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Mentale Gesundheit

Wie kann man sich beruhigen mit einfachen Tricks?

Das Herz rast, die Gedanken kreisen, du fühlst dich wie unter Strom? Innere Unruhe kennt wohl jeder. Aber wie schafft man es, aus diesem Strudel auszusteigen und wieder runterzukommen? Dieser Ratgeber zeigt dir ohne Umwege, wie man sich beruhigen kann – mit Sofort-Tricks für akute Momente und nachhaltigen Strategien für mehr Gelassenheit im Alltag. Entdecke, was wirklich hilft und wie du deinen persönlichen Weg zur Ruhe findest.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel bietet allgemeine Tipps zur Selbstberuhigung. Wenn du unter starker oder anhaltender Unruhe, Angstzuständen oder Panikattacken leidest, ersetzen diese Tipps keine professionelle Diagnose oder Behandlung. Bitte wende dich in solchen Fällen an einen Arzt, Therapeuten oder eine Beratungsstelle.

Wenn der innere Motor auf Hochtouren läuft

Die Kaffeetasse zittert leicht in deiner Hand, während du auf die dringende E-Mail wartest. Oder vielleicht stehst du kurz vor einem wichtigen Gespräch und spürst, wie dein Puls schneller wird, die Hände feucht werden und sich ein Kloß im Hals bildet. Solche Momente, in denen die Anspannung steigt, sind erstmal nichts Ungewöhnliches. Sie gehören zum Leben dazu. Schwierig wird es aber, wenn dieses Gefühl der inneren Getriebenheit zum Dauerzustand wird, wenn die Unruhe an den Nerven zerrt, den Schlaf raubt und die Lebensqualität spürbar einschränkt. Die gute Nachricht: Du bist diesem Zustand nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt erprobte Wege und kleine Kniffe, um wieder mehr Boden unter die Füße zu bekommen und den inneren Kompass neu auszurichten.

Den Körper verstehen: Warum wir uns beruhigen müssen

Um zu lernen, wie man sich beruhigen kann, hilft es zu begreifen, was da eigentlich in uns passiert. Unser Nervensystem ist ein komplexes Wunderwerk, das auf Reize reagiert – manchmal eben auch mit Überreaktion. Wenn wir verstehen, warum unser Körper manchmal verrücktspielt, können wir gezielter gegensteuern und die Signale besser deuten. Es ist wie beim Autofahren: Kennt man die Warnleuchten, kann man rechtzeitig reagieren.

Stressreaktion – Der Fight-or-Flight-Modus im Alltag

Tief in uns schlummert ein uraltes Alarmsystem, ein Überbleibsel aus Zeiten, in denen schnelle Reaktionen überlebenswichtig waren. Stell dir unsere Vorfahren vor, Auge in Auge mit einem gefährlichen Tier. Blitzschnell schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Das Herz schlägt schneller, die Atmung wird flacher, Muskeln spannen sich an, die Sinne sind maximal geschärft – alles ist bereit für Kampf oder Flucht (Fight-or-Flight). Dieser Mechanismus hat uns das Überleben gesichert. Das knifflige daran: Heute springt dieses System oft bei weit weniger dramatischen Auslösern an. Eine nahende Deadline, ein Konflikt mit dem Partner, die Angst vor einer Präsentation oder schlicht die Reizüberflutung in der Stadt können dieselbe körperliche Kaskade auslösen. Der Säbelzahntiger ist längst ausgestorben, doch die körperliche Reaktion auf gefühlte Bedrohungen ist geblieben, was zu innerer Unruhe und permanenter Anspannung führt, ohne dass wir die bereitgestellte Energie tatsächlich durch Kampf oder Flucht abbauen.

