Euro ab dem vierten Kind
- 2020: 204 Euro für das erste und zweite Kind, 210 Euro für das dritte Kind, 235 Euro ab dem vierten Kind
Wie du das Kindergeld korrekt in der Steuererklärung angibst
Bei der Steuererklärung geht es darum, dem Finanzamt mitzuteilen, wie viel Kindergeld du im vergangenen Jahr erhalten hast. Das ist wichtig für die Günstigerprüfung zwischen Kindergeld und Kinderfreibetrag. Du trägst den Betrag in der Anlage Kind ein. Diese Anlage musst du für jedes Kind separat ausfüllen.
In der Anlage Kind findest du unter Punkt 4 den Abschnitt „Anspruch auf Kindergeld“. Hier trägst du in Zeile 39 den Gesamtbetrag des erhaltenen Kindergeldes ein. Achte darauf, dass du wirklich die Summe für das gesamte Jahr angibst. Wenn sich der Betrag im Laufe des Jahres geändert hat, musst du das berücksichtigen und zusammenrechnen.
Ein häufiger Fehler ist, dass Eltern nur den monatlichen Betrag eintragen. Das führt zu Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt und kann Nachfragen oder sogar eine fehlerhafte Steuerberechnung zur Folge haben. Nimm dir also die Zeit, den Jahresbetrag genau zu ermitteln.
Besonderheiten und Sonderfälle beim Kindergeld in der Steuererklärung
Es gibt einige Situationen, in denen die Angabe des Kindergeldes in der Steuererklärung komplizierter sein kann. Zum Beispiel bei getrennt lebenden Eltern oder wenn sich der Anspruch auf Kindergeld im Laufe des Jahres ändert. Hier ein paar wichtige Szenarien:
- Getrennt lebende Eltern: Wenn du getrennt lebst und das Kindergeld erhältst, musst du den vollen Betrag in deiner Steuererklärung angeben. Der andere Elternteil gibt in diesem Fall nichts an. Ihr könnt aber auch vereinbaren, dass jeder die Hälfte des Kindergeldes in seiner Steuererklärung angibt.
- Änderung des Kindergeldanspruchs: Wenn sich dein Anspruch auf Kindergeld im Laufe des Jahres ändert, etwa weil ein Kind volljährig wird oder eine Ausbildung beginnt, musst du das berücksichtigen. Addiere in diesem Fall die unterschiedlichen Beträge für die jeweiligen Zeiträume.
Besondere Aufmerksamkeit ist in folgenden Fällen geboten:
- Wenn du Kindergeld nachgezahlt bekommen hast
- Bei Rückforderungen von zu viel gezahltem Kindergeld
- Wenn du Kindergeld für ein Kind im Ausland erhältst
- Bei Änderungen in der Familiensituation, wie Geburt oder Adoption
Günstigerprüfung: Warum die korrekte Angabe des Kindergeldes so wichtig ist
Die genaue Angabe des erhaltenen Kindergeldes in der Steuererklärung ist entscheidend für die sogenannte Günstigerprüfung. Das Finanzamt vergleicht automatisch, ob der Kinderfreibetrag oder das Kindergeld für dich vorteilhafter ist. Diese Prüfung erfolgt für jedes Kind einzeln.
Der Kinderfreibetrag beträgt seit 2023 insgesamt 8.688 Euro pro Kind (4.344 Euro pro Elternteil). Er setzt sich zusammen aus dem Freibetrag für das sächliche Existenzminimum (5.620 Euro) und dem Freibetrag für Betreuung, Erziehung und Ausbildung (3.068 Euro). Dieser Betrag wird von deinem zu versteuernden Einkommen abgezogen, bevor die Steuer berechnet wird.
Die Günstigerprüfung läuft wie folgt ab:
- Das Finanzamt berechnet deine Steuer mit Kindergeld
- Dann wird die Steuer mit Kinderfreibetrag berechnet
- Die für dich günstigere Variante wird automatisch gewählt
Ist der Steuervorteil durch den Kinderfreibetrag höher als das erhaltene Kindergeld, wird dir die Differenz gutgeschrieben. Das nennt man den Zusatzbetrag zum Kindergeld. Dieser Betrag wird dir mit der Steuererstattung ausgezahlt oder von deiner Steuernachzahlung abgezogen.
Tipps und Tricks für die optimale Berücksichtigung des Kindergeldes
Um sicherzustellen, dass du das Kindergeld korrekt in deiner Steuererklärung berücksichtigst und mögliche Vorteile nutzt, hier einige hilfreiche Tipps:
- Dokumentiere genau: Führe über das Jahr hinweg Buch über die erhaltenen Kindergeldzahlungen. So hast du bei der Steuererklärung alle Informationen parat und vermeidest Fehler.
- Prüfe Sonderausgaben: Neben dem Kindergeld gibt es weitere steuerlich relevante Ausgaben für Kinder. Dazu gehören Kosten für Kinderbetreuung, Schulgeld oder Ausbildungskosten. Diese können als Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden.
- Nutze Steuersoftware: Gute Steuerprogramme führen dich durch alle relevanten Punkte und helfen, nichts zu vergessen. Sie berechnen auch automatisch, ob der Kinderfreibetrag oder das Kindergeld für dich günstiger ist.
