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Wann beginnt die Pilzsaison? Schon lange vor dem Herbst!

Der Geruch von feuchter Erde nach einem warmen Sommerregen, das gedämpfte Licht unter dem Blätterdach – genau dann stellt sich diese eine Frage. Wann beginnt die Pilzsaison wirklich? Es ist Mitte August, und die Luft fühlt sich an, als würde der Wald bald seine Schätze preisgeben. Doch der Startschuss fürs Pilzesammeln fällt nicht nach einem festen Kalenderdatum, sondern folgt seinen ganz eigenen, naturnahen Regeln.

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Disclaimer

Bevor du mit deinem Korb losziehst, gilt eine eiserne Regel: Sammle und iss nur Pilze, die du zu 100 Prozent sicher identifizieren kannst. Eine Verwechslung kann gefährlich sein. Nutze eine Pilzberatungsstelle oder gehe mit einem erfahrenen Sammler.

Der Kalender ist nur ein grober Anhaltspunkt

Ich stand neulich auf meiner Terrasse, blickte über das feuchte Gras in Richtung des kleinen Wäldchens hinter meinem Grundstück und dachte genau darüber nach. Die Wetter-App versprach weitere milde, aber regnerische Tage. Perfekt, dachte ich. Jeder, der gerne durch die Wälder streift, kennt dieses Kribbeln. Doch die Frage, wann die Pilzsaison beginnt, lässt sich nicht mit einem schlichten „im September“ beantworten. Sie ist vielmehr ein Zusammenspiel aus drei entscheidenden Faktoren: Feuchtigkeit, Temperatur und dem richtigen Timing.

Ein langer, trockener Sommer kann den Start um Wochen nach hinten verschieben. Die Pilzmyzelien, also das unterirdische Geflecht, aus dem die Fruchtkörper wachsen, brauchen Wasser. Erst wenn der Boden gut durchfeuchtet ist, bekommen sie das Signal zur Vermehrung. Ideal sind mehrere Tage anhaltender Regen, gefolgt von milden Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad Celsius. Ist es zu kalt, warten die Pilze. Ist es nach dem Regen plötzlich wieder heiß und trocken, trocknet der Boden zu schnell aus. Es ist ein feines Gleichgewicht, das man mit der Zeit zu spüren lernt.

Die stillen Vorboten im Frühling und Frühsommer

Die meisten verbinden das Pilzesammeln untrennbar mit dem Herbst. Buntes Laub, eine leichte Nebelschicht über den Wiesen – das klassische Bild. Doch die Saison startet für Kenner viel früher. Schon im April und Mai, wenn die Natur gerade erst erwacht, schieben sich die ersten kulinarischen Highlights aus dem Boden. Die Speisemorchel zum Beispiel, mit ihrer wabenartigen Struktur, ist ein solcher früher Schatz. Sie liebt kalkhaltige Böden in Auwäldern und taucht oft nach den ersten warmen Frühlingstagen auf.

Speisemorchel auf dem Waldboden
Die Speisemorchel liebt kalkhaltige Böden und frühlingshafte Wärme.

Ein weiterer früher Kandidat ist der Maipilz. Wie sein Name schon verrät, hat er seinen großen Auftritt rund um den Wonnemonat. Man findet ihn oft auf Wiesen, in Parks oder an Waldrändern. Sein Erscheinen ist ein guter Indikator dafür, dass das Myzel im Boden aktiv ist. Wer also schon im Frühling die Augen offenhält, kann nicht nur die ersten Vorboten des Pilzjahres entdecken, sondern schult auch seinen Blick für die verräterischen Zeichen der Natur. Das ist eine gute Übung für die große Jagd, die noch bevorsteht.

Maipilz in der Au.
Maipilz – sein Erscheinen kündigt das Pilzjahr an.

Die Hauptsaison: Wenn der Wald zum Buffet wird

Ab dem Hochsommer, meist Ende Juli oder im August, geht es dann richtig los. Jetzt beginnt die Zeit, in der man mit etwas Glück den Korb richtig füllen kann. Die Kombination aus sommerlicher Wärme und regelmäßigen Regenschauern weckt die bekanntesten und beliebtesten Speisepilze aus ihrem Schlummer. Doch auch hier gibt es eine gewisse Reihenfolge, fast wie bei einer gut geplanten Menüfolge, die der Wald uns serviert.

