Home » Nachhaltigkeit » Energieeffizienz & Ökologischer Fußabdruck » Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen?Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen?27. Januar 2025 von Joachim Rügg11 Minute(n) Beitrag teilen Share on Facebook Share on X Share on Pinterest Share on Reddit Share on WhatsApp Share on Telegram Email this Page Anzeige Du stehst vor einer frisch ausgehängten Wohnungsanzeige, alles klingt perfekt, die Lage, der Schnitt, der Preis – und dann stolperst du über den Energieausweis. Bunte Balken, Buchstaben von A+ bis H, Zahlenkolonnen. Dir schwirrt der Kopf. Was bedeuten diese Angaben? Wie kann man die Skala bei einem Energieausweis richtig lesen, die über die zukünftigen Nebenkosten entscheidet?Anzeige INHALT Energieausweis: Was steckt dahinter?Endenergiebedarf und Primärenergiebedarf: Wo liegt der Unterschied?Die Skala vom Energieausweis richtig lesen und interpretieren: So geht’s!Achtung, Falle! Bedarfsausweis vs. VerbrauchsausweisWann wurde der Energieausweis Pflicht?Weitere wichtige Angaben im EnergieausweisWas sagt die Skala über die tatsächlichen Heizkosten aus?Energieausweis und Mietrecht: Was du wissen solltestWie lange ist ein Energieausweis gültig?Wer erstellt den Energieausweis?Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen, wenn es um Sanierung geht?Fördermittel für energetische SanierungenFazit: Der Energieausweis ist dein Freund, nicht dein FeindFAQs zum Thema Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen?Muss ich einen Energieausweis haben, wenn ich meine Immobilie privat und ohne Makler vermiete oder verkaufe?Kann ich als Mieter selbst einen Energieausweis für meine Mietwohnung in Auftrag geben?Spielt die Himmelsrichtung der Wohnung eine Rolle für die Interpretation des Energieausweises? Energieausweis: Was steckt dahinter? Zuerst einmal: Der Energieausweis ist kein bürokratischer Selbstzweck, sondern ein wichtiges Instrument, um die Energieeffizienz eines Gebäudes zu bewerten. Er zeigt dir auf einen Blick, wie viel Energie das Haus oder die Wohnung voraussichtlich für Heizung, Warmwasser und Lüftung verbraucht. Und das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für dein Budget. Denn je besser die Energieeffizienz, desto niedriger fallen in der Regel die Nebenkosten aus. Die farbige Skala auf dem Energieausweis reicht von Grün (A+, A) bis Rot (H). Grün steht für einen niedrigen Energiebedarf, Rot für einen hohen. Die Einteilung erfolgt anhand des sogenannten Endenergiebedarfs und des Primärenergiebedarfs. Beide Werte werden in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²*a)) angegeben. Endenergiebedarf und Primärenergiebedarf: Wo liegt der Unterschied? Der Endenergiebedarf gibt an, wie viel Energie tatsächlich im Gebäude für Heizung, Warmwasser und Lüftung benötigt wird. Er berücksichtigt also die Verluste, die innerhalb des Gebäudes auftreten, zum Beispiel durch ungedämmte Wände oder alte Fenster. Der Primärenergiebedarf hingegen betrachtet den gesamten Energieaufwand, der für die Bereitstellung der Energie nötig ist. Dazu zählen auch Verluste, die bei der Gewinnung, Umwandlung und beim Transport der Energieträger entstehen, wie etwa bei der Stromerzeugung in einem Kraftwerk oder der Förderung von Erdgas.Anzeige Warum ist der Primärenergiebedarf wichtig? Ganz einfach: Er zeigt, wie umweltfreundlich die verwendete Energie ist. Ein niedriger Primärenergiebedarf bedeutet, dass die Energie aus nachhaltigen Quellen stammt und bei ihrer Bereitstellung wenig CO2 freigesetzt wird. Die Skala vom Energieausweis richtig lesen und interpretieren: So geht’s! Jetzt kommt der springende Punkt: Wie interpretierst du nun die Skala auf dem Energieausweis? Nehmen wir an, du siehst ein Haus mit einem Endenergiebedarf von 100 kWh/(m²*a). Das entspricht der Energieeffizienzklasse C. Ein Neubau erreicht heute in der Regel die Klasse A oder B, während unsanierte Altbauten oft in den Klassen F oder G landen. Aber Vorsicht: Diese Werte