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Chronischer Stress vs. akute Aufregung

Es macht einen erheblichen Unterschied, ob du kurz vor einer Prüfung Schmetterlinge im Bauch hast oder ob du dich wochen- oder gar monatelang wie unter Dauerstrom fühlst. Akute Aufregung oder Nervosität ist meist an eine konkrete Situation gebunden und ebbt wieder ab, sobald die Herausforderung vorbei ist. Dein System kann sich danach wieder regenerieren. Chronischer Stress hingegen bedeutet, dass dein Körper quasi ständig im Alarmmodus läuft. Die Stresshormone bleiben dauerhaft erhöht, was auf lange Sicht extrem auslaugend für Körper und Psyche ist. Die Folgen können vielfältig sein: Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Reizbarkeit, Verdauungsprobleme, ein geschwächtes Immunsystem und sogar ernsthafte Erkrankungen. Zu erkennen, ob deine Unruhe eher ein vorübergehender Gast oder ein hartnäckiger Dauermieter ist, bildet die Basis, um die richtigen Strategien für mehr Ruhe zu finden.

Soforthilfe: Schnelle Techniken, wie man sich beruhigen kann

Manchmal überrollt uns die Unruhe wie eine Welle. Das Herz klopft bis zum Hals, die Gedanken rasen, und wir fühlen uns wie gefangen im eigenen Kopf. In solchen Momenten brauchen wir schnelle, unkomplizierte Methoden, die uns helfen, sofort etwas runterzukommen und wieder klarer zu denken. Hier sind ein paar bewährte Soforthelfer, die du fast überall anwenden kannst.

Atemübungen, die beruhigen – Der Klassiker, der wirklich wirkt

Ja, ich weiß, der Tipp mit dem Atmen klingt erstmal banal. Aber unterschätze die Macht deines Atems nicht! Wenn wir gestresst oder ängstlich sind, neigen wir dazu, flach und schnell in die Brust zu atmen. Das verstärkt das Gefühl der Anspannung. Kehrst du diesen Prozess bewusst um, signalisierst du deinem Nervensystem: Entwarnung, Gefahr vorüber. Eine simple, aber sehr effektive Technik ist die Bauchatmung: Leg eine Hand auf deinen Bauch und atme tief durch die Nase ein, sodass sich die Bauchdecke hebt. Atme dann langsam und vollständig durch den Mund wieder aus, dabei senkt sich die Bauchdecke wieder. Konzentriere dich ganz auf diesen Rhythmus. Wiederhole das einige Male. Eine andere beliebte Methode ist die 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Luft anhalten, 8 Sekunden ausatmen. Du wirst oft schon nach wenigen Zügen merken, wie sich dein Puls verlangsamt und eine erste Welle der Ruhe eintritt. Wie kann man sich beruhigen? Oft ist der erste Schritt ein bewusster, tiefer Atemzug.

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Körperliche Anker: Fokus auf die Sinne lenken

Wenn das Gedankenkarussell auf Hochtouren läuft und dich Sorgen oder Ängste fest im Griff haben, kann es helfen, dich bewusst im Hier und Jetzt zu verankern. Unsere Sinne sind dafür perfekte Werkzeuge. Die 5-4-3-2-1-Methode ist ein großartiges Beispiel dafür: Schau dich um und benenne (im Stillen oder laut) fünf Dinge, die du gerade sehen kannst. Lausche und identifiziere vier Geräusche in deiner Umgebung. Spüre drei Dinge, die du gerade körperlich wahrnimmst (z.B. deine Füße auf dem Boden, den Stoff deiner Kleidung, die Temperatur der Luft). Nimm zwei Gerüche wahr, die dich umgeben. Konzentriere dich auf einen Geschmack (vielleicht von deinem letzten Getränk oder einfach der neutrale Geschmack in deinem Mund). Diese Übung reißt dich aus dem Grübeln heraus und lenkt deine Aufmerksamkeit auf die konkrete Realität um dich herum. Sie unterbricht den Strudel negativer Gedanken und gibt deinem Gehirn etwas anderes zu tun. Es ist eine überraschend wirkungsvolle Methode, wie man sich beruhigen kann, einfach indem man die Wahrnehmung bewusst steuert.

