Reinigung & Ordnung

Warum muss man Handtücher eigentlich waschen?

Gestern saß ich mit einer Freundin auf dem Balkon, es war einer dieser warmen, späten Juniabende. Ihr zwölfjähriger Sohn kam dazu, wollte kurz duschen gehen und stellte aus dem Nichts eine Frage, die mich kurz aus dem Konzept brachte. Er fragte, warum muss man Handtücher waschen, wenn man sich damit doch nur abtrocknet, nachdem man sauber ist? Eine gute Frage, die erstmal total logisch erscheint. Man ist ja frisch geduscht.

Die Sache mit der Sauberkeit auf den zweiten Blick

Ganz ehrlich? Für einen Moment dachte ich, der Junge hat einen Punkt. Man schrubbt sich mit Seife sauber, spült alles ab und ist dann quasi blitzblank. Das Handtuch kommt also nur mit sauberer, nasser Haut in Berührung. Wo soll da der Schmutz herkommen? Ich habe dann versucht, ihm das zu erklären, ohne wie eine neunmalkluge olle Tante zu wirken, und dabei ist mir selbst erst so richtig klar geworden, was da eigentlich vor sich geht. Es ist eine Mischung aus Biologie und Physik, die im Badezimmer abläuft, und hat weniger mit grobem Dreck zu tun, als man denkt.

Das eigentliche Thema ist nicht der Schmutz, den man sehen kann. Es sind die unsichtbaren Dinge, die ein frisch benutztes Handtuch in ein wahres Paradies für Kleinstlebewesen verwandeln. Unser Körper ist auch nach der gründlichsten Dusche nicht steril. Und genau das ist der Ausgangspunkt für alles, was danach im Frottee passiert.

Dein Handtuch: Ein gemütliches Zuhause für Mikroben

Dein Handtuch ist nicht etwa lebloser Stoff, sondern eher wie ein kleines Biotop. Sobald du es benutzt, bietest du eine perfekte Umgebung für Bakterien und Pilze. Das hat hauptsächlich drei Gründe: Feuchtigkeit, Wärme und Nahrung. Und diese drei Dinge finden sie in deinem Badezimmer im Überfluss.

Nach dem Abtrocknen ist das Handtuch feucht. Das Badezimmer selbst ist oft der wärmste und luftfeuchteste Raum der Wohnung. Und die Nahrung? Die bringen wir selbst mit. Wie sagte doch so ein Promi im deutschen Fernsehen so schön: Klingt komisch, ist aber so. Wir verlieren ständig winzige Hautschüppchen, auch wenn wir frisch gewaschen sind. Für uns sind sie unsichtbar, für Bakterien sind sie ein Festmahl. Diese Kombination macht aus einem Handtuch einen idealen Nährboden, auf dem sich die kleinen Organismen explosionsartig vermehren können. Es ist also weniger die Frage, ob man Handtücher waschen muss, sondern vielmehr, wie man dieses unsichtbare Ökosystem in Schach hält.

Der verräterische Geruch: Wenn dein Handtuch um Hilfe ruft

Kennst du diesen leicht muffigen, erdigen Geruch, den ein Handtuch nach zwei, drei Tagen entwickeln kann? Das ist kein Zeichen von Schmutz im klassischen Sinne. Dieser Geruch ist das Ergebnis der Stoffwechselprodukte von Bakterien und Schimmelpilzen. Im Grunde sind das ihre Ausscheidungen. Wenn dein Handtuch anfängt, so zu riechen, ist die Party der Mikroben schon in vollem Gange. Der Geruch ist also ein klares Warnsignal, dass sich eine beachtliche Kolonie gebildet hat.

Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann für die Haut auf Dauer auch problematisch werden. Reibt man sich mit einem solchen Handtuch ab, verteilt man die geballte Ladung Bakterien wieder auf der sauberen Haut. Bei empfindlicher Haut oder kleinen Verletzungen kann das zu Irritationen, Pickelchen oder sogar Infektionen führen. Die Antwort auf die Frage, warum muss man Handtücher waschen, lautet also auch: um deine Haut zu schützen.

Wie oft ist oft genug? Eine Frage des Lebensstils

Eine feste Regel, wann ein Handtuch in die Wäsche muss, gibt es nicht. Es hängt stark von deinen Gewohnheiten und den Bedingungen in deinem Bad ab. Nach drei bis vier Benutzungen ist für die meisten aber ein guter Richtwert. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Wechsel schon früher sinnvoll ist:

  • Wenn das Handtuch nach der Benutzung nicht richtig durchtrocknen kann, weil das Bad keine gute Lüftung hat.
  • Wenn du krank bist, solltest du dein Handtuch täglich wechseln, um die Keime nicht immer wieder neu zu verteilen.
  • Nach dem Sport, wenn du stark geschwitzt hast, sollte das Handtuch direkt in die Wäsche, da Schweiß zusätzliche Nahrung für Bakterien liefert.
  • Wenn mehrere Personen dasselbe Handtuch benutzen, was man generell vermeiden sollte, muss es deutlich häufiger gewaschen werden.
  • Im Sommer, wenn es wärmer und oft auch schwüler ist, vermehren sich Mikroben schneller, was einen kürzeren Waschzyklus nahelegt.