sind nur Durchschnittswerte. Es gibt immer wieder Ausreißer nach oben und unten.Anzeige Ein wichtiger Faktor, den du im Hinterkopf behalten solltest, ist das Baujahr des Gebäudes. Ein Altbau aus den 1960er-Jahren mit der Energieeffizienzklasse D kann energetisch durchaus in Ordnung sein, während ein Neubau mit derselben Klasse eher schlecht dasteht. Es kommt also immer auf den Kontext an! Energieeffizienzklasse Endenergiebedarf in kWh/(m²*a) Vergleich A+ < 30 Neubau, Passivhaus A 30 – 50 Neubau, sehr guter energetischer Standard B 50 – 75 Neubau, guter energetischer Standard C 75 – 100 Sanierter Altbau, durchschnittlicher Neubau D 100 – 130 Sanierter Altbau, älterer Neubau E 130 – 160 Teilsanierter Altbau F 160 – 200 Unsanierter Altbau G 200 – 250 Sehr schlecht gedämmter Altbau H > 250 Extrem schlecht gedämmter Altbau Achtung, Falle! Bedarfsausweis vs. Verbrauchsausweis Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Der Bedarfsausweis wird auf Grundlage der Bauunterlagen und einer technischen Analyse des Gebäudes erstellt. Er ist zwar aufwendiger, aber auch aussagekräftiger, da er den theoretischen Energiebedarf des Gebäudes unabhängig vom individuellen Nutzerverhalten angibt. Der Verbrauchsausweis hingegen basiert auf den tatsächlichen Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Er ist einfacher zu erstellen, aber weniger zuverlässig, da er stark vom Heizverhalten der Bewohner abhängt.Anzeige Stell dir vor, in einer Wohnung haben drei Jahre lang extreme Sparfüchse gewohnt, die kaum geheizt haben. Der Verbrauchsausweis würde dann einen niedrigen Energieverbrauch ausweisen, der aber nicht unbedingt den tatsächlichen energetischen Zustand des Gebäudes widerspiegelt. Wann wurde der Energieausweis Pflicht? In Deutschland ist der Energieausweis für Wohngebäude seit 2009 schrittweise verpflichtend eingeführt worden. Seit dem 1. Mai 2014 müssen Eigentümer bei Verkauf oder Neuvermietung einen gültigen Energieausweis vorlegen. Weitere wichtige Angaben im Energieausweis Neben der farbigen Skala und den Werten für End- und Primärenergiebedarf enthält der Energieausweis noch weitere Informationen, die du beachten solltest: Art des Energieausweises: Bedarfsausweis oder Verbrauchsausweis? Energieträger: Womit wird das Gebäude beheizt? (z. B. Gas, Öl, Fernwärme, erneuerbare Energien) Baujahr des Gebäudes und Baujahr der Heizungsanlage Modernisierungsempfehlungen: Hier findest du Hinweise, wie die Energieeffizienz des Gebäudes verbessert werden kann. Diese sind aber nicht verpflichtend umzusetzen. Was sagt die Skala über die tatsächlichen Heizkosten aus? Die Skala des Energieausweises gibt dir einen ersten Anhaltspunkt über die zu erwartenden Heizkosten. Allerdings ist sie kein Garant für niedrige Nebenkosten. Die tatsächlichen Kosten hängen von vielen weiteren Faktoren ab, wie zum Beispiel: Deinem individuellen Heizverhalten: Heizt du viel oder wenig? Lüftest du richtig? Der Lage der Wohnung im Gebäude: Eine Dachgeschosswohnung ist im Winter oft kälter und im Sommer wärmer als eine Wohnung im mittleren Stockwerk. Den aktuellen Energiepreisen: Steigen die Preise für Gas oder Öl, steigen auch die Heizkosten. Eine Wohnung mit einem Energieausweis der Klasse B verbraucht circa 50-75 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Gehen wir von einer 80-Quadratmeter-Wohnung und einem Preis von 0,12 Euro pro Kilowattstunde aus, ergeben sich jährliche Heizkosten von etwa 550 Euro. Energieausweis und Mietrecht: Was du wissen solltest Der Energieausweis ist nicht nur ein Informationsinstrument, sondern hat auch mietrechtliche Bedeutung. Seit dem 1. Mai 2014 müssen Vermieter bei Neuvermietung unaufgefordert einen gültigen Energieausweis vorlegen. Spätestens bei der Besichtigung muss er den Mietinteressenten zugänglich gemacht werden. Nach Abschluss des Mietvertrags hat der Mieter das Recht, eine Kopie des Energieausweises zu erhalten.Anzeige Kommt der Vermieter diesen Pflichten nicht nach, drohen ihm