Bewegung – Energie abbauen und Kopf frei kriegen, um sich zu beruhigen

Manchmal ist die innere Unruhe so stark, dass Stillsitzen fast unmöglich ist. Der Körper scheint förmlich zu schreien: „Ich muss hier raus!“ In solchen Fällen ist Bewegung oft die beste Medizin. Dein Körper ist durch die Stressreaktion voller Energie, die eigentlich für Kampf oder Flucht gedacht war. Diese Energie will abgebaut werden. Ein kurzer, flotter Spaziergang an der frischen Luft, ein paar Stockwerke Treppensteigen, auf der Stelle hüpfen oder einfach mal Arme und Beine kräftig ausschütteln – all das kann helfen. Bewegung baut Stresshormone wie Cortisol ab und setzt gleichzeitig Endorphine frei, körpereigene Wohlfühl-Botenstoffe. Du brauchst dafür kein Fitnessstudio oder einen ausgefeilten Trainingsplan. Schon fünf bis zehn Minuten gezielter Bewegung können einen spürbaren Unterschied machen und den Druck im Kessel reduzieren.

Hier sind ein paar schnelle Ideen für Bewegung im Akutfall:

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  • Spring ein paar Mal auf der Stelle oder mache Hampelmänner, bis du leicht außer Atem bist.
  • Laufe zügig die Treppe in deinem Haus oder Büro mehrmals rauf und runter.
  • Schüttle Arme und Beine kräftig aus, als wolltest du Wasser abwerfen – das lockert die Muskeln.
  • Mache ein paar einfache Kniebeugen oder Liegestütze gegen eine Wand, um Kraft einzusetzen.
  • Dreh deine Lieblingsmusik auf und tanze für ein paar Minuten wild und ungeniert durch den Raum.
  • Spanne bewusst alle Muskeln deines Körpers für einige Sekunden fest an und lass dann abrupt wieder los.

Kurze Auszeit gefällig?

Manchmal hilft schon ein bewusster, kurzer Szenenwechsel, um den Kreislauf der Unruhe zu durchbrechen. Geh für fünf Minuten an die frische Luft, auch wenn es nur der Balkon ist. Mach dir in Ruhe einen Tee und konzentriere dich auf das Gefühl der warmen Tasse in deinen Händen. Höre bewusst ein einziges Lied, das dich entspannt oder aufmuntert. Oder schau einfach nur aus dem Fenster und beobachte die Wolken oder die Blätter im Wind. Diese Mini-Pausen können wie ein Reset-Knopf wirken und dir den nötigen Abstand verschaffen, um wieder durchatmen zu können.

Langfristige Strategien für mehr Gelassenheit

Soforthilfe ist gut und wichtig, aber wenn du dauerhaft entspannter durchs Leben gehen möchtest, braucht es mehr als nur schnelle Tricks. Es geht darum, grundlegende Gewohnheiten und Denkweisen zu etablieren, die deine Resilienz – also deine psychische Widerstandsfähigkeit – stärken. Das ist wie beim Hausbau: Ein solides Fundament trägt auch bei stürmischem Wetter.

Achtsamkeit im Alltag – Mehr als nur ein Trend?

Achtsamkeit ist momentan überall, aber lass dich vom Hype nicht abschrecken. Im Kern geht es um eine ganz einfache, aber kraftvolle Haltung: Den gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Bewertung wahrzunehmen. Das klingt leichter gesagt als getan, denn unser Geist neigt dazu, ständig in die Vergangenheit oder Zukunft abzuschweifen oder alles sofort zu beurteilen. Achtsamkeit kannst du aber ganz nebenbei üben: Spüre beim Zähneputzen bewusst die Borsten und den Schaum im Mund. Schmecke beim Essen wirklich jeden Bissen, statt nebenbei aufs Handy zu schauen. Fühle beim Spazierengehen den Boden unter deinen Füßen und den Wind auf deiner Haut. Achtsamkeit holt dich aus dem Autopiloten und verankert dich im Jetzt. Das reduziert nachweislich Stress und fördert innere Ruhe. Es geht nicht darum, keine Gedanken mehr zu haben, sondern darum, sie zu bemerken, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen. Eine wichtige Frage in diesem Kontext ist auch: Wie kann man sich beruhigen, wenn die Gedanken einfach nicht stillstehen wollen? Achtsamkeit bietet hier einen sanften, akzeptierenden Zugang.

