Am kommenden Sonntag steht die Bundestagswahl vor der Tür – dein Tag, um aktiv an der Gestaltung unserer Zukunft teilzunehmen. Doch stell dir vor: Du bist voller Vorfreude auf deinen demokratischen Auftrag, machst dich auf den Weg zum Wahllokal und entdeckst plötzlich, dass dein Personalausweis spurlos verschwunden ist. In diesem Moment könnte Panik aufsteigen – aber bevor du die Wahl als verloren abschreibst, gibt es gute Nachrichten: Auch ohne Personalausweis gibt es alternative Möglichkeiten, deine Stimme abzugeben und zu wählen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du selbst in dieser stressigen Situation nicht von deinem Wahlrecht ausgeschlossen wirst. Lies weiter und finde heraus, welche Optionen dir zur Verfügung stehen, damit du am Wahltag sorglos und selbstbewusst wählen kannst.
INHALT
Wahlbenachrichtigung statt Personalausweis: Dein Ticket zur Stimmabgabe?
Sonntagmorgen, du schlenderst gemütlich zum Bäcker, Brötchenduft in der Nase, und plötzlich fällt dir ein: Heute ist ja Wahltag! Du bist vorbereitet, hast die Wahlbenachrichtigung eingepackt – aber wo ist eigentlich dein Personalausweis? Alles easy, denn die Wahlbenachrichtigung ist in den meisten Fällen dein wichtigster Begleiter am Wahltag.[1] Sie ist sozusagen deine persönliche Einladung zur Wahl und enthält alle wichtigen Infos: Wo du wählen gehst, wann das Wahllokal geöffnet ist und sogar, ob es barrierefrei zugänglich ist.
Normalerweise reicht es, wenn du die Wahlbenachrichtigung im Wahllokal vorzeigst.[4] Der Wahlvorstand hakt dich dann im Wählerverzeichnis ab und du bekommst deinen Stimmzettel. Aber was, wenn der Ausweis doch verlangt wird oder du die Wahlbenachrichtigung verbummelt hast?
Wenn der Personalausweis partout nicht auffindbar ist
Du hast deine Wohnung auf den Kopf gestellt, aber der Personalausweis bleibt verschwunden. Was nun? In diesem Fall gibt es verschiedene Szenarien, und es kommt darauf an, ob du im Wählerverzeichnis eingetragen bist oder nicht.
Szenario 1: Du bist im Wählerverzeichnis eingetragen. Super, das ist schon mal die halbe Miete! Wenn du deine Wahlbenachrichtigung hast, ist das Wählen in der Regel kein Problem. Sollte der Wahlvorstand aber doch deinen Ausweis sehen wollen (was durchaus vorkommen kann), musst du dich irgendwie anders ausweisen. Hier kommen andere Dokumente ins Spiel, die deine Identität bestätigen. Ein abgelaufener Personalausweis, dein Reisepass oder sogar dein Führerschein können hier ausreichen. Wichtig ist, dass der Wahlvorstand deine Identität zweifelsfrei feststellen kann.
Szenario 2: Du bist „nicht“ im Wählerverzeichnis eingetragen. Das ist etwas kniffliger, aber nicht aussichtslos. Wenn du beweisen kannst, dass du eigentlich wahlberechtigt bist, aber unverschuldet nicht im Verzeichnis stehst, kannst du einen Wahlschein beantragen.[3] Das musst du allerdings rechtzeitig tun – und zwar bis zum Tag vor der Wahl um 18 Uhr. Am Wahltag selbst ist das nur noch in absoluten Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel wenn du nachweislich plötzlich erkrankt bist.
Wahlbenachrichtigung verloren: Was jetzt?
Die Wahlbenachrichtigung ist weg? Auch das ist kein Weltuntergang. Wenn du im Wählerverzeichnis stehst, kannst du trotzdem wählen.[4] Du musst dich dann aber ausweisen können, zum Beispiel mit deinem Reisepass oder Führerschein. Wenn du gar kein Ausweisdokument mehr hast, wird es schwieriger. Im Zweifelsfall entscheidet der Wahlvorstand, ob er dich zur Wahl zulässt. Hier hilft es, wenn du im Wahllokal bekannt bist oder vielleicht sogar andere Personen aus dem Wählerverzeichnis dich identifizieren können.
Alternativen zum Personalausweis: Welche Dokumente gehen beim Wählen durch?
Der Personalausweis ist zwar das gängigste Ausweisdokument, aber nicht das einzige, mit dem du dich ausweisen kannst. Hier eine kleine Übersicht, welche Dokumente im Wahllokal akzeptiert werden könnten:
- Reisepass: Vollwertiger Ersatz für den Personalausweis.
- Führerschein: Wird oft akzeptiert, da er ein Lichtbild enthält.
- Abgelaufener Personalausweis/Reisepass: Kann akzeptiert werden, wenn deine Identität eindeutig feststellbar ist.