Bußgelder. Außerdem kann ein fehlender oder falscher Energieausweis ein Mietmangel sein, der unter Umständen zu einer Mietminderung berechtigt. Allerdings ist die Rechtslage hier noch nicht eindeutig geklärt, und es kommt immer auf den Einzelfall an. Wie lange ist ein Energieausweis gültig? Ein Energieausweis ist zehn Jahre lang gültig. Nach Ablauf dieser Frist muss ein neuer Ausweis erstellt werden. Auch bei größeren Sanierungsmaßnahmen, die sich auf die Energieeffizienz des Gebäudes auswirken, ist ein neuer Energieausweis fällig. Wer erstellt den Energieausweis? Einen Energieausweis dürfen nur Personen mit einer entsprechenden Qualifikation ausstellen. Dazu gehören zum Beispiel Architekten, Bauingenieure, Schornsteinfeger oder Energieberater. Es gibt verschiedene Online-Portale, auf denen du nach qualifizierten Ausstellern in deiner Nähe suchen kannst. Die Kosten für die Erstellung eines Energieausweises variieren je nach Art des Ausweises und Aufwand. Für einen Verbrauchsausweis musst du mit etwa 50 bis 100 Euro rechnen, für einen Bedarfsausweis mit 300 bis 500 Euro. Einige Energieberater bieten auch eine kostenlose Erstberatung an, bei der sie den energetischen Zustand deines Gebäudes einschätzen und dir Tipps für mögliche Sanierungsmaßnahmen geben.Anzeige Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen, wenn es um Sanierung geht? Angenommen, du besitzt ein älteres Haus und möchtest wissen, welche Sanierungsmaßnahmen am sinnvollsten sind. Auch hier hilft dir der Energieausweis weiter. Denn er enthält nicht nur Informationen zum Ist-Zustand des Gebäudes, sondern auch konkrete Empfehlungen, wie du die Energieeffizienz verbessern kannst. Diese Empfehlungen sind zwar nicht verpflichtend, geben dir aber einen guten Anhaltspunkt, wo du ansetzen kannst. Typische Maßnahmen sind zum Beispiel die Dämmung der Außenwände, des Dachs oder der Kellerdecke, der Einbau neuer Fenster oder die Erneuerung der Heizungsanlage. Aber Achtung: Nicht jede Maßnahme ist in jedem Fall wirtschaftlich sinnvoll. Es kommt immer auf die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes an. Eine professionelle Energieberatung kann dir helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Fördermöglichkeiten zu nutzen. Fördermittel für energetische Sanierungen Wenn du dein Haus energetisch sanieren möchtest, kannst du von staatlichen Fördermitteln profitieren. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für verschiedene Sanierungsmaßnahmen an. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert den Einsatz erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.Anzeige Es lohnt sich also, sich vor einer Sanierung über die aktuellen Fördermöglichkeiten zu informieren. Ein Energieberater kann dir dabei helfen, den Überblick zu behalten und die passenden Förderprogramme für dein Vorhaben zu finden. Fazit: Der Energieausweis ist dein Freund, nicht dein Feind Auch wenn der Energieausweis auf den ersten Blick kompliziert erscheint, ist er ein wertvolles Instrument, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu bewerten und zu vergleichen. Die Skala richtig zu lesen ist gar nicht so schwer, wenn man weiß, worauf man achten muss. Der Energieausweis schützt dich als Mieter oder Käufer vor bösen Überraschungen und hilft dir, die versteckten Kosten einer Immobilie besser einzuschätzen. Er zeigt dir, wo Einsparpotenziale liegen und welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind. Kurz gesagt: Der Energieausweis ist dein Freund, nicht dein Feind. Er hilft dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen – für deinen Geldbeutel und für die Umwelt. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja beim nächsten Umzug dank des Energieausweises deine Traumwohnung mit echten Sparfuchs-Qualitäten! Du möchtest wissen, wie du die Nebenkosten in deiner aktuellen Wohnung senken kannst? Dann lies einfach weiter. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du deine Energiekosten spürbar reduzieren. Hättest du zum Beispiel gedacht, dass du mit programmierbaren Thermostaten deine Heizkosten senken kannst? Oder dass du durch regelmäßiges Entlüften der Heizkörper nicht nur für eine bessere Wärmeverteilung sorgst, sondern auch Energie sparst? This is box title FAQs zum Thema Wie kann ich bei einem Energieausweis die Skala richtig lesen? Muss ich einen Energieausweis haben, wenn ich meine Immobilie privat und ohne Makler vermiete oder verkaufe? Ja, auch bei einer privaten Vermietung oder einem privaten Verkauf ohne die Hilfe eines Maklers benötigst du einen gültigen Energieausweis. Die gesetzliche Pflicht, einen Energieausweis vorzulegen, gilt nämlich unabhängig davon, ob du einen Makler einschaltest oder nicht. Du musst den Energieausweis also spätestens bei der Besichtigung vorzeigen und dem Mieter oder Käufer nach Vertragsabschluss aushändigen. Es ist also wichtig, dass du dich rechtzeitig um die Erstellung kümmerst. Denke daran: Bei Nichteinhaltung drohen dir Bußgelder! Am besten integrierst du den Energieausweis direkt in deine Immobilienanzeige, so bist du auf der sicheren Seite und vermeidest mögliche Probleme. Ein offener Umgang zeugt von Transparenz und schafft Vertrauen bei Interessenten. Vergiss auch nicht, dass ein guter Wert auf dem Energieausweis deine Immobilie deutlich aufwertet!Anzeige Kann ich als Mieter selbst einen Energieausweis für meine Mietwohnung in Auftrag geben? Nein, als Mieter hast du in der Regel nicht das Recht, selbst einen Energieausweis für deine Mietwohnung zu beauftragen, da du nicht der Eigentümer der Immobilie bist. Diese Aufgabe obliegt dem Vermieter, der dafür verantwortlich ist, dass ein gültiger Energieausweis vorliegt und den Mietinteressenten vorgelegt wird. Sollte dein Vermieter dir trotz Aufforderung keinen gültigen Energieausweis vorlegen, kannst du dich an die zuständige Behörde wenden, denn der Vermieter ist gesetzlich dazu verpflichtet. Bedenke aber, dass du als Mieter ein Recht darauf hast, den Energieausweis einzusehen und eine Kopie zu erhalten. Es kann natürlich vorkommen, dass der Vermieter schlichtweg vergessen hat den Ausweis zu erneuern, ein freundlicher Hinweis kann hier bereits Abhilfe schaffen, bevor du weitere Schritte einleitest. Nutze dein Recht, um dich über die Energieeffizienz deiner Wohnung zu informieren, aber immer in Absprache mit deinem Vermieter! Spielt die Himmelsrichtung der Wohnung eine Rolle für die Interpretation des Energieausweises? Ja, die Himmelsrichtung einer Wohnung kann tatsächlich einen Einfluss auf den Energieverbrauch und somit indirekt auf die Interpretation des Energieausweises haben. Eine nach Süden ausgerichtete Wohnung profitiert von der Sonneneinstrahlung und benötigt daher in der Regel weniger Heizenergie, deswegen kann es dort angenehm warm sein, selbst wenn du die Heizung etwas herunterdrehst. Im Sommer kann es jedoch auch schneller warm werden. Wohnungen, die nach Norden ausgerichtet sind, erhalten weniger direktes Sonnenlicht und können daher kühler sein, wodurch du eventuell mehr heizen musst, vor allem im Winter. Es ist also ratsam, neben dem Energieausweis auch die Lage und Ausrichtung der Wohnung zu berücksichtigen, um ein vollständiges Bild vom Energiebedarf zu bekommen. Sprich am besten bei der Besichtigung mit dem Vermieter oder den aktuellen Mietern darüber. So kannst du dir ein noch besseres Bild von den zu erwartenden Nebenkosten machen! Joachim RüggHi, ich bin Joachim – in der Schweiz aufgewachsen, wo die Dinge gerne präzise laufen, aber der Blick fürs Wesentliche nie verloren geht. Mit 60+ bringe ich bereits ein wenig Erfahrung mit, um auch trockene Themen so aufzubereiten, dass sie leicht zu verdauen sind. Ob Finanzen, Karriere oder Alltagsfragen – ich finde den Kern der Sache und liefere euch Spannendes und Wissenswertes, das euch gleichermaßen informiert und unterhält. Und weil Familie für mich der größte Schatz ist, weiß ich: Am Ende zählt, was bleibt – und das teile ich auf alltagsfuchs.de.