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Gedankenmuster erkennen und durchbrechen

Sehr oft sind es nicht die äußeren Umstände, die uns fertigmachen, sondern unsere innere Interpretation und Bewertung der Situation. Neigst du dazu, immer vom Schlimmsten auszugehen (Katastrophisieren)? Machst du dir ständig Sorgen über Dinge, die vielleicht nie eintreten? Bist du übermäßig selbstkritisch und redest dich innerlich klein? Solche negativen Gedankenmuster sind wie Öl im Feuer der Unruhe. Der erste, entscheidende Schritt ist, dir dieser Muster überhaupt bewusst zu werden. Horch mal in dich hinein: Welche Gedanken tauchen immer wieder auf, wenn du gestresst bist? Im zweiten Schritt kannst du beginnen, sie zu hinterfragen: Ist dieser Gedanke wirklich zu 100% wahr? Gibt es alternative, realistischere oder hilfreichere Sichtweisen? Das bewusste Stoppen und Umformulieren negativer Denkschleifen ist ein Training für dein Gehirn. Es braucht Zeit und Übung, kann aber langfristig einen enormen Unterschied für dein inneres Gleichgewicht machen. Manchmal hilft es, belastende Gedanken aufzuschreiben, um sie aus einer gewissen Distanz zu betrachten.

Gesunder Lebensstil als Basis (Schlaf, Ernährung, Ausgleich)

Körper und Geist sind keine getrennten Einheiten, sie beeinflussen sich ständig gegenseitig. Deshalb ist ein gesunder Lebensstil die absolute Grundlage für psychische Stabilität und Gelassenheit. Ausreichend und erholsamer Schlaf ist hierbei fundamental. Wer ständig übermüdet ist, hat eine deutlich niedrigere Stresstoleranz und ist anfälliger für Unruhe und Reizbarkeit. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Eine ausgewogene Kost mit viel frischem Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und gesunden Fetten versorgt dein Gehirn und Nervensystem mit wichtigen Nährstoffen (z.B. B-Vitamine, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren). Stark verarbeitete Lebensmittel, viel Zucker und übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum können Unruhezustände hingegen fördern oder verstärken. Regelmäßige Bewegung, wie schon erwähnt, ist ebenfalls unerlässlich. Und ganz wichtig: Sorge aktiv für Ausgleich und Erholung in deinem Alltag. Finde Aktivitäten, die dir Freude machen und bei denen du wirklich abschalten kannst – egal ob Sport, kreative Hobbys, Zeit in der Natur, Treffen mit Freunden oder bewusste Entspannungsmomente nur für dich.

Hier sind einige Lebensmittel, die als besonders nervenstärkend gelten und dich im Alltag unterstützen können:

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  • Nüsse und Samen (wie Walnüsse, Mandeln, Leinsamen, Chiasamen) liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren und Magnesium.
  • Haferflocken sind eine gute Quelle für B-Vitamine und Magnesium, die für ein stabiles Nervensystem wichtig sind.
  • Grünes Blattgemüse (wie Spinat, Grünkohl, Mangold) ist reich an Magnesium, Folsäure und anderen Mikronährstoffen.
  • Bananen enthalten Kalium und Tryptophan, eine Aminosäure, die der Körper zur Herstellung des „Wohlfühlhormons“ Serotonin benötigt.
  • Dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil (über 70%) enthält Flavonoide und Magnesium, die sich positiv auf die Stimmung auswirken können.
  • Hülsenfrüchte (wie Linsen, Kichererbsen, Bohnen) sind hervorragende Lieferanten für B-Vitamine, Magnesium und pflanzliches Eiweiß.
  • Fettreicher Fisch (wie Lachs, Makrele, Hering) ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken und die Gehirnfunktion unterstützen.

Natürlich ist eine gesunde Ernährung kein Allheilmittel, aber sie kann einen wesentlichen Beitrag zu deinem Wohlbefinden leisten.