Pfifferlinge: Die goldenen Pioniere

Oft gehören die Pfifferlinge zu den ersten Stars der Hauptsaison. Ihr leuchtend gelbes Kleidchen blitzt schon von Weitem aus dem Moos hervor. Sie mögen es gerne sauer und sind deshalb oft in Nadel- und Mischwäldern mit moosigen Böden zu finden. Ein guter Anhaltspunkt sind alte, naturbelassene Waldstücke mit Fichten oder Buchen. Eine Besonderheit der Pfifferlinge ist, dass sie keine Lamellen haben, sondern Leisten, die am Stiel herablaufen. Sie sind oft schon ab Juli zu finden, wenn die Bedingungen stimmen, und begleiten uns durch den ganzen Spätsommer. Ein trockener Juli kann ihr Erscheinen allerdings deutlich verzögern.

Pfifferlinge auf Baumstumpf
Pfifferling – mit seinem leuchtend gelben Hut ein echter Blickfang im Moos und oft der erste kulinarische Höhepunkt des Pilzsommers.

Steinpilze: Die Könige des Waldes

Etwas später, oft ab Mitte August und dann bis in den Oktober hinein, betritt der König die Bühne: der Steinpilz. Ihn zu finden, ist für viele Sammler der Höhepunkt des Jahres. Steinpilze lieben die Symbiose mit bestimmten Bäumen, vor allem Fichten, Eichen und Buchen. Ein Blick unter diese Bäume an lichten Waldrändern lohnt sich. Sie mögen es warm und feucht, aber keine stauende Nässe. Nach ein paar warmen Regentagen stehen die Chancen gut. Ein typisches Anzeichen: Wo ein Steinpilz steht, sind oft noch mehr in der Nähe. Man muss nur genau hinsehen, denn ihre braunen Kappen sind eine perfekte Tarnung auf dem Waldboden.

Steinpilze am Saum.
Steinpilz – mit seiner kräftigen, braunen Kappe und dem feinen Netz am Stiel gilt er als König des Waldes und krönt viele Pilzgerichte.

Maronenröhrlinge: Die verlässlichen Herbstbegleiter

Wenn die Tage kürzer werden und der Herbst sich ankündigt, schlägt die große Stunde der Maronenröhrlinge. Sie sind weniger wählerisch als Steinpilze und kommen oft in großen Mengen vor, was sie zu einem sehr dankbaren Sammelobjekt macht. Man findet sie vorwiegend in Nadelwäldern, besonders unter Kiefern. Ein charakteristisches Merkmal ist, dass sich ihre Röhren und das Fleisch bei Druck schnell blau färben. Diese Blaufärbung ist aber unbedenklich und verschwindet beim Kochen wieder. Maronen sind oft bis zum ersten Frost zu finden und verlängern die Sammelsaison bis weit in den späten Herbst hinein.

Drei Maronenröhrlinge mit braunen Hüten wachsen im moosigen Waldboden zwischen Kiefernnadeln und Farn.
Maronenröhrlinge – robust, aromatisch und oft in ganzen Gruppen unter Kiefern zu finden, wenn der Herbst den Wald in warme Farben taucht.
Zuletzt aktualisiert am 13. August 2025 um 18:05 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die geheimen Zeichen des Waldes lesen lernen

Die Frage, wann die Pilzsaison beginnt, lässt sich also nicht nur mit dem Wetter beantworten. Erfahrene Sammler achten auf eine ganze Reihe von subtilen Hinweisen, die der Wald ihnen gibt. Das ist ein Wissen, das man sich über Jahre aneignet und das mehr mit Beobachtung als mit starren Regeln zu tun hat. Es ist ein bisschen so, als würde man eine neue Sprache lernen.

Ein solcher Hinweis sind sogenannte Zeigerpflanzen. Das Vorkommen bestimmter Blumen oder Kräuter kann auf die richtigen Bodenbedingungen für Pilze hindeuten. Wo beispielsweise Heidelbeeren oder Heidekraut wächst, ist der Boden oft sauer genug für Pfifferlinge oder Maronenröhrlinge. Ein anderer Trick ist, auf die Bäume zu achten. Viele der besten Speisepilze leben in einer Symbiose mit bestimmten Baumarten. Lerne, Fichten von Tannen zu unterscheiden oder Eichen von Buchen. Dieses Wissen grenzt die Suche enorm ein und erhöht die Erfolgschancen.

Achte auch auf die kleinen Dinge am Boden. Manchmal sieht man nur eine winzige Wölbung im Moos oder unter dem Laub. Oft versteckt sich darunter ein junger, knackiger Pilz, der sich gerade erst an die Oberfläche schiebt. Mit der Zeit entwickelst du einen siebten Sinn für solche verräterischen Unebenheiten.