Häufige Fehler vermeiden: Darauf musst du achten
Bei der Angabe des Kindergeldes in der Steuererklärung können leicht Fehler passieren. Hier sind einige typische Fallstricke und wie du sie vermeidest:
- Falsche Beträge: Vergewissere dich, dass du wirklich den Gesamtbetrag des Jahres angibst und nicht versehentlich nur den monatlichen Betrag einträgst. Ein Tipp: Multipliziere zur Kontrolle den monatlichen Betrag mit 12 und vergleiche das Ergebnis mit deiner Angabe.
- Vergessene Nachzahlungen: Wenn du im Steuerjahr Kindergeld nachgezahlt bekommen hast, gehört dieser Betrag zum Gesamtbetrag dazu. Vergiss nicht, ihn zu addieren.
Weitere häufige Fehlerquellen sind:
- Nicht berücksichtigte Änderungen der Kindergeldhöhe im Laufe des Jahres
- Falsche Zuordnung bei getrennt lebenden Eltern
- Vergessene Angabe des Kindergeldes für volljährige Kinder in Ausbildung
- Fehlende oder falsche Angaben bei ausländischem Kindergeld
Um diese Fehler zu vermeiden, ist es ratsam, alle Unterlagen zum Kindergeld sorgfältig aufzubewahren und vor dem Ausfüllen der Steuererklärung nochmals zu prüfen. Im Zweifel kannst du auch beim Finanzamt oder einem Steuerberater nachfragen.
Korrekte Angabe des Kindergeldes für optimale Steuervorteile
Die genaue Angabe des Kindergeldes in der Steuererklärung ist ein wichtiger Schritt, um deine steuerlichen Vorteile voll auszuschöpfen. Auch wenn du das Kindergeld nicht versteuern musst, spielt es eine entscheidende Rolle bei der Günstigerprüfung zwischen Kindergeld und Kinderfreibetrag.
Behalte im Blick, dass du den Gesamtbetrag des erhaltenen Kindergeldes für das ganze Jahr in der Anlage Kind angibst. Berücksichtige dabei Änderungen der Kindergeldhöhe, Nachzahlungen oder besondere Situationen wie getrennt lebende Eltern. Eine sorgfältige Dokumentation über das Jahr hinweg erleichtert dir die Arbeit bei der Steuererklärung erheblich.
Nutze die Möglichkeit, weitere kindbezogene Ausgaben als Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend zu machen. So stellst du sicher, dass du alle steuerlichen Vorteile ausschöpfst, die dir als Elternteil zustehen. Bei Unsicherheiten scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch Steuersoftware, einen Lohnsteuerhilfeverein oder einen Steuerberater.
FAQs zum Thema Wie viel Kindergeld in Steuererklärung angeben
Muss ich das Kindergeld in meiner Steuererklärung angeben, auch wenn es steuerfrei ist?
Ja, du musst das Kindergeld in deiner Steuererklärung angeben, obwohl es steuerfrei ist. Dies ist wichtig für die sogenannte Günstigerprüfung, bei der das Finanzamt automatisch prüft, ob der Kinderfreibetrag oder das Kindergeld für dich vorteilhafter ist. Ohne die korrekte Angabe des Kindergeldes kann diese Prüfung nicht durchgeführt werden. Du trägst den Gesamtbetrag des im vergangenen Jahr erhaltenen Kindergeldes in der Anlage Kind ein. Diese Information hilft dem Finanzamt, die für dich optimale Berechnung vorzunehmen und dir gegebenenfalls zusätzliche Steuervorteile zu gewähren.
Was passiert, wenn ich vergesse, das Kindergeld in meiner Steuererklärung anzugeben?
Wenn du vergisst, das Kindergeld in deiner Steuererklärung anzugeben, kann dies zu Problemen und Verzögerungen bei der Bearbeitung deiner Steuererklärung führen. Das Finanzamt wird wahrscheinlich Rückfragen stellen und dich auffordern, die fehlenden Informationen nachzureichen. Dies kann den gesamten Prozess der Steuererklärung verzögern und im schlimmsten Fall zu einer fehlerhaften Steuerberechnung führen. Zudem könntest du mögliche Steuervorteile verpassen, die sich aus der Günstigerprüfung ergeben. Es ist daher ratsam, alle relevanten Informationen zum Kindergeld sorgfältig zu dokumentieren und bei der Erstellung der Steuererklärung zu berücksichtigen. Im Zweifelsfall solltest du lieber zu viele als zu wenige Informationen angeben.
Wie gehe ich vor, wenn sich die Höhe des Kindergeldes im Laufe des Jahres geändert hat?
Wenn sich die Höhe des Kindergeldes im Laufe des Jahres geändert hat, musst du dies in deiner Steuererklärung berücksichtigen. In diesem Fall addierst du die unterschiedlichen Beträge für die jeweiligen Zeiträume, um den Gesamtbetrag für das Jahr zu ermitteln. Es ist wichtig, dass du alle Änderungen genau dokumentierst, einschließlich der Daten, ab wann welcher Betrag gezahlt wurde. Berücksichtige dabei auch mögliche Nachzahlungen oder Rückforderungen. In der Anlage Kind trägst du dann die Summe aller erhaltenen Kindergeldzahlungen für das gesamte Jahr ein. Bei komplexeren Situationen, wie beispielsweise bei Änderungen des Kindergeldanspruchs aufgrund von Volljährigkeit oder Ausbildungsbeginn eines Kindes, kann es hilfreich sein, eine detaillierte Aufstellung beizufügen.