Wie kann man sich beruhigen, wenn gängige Methoden nicht reichen?

Manchmal probiert man alles Mögliche – atmet tief durch, geht spazieren, versucht achtsam zu sein –, aber die innere Unruhe, die Angst oder die Anspannung wollen einfach nicht weichen. Es ist wichtig zu wissen, dass Selbsthilfetechniken ihre Grenzen haben und dass es Situationen gibt, in denen man Unterstützung von außen braucht.

Grenzen erkennen: Wann ist professionelle Hilfe sinnvoll?

Die Frage „Wie kann man sich beruhigen?“ lässt sich nicht immer allein beantworten. Wenn deine Unruhe oder Angst so stark wird, dass sie deinen Alltag massiv beeinträchtigt – du zum Beispiel soziale Situationen meidest, deine Arbeit oder dein Familienleben darunter leidet, du unter anhaltenden Schlafstörungen leidest, dich ständig überfordert fühlst oder sogar Panikattacken erlebst –, dann ist es Zeit, professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen. Ein Hausarzt kann eine erste Anlaufstelle sein, um körperliche Ursachen auszuschließen. Psychologen, Psychotherapeuten oder spezialisierte Beratungsstellen können dir helfen, die tieferliegenden Ursachen zu ergründen und spezifische Bewältigungsstrategien zu entwickeln (z.B. im Rahmen einer Verhaltenstherapie). Hilfe zu suchen ist kein Eingeständnis von Versagen, sondern ein mutiger und verantwortungsvoller Schritt zu mehr Lebensqualität. Manchmal braucht es einfach das Fachwissen und die Begleitung eines Experten, um aus einem tiefen Loch wieder herauszufinden.

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Mythen rund ums Beruhigen – Was oft falsch läuft

Im Dschungel der gut gemeinten Ratschläge zur Beruhigung lauern auch einige Mythen, die mehr schaden als nutzen können. Einer der häufigsten ist der Appell: „Reiß dich doch einfach zusammen!“ Innere Unruhe oder Angst sind keine Frage des Willens oder der Disziplin, sondern komplexe psychische und körperliche Reaktionen. Sich selbst unter Druck zu setzen, „funktionieren“ zu müssen, verstärkt den Stress meist nur. Ein weiterer Irrglaube ist das Diktat des positiven Denkens: „Du musst nur positiv denken, dann wird alles gut!“ Während eine optimistische Grundhaltung hilfreich sein kann, ist das erzwungene Verdrängen oder Überspielen negativer Gefühle („Toxic Positivity“) kontraproduktiv. Es ist wichtig, alle Gefühle zuzulassen, auch die unangenehmen, und einen gesunden Umgang damit zu finden. Auch die Strategie der ständigen Ablenkung kann problematisch sein. Kurzfristig mag es helfen, sich von der Unruhe abzulenken, aber langfristig ist es oft notwendig, sich den Ursachen und den damit verbundenen Gefühlen zu stellen, um sie verarbeiten zu können. Sei kritisch gegenüber pauschalen Lösungen und finde heraus, was für dich persönlich stimmig ist.

Hier ein Vergleich verschiedener Beruhigungstechniken, der dir helfen kann, die passende Methode für deine Situation zu finden:

Technik Typische Dauer Ideal für… Mögliche Herausforderung
Tiefe Bauchatmung 1-5 Minuten Akute Anspannung, Nervosität vor Ereignissen, überall anwendbar Braucht anfangs etwas Übung, um den Fokus zu halten
5-4-3-2-1 Sinnesübung 2-5 Minuten Gedankenkarussell stoppen, aus dem Kopf ins Hier und Jetzt kommen Erfordert bewusste Konzentration auf die Umgebung
Kurze Bewegung (z.B. Spaziergang) 5-20 Minuten Angestaute Energie, körperliche Unruhe, Gefühl „aus der Haut fahren zu wollen“ Nicht immer sofort umsetzbar (z.B. während eines Meetings)
Achtsamkeitsmeditation (z.B. Body Scan) 10-30 Minuten Langfristiger Stressabbau, Verbesserung der Körperwahrnehmung, emotionale Regulation Benötigt einen ruhigen Ort und Zeit, kann anfangs innere Unruhe verstärken
Gedanken aufschreiben (Journaling) 5-20 Minuten Sorgen sortieren, unklare Ängste konkretisieren, Denkmuster erkennen Kann zunächst unangenehme Gefühle hervorrufen, erfordert Ehrlichkeit sich selbst gegenüber
Progressive Muskelentspannung (PMR) 15-25 Minuten Abbau von Muskelverspannungen, Hilfe bei Einschlafproblemen, körperliche Entspannung fördern Benötigt anfangs oft eine Anleitung und einen ungestörten Raum