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Achtung, Doppelgänger!

Gerade bei beliebten Pilzen gibt es oft giftige oder ungenießbare Doppelgänger. Der Gallenröhrling sieht dem Steinpilz zum Verwechseln ähnlich, ist aber unerträglich bitter und verdirbt jedes Gericht. Ein Unterscheidungsmerkmal ist das feine, dunkle Netz am Stiel des Steinpilzes, das dem Gallenröhrling fehlt. Informiere dich immer gründlich über mögliche Verwechslungspartner.

Essbare Pilze im eigenen Garten?

Seit ich auf diesem alten Bauernhof lebe, entdecke ich immer wieder neue Ecken auf dem Grundstück. Letztes Jahr fand ich hinter einem alten Schuppen, wo viel feuchtes Holz lagert, plötzlich einige Exemplare des Samtfußrüblings – ein toller Winterpilz. Das brachte mich auf eine Idee: Warum nicht selbst für eine verlässliche Ernte sorgen? Nicht jeder hat einen Wald vor der Tür, aber die Freude an selbst gezogenen Pilzen kann man sich auch nach Hause holen.

Samtfußrüblinge mit glänzenden, hellbraunen Hüten wachsen in Büscheln auf einem feuchten Baumstamm im Wald.
Samtfußrübling – ein winterfester Waldpilz, der selbst nach Frost noch frisch aus dem Holz sprießt.

Es gibt inzwischen fantastische Pilzzucht-Sets für zu Hause oder den Garten. Damit lassen sich zum Beispiel Champignons, Austernpilze oder Shiitake anbauen. Das Prinzip ist meist simpel: Man bekommt ein Substrat, das bereits mit dem Pilzmyzel durchwachsen ist. Dieses muss man nur noch feucht halten und an einem geeigneten Ort platzieren – oft reicht ein schattiges Plätzchen auf dem Balkon, im Keller oder eben im Garten. Für mich war das eine tolle Ergänzung. Während ich auf die große Saison im Wald warte, kann ich auf der Terrasse meine eigenen Austernpilze beim Wachsen beobachten. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch ein spannendes Projekt, gerade wenn man wie ich gerne Dinge selbst anbaut.

Hier eine kleine Übersicht, was du für den Einstieg in die Pilzzucht zu Hause beachten solltest:

  • Wähle die richtige Sorte für den Anfang. Austernpilze oder Champignons gelten als besonders pflegeleicht und verzeihen auch mal kleine Fehler.
  • Achte auf den richtigen Standort. Die meisten Zuchtpilze mögen es schattig und feucht, aber nicht nass. Direkte Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden.
  • Geduld ist eine Tugend. Nach dem Aktivieren des Sets kann es einige Wochen dauern, bis die ersten Pilze sprießen.
  • Folge der Anleitung genau. Jeder Pilz hat leicht unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
  • Ernte zum richtigen Zeitpunkt. Pilze sollten geerntet werden, bevor sie ihre Sporen abwerfen, da sie dann am schmackhaftesten sind.
Zuletzt aktualisiert am 13. August 2025 um 18:29 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Die richtige Ausrüstung: Weniger ist oft mehr

Wenn du in den sozialen Medien nach Pilzsammlern suchst, siehst du oft Leute mit Hightech-Ausrüstung. Spezielle Apps, GPS-Tracker, teure Messer. Ich bin da eher pragmatisch. Um loszulegen, brauchst du eigentlich nur drei Dinge: einen Korb, ein Messer und ein gutes Auge.

Der Korb ist wichtig, weil Pilze darin luftig liegen und nicht zerdrückt werden. Plastiktüten sind ungeeignet, da die Pilze darin schwitzen, was die Zersetzung beschleunigt. Ein einfacher Weidenkorb, wie ich ihn noch von meiner Oma im Schuppen gefunden habe, ist perfekt. Das Messer sollte scharf sein, um den Pilz sauber am Stiel abschneiden zu können. Ob es ein spezielles Pilzmesser mit Bürste ist oder ein einfaches Taschenmesser, ist Geschmackssache. Ich persönlich mag die Bürste am Ende, um groben Schmutz direkt im Wald zu entfernen. So bringst du weniger Dreck mit nach Hause, was die Putzarbeit erheblich erleichtert. Und das Wichtigste: ein gutes Bestimmungsbuch oder eine verlässliche App – aber verlasse dich niemals allein auf die Technik.