Letztlich ist es eine Gefühlssache. Sobald das Handtuch nicht mehr frisch riecht oder sich klamm anfühlt, ist es Zeit für die Waschmaschine. Verlass dich da ruhig auf deine Nase.

Die Kunst des Trocknens ist entscheidender als man denkt

Viel wichtiger als die genaue Anzahl der Tage ist, wie du mit dem Handtuch zwischen den Benutzungen umgehst. Die richtige Trocknung ist hier das A und O, um das Wachstum der Mikroorganismen zu verlangsamen. Ein nasser Frotteehaufen auf dem Boden oder über den Duschwandrand geklemmt ist die schlechteste aller Optionen.

Breit und luftig aufhängen

Der häufigste Fehler ist, das Handtuch zusammengeknüllt irgendwo abzulegen. Es muss so aufgehängt werden, dass möglichst viel Oberfläche der Luft ausgesetzt ist. Ein Handtuchhalter mit mehreren Stangen oder ein einfacher Haken, an dem das Handtuch sich voll entfalten kann, ist ideal. Je schneller es trocknet, desto weniger Zeit haben Bakterien, sich zu vermehren.

Das Bad auch mal verlassen

Das Badezimmer ist durch die hohe Luftfeuchtigkeit nach dem Duschen der denkbar schlechteste Ort zum Trocknen. Wenn du die Möglichkeit hast, hänge das Handtuch nach der Benutzung für eine Stunde in einen anderen Raum mit trockenerer Luft oder, noch besser, auf den Balkon. Dieser kleine Umweg macht einen riesigen Unterschied für die Frische.

Weniger Waschmittel ist manchmal mehr

Ein etwas anderer Gedanke: Zu viel Waschmittel und Weichspüler können den Fasern auf Dauer schaden. Rückstände lagern sich ab, machen die Handtücher weniger saugfähig und können sogar einen Nährboden für Bakterien bilden, der Gerüche fördert. Oft reicht eine geringere Dosierung völlig aus, besonders wenn man bei 60 Grad wäscht. Bei dieser Temperatur werden die meisten Keime ohnehin abgetötet.

Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2025 um 22:18 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Ein kleines Fazit vom Balkon

Der Freund meiner Freundin hat am Ende genickt. Die Vorstellung, dass auf seinem Handtuch eine unsichtbare Party stattfindet, fand er zwar seltsam, aber irgendwie auch einleuchtend. Es geht also nicht darum, dass man nach dem Duschen schmutzig wäre. Es geht darum, dass unser Körper lebt und Spuren hinterlässt – und dass ein feuchtes Handtuch der perfekte Ort ist, an dem aus diesen Spuren neues Leben entsteht. Die Wäsche unterbricht diesen Kreislauf einfach. Und sorgt dafür, dass das Gefühl von Frische nach der Dusche auch wirklich frisch bleibt.

FAQs zum Thema Warum muss man Handtücher waschen

Sollte ich neue Handtücher vor dem ersten Benutzen waschen?

Ja, auf jeden Fall! Hersteller behandeln neue Handtücher oft mit Chemikalien oder Silikonen, damit sie im Laden weicher wirken und glänzen. Diese Stoffe können die Haut reizen und blockieren die Fasern, sodass das Handtuch kaum Wasser aufnimmt. Eine erste Wäsche bei 60 °C spült diese Rückstände raus und macht dein neues Handtuch erst richtig saugfähig und hygienisch sauber.

Hilfe, meine Handtücher riechen auch nach dem Waschen noch muffig! Was tun?

Dieser hartnäckige Geruch entsteht, wenn Bakterien einen Waschgang bei niedrigen Temperaturen überlebt haben. Oft hilft ein einfacher Trick: Wasche die Handtücher bei der höchstmöglichen Temperatur (meist 60 °C) und gib statt Weichspüler einen guten Schuss weißen Haushaltsessig ins Spülfach. Essig tötet die restlichen Keime ab, löst Kalk und neutralisiert Gerüche, ohne die Fasern zu beschädigen.

Warum werden meine Handtücher mit der Zeit hart wie ein Brett?

Das liegt meist an Kalkablagerungen aus dem Leitungswasser und an Seifenresten, die sich in den Fasern festsetzen und sie regelrecht „betonieren“. Weichspüler kann das Problem sogar verschlimmern, da er die Fasern verklebt. Am besten werden sie wieder weich, wenn du sie im Wäschetrockner trocknest. Die Taumelbewegung und die warme Luft plustern die Fasern wieder auf. Hast du keinen Trockner, hilft es, die Handtücher kräftig auszuschütteln, bevor du sie aufhängst.

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