Diese Tabelle gibt nur Anhaltspunkte – probiere aus, was für dich am besten funktioniert!

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Kreative & ungewöhnliche Wege zur inneren Ruhe

Neben den bekannten Klassikern wie Atmen und Achtsamkeit gibt es auch weniger offensichtliche, aber oft sehr wirkungsvolle Wege, um zur Ruhe zu kommen. Manchmal hilft es, ausgetretene Pfade zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren, das vielleicht besser zu deiner Persönlichkeit passt.

Die Kraft der Natur nutzen

Warst du schon mal nach einem stressigen Tag im Wald spazieren und hast gemerkt, wie die Anspannung langsam von dir abfällt? Das ist kein Zufall. Die Natur hat eine nachweislich beruhigende Wirkung auf uns Menschen. Das Grün der Pflanzen, die Geräusche des Waldes oder das Plätschern eines Baches, die frische Luft – all das trägt dazu bei, das Stresslevel zu senken. Studien belegen, dass Zeit im Freien den Blutdruck regulieren, die Herzfrequenzvariabilität verbessern und die Stimmung heben kann. Du musst dafür keine stundenlangen Wanderungen unternehmen. Schon ein kurzer Aufenthalt im Park, bewusste Gartenarbeit oder einfach nur das Beobachten der Vögel am Futterhäuschen vom Fenster aus kann einen positiven Effekt haben. Die Verbindung zur Natur erdet uns, lenkt den Fokus von inneren Sorgen auf äußere Eindrücke und erinnert uns an einen größeren Rhythmus. Es ist eine leicht zugängliche und kostenlose Möglichkeit, wie man sich beruhigen kann.

Musik, Schreiben, Malen – Ausdruck als Ventil

Manchmal sitzen Frust, Ärger oder Anspannung tief und lassen sich schwer in Worte fassen. Kreative Tätigkeiten können hier ein wunderbares Ventil sein, um diesen aufgestauten Emotionen Ausdruck zu verleihen, ohne sie zerreden zu müssen. Musik hat eine direkte Wirkung auf unser limbisches System, das Emotionszentrum im Gehirn. Höre bewusst Musik, die dich entspannt, berührt oder dir Kraft gibt. Oder noch besser: Mach selbst Musik! Egal ob du singst, ein Instrument spielst oder einfach nur auf Töpfe trommelst – der Akt des Musizierens kann unglaublich befreiend sein. Auch Schreiben ist ein mächtiges Werkzeug. Führe ein Tagebuch, schreibe Gedichte oder bring einfach ungefiltert deine Gedanken und Gefühle zu Papier. Das hilft, das innere Chaos zu ordnen. Malen, Zeichnen, Töpfern, Stricken oder andere handwerkliche Tätigkeiten lenken nicht nur ab, sondern ermöglichen es dir auch, Gefühle nonverbal auszudrücken und etwas Greifbares zu schaffen. Der Fokus liegt hier nicht auf dem perfekten Ergebnis, sondern auf dem Prozess des Tuns und des Sich-Ausdrückens. Experimentiere und finde heraus, welche kreative Form dir guttut. Manchmal braucht es auch einfach nur eine entspannende Beschäftigung, um auf andere Gedanken zu kommen.