Grundsätzlich gilt: Jedes Dokument, das deine Identität eindeutig belegt und ein Lichtbild enthält, *kann* vom Wahlvorstand akzeptiert werden. Es gibt aber keine Garantie. Wenn du ganz sichergehen willst, ruf vorher bei deiner Gemeinde an und frag nach, welche Dokumente sie akzeptieren.
Sonderfall Briefwahl: Entspannter wählen ohne Personalausweis
Wenn du schon weißt, dass du am Wahltag verhindert bist oder einfach keine Lust auf Warteschlangen hast, ist die Briefwahl eine super Alternative. Hier beantragst du vorab einen Wahlschein und die Briefwahlunterlagen.[2] Diese schickst du dann ausgefüllt per Post zurück. Das Schöne daran: Du brauchst am Wahltag selbst keinen Ausweis, da deine Identität bereits bei der Beantragung des Wahlscheins geprüft wurde.
Ohne Personalausweis wählen: Was, wenn es hart auf hart kommt?
Du hast weder Personalausweis noch Wahlbenachrichtigung, und auch sonst kein Ausweisdokument zur Hand? Das ist die denkbar ungünstigste Situation. In diesem Fall liegt es im Ermessen des Wahlvorstands, ob er dich zur Wahl zulässt.[4] Er wird deine Identität so gut wie möglich prüfen, zum Beispiel durch Nachfragen bei anderen Wählern oder anhand von alten Unterlagen. Es gibt aber keine Garantie, dass du wählen darfst. Ein Restrisiko bleibt immer.
Wenn der Wahlvorstand dich abweist
Der Wahlvorstand hat das Recht, dich zurückzuweisen, wenn er deine Identität nicht feststellen kann oder Zweifel an deiner Wahlberechtigung hat.[4] Das ist natürlich ärgerlich, aber in den meisten Fällen begründet. Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, kannst du dich an die Gemeindebehörde oder den Kreiswahlleiter wenden. Diese können den Fall prüfen und gegebenenfalls eine Entscheidung treffen.
Wahlgeheimnis und Co.: Was du sonst noch wissen solltest
Wählen ist nicht nur ein Recht, sondern auch mit einigen Regeln verbunden. Das Wahlgeheimnis ist dabei besonders wichtig. Das bedeutet, dass niemand erfahren darf, wen du gewählt hast. Deshalb gibt es im Wahllokal auch Wahlkabinen, in denen du unbeobachtet dein Kreuzchen machen kannst. Und ja, auch Selfies in der Wahlkabine sind tabu![4]
Die Tücken der Online-Wahl: Warum es sie (noch) nicht gibt
Im digitalen Zeitalter liegt der Gedanke nahe: Warum nicht einfach online wählen? Das wäre doch viel einfacher und bequemer, oder? Ja, aber… Es gibt gute Gründe, warum es in Deutschland noch keine Online-Wahlen gibt. Die größten Hürden sind die Sicherheit und das Wahlgeheimnis. Es ist extrem schwierig, eine Online-Wahl so zu gestalten, dass sie vor Manipulationen geschützt ist und gleichzeitig niemand nachvollziehen kann, wer wen gewählt hat. Deshalb wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir unsere Stimme bequem vom Sofa aus abgeben können.
Der Blick über den Tellerrand: Wie wählen andere Länder?
In einigen Ländern gibt es bereits Online-Wahlen, zum Beispiel in Estland. Dort ist das digitale Wählen schon seit Jahren etabliert und wird von der Bevölkerung gut angenommen. Allerdings ist Estland auch ein Vorreiter in Sachen Digitalisierung und hat ein anderes System als Deutschland. Andere Länder, wie die Niederlande, haben Online-Wahlen nach Sicherheitsbedenken wieder abgeschafft. Es ist also ein Thema, das international sehr unterschiedlich gehandhabt wird.
Zusammenfassung mit Praxis-Tabelle, wenn du ohne Personalausweis wählen gehst
Situation | Was du brauchst | Was, wenn das fehlt? |
Du hast deine Wahlbenachrichtigung | Wahlbenachrichtigung, (ggf. Personalausweis) | Ausweisdokument (Reisepass, Führerschein, etc.) |
Du hast keine Wahlbenachrichtigung | Ausweisdokument | Entscheidung des Wahlvorstands |
Du hast keinen Ausweis | – | Sehr schwierig, Entscheidung des Wahlvorstands |
Briefwahl | Wahlschein, Briefwahlunterlagen | – |
In den allermeisten Fällen klappt es mit der Wahl, wenn du deine Wahlbenachrichtigung und im besten Fall auch ein Ausweisdokument dabei hast. Wenn du ganz sichergehen willst, dass am Wahltag alles glattläuft, wirf rechtzeitig einen Blick in deinen Briefkasten und check, ob du alle Unterlagen zusammen hast. Und wenn der Ausweis doch mal verschwunden ist, gibt es immer noch Alternativen, die du nutzen kannst. Also, keine Ausreden – geh wählen!