Zuletzt aktualisiert am 13. August 2025 um 18:11 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Typische Pilzarten und ihre Saison im Überblick

Um eine bessere Vorstellung zu bekommen, wann welche Pilzart typischerweise zu finden ist, habe ich eine kleine Tabelle zusammengestellt. Diese Zeiten sind natürlich nur Richtwerte und können je nach Wetter und Region stark variieren:

Pilzart Hauptsaison Typischer Standort
Speisemorchel April – Mai Auwälder, kalkhaltige Böden, unter Eschen
Maipilz Mai – Juni Wiesen, Waldränder, in „Hexenringen“
Pfifferling Juli – Oktober Moosige Nadel- und Laubwälder
Steinpilz August – Oktober Unter Fichten, Eichen und Buchen
Maronenröhrling September – November Nadelwälder, besonders unter Kiefern
Birkenpilz Juni – Oktober Ausschließlich in der Nähe von Birken
Krause Glucke August – November Am Fuße von alten Kiefern
Austernpilz Oktober – Februar An Laubbäumen, oft an Buchenstämmen

Wenn die Saison sich dem Ende zuneigt

Die meisten Sammler hängen ihren Korb an den Nagel, sobald der erste richtige Frost durchs Land zieht. Für viele ist die Saison dann vorbei. Doch auch das ist nur die halbe Wahrheit. Einige Pilzarten lassen sich vom kalten Wetter nicht abschrecken. Der bereits erwähnte Austernpilz zum Beispiel wächst oft erst nach dem ersten Frost so richtig gut. Man findet ihn an alten Laubbäumen, wo er in dichten Trauben wächst.

Auch der Samtfußrübling ist ein echter Winterheld. Er kann sogar Minusgrade überstehen und wächst weiter, sobald es wieder etwas milder wird. Die Suche im Winter ist eine ganz andere Erfahrung: Der Wald ist kahl, die Luft ist klar und einen farbenfrohen Pilz im Schnee zu finden, hat etwas Magisches. Es lohnt sich also, auch in der kalten Jahreszeit die Augen offenzuhalten. Die Frage, wann die Pilzsaison beginnt, ist also fast schon philosophisch. Vielleicht hört sie nie wirklich auf, sondern macht nur mal eine Pause.

Ein Korb voller Glück

Am Ende ist das Sammeln von Pilzen so viel mehr als nur die Suche nach einer kostenlosen Mahlzeit. Es ist die Verbindung zur Natur, die Stille des Waldes und die Freude über einen Fund. Jeder Gang durch den Wald ist anders. Manchmal kommt man mit leerem Korb zurück, aber der Kopf ist frei. Und manchmal, wenn alles passt – das Wetter, der Ort, das eigene Glück –, fühlt es sich an wie eine Schatzsuche, bei der man den Jackpot geknackt hat. Die Frage nach dem Beginn der Pilzsaison ist also eigentlich die Einladung, wieder genauer hinzusehen und die Rhythmen der Natur zu spüren. Und das ist eine Fähigkeit, die in unserem schnellen Alltag Gold wert ist.

FAQs zum Thema Wann beginnt die Pilzsaison

Hat die Mondphase einen Einfluss darauf, wann ich Pilze finde?

Das ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Wissenschaftlich gibt es keine Beweise dafür, dass der Mond das Wachstum von Pilzen direkt beeinflusst. Die entscheidenden Faktoren sind und bleiben Feuchtigkeit, Bodentemperatur und die richtige Jahreszeit. Manche erfahrenen Sammler schwören zwar darauf, nach Vollmond loszuziehen, aber das Wichtigste ist, dass die Wetterbedingungen stimmen.

Gibt es eine beste Tageszeit, um auf Pilzsuche zu gehen?

Ja, der frühe Morgen ist oft die beste Zeit für eine erfolgreiche Pilzsuche. Das Licht ist dann ideal, da die tief stehende Sonne die Pilze durch lange Schatten besser sichtbar macht. Außerdem ist der Waldboden noch feucht von der Nacht, was die Pilze frisch hält. Ein weiterer Vorteil: Du bist wahrscheinlich vor anderen Sammlern unterwegs und hast die besten Stellen für dich.

Darf ich so viele Pilze sammeln, wie ich möchte?

Nein, hier musst du aufpassen. In Deutschland gilt in der Regel, dass du Pilze nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf sammeln darfst. Als Faustregel gilt oft ein Korb oder etwa ein Kilogramm pro Person und Tag. Einige Pilzarten stehen zudem unter Naturschutz und dürfen gar nicht gesammelt werden. Informiere dich am besten vorab über die spezifischen Regelungen in deinem Bundesland, um sicherzugehen.

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