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Fazit: Dein persönlicher Werkzeugkasten zum Beruhigen

Am Ende des Tages gibt es nicht die eine, universell gültige Antwort auf die Frage: Wie kann man sich beruhigen? Wir Menschen sind unterschiedlich, unsere Lebensumstände sind verschieden, und was dem einen hilft, mag für den anderen wirkungslos sein. Der Schlüssel liegt darin, deinen ganz persönlichen Werkzeugkasten zu entwickeln und zu pflegen. Fülle ihn mit einer bunten Mischung aus verschiedenen Methoden: schnelle Soforthelfer für akute Stressmomente und langfristige Strategien, die deine grundlegende Gelassenheit und Widerstandsfähigkeit stärken. Sei neugierig, probiere verschiedene Techniken aus – von Atemübungen über Bewegung und Achtsamkeit bis hin zu kreativen Ventilen. Beobachte aufmerksam, was bei dir funktioniert und was nicht. Sei dabei vor allem geduldig und nachsichtig mit dir selbst. Innere Ruhe zu finden und zu bewahren ist ein lebenslanger Prozess, kein Zustand, den man einmal erreicht und dann für immer hat. Es wird immer wieder herausfordernde Zeiten und Situationen geben. Das Wichtigste ist, dass du lernst, die Signale deines Körpers und deiner Seele wahrzunehmen und gut für dich zu sorgen, indem du auf deine erprobten Werkzeuge zurückgreifst.

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FAQs zum Thema Wie kann man sich beruhigen

Kann es auch helfen, einfach mit jemandem über meine Unruhe zu sprechen?

Ja, absolut! Manchmal ist es unglaublich erleichternd, deine Sorgen und Ängste mit einer vertrauten Person zu teilen. Denn oft fühlt sich die Last schon leichter an, wenn du sie nicht mehr alleine tragen musst. Außerdem kann ein Außenstehender dir vielleicht eine neue Perspektive aufzeigen oder dich einfach nur durch Zuhören unterstützen. Es muss dabei gar nicht immer um konkrete Lösungen gehen; schon das Gefühl, verstanden zu werden, kann sehr beruhigend wirken. Deshalb zögere nicht, dich einem guten Freund, deiner Familie oder einer anderen Vertrauensperson anzuvertrauen, wenn dir alles zu viel wird.

Wie beeinflusst eigentlich mein Smartphone oder Social Media meine innere Ruhe und was kann ich dagegen tun?

Dein Smartphone und soziale Medien können tatsächlich eine große Quelle für Unruhe sein, auch wenn sie uns oft verbinden sollen. Die ständige Erreichbarkeit, der Vergleich mit anderen und die Flut an Informationen können dein Nervensystem nämlich permanent unter Spannung setzen. Deshalb kann es sehr helfen, bewusste Pausen einzulegen und deine digitale Nutzung zu reduzieren, beispielsweise durch feste handyfreie Zeiten oder das Deaktivieren von Push-Benachrichtigungen. Achte auch darauf, welchen Inhalten du dich aussetzt; inspirierende oder entspannende Inhalte sind oft besser als ständige negative Nachrichten. Somit schaffst du dir aktiv kleine Oasen der Ruhe im digitalen Alltag.

Gibt es bestimmte Gerüche oder Sinneseindrücke, die besonders gut zum Beruhigen beitragen?

Ja, bestimmte Sinneseindrücke können gezielt zur Beruhigung eingesetzt werden, da sie direkt auf unser limbisches System wirken, das für Emotionen zuständig ist. Viele Menschen finden beispielsweise den Duft von Lavendel, Kamille oder Zirbenholz sehr entspannend, weshalb ätherische Öle oder Duftkerzen beliebt sind. Ebenso kann Wärme ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln, sei es durch eine warme Decke, ein Kirschkernkissen oder eine Tasse Tee. Auch das Gefühl von weichen Stoffen auf der Haut oder das sanfte Gewicht einer Therapiedecke kann beruhigend wirken. Probiere einfach aus, welche Gerüche oder taktilen Reize dir persönlich guttun, denn dadurch kannst du dein Wohlbefinden oft schnell steigern.

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