Quellen
- Wahlbenachrichtigung – Die Bundeswahlleiterin (abgerufen am 21.02.2025)
- Bundeswahlordnung (BWO) § 19 Benachrichtigung der Wahlberechtigten (abgerufen am 21.02.2025)
- Bundeswahlordnung (BWO) § 25 Voraussetzungen für die Erteilung von Wahlscheinen (abgerufen am 21.02.2025)
- Bundeswahlordnung (BWO) § 56 Stimmabgabe (abgerufen am 21.02.2025)
FAQs zum Thema Ohne Personalausweis wählen
Was passiert, wenn ich meinen Namen im Wählerverzeichnis nicht finde, obwohl ich wahlberechtigt bin?
Keine Sorge, das kann vorkommen! Wende dich in diesem Fall am besten direkt an das Wahlbüro deiner Gemeinde oder Stadt. Dort kann man das Problem prüfen. Bringe am besten Unterlagen mit, die deine Wahlberechtigung belegen, wie beispielsweise eine Meldebescheinigung oder einen älteren Wahlschein. Eventuell wurde dein Name versehentlich falsch geschrieben oder es gab ein anderes Versehen bei der Erstellung des Verzeichnisses. Die Mitarbeiter vor Ort helfen dir weiter, damit du doch noch deine Stimme abgeben kannst, und kümmern sich darum, dass der Fehler korrigiert wird.
Kann ich eine eidesstattliche Versicherung abgeben, wenn ich keine Ausweisdokumente habe?
Eine eidesstattliche Versicherung, in der du deine Identität und Wahlberechtigung bestätigst, ist in Deutschland im Wahllokal leider nicht vorgesehen. Das liegt daran, dass der Wahlvorstand deine Identität zweifelsfrei feststellen muss. Eine reine Versicherung ohne Nachweis reicht hierfür leider nicht aus. Dies dient dem Schutz vor Wahlbetrug und Manipulation, es soll sichergestellt werden, dass wirklich jede Person nur eine Stimme abgibt und auch dazu berechtigt ist. Konzentriere dich lieber darauf, alternative Dokumente zu finden, die deine Identität belegen könnten, auch wenn sie vielleicht nicht ideal sind. Es gibt hier oft mehr Möglichkeiten, als man denkt.
Darf ich mit einem Schülerausweis, Studierendenausweis oder einer Krankenkassenkarte wählen?
Diese Dokumente sind zwar nützlich im Alltag, aber als alleiniger Identitätsnachweis im Wahllokal in der Regel nicht ausreichend. Der Grund ist, dass sie nicht immer alle notwendigen Informationen enthalten, wie beispielsweise das Geburtsdatum oder die vollständige Adresse. Auch sind sie oft nicht fälschungssicher genug. Der Wahlvorstand ist angehalten, strenge Maßstäbe bei der Identitätsprüfung anzulegen. Es kann jedoch sein, dass diese Dokumente in Kombination mit anderen Unterlagen, wie zum Beispiel der Wahlbenachrichtigung, akzeptiert werden, wenn der Wahlvorstand dich kennt. Aber verlass dich lieber nicht darauf und versuche, ein offizielleres Dokument zu organisieren.
Kann ich jemanden bevollmächtigen, für mich zu wählen, wenn ich meinen Ausweis nicht finde?
Nein, eine Vollmacht ist nur für die Briefwahl, nicht aber für die Stimmabgabe im Wahllokal möglich. Du musst persönlich im Wahllokal erscheinen und dich ausweisen können, um deine Stimme abzugeben. Eine andere Person kann nicht einfach an deiner Stelle mit einer Vollmacht wählen gehen. Das soll Wahlfälschungen vorbeugen und sicherstellen, dass jede Stimme tatsächlich von der wahlberechtigten Person selbst abgegeben wird. Die persönliche Stimmabgabe ist ein zentrales Element des Wahlrechts. Versuche daher, alternative Ausweisdokumente zu finden, oder nutze – falls noch möglich – die Briefwahl, wenn du absehen kannst, dass du Probleme haben wirst, dich auszuweisen.
Was mache ich, wenn ich meinen Personalausweis kurz vor der Wahl neu beantragen musste, aber den neuen noch nicht habe, kann ich ohne wählen gehen?
In diesem Fall ist die sogenannte „vorläufige Bescheinigung“ oder ein „vorläufiger Personalausweis“ dein Retter in der Not! Diese Dokumente werden von den Behörden ausgestellt, wenn du einen neuen Ausweis beantragst, und dienen als Übergangslösung, bis dein endgültiger Ausweis fertig ist. Sie sind vollwertige Ersatzdokumente und werden im Wahllokal akzeptiert. Frage bei der Beantragung des neuen Ausweises explizit danach. Oft bekommst du sie direkt ausgehändigt, manchmal musst du einen Tag warten. Mit dieser Bescheinigung oder dem vorläufigen Personalausweis steht deiner Stimmabgabe nichts mehr im Wege.